Dolomitencross 2015 TOURBERICHT

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Ort
Kassel
Liebe Mountainbiker,

da im Moment sicher viele von euch bei der Tourenplanung sind und ihr noch keine endgültige Entscheidung getroffen habt, was ihr fahrt und was ihr weglasst, möchte ich hier einen kleinen Tourbericht einstellen, der dem ein oder anderen bei der Entscheidungsfindung helfen mag.
Die Tour verläuft (in groben Zügen) vom Brenner durch die Pfunderer Berge, über die Rodenegger Alm Richtung Peitlerkofel, entlang der Geislerspitzen nach St. Ulrich, über die Seiser Alm und das Durontal zur Marmolada, über die Pralongia hoch auf die Fanes und über Pederü nach St-Vigil und von dort ins Pustertal, wo die Tour mit der Bahnfahrt zurück zum Brenner endet.
Wir waren zu zweit unterwegs, in der letzten Juni-Woche 2015.

Da ich nachher selber noch ne Runde drehen will, gibt es heute erst mal nur Tag 1.
 
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TAG 1: Brenner mal ganz anders

Die meisten kennen den Brenner nur als Transit-Molloch, durch den sich täglich zigtausende Fahrzeuge quälen. Kein Ort, um länger als unbedingt nötig zu verweilen...Die Spezis wissen es schon längst: Rechts und links der Brenner-Autobahn hat der Krieg ausnahmsweise einmal Hinterlassenschaften produziert, über die man sich heute (zumal als Mountainbiker) freuen kann. Ein dichtes Netz von alten Militärwegen zieht sich die Kämme hinauf. Einst erbaut, um schwere Artillerie in strategisch günstige Position zu bringen, sind die Wege heute dem Verfall preisgegeben und fristen ein Dornröschendasein. Sie sind mit dem Brenner-Grenzkamm und dem Schlüsseljoch unser Weg am ersten Tag.

Ein sehr schöner Einstieg gelingt von Vinaders über die Sattelbergalm. Auf einem Schotterweg durch Fichtenwald ist recht bald die Alm erreicht, eine schöne Übernachtungsmögllichkeit, wenn man nicht erst am Brenner startet.

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Der "böse Bauer" an der Grenze zu Südtirol hat mittlerweile seinen Frieden mit den Mountainbikern geschlossen, so ist die Auffahrt zum Sattelberg zumindest in dieser Hinsicht entspannt. Anfangs noch gut fahrbar, wird der Weg oberhalb der Baumgrenze sehr steil, zumindest für uns war Schieben angesagt.

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Hat man die alte Kaserne am Sattelberg erreicht, beginnt der genüssliche Teil: Ein rd. 10 km langer Aussichtsbalkon, rd. 1.000 Höhenmeter über der Brenner-Autobahn.

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Technisch sehr einfach zu fahren verläuft die Brenner Grenzkamm-Straße immer zwischen 2.000 und 2.200 m.ü.d.M. Durch die langen Zuwege gibt es so gut wie keine Wanderer, Einkehrmöglichkeiten hat es da oben auch keine. Dafür Ruhe, Mumeltiere, Kreuzottern und (zumindest Ende Juni) eine sagenhafte Blütenpracht.

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Und wenn man meint, es kann nicht besser werden, straft einen der Trail nach Gossensass Lügen. SO/S1 mit wenigen Stellen S2, Anfangs sehr flowig durch durch die Alpenrosen

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später etwas steiler und mit engeren Kurven durch den Wald, 800 HM Trail, für uns einer der schönsten, den wir bislang gefahren sind.

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...weiter mit Tag 1

Gossensass und die kurze Passage parallel zur Autobahn sind ein kleiner Kulturschock, doch die Erfahrung des Vormittags lehrt ja, dass man relativ schnell wieder in einsamere Gefilde eintaucht. Schnell ist die Zirog-Alm erreicht, die leckeren Capuccino und Apfelstrudel für uns bereithält.

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Anfangs auf gut fahrbahrem Schotterweg

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im weiteren Verlauf mit der ein oder anderen Schiebeinlage

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geht es bis aufs Schlüsseljoch

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Auf der Abfahrt ins Pfitscher Tal können wir schon einen Blick auf unsere morgige Vormittagsaufgabe erhaschen. Am Gegenhang zieht sich der steile Fahrweg Richtung Pfunderer Joch empor.

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Die Abfahrt vom Schlüsseljoch ist technisch wenig anspruchsvoll (S0/S1), stellenweise hat es jedoch sehr groben und losen Schotter, auf dem man etwas "schwimmt". Die Piste lädt zum Rasen ein, hat bei hoher Geschwindigkeit aber ihre Tücken...

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Quartier für unsere erste Nacht bezogen wir im Gasthof Alpennrose in Kematen. Sehr freundliche Wirtin, gutes Essen, Wäscheservice, saubere und ruhige Zimmer - gerne wieder.

to be continued...
 

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Supi, danke ;) das paßt prima für uns, dann sehn meine Damen, wo wir vielleicht langfahren dieses Jahr :D

Gibst du noch ca. hm und km an :)
Habt ihr in Vinaders übernachtet und dort das Auto stehen lassen?
 
Hi,

paßt mir auch prima, muß ich meinen jungen Damen zeigen.:daumen:

Freue mich schon auf die Fortsetzung.:hüpf:

Grüße aus dem Spessart

Michael
 
Supi, danke ;) das paßt prima für uns, dann sehn meine Damen, wo wir vielleicht langfahren dieses Jahr :D

Gibst du noch ca. hm und km an :)
Habt ihr in Vinaders übernachtet und dort das Auto stehen lassen?

Noch ne epische Tour? :)

Die STATISTIK liefere ich noch nach (Höhenmeter, km, Übernachtungslinks und gps-tracks). Der Übersicht halber vielleicht am Ende des Tourberichts in einem Infopost.

Wir wollten eigentlich am Ankunftstag noch gemütlich zur Sattelbergalm strampeln und die Tour am nächsten Morgen von dort aus beginnen. Leider war da oben wegen einer Hochzeit alles voll. Der Wirt hat uns freundlicherweise gestattet. unser Auto für die Dauer unserer Tour auf seinem Privatgrund in Vinaders abzustellen.
Deswegen mein Tip: Früh Quartier klarmachen und auf der Sattelbergalm die erste Nacht verbringen. Allein schon wegen dem Holz-Badezuber im Außenbereich mit Scheitholzbefeuerung :D
Wir haben in Gries übernachtet (Gasthof Rose). War auch gut, aber halt direkt an der alten Brennerstraße. Da ist die Sattelbergalm schon netter gelegen...
 
Noch ne epische Tour? :)
...

Klar :D für uns Mädels auf alle Fälle. Mal schaun, was wir für Besonderheiten finden ;)

Ich hab mal mit Schatzi in Steinach begonnen, das muss nicht unbedingt sein.
Alternativ zu Vinaders wär Brenner - Brennerbad und dann hoch, dann fehlt aber ein Teil und übernachten muss man irgendwo.

Kann das sein, von Vinaders zur Sattelbergalm ca. 1 1/2 Stdn?
 
Klar :D für uns Mädels auf alle Fälle. Mal schaun, was wir für Besonderheiten finden ;)

Ich hab mal mit Schatzi in Steinach begonnen, das muss nicht unbedingt sein.
Alternativ zu Vinaders wär Brenner - Brennerbad und dann hoch, dann fehlt aber ein Teil und übernachten muss man irgendwo.

Kann das sein, von Vinaders zur Sattelbergalm ca. 1 1/2 Stdn?

Das wäre aber absolutes (Lahm)Schneckentempo ;)
Sind rd. 4 km mit 10 % Steigung, also maximal 45 Minuten, ohne Stress...
 
TAG 2: Schnee in den Pfunderer Bergen

Tief und fest geschlafen, nichts tut weh, blauer Himmel, Magenknurren schon am Frühstückstisch...so soll das sein.
Das Pfunderer Joch hält sich nicht lange mit seichtem Vorgeplänkel auf. 1.200 HM auf 8 km sind 15 % im Schnitt - da beißt die Maus keinen Faden ab. Wir schließen relativ schnell auf eine geführte Gruppe auf, mit der wir um die Wette schnaufen.

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Hinter der (unbewirtschafteten) Drosbergalm weitet sich das Tal zu einem Kessel auf, der Blick geht bis zum Joch auf rd. 2.600 m.ü.d.M.

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Zwei Wochen früher war hier noch kein Durchkommen. Auch jetzt merken wir, dass der Winter selbst Ende Juni nur sehr zögerlich zurückweicht.

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Auf rd. 2.200 m.ü.d.M. muss man den Bach queren. Bei dem hohen Wasserstand hilft heute nur Schuhe und Socken aus und das Radl barfuß durch die Furt geschoben. Die Erfrischung kommt gerade recht für die letzte Kraftanstrengung. Die letzen 300 HM schieben wir komplett, bis sich die riesige Schneewächte am Joch endlich abflacht

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und den Blick nach Osten freigibt

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Links an der Wächte kraxelt man rd. 30 HM durch die Schrofen hinab, bis man wieder auf eine erkennbare Pfadspur kommt.

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Bei uns war noch sehr viel Schnee bis zum ersten flachen Talboden, so dass wir im oberen Teil der Abfahrt schieben mussten. Der "marshguard" am Vorderrad erwies sich dabei nicht unbedingt als hilfreich :mad:
Ist man hier 3-4 Wochen später unterwegs, kann man sicher fast von oben weg gut fahren. Der untere Teil bis zur Weitenbergalm ist auf jeden Fall ein Traum.

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Enge Kehren wechseln sich ab mit sehr flowigen Wiesenabschnitten

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Auf Schotterwegen geht es hinab ins Pustertal.

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Bei Mühlbach queren wir die Rienz und es folgt die lange Auffahrt zur Rodenegger Alm. Die Sonne brennt erbarmungslos, bis zum Zumis-Parkplatz ist es eine ziemliche Quälerei auf der schmalen Asphaltstraße. Dort angekommen wird es flacher, der Wald geht zurück und weicht einer großen Hochalmfläche, die den Blick nach Norden auf den Alpenhauptkamm und nach Süden auf die ersten Dolomitengipfel freigibt.
Der Peitlerkofel (in Bildmitte) wird uns morgen den Weg weisen.

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Übernachtet wird standesgemäß auf der Rastnerhütte, die wieder einmal die volle Punktzahl bekommt :daumen:

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Waren das echt 1200hm aufs Pfunderer :confused: war schrecklich, mein 1.AX, zum Schluß hab ich die Schritte gezählt.
Und runterzus tiefe Rinnen mit vielen großen Steinen, aber die Weitenbergalm war klasse....lang lang ists her
Eins weiß ich, das Pfunderer mach ich nicht mehr.
 
Wir fandens schön :)
Ist ein sehr stiller Ort (kein Lift, kein shuttle, keine Wanderer). Die zahmere Variante ist das Valler Jöchl, dann musst du allerdings auch das Schlüsseljoch am Vortag weglassen und im Eisacktal bleiben. Valler Jöchl ist viel steiler Asphalt und längst nicht so eine wilde Berglandschaft wie am Pfunderer...Pfunderer ist dafür teuer erkauft, da trügt deine Erinnerung nicht.
 
Auf rd. 2.200 m.ü.d.M. muss man den Bach queren. Bei dem hohen Wasserstand hilft heute nur Schuhe und Socken aus und das Radl barfuß durch die Furt geschoben. Die Erfrischung kommt gerade recht für die letzte Kraftanstrengung.
Man kann auch den Bach durchfahren ... siehe meinem Profilbild. Ist aber schon ein paar Monde her.

Schöner Bericht bin schon gepannt auf die Fortsetzung.
 
Man kann auch den Bach durchfahren ... siehe meinem Profilbild. Ist aber schon ein paar Monde her.

Schöner Bericht bin schon gepannt auf die Fortsetzung.
Einer von der geführten Gruppe hats gewagt. Er ist durchgekommen, war aber bis zur Hüfte nass, weil der Bach gut Wasser hatte. Nachdem ich das gesehen hatte, waren die Schuhe und Socken schnell aus...
 
Einer von der geführten Gruppe hats gewagt. Er ist durchgekommen, war aber bis zur Hüfte nass, weil der Bach gut Wasser hatte. Nachdem ich das gesehen hatte, waren die Schuhe und Socken schnell aus...

Das Wasser ist doch im wahrsten Sinne eiskalt. Bei der ersten Querung '96 waren wir zwei Frauen und zwei Männer. Eine wollte nicht ins Wasser, was letztendlich dazu geführt hat, daß mein Mitfahrer dreimal "übergesetzt" hat, zwei Räder und eine Frau. Auf dem Joch waren die Füße wieder warm.:D
Leider war damals der Blick nach Osten durch dickste Regenwolken versperrt, in Pfunders fing es dann an zu schütten, aber das war dann auch kurz vor dem Quartier.

Warte auch schon auf die Fortsetzung.:daumen::daumen:

Grüße

Michael
 
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Wir fandens schön :)
Ist ein sehr stiller Ort (kein Lift, kein shuttle, keine Wanderer). Die zahmere Variante ist das Valler Jöchl, dann musst du allerdings auch das Schlüsseljoch am Vortag weglassen und im Eisacktal bleiben. Valler Jöchl ist viel steiler Asphalt und längst nicht so eine wilde Berglandschaft wie am Pfunderer...Pfunderer ist dafür teuer erkauft, da trügt deine Erinnerung nicht.

Schlüsseljoch muss ich nicht weglassen ;)
und die Abfahrt im Pfunderer Tal sind ca. 14km Teer :(
da guck ich mal was ich vom ValserJöchl trailmäßig finde :cool:
 
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