So, hier nun die Zusammenfassung meines never-ending-dämpfer-tests…
Vorweg: Die Aussagen gelten für mich (1,87 m, 100 kg) und mein 2015er Reign 2 LTD und jeweils Standarddämpfer, also ohne Spezialtune. Sie sind nicht, bzw. nur bedingt auf andere bikes und Fahrertypen übertragbar!
Ausgangslage:
Das Reign wurde gekauft, weil ich ein abfahrtstarkes und doch kletterfreudiges Enduro haben wollte.
Alle Tests sprachen von dem überragenden Hinterbau und der perfekten Bergabperformance a lá „schluckt alles weg“… „Staubsauger“… „Minidownhiller“ etc….
Im Original sind eine
Pike RC Solo Air (160 mm) und ein
Monarch RT Debon Air (200 x 57 mm, 160 mm) verbaut.
Von Anfang an wollte sich dieses Gefühl allerdings nicht einstellen, weder vorne noch am Hinterbau. Die
Pike wurde nach ca. 250 km gegen eine Fox 36 getauscht und somit war vorne alles iO.
Der Dämpfer war das große „Problem“.
Nach und nach nun noch einmal alle Dämpfer meiner Testreihe mit einer kurzen Zusammenfassung.
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Originaldämpfer: RS Monarch RT Debon Air, 302 Gramm
Völlig überforderter (Schotter)Tourendämpfer mit kaum einstellbarer Zugstufe, da zu wenig Klicks. Entweder zu wenig oder zu viel… Kaum sensibel im Ansprechverhalten, da er wahnsinnig viel Druck braucht, dennoch aber den Hub nicht nutzt. Bei schnellen Schlägen (Wurzelpassagen oÄ) verhärtet er und fühlt sich an wie ein Stück Holz.
Fa(hr)zit: Gruselig. Wahrscheinlich eher was für Leichtgewichte…
- XFusion O2RL, 258 Gramm
Sehr leichter und mit wenig Druck fahrbarer Dämpfer, der gut anspricht, schön im Hub steht und eine gute Zugstufe hat. Die könnte jedoch mehr "Zwischen"klicks haben. Mit der 4-Stufen-Druckstufe von offen bis fast zu, schlägt er nie durch, nutzt aber trotzdem den ganzen Federweg. Deutlich besser, als der Monarch, aber bei schnellen, dicken Wurzelteppichen kommt auch er ins Straucheln und bügelt nicht mehr alles weg.
Fa(hr)zit: Leicht! DER Tourendämpfer schlechthin!
- Fox Float CTD, 280 Gramm
Zwar geht der CTD Fox-typisch bei mittleren Schlägen recht weit in den Hub, aber das Ansprechverhalten ist sehr, sehr gut. Die Zugstufe arbeitet fein und ist breitbandig einstellbar und der Hinterbau wird mit dem CTD schön fluffig und federt Sprünge sanft ab, ohne durchzuschlagen. Da kann man stumpf über armdicke Wurzeln rüber und von hohen Absätzen droppen. Top!
Kleine Überraschung: Beim Ausbau des Fox festgestellt, dass die obere Dämpferaufhängung beim Einfedern über den Körper des Dämpfers schrappt und sich dort abschleift. Auf der Kettenblattseite noch deutlich mehr als links...
Fa(hr)zit: Top Dämpfer mit super Funktion, super einstellbar. Leider schrappt die Anlenkung des Giant… Sehr schade.
- Manitou McLeod, 280 Gramm
Der McLeod arbeitet "unauffällig" gut und ist er einmal eingestellt, muss man kaum mehr an ihm rumfummeln. Er braucht recht wenig Druck und steht dennoch im Vergleich zum Fox stabiler im mittleren Federweg. Bei Absprüngen und Landungen bietet er ein schön sanftes Zurückkehren zum vollen Hub ohne zu kicken, bei schnellen Schlagfolgen ist er schnell genug, um sich NICHT in den Federweg zu ziehen oder sich zu verhärten. Er schluckt alles, was ihm in den Hub kommt klaglos weg, wirkt aber dennoch irgendwie eine Kleinigkeit zu wenig "lebendig". Er hat eine sehr gute, fast schon zu starke Endprogression. Die 4-Phasen-IPA-Druckstufe ist sehr gut gelungen und trotz nur einer Umdrehung Zugstufe ohne Klicks arbeitet diese sehr, sehr gut!
Fa(hr)zit: Der McLeod ist ein Top Dämpfer, der schnell eingestellt ist und sich auf jeder Strecke gut schlägt. Mit deutlichen Klicks und etwas mehr Verstellweg bei der Zugstufe wäre er besser handelbar.
- Fox DHX Air 5.0, 420 Gramm
Bei DHX sitzt das Ventil leider leicht "hinter" der Schwinge, so dass man keine
Pumpe mehr ansetzen kann. Selbst die kl. Schraubkappe passt nicht mehr drauf. Am besten pumpt man ihn erst voll, baut ihn ein und lässt dann mit nem Inbus zB so viel ab, dass der SAG passt. Viel wird das aber nicht sein, da er recht viel Druck braucht. Zum Pumpen muss man ihn dann zwangsweise oben rausschrauben und Richtung Unterrohr schwenken...
Zum Ansprechverhalten: Sahnig! Top Dämpfung! Federweg ausgenutzt ohne Durchschläge! Butterweich, auch verpatzte Landungen oder welche auf Wurzeln werden bestens geschluckt. In Anliegern sackt er nicht zu tief ein, die Zugstufe arbeitet tippitoppi und das Bottomout verhindert Durchschläge. Wurzelpassagen, Steinfelder, egal - Vollgas durch. Der Dämpfer gibt Vertrauen und man traut sich einiges mehr zu, als mit anderen! Geht's lange auf Schotter berhoch, legt man den Hebel um und der Hinterbau ist weitestgehend ruhig gestellt.
Fa(hr)zit: Top! So muss das sein! Mit dem DHX kommt echtes Mini-Downhiller-Feeling auf! Der beste Dämpfer bisher! Kleines Manko: Das Luftventil ist nicht mehr erreichbar.
- Cane Creek DB Inline, 340 Gramm
Luftdruck, HSC, LSC, HSR, LSR, Spacer, Climbswitch – den DB kann man bis ins letzte Detail abstimmen. Und genau das scheint sein Problem zu sein: Ja, er funktioniert sehr ordentlich, aber irgendwie hat man immer das Gefühl, dass er Federweg "verschenkt". Kontert man das über die HSC und zusätzliche Spacer, wird er zu hart und unsensibel. Hat man ihn beim Treppen shreddern und Springen optimal abgestimmt und fährt zurück auf den Trail, ist er hier wieder zu unsensibel. Also nimmt man HSC und HSR wieder etwas raus, um beim nächsten Sprung erneut etwas durch den Hub zu rauschen und zu schnell zurückzufedern...
Es macht fast den Eindruck, dass man ihn immer nur für eine bestimmte Begebenheit/Fahrsituation optimal abstimmen kann, was bei 4 Knöpfchen und einem 3er Inbus auf dem Trail eher doof ist...
Fa(hr)zit: Weder Fisch noch Fleisch – irgendwie ist der DB in keiner Situation so richtig geil. Ent- oder weder… Er funzt solide aber man fummelt sich echt dusselig...
- Rock Shox Kage Coil, 932 Gramm
Sprünge aus über 1 m ins Flat: Mmmpf... Feinstes Ansprechverhalten auf jeden kleinen Kiesel – ja, das kriegt meist nur ein Stahlfederdämpfer hin. Geilo!
Aaaber: Nur bergab ist das geil. Denn trotz schon 650er Feder (!!) und einigen Klicks Druckstufe sackt das Heck stark ein. So tritt man von hinten und kommt schon in der Ebene nur mühsam vorwärts. Berghoch liegt der Sitzwinkel gefühlt bei 65 Grad und man quält sich Steigungen auf dem größten Ritzel hoch, wo man sonst noch 4 mal schalten kann. Zusätzlich schleppt man auch ordentlich Mehrgewicht mit rum. Das macht kaum Spaß...
Fa(hr)zit: So ist das Reign nur im Park nutzbar, rauscht aber durch den Hub und schlägt schon bei bereits kleineren Sprüngen durch...
Mein Gesamtfa(hr)zit:
Der Fox DHX Air 5.0 ist für mich der beste Dämpfer. Mit ihm liegt das Reign tats. nahezu „wie ein Brett“ und bietet eine echt gute Abfahrtsperformance. Die Dämpfung erzeugt ein supersattes Gefühl und bringt Ruhe ins Heck. Er ist nur moderat schwerer als andere Luftdämpfer und bietet sich auch locker für Touren an. Zudem: Einmal einstellen – fertig.
Hui – jetzt hab ich aber auch keine Lust mehr…