Hat von euch schon jemand Erfahrungen mit dem 3 Länder- enduro am Reschenpass gemacht?
Speziell ein best-of oder trails, die man an einem Tag schaffen kann.
http://www.nauders.com/enduro
Mein bisheriges Urteil: Die ganze Sache hat viel Potential, ist aber noch nicht fertig.
Start in Nauders mit der Bergkastelbahn, dann auf Forststraße rüberqueren zur Plamort (Trail soll nächstes Jahr entstehen), dann auf Plamort-Trail und Bunkertrail runter nach Reschen.
Dann mit der Schönebenbahn rauf (leider hat die Mittagspause, die man, wie man sehen wird, leider meist erwischt). Runter auf dem Schönebentrail (98, 99). Dann steht man wieder an der Talstation. Nun, wenn Zeit und Kondition für die lange Runde reichen, entlang des Seeufers auf der Via Claudia südwärts nach St. Valentin, dort in die Seilbahn zur Haideralm. Runter auf dem Haideralmtrail (90, ist der schwerste von allen). Dann steht man wieder vor der Talstation.
Um nun streckentechnisch weiter zu kommen, entweder wieder entlang des Seeufers zurück zur Talstation Schönebenbahn, oder nochmal mit der Haideralm-Seilbahn rauf und oben rum zur Bergstation Schöneben queren (Forststraße runter, Teerstraße rauf), oder von der Bergstation Haideralm zur Talstation Schönebenbahn abfahren (fast komplett Asphalt). Die X-Verbindung zwischen diesen beiden Bahnen (92, 93, 94, 95) fehlt halt leider noch und wird wohl nicht vor Sommer 2016 fertig.
Beide Trails runter von der Haideralm und von Schöneben fand ich schwer und nicht wirklich massenkompatibel. Halte mich für einen sicheren S2-Fahrer, hatte aber bei beiden Trails einige Stellen, wo ich Mühe hatte, die Konzentration hoch zu halten. Es sind nicht einzelne Stellen superschwierig, aber in der Summe ist jeder einzelne Trail ziemlich fordernd. Beim Haideralmtrail würde ich soweit gehen zu sagen, dass dieser flüssig nur von wenigen Bikern zu fahren ist. Wir haben jedenfalls an jeder Forststraßenkreuzung die Arme ausgeschüttelt und mal tief Luft geholt...
Nun gondelt man noch ein letztes Mal mit der Schönebenbahn hoch und fährt den bereits bekannten Trail diesmal nur zur Hälfte ab, ehe die Transferstrecke (Querung) zur Reschner Alm beginnt. Hier sind dann einige Kilo- und Höhenmeter auf Teer und Schotter bergauf zu bewältigen. Nach der Reschneralm wird's landschaftlich mit offenen Hochmooren und Almweiden superschön und alsbald beginnt der 3-Länder-Trail rüber zum Mutzkopf. Viele Wurzeln, für die man entsprechende Geschwindigkeit braucht. Zögerliche Fahrweise ist Gift. Dann noch die landschaftlichen Highlights Grünsee und Schwarzsee, ehe man sich am Mutzkopf für eine der vier vorhandenen Abfahrten entscheiden muss. Richtig einfach ist keiner (am ehesten noch der Kreuzmoos und der untere Family Trail), nochmal die volle Konzentration benötigt der Elven Trail. Mir hat der Green Trail gut gefallen, aber auch der verzeiht keine Unaufmerksamkeit.
Wer dann immer noch nicht ausgepowert ist, kann ja nochmal mit dem Sessellift hochfahren und auf einem anderen Trail wieder runter.
Summa summarum würde ich sagen: 3-Länder Enduro hat sehr viel Potential, ist ein mutiger touristischer Ansatz, ist aber das Gegenteil vom Flowtrail Konzept. Nirgendwo wirklich leicht, rollen lassen, Landschaft schaun, Natur genießen (evtl an der Plamort mal kurz halten und "die Seele baumeln lassen"). Immer volle Aufmerksamkeit, Konzentration, entschiedene Linienführung, Geschwindigkeitswahl, Bremseinsatz, usw. Also für weniger geübte Rider der volle Stress.
Die Beschilderung ist vor allem an den Überführungspassagen miserabel (nicht wirklich existent). Die Seilbahnen haben Betriebszeiten, die nicht wirklich an den Bedürfnissen der anvisierten Zielgruppe orientiert sind.
Es fehlen die leichteren Trails, um das Projekt für eine breitere Zielgruppe interessant zu machen.
Die Trailbauer haben sich offensichtlich an ihren Erfahrungen für die Streckeneinrichtung von Enduro Rennen orientiert. Kann man machen, macht aber dann nur die Enduro Racer glücklich. Gerne wird hier von Naturtrails gesprochen, aber das stimmt nicht. Weit über die Hälfte der Trails sind in den Wald hinein gebaut. Zwar ohne schweres Gerät, aber gebaut sind sie trotzdem.
Ich würde auf jeden Fall wieder kommen, wenn das X (Transferstrecken) zwischen Haideralm und Schönebenbahn fertig ist, sowie die Verbindung von der Bergkastel-Bergstation Richtung Plamort.
Gegenwärtig sind es noch zu viele Kilometer auf Forst- und Teerstraßen mit Transfercharakter und zu wenig Kilometer auf Trails. Und diese vernichten hauptsächlich Höhenmeter auf der ziemlich direkten Linie, anstatt die Landschaft mal auf einem Höhenweg zu erfahren.