Druckpunktänderung bei MT5 mit abgefahrenen Belägen

ExcelBiker

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Hallo alle,
ich hätte gerne gewußt, wieso sich der Druckpunkt bei der MT5 nicht nach meinen Erwartungen verändert.

Die Ausgangslage ist eine korrekt befüllte Magura MT5. Gebremst wir mit Intervallen, so dass der Ausgleichsbehälter immer wieder geöffnet wird und ein Volumenausgleich stattfinden kann.

Mit (halbwegs) neuen Belägen bleibt der Druckpunkt da, wo er sein soll.

Sind die Beläge über dem von Magura empfohlenen Punkt verschlissen (und dazu vielleicht noch die Scheiben nicht mehr die neuesten), dann wandert der Druckpunkt Richtung Lenker. Das könnte ich mir damit erklären, dass das Ölvolumen irgendwann nicht mehr ausreichend ist und deshalb der Druckpunkt sich verschiebt.

Was ich aber nicht verstehe, ist das Verhalten, wenn diese Bremse dann heißgebremst wird. Der Druckpunkt wandert dann rapide zum Lenker. Nach dem Abkühlen und ein paar mal pumpen beruhigt sich das wieder. Da komme ich dann nicht mehr mit, das Heißbremsen sollte ja eigentlich mehr Ölvolumen bringen (durch die Ausdehnung durch die Hitze), also eigentlich dem oben beschriebenen Druckpunktwandern entgegen spielen.

Bei dem Spiel bleibt der Druck und die Bremsleistung in erster Näherung gut, nur der Punkt wandert.

Kann da jemand erklären, was da in der Bremse passiert?

Bitte nur sachdienliche Hinweise.
Dass ein Betrieb mit Belägen über die empfohlene Verschleißgrenze nicht ratsam ist, weiß ich. Ich möchte auch nicht über Vor- und Nachteile der Magura-Bremsen diskutieren.
 
Problem 1: Kolben mobilisieren, damit die Kolben besser bzw. leichter nachstellen können und den Sattel perfekt ausrichten.
Problem 2: Entlüften. Klingt sehr stark nach Luft im System.
 
Problem 1: Kolben mobilisieren, damit die Kolben besser bzw. leichter nachstellen können und den Sattel perfekt ausrichten.
Problem 2: Entlüften. Klingt sehr stark nach Luft im System.
Alles habe ich bereits gemacht. Die Kolben sind ordentlich mobilisiert, Luft ist keine im System. Die Schnellentlüftung oben ist mir sehr geläufig.

Wenn Luft im System wäre, wäre der Druckpunkt schwammiger. Bei mir ist es beim Heißbremsen aber so, dass der Druckpunkt schon gut ist, aber eben viel zu nah am Lenker.
 
Dann mal vom erneuern der Scheiben und Beläge abgesehen:
Wie lange liegt ein vollständiges Entlüften der Bremse und austauschen der Bremsflüssigkeit zurück?
Hast du dir beim mobilisieren der Kolben auch mal angeschaut, ob die regelmäßig ausfahren, oder die einfach nur zurückgedrückt?
 
Hast du dir beim mobilisieren der Kolben auch mal angeschaut, ob die regelmäßig ausfahren
Ja, die Kolben kommen gleichmäßig raus. Die MT5 hat ja die Macke, dass sich das im Lauf der Zeit einsieitg entwickelt, und dann ist irgendwann eine größere Aktion mit mobilisieren nötig, teilweise mit Schmierung innen. Die Prozedur habe ich von kurzem (vielleicht 3 Wochen her) gemacht.
 
Das geht am Thema vorbei. Erst mal braucht's das laut Magura nie (wobei ich da vorsichtig bin), und zweitens hängt das von mir beschriebene Phänomen direkt mit den verschlissenen Bremsbelägen zusammen. Einen Zusammenhang mit dem verwendeten Öl schließe ich deshalb aus.

Es ist ja auch so, dass das beim Erreichen einer bestimmten Verschleißgrenze ganz direkt auftritt. Deshalb vermute ich ja einen Zusammenhang mit der Ölmenge, aber wie geschrieben, das Verhalten beim Heißbremsen kann ich mir nicht erklären.
 
Ich werfe mal meine These in den Raum.
Im Ausgleichsbehälter befindet sich eine Menge Öl, die in etwa dem Volumen entspricht, welches die Kolben freigeben, wenn Beläge und Scheiben verschlissen sind.
Der Ausgleichsbehälter ist mit einer flexiblen Membran, z. B. Gummi, gegen die Umgebung abgedichtet, zumindestens ist das bei Shimano so. Je weniger Öl im Ausgleichsbehälter ist, desto weiter lenkt die Membran aus und desto größer sind die Rückstellkräfte der Membran, welche das Öl wieder aus der Leitung ziehen und dabei auch die Kolben weiter als nötig zurückstellen. Dadurch wird der Spalt zwischen Bremsbelag und Scheibe mit zunehmendem Verschleiß größer und damit auch der Leerweg des Hebels.
Zur Temperatur: Ist das Öl kalt, hat es eine höhere Viskosität und setzt damit der Membran einen zusätzlichen Widerstand entgegen, der das "zurückziehen" der Kolben mindert. Ist das Öl warm, verringert sich die Viskosität und damit wird dann der Leerweg durch dir Rückstellkräfte der Membran wieder größer.
Das wäre auch eine Erklärung, warum man bei kaltem Öl die Bremse "anpumpen" kann.

Das sind aber nur Überlegungen und Mutmaßungen, ich habe wenig/kaum Wissen über den hydraulischen Aufbau der Bremse.

Gruß xyzHero
 
das mit dem sich ändernden druckpunkt bei heißer bremse habe ich auch bei meiner umbaubremse.
aber komischerweise erst seit ein paar wochen. die drei jahre vorher ist das nie aufgetreten.

ist deine auch shcon älter?
 
Ich werfe mal meine These in den Raum.
Im Ausgleichsbehälter befindet sich eine Menge Öl, die in etwa dem Volumen entspricht, welches die Kolben freigeben, wenn Beläge und Scheiben verschlissen sind.
Der Ausgleichsbehälter ist mit einer flexiblen Membran, z. B. Gummi, gegen die Umgebung abgedichtet, zumindestens ist das bei Shimano so. Je weniger Öl im Ausgleichsbehälter ist, desto weiter lenkt die Membran aus und desto größer sind die Rückstellkräfte der Membran, welche das Öl wieder aus der Leitung ziehen und dabei auch die Kolben weiter als nötig zurückstellen. Dadurch wird der Spalt zwischen Bremsbelag und Scheibe mit zunehmendem Verschleiß größer und damit auch der Leerweg des Hebels.
Zur Temperatur: Ist das Öl kalt, hat es eine höhere Viskosität und setzt damit der Membran einen zusätzlichen Widerstand entgegen, der das "zurückziehen" der Kolben mindert. Ist das Öl warm, verringert sich die Viskosität und damit wird dann der Leerweg durch dir Rückstellkräfte der Membran wieder größer.
Das wäre auch eine Erklärung, warum man bei kaltem Öl die Bremse "anpumpen" kann.

Das sind aber nur Überlegungen und Mutmaßungen, ich habe wenig/kaum Wissen über den hydraulischen Aufbau der Bremse.

Gruß xyzHero
Diesen Effekt könnte man mit dem Überfüllen der Bremse verifizieren.
PS: Ich fahre alle Bremsen überfüllt und habe bis zum bitteren Ende von Scheiben und Belägen immer einen konstanten Druckpunkt, ausser bei SRAM ...
Empfehlen kann ich das aber nicht (jedem), da Dritte bei korrekt und nach Anleitung durchgeführten Servicearbeiten die Bremse beschädigen würden!
 
das mit dem sich ändernden druckpunkt bei heißer bremse habe ich auch bei meiner umbaubremse.
aber komischerweise erst seit ein paar wochen. die drei jahre vorher ist das nie aufgetreten.

ist deine auch shcon älter?
Ich kenne da zwei sehr verschiedene Varianten. Die "normale" ist, dass sich beim Heißbremsen der Hebel (ohne Volumenausgleich) erst mal vom Lenker wegbewegt. Bei kurzem Öffnen der Bremse passiert der Volumenausgleich im AGB und der Druckpunkt ist wieder da, wo er sein soll. Bei dem von mir beschriebenen Verhalten ist es aber genau umgekehrt.

Schau mal, wie deine Beläge und sie Scheiben aussehen. Wenn beide gut verschlissen sind, könnte es das erklären.

Die hintere Bremse bei mir ist seit Mai 2016 in Betrieb (nur mal die Leitung gewechselt), die vordere ist von 2017, wobei erst vor ein paar Wochen ein neuer Bremshebel eingebaut wurde.
 
Meine (ebenfalls gewagte!) These geht so: Du sagst ja, dass das Phänomen nur bei heißer Bremse auftritt. Sehr heiße Bremse? Falls ja, kocht vielleicht das Öl für eine kurze Zeit und bildet eine kleine Gasblase. Die fällt sofort wieder in sich zusammen, sobald die Temperatur den Siedepunkt wieder unterschritten hat, und der Druckpunkt wäre wieder da.
Der Grund dafür, dass das nur mit alten Belägen auftritt, nicht aber mit neuen, könnte sein, dass ein neuer organischer Belag dick ist und somit besser isoliert als ein abgefahrener, dünner Belag, durch den die Wärme schneller hindurchströmt.
 
Ich kenne da zwei sehr verschiedene Varianten. Die "normale" ist, dass sich beim Heißbremsen der Hebel (ohne Volumenausgleich) erst mal vom Lenker wegbewegt. Bei kurzem Öffnen der Bremse passiert der Volumenausgleich im AGB und der Druckpunkt ist wieder da, wo er sein soll. Bei dem von mir beschriebenen Verhalten ist es aber genau umgekehrt.

Schau mal, wie deine Beläge und sie Scheiben aussehen. Wenn beide gut verschlissen sind, könnte es das erklären.

Die hintere Bremse bei mir ist seit Mai 2016 in Betrieb (nur mal die Leitung gewechselt), die vordere ist von 2017, wobei erst vor ein paar Wochen ein neuer Bremshebel eingebaut wurde.


meine belägen waren runer ja.
mit neuen besteht das problem aber genauso.
die scheiben sind auch schon gut abgefahren. keine ahnung wie weit, keine messinstrument, jedoch spürt man den anstieg zwischen bremsfläche und dem rest der scheibe deutlich

kochen kann ich eigentlich ausschließen, dafür sind hier die berge zu kurz
 
Meine (ebenfalls gewagte!) These geht so: Du sagst ja, dass das Phänomen nur bei heißer Bremse auftritt. Sehr heiße Bremse? Falls ja, kocht vielleicht das Öl für eine kurze Zeit und bildet eine kleine Gasblase. Die fällt sofort wieder in sich zusammen, sobald die Temperatur den Siedepunkt wieder unterschritten hat, und der Druckpunkt wäre wieder da.
Der Grund dafür, dass das nur mit alten Belägen auftritt, nicht aber mit neuen, könnte sein, dass ein neuer organischer Belag dick ist und somit besser isoliert als ein abgefahrener, dünner Belag, durch den die Wärme schneller hindurchströmt.
Hört sich sehr plausibel an, vielen Dank! Ja, sehr heiße Bremse. Halt der worst case: wenn man 30 bis 50 hm innerhalb von Sekunden vernichtet, komplett mit der Bremse. Typisches BikeBergStolpern halt.
 
kochen kann ich eigentlich ausschließen, dafür sind hier die berge zu kurz
Es braucht keinen großen Berg dazu, siehe auch mein vorheriger Post. Thermisch die größte Belastung bekommst du mit einer Abfahrt, die die gesamte Höhe in Bremswärme umsetzt, ohne dass nennenswert kühlender Fahrtwind vorhanden ist.
 
Halt mal ein weißes Blatt Papier vor den Bremshebel (von vorne) und lass dann den Hebel ein paarmal schnalzen. Wenn Du dann feine Ölflecken auf dem Papier siehst, ist die Dichtung vom Geberkolben im Eimer. Darüber hat das System Luft gezogen. Beim Entlüften merkst Du das erstmal nicht, weil das Öl einen widerstandsfreien Weg über den Ausgleichsbehälter hat. Mir ist das erst aufgefallen, nachdem ich eine Entlüftung über die Zange durchgeführt hatte. Druckpunkt war ok aber nicht so, wie ich das normalerweise hinbekomme. Habe dann die Entlüftung am Hebel gemacht und dann beim Schnalzen lassen den minimalen Ölaustritt am Geberkolben bemerkt.
 
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