Einblick: Vereinsarbeit im Radsport am Beispiel des Geländefahrrad Aachen e.V.

Vereine haben auf viele Biker unterschiedliche Wirkungen: Die einen lehnen "Vereinsmeierei" grundsätzlich ab und organisieren sich lieber privat, die anderen biken in funktionierenden Vereinen und stellen mithilfe dieser auch so einiges auf die Beine. Dominik Brachmanski von Geländefahrrad Aachen e. V. gehört zur letzteren Gruppe - er hat einen umfangreichen Gastbeitrag über den Verein und den neuen Bikepark inklusive Fotos und Videos über die Vereinsarbeit verfasst, den wir gerne veröffentlichen. Das Wort hat Dominik.


→ Den vollständigen Artikel "Einblick: Vereinsarbeit im Radsport am Beispiel des Geländefahrrad Aachen e.V." im Newsbereich lesen


 
toller bericht, tolle arbeit, vorbildliche vorgehensweise. :)
nur so bekommt der bikesport ein positives image und nährt somit seine akzeptanz.

die grundhaltung, die aus dem artikel sehr glaubhaft rüberkommt, ist die, etwas zu machen, was sich innerhalb eigener, aber auch fremder regeln bewegt und sich auch an diese zu halten; einfach aus praktischen gründen, aber auch aus respekt vor dem "freiraum" des jeweils anderen.

beeindruckt hat mich auch, dass die initiatoren auch eine strategie wählten, der sie dann auch die notwendige zeit gegeben haben. manche dinge klappen einfach nicht sofort und brauchen eine weile. die geduld muss man aber dann auch mit aufbringen.

sehr schön auch, dass über die nicht-biker respektvoll berichtet wird, ohne sie in verallgemeinden schubladen zu stecken ("die politiker", "die wanderer", "die förster"). das "miteinander" beginnt nämlich erst dann, wenn der gegenseitige respekt vorhanden ist.

im ergebnis gibt es nun im gebiet einen "freiraum" für biker, der legal ist und allgemein akzeptiert wird. :daumen:

für mich einer der besten beiträge hier in diesem forum seit langem. und eine initiative, die dem bikesport WIRKLICH weiterhilft, mindestens lokal im raum aachen. vorbildlich!

:daumen:

psx0407
 
Toller Bericht, Vielen Dank dafür.
Ich habe fast nur Parallelen zu unserem Vorgehen gefunden. Wir haben in BW auch innerhalb drei Jahren eine Vereinseigene Strecke gebaut.(trotz der unseligen 2m Regelung) Unsere Vorgehensweise und unser Umgang mit Forst und Stadt entspricht in etwa genau dem, was hier beschrieben wurde. Nur der tolerante und diplomatische Umgang mit anderen Waldbenutzern und Ämter macht es möglich so ein Projekt zu realisieren.
Der Einzige Unterschied besteht bisher darin, daß unser Verein nur 100 Mitglieder hat, und wir bisher noch keine Sponsoren haben. (Was nicht heissen soll, daß wir keine möchten ;))
Eure Professionalität ist wirklich bemerkenswert!
 
Îch habe einzig die Frage ob es direkt eine Bikepark Strecke mit Tagesgebür sein mußte?

Gab es auch die Überlegung die Strecke offen zu betreiben und mit Spendensystem zu Arbeiten.

Für eine Tageskarte 12€ ist schon happig ohne Shuttle, klar ist es jedem erlaubt dem Verein beizutreten, bzw. ist er ja schon fast gezwungen wenn man aus der Nähe kommt.
 
Leider war das nicht möglich.
Die Versicherung für einen Bikepark, den jeder frei nutzen kann, war einfach nicht finanzierbar.

Die Tageskarten sind als eine Art "Notlösung" für Biker von außerhalb zu sehen, keinesfalls als Mittel um den Verein reich zu machen.

Sie sind von der Stadt Aachen auf 200 Stück pro Jahr limitiert und beinhalten den aufzubringenden Versicherungsbeitrag.

Der Bikepark ist von Bikern aus der Region Aachen für Biker aus der Region Aachen gebaut worden und dient unter anderem als Ersatz für verloren gegangene Trails.
In Zukunft wird er aber hoffentlich weit mehr sein als das. Der Bau wird im nächsten Jahr fortgeführt.


Unseren Mitgliedsbeitrag konnten wir durch diese Versicherungsvariante sehr gering halten (48€/Jahr). Gemeinsam mit den anderen Vorzügen einer Mitgliedschaft im Geländefahrrad Aachen e.V. können wir, so denke ich, bereits jetzt ein tolles Angebot für den geringen finanziellen Aufwand liefern.
 
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Absolut Hammer!
Ihr habt hier gezeigt, wie mit Kommunikation und Ausdauer Bäume versetzt werden ;).

Und dann der park als Sahnehäubchen!

Ziehe den Hut und wünsche mir im Münchener Umland etwas ähnliches!
Hier mehren sich auch die Konflikte, Trailsperrungen, Umweltaktivisten, und langsam ein stummes "auf stur schalten" beiderseits.
Gespräche finden schon statt, aber (IMHO) ohne genug Einigkeit der Biker. Es gibt FB-Gruppen, aber eher zur Schlichtung allein, als für eine Ausweichlösung.

Dabei erhält München
a) enormen Menschen- und damit Bikerzuwachs
b) die Industrie schaut schon genau hin und findet den Großraum interessant (als ein Beispiel: ROSE baut neu in München, etc.)
c) einige bekannte Bike-Bravos sitzen hier
d) will München die Fahrrad Hauptstadt werden (hust)

Viele Gründe die in Aachen dafür standen sich zu organisieren und etwas zu erschaffen, kann man hier ebenso ansetzen - es braucht eben, ich zitiere: Der ANFANG, danach wird alles besser!

Mal schauen, ob es hier genug Feedback gibt. Können Münchens Biker sich organisieren? Etwas ähnliches auf die Beine stellen? Herrliche Landschaft, hätten wir ja...
 
Ein erster und guter Schritt um Kiwi Verhältnisse wie in Rotorua oder Christchurch herzustellen.

In Rotorua sind die Trails in einem Wald welcher bewitschaftet ist und auch das größte Sägewerk Neuseelands beherbergt. Hin und wieder sind dann wohl Trails gesperrt, im Gesamten hat man dort aber jede Menge Spaß zum selber hoch fahren oder shutteln lassen.

In Christchurch werden die Trails vom City Council (Stadt/Gemeinde) "betrieben". Eine nicht unerhebliche Summe wird wohl in den Erhalt und Neubau gesteckt - die Ranger sperren oder öffnen je nach Witterung die Trails täglich und sind auch mit Großgerät zur Hand wenn benötigt. Wegen dem Bau illegaler Trails (manchen sind vorhandene Sprünge und Trails wohl nicht ausreichend) wird aber im kommenden Jahr ein Teil des Budgets gestrichen.

An den Beispielen zeigt sich auch wohin Legalität aber auch Illegalität führen können.

Achja, einige Trails werden von Radfahrern und Fußgänger benutzt - ein Schild am Anfang des jeweiligen Trails regelt die Vorfahrt.
 
Hi, super Bericht. Wir haben zur Zeit aehnliche Probleme.
Eine frage noch. Seit Ihr als "Sportverein" Mitglied im Deutschen Sportbund?
Haette nicht die Vesicherung fuer Vereinsmitglieder gereicht?
Wie sieht Eure Versicherung fuer den Park aus?

Danke und Gruss
E
 
Hallo, wir haben zwei Versicherungen:
Eine Betriebshaftpflichtversicherung der RuV und das Paket des Landessportbunds (über die ARAG)
Die Betriebshaftpflicht war Auflage der Stadt, die ARAG zahlt bei Schäden an Dritten (z.B. bei Invalidität) ungleich geringere Beträge. Die RuV ermöglicht außerdem, dass wir Tageskarten überhaupt anbieten können.
 
Prima Bericht. Das kann man glatt als Handlungsanweisung benutzen; danke dafür! Mit derartigen Projekten kann man einem Problem begegnen, das dem Image der Mountainbiker in der Öffentlichkeit doch sehr schadet, nämlichen der illegalen Trailbauerei.

Ich habe übrigens kein Problem damit, zur Finanzierung der Anlage und Unterhaltung speziell für Radfahrer angelegte Wege eine kleine Nutzungsgebühr zu bezahlen. Die Reservierung eines Bereiches im eigentlich öffentlichen Wald für einen Verein und die Limitierung des Zugangs dazu finde ich allerdings problematisch...
 
Ich habe übrigens kein Problem damit, zur Finanzierung der Anlage und Unterhaltung speziell für Radfahrer angelegte Wege eine kleine Nutzungsgebühr zu bezahlen. Die Reservierung eines Bereiches im eigentlich öffentlichen Wald für einen Verein und die Limitierung des Zugangs dazu finde ich allerdings problematisch...

Das Waldgebiet wurde vorher gar nicht genutzt. Das heißt wir haben niemandem etwas weggenommen.

Die "Limitierung" war, wie oben beschrieben, leider unumgänglich.
Vielleicht lässt sich das irgendwann nochmal ändern, aber momentan ist das Stand der Dinge und es funktioniert bis dato gut.

Kann man als Kölner auch beitreten?
Ist ja um die Ecke :)

Natürlich kann man das. Wir haben sogar Leute aus München im Verein.
Außerdem viele Niederländer und Belgier.

Seit Ihr als "Sportverein" Mitglied im Deutschen Sportbund?
Haette nicht die Vesicherung fuer Vereinsmitglieder gereicht?
Wie sieht Eure Versicherung fuer den Park aus?

Danke und Gruss
E

Wie jetpilot bereits erwähnt haben wir speziell für den Bikepark ein Paket der R+V, welches damals eigens für die Kollegen aus Heidelberg angefertigt wurde (Freeride HD), übernommen.
Zusätzlich sind wir im Radsportverband NRW (und somit im LSB) um unseren Mitgliedern Rennlizenzen und eine Unfallversicherung anbieten zu können, die auch außerhalb des Parks greift.
Desweiteren war es uns nur dadurch möglich in den Stadtsportbund einzutreten, welches wiederum viele weitere Vorteile bietet.>
Die restlichen Gründe habe ich grad nicht parat.
 
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Prinzipiell finde ich das Projekt auch unterstützenswert.
Was ich allerdings als Problem sehe ist, dass man die Mountainbiker in einen "eigenen" Wald schickt.

Für mich liest sich der Text nämlich so, als dürfe man in den anderen Wäldern jetzt garnicht mehr legal MTB fahren!?

Und da muss man sich meiner Meinung nach fragen, ob das auch so richtig ist?
Ich meine, so eine Strecke ist ja wirklich super, aber wenn es so ist, wie ich das verstanden habe, dann wär mir der Preis dafür doch zu hoch..
Und selbst wenn es momentan nicht so ist, so hat sich in dem ersten Beitrag der Förster so angehört, als hätte er im Hinterkopf, dass man die Mountainbiker jetzt in einen eigenen Wald schickt und man das Problem (die bösen Radfahrer) damit aus der Welt geschafft hat und dann auch noch damit Geld verdienen kann, wenn sie sich nicht auf der legalen Strecke rumtummeln (Strafen)..
 
Die Diskussion mussten wir ca. 2 Jahre in eigenen Reihen führen. Die ist ein Dauerbrenner. ;)

Legal bleibt was legal war, illegal bleibt was illegal war.

Kritische Trails mit Sprüngen in Kopfhöhe über Gehwege, die natürlich zahlreiche Beschwerden mit sich brachten, wurden dicht gemacht und dafür wurde Ersatz geschaffen.
Nicht mehr und nicht weniger.

Irgendwann hoffen wir auf ein legales Trailnetz, wie es unsere Nachbarn besitzen, aber dafür müssen wir unser Image erst aufbessern: Beschwerden reduzieren und Leute von riskanten Trails runterholen, indem man ein Ersatzangebot schafft: Den Bikepark.

Wir fahren hier alle mit Enduros rum. Mit dem Bikepark alleine sind wir natürlich nicht glücklich.
Das Forstamt ist sich dessen auch bewusst, auch wenn es nach außen nicht immer so klingt.


Man muss dazu sagen, dass die Alternative zu all dem weitere Trailschließungen, scharfe Kontrollen und saftige Bußgelder gewesen wäre.
Bisher sind wir von allem verschont geblieben.
 
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