Alles schön und gut, was aber, wenn die Regelung von einer Grauzone in die nächste Grauzone oder gar Verbotszone führt, weil
a) alle anders auslegen, was geeignet ist
b) der Weg nach Förstern plötzlich ungeeignet ist und abgesperrt wird.
Klar, für viele Bundesländer wäre so eine Regelung ein Fortschritt und ich will eure Arbeit auch nicht schlecht reden, trotzdem kann und muss man sowas auch kritisch sehen.
Persönlich erfahren habe ich, dass die "Geeignetheit" Streitpunkt ist und selbst wenn dann Urteile genau festlegen, was geeignet ist und was nicht, bis das gerichtlich auch für meinen Hometrail festgestellt wurde, sagen am Ende des Tages die Förster "Ungeeignet!", sperren ab und ich bin der Illegale und nicht der, der sich in der Grauzone bewegt.
Ich sehe das ähnlich. man merkt das auch an en vielen verunsicherten Meinungen.
Wenn ich mal kurz bremsen darf.
Der Thread handelt eigentlich von einem großen Erfolg. Es gibt einen Einigung der Spitzenverbände, wie mit Natursport, insbesondere Mountainbike umgegangen werden soll. Diese Einigung ist aus jahrelanger Lobbyarbeit heraus entstanden. Im Bereich Mountainbike ist hier die Hessen und die BaWü Petiton ein wesentlicher Grund gewesen, dass das Thema überhaupt in der Bundespolitik aufgeschlagen ist. Dazu kamen dann in den Jahren darauf mehrere Konferenzen, Tagungen, Gespräche usw, wo es uns als DIMB gelungen ist unsere Position deutlich zu machen. Und als die Arbeitsgruppe WaSEG ins Leben gerufen wurde konnten wir uns immer mit unserem Dachverband "Kuratorium Sport&Natur" abstimmen. Und dieses Frühjahr war ich persönlich in Berlin und konnte vor der Expertengruppe die Interessen der Mountainbiker vorstellen.
Es ist jetzt völlig klar, dass dies auch erst in den Bundesländern ankommen muss. Dort wurde von Seiten der Verbände oder Forstvertreter oft ganz andere Positionen vertreten. Das ändert sich auch durch das WaSEG Papier nicht von heute auf morgen. Sondern es ist ein Prozess bei dem es auch gilt die Menschen zu überzeugen. In Thüringen wurde das Gesetz vor 2 Wochen liberalisiert. In Hessen konnten wir 2013 eine Einschränkung auf Forstwege abwenden. In NRW 2015 auf nur "hierfür zugelassene Wege". In BW konnten wir zumindest einen runden Tisch etablieren, bei dem sich das Ministerium rechtfertigen muss. Und in Bayern konnten wir kürzlich mit dem Ministerium und anderen Verbänden sprechen. Das ist wie Lobbyarbeit funktioniert. Hingehen, da sein, mitreden, überzeugen.
Wir sind da noch lange nicht am Ziel, aber wir sollten den Erfolg auch nicht zerreden, in dem man sich an einzelnen Worten aufhängt. Die Worte geeignet und fest sind doch jetzt hinreichen in ihrer Bedeutung erklärt. Genau so wie die Worte schon bisher in manchen Landeswaldgesetzen und Urteilen verwendet wurden. Alles was hier bzgl. "Stollenabdrücken" oder "nur erlaubte Wege" geäussert wird sind Meinungen, die sich in keinster Weise rechtlich halten lassen. Warum meinen Mountainbiker selbst solche Argumente anführen zu müssen?
Der grössere Zusammenhang ist, das Mountainbike einen neuen Stellenwert bekommen hat. Und sich die Vertreter der Verbände dem Sport gegenüber wohlwollend zeigen. Und das ist nur gelungen, weil Mountainbiker sich organisiert haben und jetzt für die Behörden Ansprechpartner sind. Und das ist wie die politischen Willensbildung in Deutschland halt mal funktioniert. Man muss sich in Vereinen, Verbänden oder Parteien organisieren.
Für einen privat reicht es vielleicht auch aus, dass man seine persönliche Freiheit danach einrichtet, dass man einfach macht was einem gefällt. So fahren wir schon immer alle Wege, auch wenn das nicht immer erlaubt war. Und so machen sich viele auch keine Gedanken, was es für Konsequenzen haben kann eine Strecke zu schauffeln. Ist ja immer gut gegangen.
Nur irgendwann wir der Sport so groß, dass die anderen Interessensgruppen da nicht mehr einfach nur zusehen. Was ich dann beobachte ist, dass sich die Leute gegen die "neuen" Biker wehren, weil auf einmal das Risiko besteht, dass das jahrelange Treiben in der Grauzone irgendwann reglementiert oder gar bestraft werden könnte.
Als Sportverband kann ich jetzt aber schlecht sagen, wir bleiben ein kleines Grüppchen an Bikern, halten die Neuen raus aus unserem Sport, und bewegen uns weiterhin in einer Grauzone. Als Sportverband muss ich mich darum kümmern, dass der Sport auch dann funktioniert, wenn er eine gewisse Größe erreicht hat. Wenn es Vereine gibt, die die Nachwuchsarbeit eben nicht in der Grauzone machen möchten. Wenn es Menschen gibt, die auch gerne MTB fahren würden, aber sich schwer tun dafür Regeln zu übertreten.
Wir haben genügend Baustellen in den eigenen Reihen. Seien es die selbst angelegten Strecken. Seinen es gelegentliche, rücksichtslose Verhaltensweisen. Es bringt uns als Biker aber nicht weiter, wenn wir die Probleme einfach auf die anderen Bike-Gruppen schieben.
Wir müssen uns fragen, warum werden Strecken eigenmächtig angelegt? Zeigen sie nicht auch einen Bedarf an der scheinbar im bisherigen Freizeitangebot nicht berücksichtigt wird. Und wie können wir das so lösen, dass alle Interessensgruppen damit leben können? Das ist die Frage die ich mir als DIMB stelle.
Und wieso gibt es rücksichtsloses Verhalten? Ist es böse Absicht? Oder nicht vielmehr machmal Gedankenlosigkeit oder einfach auch nur ein unglückliche Situation, wie sie jeder von uns schon mal in seinem Alltag erlebt hat? Dann wäre schon viel geholfen wenn man sich entschuldigt und es beim nächsten Mal besser macht. Als DIMB habe ich die Aufgabe hier aufzuklären wie man sich so verhält, dass wir positiv wahrgenommen werden. Das sind im Prinzip unsere Trailrules.
Und ganz vielleicht, hilft es uns auch weiter, wenn wir uns gegenseitig als Biker akzeptieren. Auch wenn wir verschiedene Räder fahren und Helme tragen.
Nur ein paar Teile daraus, denn ich bremse da auch mal kurz:
ich sehe da keinen wirklichen Erfolg, und zwar aus mehreren Gründen: es handelt sich nur um eine eingereichte Empfehlung eines Interessenverbandes zur einer Gesetzesänderung, das ist ein Vorschlag auf dem Weg zu einem möglichem Erfolg.
In der Formulierung im Grunde weder ein Verbot, noch eine Erlaubnis, sondern irgendetwas dazwischen. Sicherlich besser als ein Verbot (Umgangssprachlich: 2 m Regel), aber auch offensichtlich durch gleich zwei Relativierungen eingeschränkt. Und genau die sind ja hier Stein des Anstosses: "geeignet" und "fest".
Auch hier wieder eine weiche Formulierung: "fest" soll erlaubt sein, "sehr weich" verboten. Dann kommt die nächste gleich hinterher: erlaubt sein soll es, so lange es "keine tiefen Spuren" gibt. Das ist eine ganz schöne Spanne, von fest bis sehr weich. Ab wann ist eine Spur denn tief? Hier werden auch wieder Probleme gemacht, wo eigentlich keine sind.
(für so manches Bundesland ändert sich nichts, wieder andere bekommen zu der Relativierung "geeignet" eine zweite hinzu. Das ist sicherlich kein gesamter Erfolg, sondern teilweise Stagnation und Rückschritt)
Überspitzt gesagt: hier gibt es offizielle Radwanderwege, entsprechend beschildert, die nach Empfehlung der DIMB nicht befahren werden dürfen. Oder: "Hinterlasse keine Spuren", dass wird im Schnee besonders schwierig. Das sind eigentlich auch nur Aussagen, die man nicht ernst nehmen sollte, hoffentlich wandert mal sowas nicht eine offizielle Empfehlung.
Gerade diesen beiden Worte "geeignet" und "fest" sind offensichtlich eben nicht klar definiert. Daher wohl durch die Verwirrung der hohe Diskussionbedarf.
Oder wo steht denn die Definition hierzu in diesem Vorschlag, könntest Du oder die DIMB das bitte hier für alle zitieren?
In bisherigen Urteilen wurde "geeignet" nach Gusto des Richters ausgelegt und "fest" einfach mal weggelassen.
Ich denke, als Vertreter solcher öffentlichen Texte sollte man die private Meinung und private Annahmen hinten an stellen, die haben beide da nichts verloren.
Rücksichtslose gibt es überall, im Wald, auf der Strasse, aufm Bau. Da lässt sich selbst eine DIMB gerne immer wieder in Ecke stellen (Etikettenvorwurf). Das Problem entsteht aber erst dann, wenn man den Vorwurf annimmt in dem ma diesen zum Beispiel ständig erwähnt.
Die DIMB ist nicht für das seltsame Verhalten einzelner Verantwortlich, genauso wenig wie sich der ADAC für die Rüpel im Strassenverkehr entschuldigt. Diese Thema immer und immer wieder bei jeder Gelegenheit auf den Tisch zu bringen macht es nicht besser.