Freesoul: Man kann anhand der Parts schon ein bisschen voraussagen was das Rad kann (eine X.0 wird vermutlich gut schalten, eine Boxxer WC wird vermutlich eine tolle Performance haben, ein Syntacelenker wird leicht sein...)
In diesem Satz (v.a. der Klammer) verbirgt sich eines der größten Probleme der Tests in Bike, Freeride und Co. Angenommen, die Nutzer halten sich wie ihr bei euren Tests an PR-generierte Vorannahmen; warum macht ihr noch Tests?
Ich möchte an die erste RS Totem 2Step-Gabel erinnern, die die Freeride in einem Kurztest in den Himmel gelobt hatte, noch bevor sie überhaupt käuflich war und bevor die Redaktion die Gabel ausgiebig testen konnte. Denn eine Rock Shox Gabel ist immer super, erst recht mit solchen dicken Standrohren.
Ergebnis: Nachdem jeder sie sich zugelegt hatte, erwies sich, dass 90% der Exemplare fehlerhaft waren.
Zusammengefasst sollten bei Vergleichstests die wichtigsten Kriterien Transparenz, Neutralität, Unvoreingenommenheit und Objektivität sein, sonst können sie gar nicht funktionieren. Danach kann man drüber sprechen, wie man das umsetzt und sich finanzielle Gedanken machen. Denn wie man sieht, will eigentlich keiner mehr so recht den Tests der DK-Medien Glauben schenken. Ist das nicht finanziell noch fiasköser als eine seriöse Umsetzung?
Toll wäre z.B. neben den ganzen subjektiven Fahreindrücken von 5 Redakteuren auch die physikalische Belastbarkeit der Rahmen und Gabeln, die man bei der Bike ja auch hin und wieder im Labor testet. Klar ist das teuer. Aber das würde ich mir auch wieder kaufen!
Toll wäre auch, wenn ihr mal den Service der Hersteller und Vertriebe im Schadensfall überprüfen könntet. Bei einigen Firmen müssen die Käufer leider in Foren wie diesen nachlesen, dass der Hersteller/Vertrieb z.B. bei einem Rahmenbruch erstmal dem Fahrer die Schuld am Schaden gibt. Gewisse Gabelvertriebe haben ein Monopol auf Service eingeführt, stellen sich dabei aber häufig so doof an, dass ein Kauf der Produkte nicht ratsam erscheint.
Und wie sieht es mit einem investigativen Hintergrundbericht über die Preispolitik in der Bikebranche aus?? Manche Rahmen kosten bis zu 3500 Euro, 2000 Euro ist inzwischen normal. Für 5000 bekomme ich ein ganzes Motocross-Motorrad - MIT Motor!
Das wären doch mal Themen, die dem Leser einen Mehrwert bringen! Mehr als dieses Bikebranchen-Bussi-Bussi-Alles-ist-super-denn-wir-sind-cool-Gedöns.
Dass die Anzeigenpolitik nicht nur eurer Zeitschriften sowie die Abhängigkeit der Redaktionen von Herstellern in heutigen Zeiten eine wesentliche Rolle bei der Heftplanung spielt, ist nicht nur mir längst klar. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man auch ein gutes Verhältnis zu Anzeigenkunden haben kann, ohne redaktionell vor ihnen zu kriechen. Probiert das doch mal!
In diesem Sinne
Roll (& write) on!