Das Fügeverfahren ist in diesem Fall schweißen. Schweißnähte kann man mittels Farbeindringprüfung unter anderem auf Risse prüfen. Voraus geht dieser Prüfung im Normalfall eine Sichtprüfung bei der man unzulässige Stellen wie Poren , Einbrandkerben etc. feststellt. Damit stellt man aber nur bereits vorhandene Fehler fest. Wenn der Schaden wie hier eingetreten erst nach einiger Zeit auftritt, deutet das auf eine nicht korrekt gelaufene Wärmebehandlung hin. Da diese sicherlich in Fernost durchgeführt wird, kann Canyon hier nur den Zeugnissen des Herstellers vertrauen (oder auch nicht) Eine Gefügeuntersuchung der Schweißnaht und der angrenzenden Bereiche ist in der Regel nicht zerstörungsfrei möglich.
Und nur um irgendwelchen Spekulationen vorzubeugen: Ich arbeite weder bei Canyon noch bei einem anderen Fahrradhersteller in der QK
Danke für die Aufklärung. Mir ist bekannt, das Schweißen zu den Fügeverfahren zählt und beim Al-Rahmenbau zur Anwendung kommt. Gewisse Prüfverfahren im Maschinbau / Fertigungstechnik sind mir auch schon mal begegnet - Aber bitte, jeder wie er sich gerade profilieren will.
Das eine zerstörungsfrei Prüfung nicht möglich ist, bestreite ich auch nicht.
Vielmehr gehe ich davon aus, dass die mit dem Rahmenbau beauftragte Firma eine ausreichend große Stichprobenanzahl mittels zerstörender Prüfverfahren vollziehen muss, um ein entsprechend hohen Qualitätsstandard zu erreichen. Eine passende gewählte Stichprobenanzahl ist in der Industrie schließlich ein valides Mittel um eine Serienproduktion stabil aufzustellen. Ja,
100% Sicherheit lässt sich auch dadurch
nicht erreichen, aber man schließt ein übermäßiges Risiko für den Kunden aus. Überschreiten dann die Ausfallzahlen der in Serie gefertigten Komponente die von mir als Hersteller gesetzte ppm- oder %-Grenze, dann weißt das auf einen instabilen Prozess in der Fertigung hin (
keine Unterstellung gegenüber Canyon - dient als Beispiel). Jede Stichprobe reslutiert aber in dem Verlust der herangezogenen Rahmen und senkt damit natürlich die Ausbringung und treibt im Gegenzug die Produktionskosten nach oben.
Und ja, Canyon trägt natürlich ebenfalls Verantwortung für die Qualitätszahlen der für den Rahmenbau beauftragen Firma. Aber das sollte dir bei deinem technischem Hintergrund (gehe ich jetzt mal frecherweise von aus
) bekannt sein.
Ich kenne das nur aus dem Automotive-Bereich: regelmäßige Abstimmrunden betreffend der Qualitätszahlen zwischen Hersteller und Komponentenlieferant sind Standard.
Zum hier konkret vorhanden Fall: Du schließt ja selber ein fehlerbehaftetes Vorgehen bei der Wärmebehandlung als mögliche Ursache nicht aus. Und in einem solchen Schaden sollte der Hersteller, gerade in Anbetracht der möglichen Folgen für den Kunden, kulant reagieren.
Das ein kulantes Veralten auch immer mit der Notwendigkeit einhergeht, etwaige ungerechtfertigte Ansprüche abzuwehren, steht auf einem anderen Blatt. Aber darum geht es beim hier vorhanden Fall ja scheinbar nicht.