So, dann will auch ich meinen Beitrag zum gestrigen Renngeschehen abliefern. Zuerst möchte ich, wie so oft, mit den Vorbereitungen beginnen. Das Frank ohne große Überedungskunst zusagte, hatte mich doch ein wenig überrascht, aber er hatte ja das Höhenprofil zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen.
Wie immer vor wichtigen Radspochtveranstaltungen trug es sich auch diesmal an, daß am Vorabend eine nette/r Party/Fete/Geburtstag/Hochzeit/Konzert anstand. Diesmal handelte es sich um ein Konzert einiger Freunde von mir. Als die Jungs von meiner geplanten Teilnahme am nächsten Morgen erfuhren, sollte kurzerhand ihr Auftritt auf 300 herausgezögert werden. Letztendlich war ich aber dann doch schon um 200 im Bett. Richtig Mut machten mir aber auch drei junge Herren aus Bad Orb, die zufällig auch anwesend waren und meinten, sie würden auf Grund ihres fortgeschrittenen Alk-Konsums das Biken ausfallen lassen und dafür nur Laufen...
Seis drum, die Challenger interessierten eh nur am Rande, für uns gings ums biken!!!
555 ist meine Nummer, ne Weckzeit gewesen, kurzes Müsli Frühstück und dann in das schon am Vortag gepackte Auto und los. Von Friedrichsdorf aus waren es auch schlappe 75km, für die ich aber dank leerer Straßen nur ne dreiviertel Stunde benötigte. Genial, im Sonnenaufgang durch malerische, im Nebel liegende Flußauen zu fahren. Der Tag fing herrlich an!!!
In Bad Orb angekommen, wurden die üblichen Arbeiten durchgeführt. Nach kurzer Wartezeit traf auch Frank ein, schnell wurden die Nummern und Transponder abgeholt. Dabei entstanden auch die schönen Fotos, klar beim nächsten Mal werde ich den Frank noch besser zur Geltung bringen.
Start und Ziel war am Salinenplatz, wir in vorderster Front, um gleich mal unsere Führungsansprüche geltend zu machen. Das Startprozedere empfand ich als ziemlich nervig, die Brunnenkönigin war auch nicht die Wucht. Egal, im dichten Gedränge (inklusive Rempler) der ersten Reihen ging es durch den Ort die ersten hundert Höhenmeter leicht bergan. Das Tempo war auf dem Asphaltstück brutal hoch, jeder von den ersten 50 wollte als erster in den Wald einbiegen. Die Muskeln waren bei mir noch auf Tiefkühltemperatur und somit war es nicht leicht dranzubleiben. Da kam Rene ins Spiel, im Frankfurt Forum unter Yakko bekannt (übrigens ein waschechter Berliner), er motivierte mich bis in den Wald und dann verabschiedete ich mich von ihm
Auf der ersten Abfahrt hat es dann diesen bösen Sturz gegeben, von dem auch Frank berichtete. Es war genau vor Rene, zwei Fahrer berührten sich und einer stieg ab...
Davon bekam ich weiter vorne zum Glück nichts mit und ab KM 15 lief es auch zunehmend besser, langsam wurde ich warm. Die Strecke ist größtenteils durch breite Forstwege gekennzeichnet, charakteristisch sind die steilen Abfahrten auf ruppigem Untergrund (Semi-Trails/Trails). Besonders der Hammeranstieg hat mir als Uphill-Freund gefallen, hier lieferte ich mir ein Duell mit dem ersten der Junioren-Wertung. Während er die vorherigen ca. 10km an meinem Hinterrad klebte, ließ ich ihm genau im Einstieg in das steilste Stück galant den Vortritt. Aus dem Vorjahr kannte ich diesen Part und schob (glaubt mir, es war besser!), der Jüngling wollte und wollte nicht aus dem
Sattel, gewann aber mit diesem Kraftakt höchstens 20m. Als es wieder etwas flacher wurde, schob er dann. Mit einem Lächeln zog ich an ihm vorbei...
"Junge, ich habs Dir doch gesagt"
Naja, laut den Mädels an der zweiten Verpflegung war ich wohl der erste, der nicht einfach durchgebraust ist. Der Jüngling hatte inzwischen Verstärkung bekommen und die beiden sausten an mir, während meinem Päuschen wieder vorbei. Aber an fünf hübschen jungen Damen mitten im Wald, da fahr ich doch nicht einfach so mirnichtsdirnichts dran vorbei. Na, die zwei waren aber dann auch das Signal wieder aufzubrechen. Die letzten Kilometer bis zum Ziel sind eigentlich immer mein Ding und so wurde wiedermal richtig Gas gegeben. In Einzelzeitfahrmanier wurden auf dem Höhenrücken entlang noch einige Leute geschluckt, bevor es in den letzten halsbrecherischen Traildownhill ging. Ich wollte natürlich keinen von den eben überholten Jungs an mir wieder vorbei ziehen lassen und ließ es entsprechend krachen. Hätte ich mal hinter mich geschaut, ja dann wäre etwas sanfter auch ok gewesen, denn da war niemand mehr zu sehen. Der Hättich ist aber schon lange tod und somit kam, was kommen mußte. Schlauchplatzer, drei Kilometer vor dem Ziel...
Nagut, wegen des "gefährlichen Terrains" (siehe Franks Einschätzung) standen zwei Streckenposten am Ende des Trails und die zwei durften dann erstmal Helfer spielen. Neuen
Schlauch aufgezogen und warum funktioniert die schei$ Luftpumpe nicht?
Na irgendwann hats dann doch geklappt und wenigstens 1bar konnte eingefüllt werden. 7:30min hat der ganze Vorgang gedauert und (ich hab noch nicht nachgeschaut) bestimmt zwanzig Plätze gekostet. Während der Reparatur landete gerade der Rettungshelikopter für einen verunglückten Fahrer auf der Kurzstrecke. Da wurde mir auch schnell klar, wie unwichtig so ein geplatzter
Schlauch gegenüber dem heilen Ankommen im Ziel doch sein kann! Ich überholte trotz zu wenig Luft noch zwei/drei Leute im Geländestück, aber auf den letzten Asphaltmetern in der Stadt (Frank fuhr dort geschätzte 70km/h) wäre mir bei 55km/h fast der Mantel von der Felge gehüpft. 1bar war echt zu wenig... Den Zielsprint um Platz 59 verlor ich dann auch um Nasenlänge, aber Zeitgleich war ich. Der Sausack hätte keine Sonne bei mehr Luft im
Reifen gehabt.
Letztendlich war ich doch mit der Zeit ganz zufrieden. Mit 2:40:06 wurde ich gestoppt, abzüglich der 7:30 h wäre es echt fett gewesen. Rene trudelte nach 3:20 ein und Frank nach 3:51. Der Streckensprecher hatte zwar Schwierigkeiten bei der Nennung unseres Teamnamens, hat es dann aber doch noch geschafft. *kleinekorrekturmodusan* Der MTB-Racer, welcher auf Grund von Transpondermangel nicht mehr offiziell teilnehmen konnte, hätte auf der Kurzstrecke sogar den 10. Platz gemacht! *kleinekorrekturmodusaus* Danke nochmal an ihn, für die geliehene Kurbel, ohne die das Rennwochenende garnicht stattgefunden hätte.
Während meiner Warterei auf die anderen kam auch Andreas aus Darmstadt ins Ziel,ich erkannte ihn sofort am Singlespeeder (war wohl mit der Einzige), er mich natürlich am Trikot.
Im Anschluß besuchten Rene und meine Wenigkeit noch das örtliche Heil- und Solebad. Eigentlich ist dort der Zutritt nur für Renter gestattet, es gibt hunderte von Regeln (Badehaubenzwang...
) die wir fast alle brachen. Aber es beschwerte sích auch niemand und so konnten wir die müden Beine noch ein wenig entspannen lassen.
Nur noch zehn Tage bis Berlin und das Zäpfle (der Äppler auch
) ist bereits gekauft,
bis bald,
dd
PS: Hab nachgeschaut, der Schlauchplatzer hat mich 20 Plätze gekostet...