Everesting--Wer hat´s schon gemacht, wer hat Tipps?

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Re: Everesting--Wer hat´s schon gemacht, wer hat Tipps?
Hallo ploerre


LOL ich habs nochmal probiert und wieder gescheitert. :lol::lol::lol: Diesmal wegen 36º Hitze. Nach 300km und 8000hm konnte ich einfach nicht mehr trinken.

Naja also bei 300 Km und 8000 Hm kann man das nicht wirklich als gescheitert bezeichnen. ;) :daumen:
Krasse Leistung !

Nicht, daß das jetzt besonders überraschend kam, aber Versuch macht kluch.
Hier der Bericht.
Blog:
https://demmeln.de/10k-taunus-dnf-2-dat-war-dann-wohl-doch-zu-heiss-ne/
Strava:
https://www.strava.com/activities/3898016223

Grüße :)
Schwarzwaldbiker
 
LOL ich habs nochmal probiert und wieder gescheitert. :lol::lol::lol: Diesmal wegen 36º Hitze. Nach 300km und 8000hm konnte ich einfach nicht mehr trinken.

Nicht, daß das jetzt besonders überraschend kam, aber Versuch macht kluch.
Hier der Bericht.
Blog:
https://demmeln.de/10k-taunus-dnf-2-dat-war-dann-wohl-doch-zu-heiss-ne/
Strava:
https://www.strava.com/activities/3898016223
Ich hatte nun mal zeit deinen Beitrag zu lesen und dir ein paar Worte zu schreiben.
Erstmal Gratulation zu deinem zweiten Versuch, das zeugt von großem Willen und Kampfgeist. Ich hatte bisher das Glück das meine Aktionen beim ersten mal geklappt haben unter anderem auch weil ich immer wusste ich hab nicht die Eier für einen Zweitversuch da hast du mir einiges voraus.

Ich selbst war jetzt mehrfach über der 400Km Marke mit dem MTB unterwegs und beim Everesting nah an den 10k Hm. Aus meiner Erfahrung muß ich dann respektvoll zugeben, dass du den Scheiß schon mit der Brechstange angehst.
Ich habe meist für jede Stunde ein anderes Getränk in der Flasche, dazu jede menge Rettungskits Salz und Coffeinkapseln, Elektrolyte, Magentropfen, Red Bull ich bin da immer Pessimist und überlasse nix dem Zufall.
Du gehts zwischnedurch noch shoppen, wenn du den Laden rechtzeitig ereichst bevor er schließt, quälst dich bewusst durch 36Grad Hitze auf teilweise besch... Strecken die du dir selbst ausgesucht hast.
Das ist deine Art die Dinge anzugehen, sorgt vielleicht aber auch dafür,dass die Ziele auf der Strecke bleiben was dann trotz der hohen Anstrengungen auf die Moral schlägt.
Ich hoffe du behälst dir die Motivation für solche Aktionen planst vieleicht etwas besonnener um auch mal etwas Balsam für Seele zu generieren indem du ein Ziel erreichst. Vielleicht gehen wir mal sowas zusammen an

Liebe Grüße und Anerkennung
Daniel
 
Ich hatte nun mal zeit deinen Beitrag zu lesen und dir ein paar Worte zu schreiben.
Erstmal Gratulation zu deinem zweiten Versuch, das zeugt von großem Willen und Kampfgeist. Ich hatte bisher das Glück das meine Aktionen beim ersten mal geklappt haben unter anderem auch weil ich immer wusste ich hab nicht die Eier für einen Zweitversuch da hast du mir einiges voraus.

Ich selbst war jetzt mehrfach über der 400Km Marke mit dem MTB unterwegs und beim Everesting nah an den 10k Hm. Aus meiner Erfahrung muß ich dann respektvoll zugeben, dass du den Scheiß schon mit der Brechstange angehst.
Ich habe meist für jede Stunde ein anderes Getränk in der Flasche, dazu jede menge Rettungskits Salz und Coffeinkapseln, Elektrolyte, Magentropfen, Red Bull ich bin da immer Pessimist und überlasse nix dem Zufall.
Du gehts zwischnedurch noch shoppen, wenn du den Laden rechtzeitig ereichst bevor er schließt, quälst dich bewusst durch 36Grad Hitze auf teilweise besch... Strecken die du dir selbst ausgesucht hast.
Das ist deine Art die Dinge anzugehen, sorgt vielleicht aber auch dafür,dass die Ziele auf der Strecke bleiben was dann trotz der hohen Anstrengungen auf die Moral schlägt.
Ich hoffe du behälst dir die Motivation für solche Aktionen planst vieleicht etwas besonnener um auch mal etwas Balsam für Seele zu generieren indem du ein Ziel erreichst. Vielleicht gehen wir mal sowas zusammen an

Liebe Grüße und Anerkennung
Daniel
Hey vielen Dank :)
Ich glaub der Unterschied ist, woher wir kommen.. Du kommst von 24h Events und "klassischen" MTB Rennen (bitte korrigiere mich) - ich hab meine Erfahrung in Bikepacking-Events mit Selbstversorgermodus und von daher eh nen ganz anderen Zugang: 1600km am Stück, die irgendwie geschafft werden müssen - egal ob Dauerregen oder Hitzewelle, Scheißwege und knappe Versorgung.

Und ich glaub aber auch, Du gehst dabei verbrennungstechnisch in höhere Leistungsbereiche, als ich. Das ergibt nochmal ganz andere Anforderungen an die Versorgung.
Disclaimer: ich weiß viel zu wenig über Leistungszonen und Fettstoffechsel und geh die ganze Sache sowieso nur intuitiv an, kein Pulsgurt, keine Wattmessung.
Hab am Anfang viele Fehler gemacht, aber zumindest Ernährungstechnisch schonmal meinen idealen Modus gefunden.

In der Tat hatte ich schon reichlich Salzflocken dabei und diese auch regelmäßig gegessen.
Koffeintabletten nehme ich nur als last resort spätnachts, weil die stark entwässern und ich dann dauernd pissen und nachtrinken muss, was ziemlich nervig ist.
Magentropfen nehm ich mal mit, danke für den tip. Hatte durch die viele Cola beim ersten Versuch echt Probleme.

Grundsätzlich hab ich keine Probleme mit Scheitern bei solchen Aktionen, blöd ist in diesem Fall aber der Zeitverlust bzw. die möglichen Termine, sowas durchzuziehen sind bei mir rar und deshalb diese spontane Quatschaktion, das bei 36 Grad zu versuchen.
Dieses Jahr wird das also damit nix mehr - die Nächte sind mir zu lang mittlerweile.

Es haben sich mittlerweile einige Leute interessiert gezeigt, das beim nächsten Mal komplett mitzufahren.
Daher denke ich über einen gemeinsamen Start irgendwann nächstes Jahr im Mittsommer nach. :daumen::daumen::daumen:
 
Es haben sich mittlerweile einige Leute interessiert gezeigt, das beim nächsten Mal komplett mitzufahren.
Daher denke ich über einen gemeinsamen Start irgendwann nächstes Jahr im Mittsommer nach. :daumen::daumen::daumen:
Echt? Gibt es bei uns noch mehr Bekloppte? ;)

Ich habe an Dich gedacht (als ich mit den Kindern in Taunusstein im Schwimmbad war). Fand das ja freitags zur Lahn und zurück schon grenzwertig, aber Samstag/Sonntag - Alptraum!
Wobei Du ja weißt, dass ich noch mehr Probleme mit der Futteraufnahme auf dem Rad habe - ich bekomme einfach nichts runter (bis es zu spät ist).

Was mir auf unserer kurzen Temporärbegleitung aufgefallen ist: evtl. bist Du mit einem MTB einfach besser dran. Solche Aktionen hängen nicht an der Aerodynamik, sondern am Komfort und an der Sicherheit. Wenn man mal die verlorene Zeit bergab aufsummiert, die ein MTB aufhohlen würde - möglicherweise würde Dir das 1-2 h bringen (die Du bei dem ganzen Geraffel am Rad auch berghoch kaum einbüsst).
Denn mal ehrlich: die Offroadpisten, die wir gefahren sind, haben mit Gravel nicht mehr viel zu tun!
 
Ich muss nehmen, was ich hab. :) 26“ Stahlhardtail is keine Option und n+1 ist bei mir schwierig.
32mm Slicks beim ersten Versuch warn bissl anstrengend bergab, aber 40mm Nanos sind für mich eigentlich im kompletten Taunus absolut sweetspot. :daumen:
 
Hallo zusammen!

Da ich noch langsamer schreibe als Rad fahre, kommt jetzt etwas zeitverzögert mein Bericht zu meinem Everestingversuch.

Nach dem ich mich für dieses Jahr eigentlich schon von der Idee Everesting verabschiedet hatte – die Tage sind ja leider deutlich kürzer und die Temperaturen in der Nacht oft nicht mehr in meinem Wohlfühlbereich – gab die Wettervorhersage letzte Woche (KW 38) doch noch ein wenig Hoffnung.

Für Mittwoch (16.09.2020) waren die Aussichten erstaunlich gut, wenig Wind und angenehme Temperaturen am Tag und auch in der Nacht. Also am Montag noch schnell einen Anstieg in der Nähe als Segment angelegt und Dienstag GPS, Licht, Essen und Trinken und alles, was mir noch eingefallen ist, ins Auto gepackt. Mittwochmorgen um 3 Uhr war die kurze Nacht dann mit dem Klingeln des Weckers vorbei.

Da die Entscheidung recht spontan war, wußte natürlich niemand Bescheid und damit hatte ich auch keinen Support oder Mitfahrer / Besucher über den Tag.

Den gewählten Anstieg fahre ich recht häufig auf dem Heimweg. Er ist recht gleichmäßig und vor allem gibt es da die Möglichkeit, die Verpflegungsstation problemlos an der Strecke zu parken. Bergab ist das Segment nicht ganz so ideal – viele Kurven und damit viel Bremsen und dadurch etwas langsamer und weniger erholsam. Aber da ich mich im Vorfeld nicht mehr nach anderen Strecken umgesehen habe, bin ich den Kompromiss eingegangen.

Von den (laut Strava Segment) 1,36 km und 102 Hm sind die ersten 450 Meter und 30 Hm Asphalt, der Rest ein Feldweg. Die lang anhaltende Trockenheit hat dafür gesorgt, daß dieser Feldweg von einer schönen Staubschicht, garniert mit Steinen, überzogen war.

P1000590.JPG(die Felge ist normalerweise schwarz)

P1000601.JPG
P1000617.JPGP1000623.JPG

P1000641.JPG(Spur frei gefahren)

P1000653.JPGP1000658.JPG
P1000671.JPG

Gegen 4:30 Uhr bin ich bei „meinem“ Segment angekommen. Nur noch das Rad ausladen, die Sachen im Auto kurz für die schnelle Verpflegung sortiert, Radschuhe an und das GPS (Garmin Vista HCx) gestartet. Mit „Reservehöhenmetern“ lagen nun 91 Wiederholungen vor mir. Laut Aufzeichnung war der Start um 4:46 Uhr und pünktlich zum Start ist dann auch leider der, nicht eingeplante, Nebel aufgezogen. Dieser hat sich aber zum Glück nur auf die ersten 20 bis 30 Höhenmeter erstreckt und so bin ich immer wieder aus dem Nebel raus- und wieder reingefahren. Die Feuchtigkeit, Kälte und Sicht im Nebel war unangenehm, aber nach ein paar Stunden war das vorbei.

Mein Ziel war es das Everesting durchzustehen, Tempo und Zeit waren daher für mich nebensächlich. Meinen gewählten Gang (Nr. 5) für den Anstieg wollte ich, wenn möglich, über die ganzen Wiederholungen beibehalten. Die ersten 3000 Höhenmeter liefen so erstaunlicherweise recht entspannt, wenn man das so formulieren kann, dann meldeten sich langsam die Beine und es wurde etwas zäher. Dennoch konnte ich die Zeiten, die ich mir vorgestellt habe, noch gut halten.

Der Abschnitt zwischen 5000 und 7500 Höhenmetern ist mir dann schwergefallen, vor allem den Kopf auszuschalten und einfach zu fahren. Mit dem Ziel vor Augen und „nur noch“ 1500 Höhenmetern ging es am Schluss zum Glück wieder besser.

Gegen 19:45 Uhr musste ich wieder das Licht montieren und bin dann bis 21.00 Uhr weitergeradelt. Dann war das Everesting nach 91 Mal auf und ab (immer in Gang Nr. 5) rechnerisch geschafft. Die 10K – Challenge war zwar noch ein kurzer Gedanke, aber die Motivation für zusätzliche ca. 1 ¾ Stunden in der Dunkelheit war dann nicht mehr da.

Damit bleibt auch noch ein Ziel für 2021 oder dann gleich das Trenching. (Daniel Lloyd on Twitter: "Trenching is descending to the depths of the Marine Trench, 10,994m below sea level. Of course, to descend that far, you need to climb (almost) that far.)

Insgesamt bin ich wirklich zufrieden und hatte überraschend keine Probleme mit Krämpfen und mein Magen hat gut durchgehalten.
Die "Gefühlte Anstrengung" auf Strava ist mit „mäßig“ nach der Stravadefinition soweit korrekt angegeben, als daß ich mich jederzeit hätte gut unterhalten können (es war nur niemand da). Belastungsspitzen bin ich keine einzige gefahren. Was die Ermüdung und Erschöpfung, sowohl körperlich als auch geistig, angeht – die war schon ordentlich (aber den Punkt gibt es bei Strava ja nicht) und ich mußte zeitweise schon richtig beißen.
Auch mit dem Rad und der Ausrüstung gab’s keine Probleme und beim GPS musste ich nicht mal die Akkus tauschen. Eine besondere Pflege des Rades gab es nicht, nur die Kette bekam alle paar Stunden etwas Öl. Mit Starrgabel und Rohloff Speedhub war mehr nicht nötig.

Meine Pausen versuchte ich jeweils so kurz wie möglich zu halten, anfangs waren die Intervalle länger – so etwa 10 bis 12 Wiederholungen, ab geschätzt Stunde 6, bin ich dann so alle 6 Runden an die Box. Ab der Hälfte kontrollierte ich bei jedem Stopp auch den Akkustand vom Garmin Vista HCx, das während der Fahrt in der Trikottasche steckte.

Gestartet bin ich mit kurzer Hose, Trikot, Armlingen und Windweste. Die Armlinge zog ich nach dem Nebel aus und als es wärmer wurde dann auch die Weste.
Ersatzhose, Trikot usw. hatte ich dabei, aber nicht genutzt. Als es wieder dunkel wurde, kam die Weste dann nochmal zum Einsatz.

Als Verpflegung hatte ich ein paar Flaschen mit einer fein pürierten Mischung aus Wasser, Haferflocken, Honig mit etwas Kokosöl vorbereitet. Zum Kauen gab es Zwieback und in der Trikottasche war eine kleine Frischhaltedose mit Soft-Datteln von Schneekoppe. Die Dose konnte ich im Anstieg während der Fahrt leicht öffnen und mir immer mal eine Dattel nehmen. Ab ca. 5500 Höhenmetern war das dann fast in jedem Durchgang (alle 10 Minuten 1 Dattel) der Fall. Grobkörniges Salz aus einer Filmdose nahm ich ab und zu nach Bedarf. Zum Trinken hauptsächlich Wasser, dann noch Cola und eine große Thermoskanne mit Brühe. Mit Cola und Brühe habe ich, glaube ich, nachmittags gegen 15 oder 16 Uhr angefangen. Als Nothilfe noch ein paar Gels, von denen ich insgesamt nur 3 Stück für die 2 letzten Stunden genommen habe.
Ein schönes, kaltes Pils gab's dann noch daheim kurz bevor ich ins Bett gefallen bin.

Dashboard - Strava - Everesting - Bestätigung und Eintrag von Hells 500 - 1.jpg

EVERESTING HALL OF FAME 2 - JPS - everesting_cc.jpg

Everesting JPS -Daten Karte Höhenprofil - Screenshot.jpg
Gruß JPS :bier:
 
Zuletzt bearbeitet:
@JPS Guten Morgen!
Meine uneingeschränkte absolute Hochachtung!! Sowas zusätzlich komplett alleine durchzuziehen ist dann nochmal eine andere Hausnummer, echt gut.

Danke auch für das Teilen deiner Verpflegungsideen, sowas find ich immer interessant. Hast Du auch Mal länger Pause gemacht oder immer gleich lang? Trikot/Hose getauscht? Radl paar mal geschmiert (grad bei den staubigen Bedingungen)?


Geil finde ich auf Strava deine eingetragene "Gefühlte Anstrengung" 🤪
 
@JPS Guten Morgen!
Meine uneingeschränkte absolute Hochachtung!! Sowas zusätzlich komplett alleine durchzuziehen ist dann nochmal eine andere Hausnummer, echt gut.

Danke auch für das Teilen deiner Verpflegungsideen, sowas find ich immer interessant. Hast Du auch Mal länger Pause gemacht oder immer gleich lang? Trikot/Hose getauscht? Radl paar mal geschmiert (grad bei den staubigen Bedingungen)?

Geil finde ich auf Strava deine eingetragene "Gefühlte Anstrengung" 🤪

Hallo famagoer,
Danke für Deine netten Worte. :hüpf:Ich habe meinen Bericht ergänzt und Deine Fragen mit einfließen lassen.
Hier noch mal kurz:
Hose, Trikot usw. habe ich nicht getauscht, Ersatz hätte ich dabei gehabt.
Beim Rad hat nur die Kette etwas Zuwendung in Form von Öl bekommen.
Pausen versuche ich immer möglichst kurz zu halten, sonst komme ich (gefühlt) aus dem Takt. Ich pausiere ohne Hektik, arbeite aber das, was jeweils ansteht, ab und fahre dann wieder los. Einfach mal ein paar Minuten nur hinsetzen oder -legen vermeide ich und das passiert nur, wenn es mir wirklich schlecht geht.
Bei Strava fehlt eine Kategrie "Erschöpfung / Ermüdung", da wäre der Schieberegler weit rechts gelandet. ;)
Gruß JPS :bier:
 
Hallo zusammen!

Da ich noch langsamer schreibe als Rad fahre, kommt jetzt etwas zeitverzögert mein Bericht zu meinem Everestingversuch.

Nach dem ich mich für dieses Jahr eigentlich schon von der Idee Everesting verabschiedet hatte – die Tage sind ja leider deutlich kürzer und die Temperaturen in der Nacht oft nicht mehr in meinem Wohlfühlbereich – gab die Wettervorhersage letzte Woche (KW 38) doch noch ein wenig Hoffnung.

Für Mittwoch (16.09.2020) waren die Aussichten erstaunlich gut, wenig Wind und angenehme Temperaturen am Tag und auch in der Nacht. Also am Montag noch schnell einen Anstieg in der Nähe als Segment angelegt und Dienstag GPS, Licht, Essen und Trinken und alles, was mir noch eingefallen ist, ins Auto gepackt. Mittwochmorgen um 3 Uhr war die kurze Nacht dann mit dem Klingeln des Weckers vorbei.

Da die Entscheidung recht spontan war, wußte natürlich niemand Bescheid und damit hatte ich auch keinen Support oder Mitfahrer / Besucher über den Tag.

Den gewählten Anstieg fahre ich recht häufig auf dem Heimweg. Er ist recht gleichmäßig und vor allem gibt es da die Möglichkeit, die Verpflegungsstation problemlos an der Strecke zu parken. Bergab ist das Segment nicht ganz so ideal – viele Kurven und damit viel Bremsen und dadurch etwas langsamer und weniger erholsam. Aber da ich mich im Vorfeld nicht mehr nach anderen Strecken umgesehen habe, bin ich den Kompromiss eingegangen.

Von den (laut Strava Segment) 1,36 km und 102 Hm sind die ersten 450 Meter und 30 Hm Asphalt, der Rest ein Feldweg. Die lang anhaltende Trockenheit hat dafür gesorgt, daß dieser Feldweg von einer schönen Staubschicht, garniert mit Steinen, überzogen war.

Anhang anzeigen 1123408(die Felge ist normalerweise schwarz)

Anhang anzeigen 1123409
Anhang anzeigen 1123410Anhang anzeigen 1123411

Anhang anzeigen 1123412(Spur frei gefahren)

Anhang anzeigen 1123413Anhang anzeigen 1123414
Anhang anzeigen 1123415

Gegen 4:30 Uhr bin ich bei „meinem“ Segment angekommen. Nur noch das Rad ausladen, die Sachen im Auto kurz für die schnelle Verpflegung sortiert, Radschuhe an und das GPS (Garmin Vista HCx) gestartet. Mit „Reservehöhenmetern“ lagen nun 91 Wiederholungen vor mir. Laut Aufzeichnung war der Start um 4:46 Uhr und pünktlich zum Start ist dann auch leider der, nicht eingeplante, Nebel aufgezogen. Dieser hat sich aber zum Glück nur auf die ersten 20 bis 30 Höhenmeter erstreckt und so bin ich immer wieder aus dem Nebel raus- und wieder reingefahren. Die Feuchtigkeit, Kälte und Sicht im Nebel war unangenehm, aber nach ein paar Stunden war das vorbei.

Mein Ziel war es das Everesting durchzustehen, Tempo und Zeit waren daher für mich nebensächlich. Meinen gewählten Gang (Nr. 5) für den Anstieg wollte ich, wenn möglich, über die ganzen Wiederholungen beibehalten. Die ersten 3000 Höhenmeter liefen so erstaunlicherweise recht entspannt, wenn man das so formulieren kann, dann meldeten sich langsam die Beine und es wurde etwas zäher. Dennoch konnte ich die Zeiten, die ich mir vorgestellt habe, noch gut halten.

Der Abschnitt zwischen 5000 und 7500 Höhenmetern ist mir dann schwergefallen, vor allem den Kopf auszuschalten und einfach zu fahren. Mit dem Ziel vor Augen und „nur noch“ 1500 Höhenmetern ging es am Schluss zum Glück wieder besser.

Gegen 19:45 Uhr musste ich wieder das Licht montieren und bin dann bis 21.00 Uhr weitergeradelt. Dann war das Everesting nach 91 Mal auf und ab (immer in Gang Nr. 5) rechnerisch geschafft. Die 10K – Challenge war zwar noch ein kurzer Gedanke, aber die Motivation für zusätzliche ca. 1 ¾ Stunden in der Dunkelheit war dann nicht mehr da.

Damit bleibt auch noch ein Ziel für 2021 oder dann gleich das Trenching. (Daniel Lloyd on Twitter: "Trenching is descending to the depths of the Marine Trench, 10,994m below sea level. Of course, to descend that far, you need to climb (almost) that far.)

Insgesamt bin ich wirklich zufrieden und hatte überraschend keine Probleme mit Krämpfen und mein Magen hat gut durchgehalten.
Die "Gefühlte Anstrengung" auf Strava ist mit „mäßig“ nach der Stravadefinition soweit korrekt angegeben, als daß ich mich jederzeit hätte gut unterhalten können (es war nur niemand da). Belastungsspitzen bin ich keine einzige gefahren. Was die Ermüdung und Erschöpfung, sowohl körperlich als auch geistig, angeht – die war schon ordentlich (aber den Punkt gibt es bei Strava ja nicht) und ich mußte zeitweise schon richtig beißen.
Auch mit dem Rad und der Ausrüstung gab’s keine Probleme und beim GPS musste ich nicht mal die Akkus tauschen. Eine besondere Pflege des Rades gab es nicht, nur die Kette bekam alle paar Stunden etwas Öl. Mit Starrgabel und Rohloff Speedhub war mehr nicht nötig.

Meine Pausen versuchte ich jeweils so kurz wie möglich zu halten, anfangs waren die Intervalle länger – so etwa 10 bis 12 Wiederholungen, ab geschätzt Stunde 6, bin ich dann so alle 6 Runden an die Box. Ab der Hälfte kontrollierte ich bei jedem Stopp auch den Akkustand vom Garmin Vista HCx, das während der Fahrt in der Trikottasche steckte.

Gestartet bin ich mit kurzer Hose, Trikot, Armlingen und Windweste. Die Armlinge zog ich nach dem Nebel aus und als es wärmer wurde dann auch die Weste.
Ersatzhose, Trikot usw. hatte ich dabei, aber nicht genutzt. Als es wieder dunkel wurde, kam die Weste dann nochmal zum Einsatz.

Als Verpflegung hatte ich ein paar Flaschen mit einer fein pürierten Mischung aus Wasser, Haferflocken, Honig mit etwas Kokosöl vorbereitet. Zum Kauen gab es Zwieback und in der Trikottasche war eine kleine Frischhaltedose mit Soft-Datteln von Schneekoppe. Die Dose konnte ich im Anstieg während der Fahrt leicht öffnen und mir immer mal eine Dattel nehmen. Ab ca. 5500 Höhenmetern war das dann fast in jedem Durchgang (alle 10 Minuten 1 Dattel) der Fall. Grobkörniges Salz aus einer Filmdose nahm ich ab und zu nach Bedarf. Zum Trinken hauptsächlich Wasser, dann noch Cola und eine große Thermoskanne mit Brühe. Mit Cola und Brühe habe ich, glaube ich, nachmittags gegen 15 oder 16 Uhr angefangen. Als Nothilfe noch ein paar Gels, von denen ich insgesamt nur 3 Stück für die 2 letzten Stunden genommen habe.
Ein schönes, kaltes Pils gab's dann noch daheim kurz bevor ich ins Bett gefallen bin.

Anhang anzeigen 1123419
Anhang anzeigen 1123421
Anhang anzeigen 1123422Gruß JPS :bier:
Gratulation und tolle Leistung, willkommen in der HallofFame

Grüße aus dem Schwarzwald

Daniel
 
Gratulation und tolle Leistung, willkommen in der HallofFame

Grüße aus dem Schwarzwald

Daniel
Besten Dank, Daniel.
Ich bin ja eigentlich erst durch Dich bzw. das von Dir erstellte "Everesting--Wer hat´s schon gemacht, wer hat Tipps?" - Thema, welches ich zufällig in "Neue Beiträge" gesehen habe, darauf aufmerksam geworden. Und nach dem Lesen Deines und anderer Berichte und schauen von ein paar Videos, fand ich, das ist dieses Jahr eine gute Idee. :rolleyes:

Nach meinem Versuch möchte ich auch noch mal meine besondere Hochachtung vor ploerre ausdrücken, Diese Art, seine Art und Gelassenheit, an diese Challenge heranzugehen – mit "Shopping, Fotosessions und picknickähnlichen Pausen ;););)", finde ich nach wie vor beeindruckend.:daumen::anbet:
Ich fahre zwar auch nach Gefühl ohne Puls- oder Wattmesser und trainiere ohne festen Plan – so könnte ich das wohl nicht.

Ich brauche bei so etwas mehr Struktur, und selbst kurze Fotopausen gibt es bei mir nicht. Zum Beispiel sind die Fotos aus meinem Bericht daher erst 3 Tage später entstanden.
Gruß JPS :bier:
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieser Thread ist verständlicherweise recht ruhig geworden. Ich selbst plane auch schon die Rennsaison 2021 hinter welcher natürlich immer noch ein großes ? steht.
Somit gibt´s für mich wieder einen OFFrace Kalender mit "eigenen" Challenges.

Eine davon hab ich am Wochenende ausgegraben...(wenn auch auf dem Dackelschneider)
https://www.redbull.com/ng-en/unbrakeable-film-patrick-seabase
 
Dieser Thread ist verständlicherweise recht ruhig geworden. Ich selbst plane auch schon die Rennsaison 2021 hinter welcher natürlich immer noch ein großes ? steht.
Somit gibt´s für mich wieder einen OFFrace Kalender mit "eigenen" Challenges.

Eine davon hab ich am Wochenende ausgegraben...(wenn auch auf dem Dackelschneider)
https://www.redbull.com/ng-en/unbrakeable-film-patrick-seabase
„bare minimum of equipment“ - ich habe mir das Video vor längerer Zeit mal angeschaut und der Protagonist hat unter anderem durchgebremste Reifen gewechselt, wenn ich mich recht entsinne :rolleyes: Im Begleitfahrzeug wird schon genug Kram gewesen sein.
Davon abgesehen natürlich eine starke Leistung.
 
„bare minimum of equipment“ - ich habe mir das Video vor längerer Zeit mal angeschaut und der Protagonist hat unter anderem durchgebremste Reifen gewechselt, wenn ich mich recht entsinne :rolleyes: Im Begleitfahrzeug wird schon genug Kram gewesen sein.
Davon abgesehen natürlich eine starke Leistung.
Ja, der Typ muss es ja spektakulär mit nem Fixie machen...sonst würde es ja keinen interessieren. Die Leistung und Bilder sind natürlich Top...ich würde es natürlich mit nem geschalteten Renner oder Gravel machen.
 
...
Eine davon hab ich am Wochenende ausgegraben...(wenn auch auf dem Dackelschneider)
https://www.redbull.com/ng-en/unbrakeable-film-patrick-seabase
Hallo Laktathunter,

obwohl ich nur wenige Veranstaltungen oder Rennen fahre, hoffe ich doch auf ein "normales" Rennjahr 2021 und daß auch mein "Jedesjahrrennen", das Külsheimer 12-Stunden-MTB-Rennen, stattfindet.

Falls wider Erwarten 2021 wie 2020 wird, plane ich ein erneutes Everesting bzw. Trenching.

Die Aktion von Patrick Seabase: Die Schönheit des Leidens (deutsche Version) ist krass, dafür fehlt mir bergab, ohne Bremsen, das, was Oliver Kahn immer gefordert hat. Wer es nicht weiß - klick!
Zitat: "Wenn er es einmal verpasst, rechtzeitig zu verlangsamen oder die Energie dazu nicht mehr aufbringt, die es braucht, dann kann er seine Geschwindigkeit nicht mehr kontrollieren. Doch der Bewegungsablauf ist in all den Jahren in denen er über Pässe fährt zu einem Automatismus geworden, den er auch noch im Delirium ablaufen lassen könnte: das Hinterrad wenige Zentimeter anheben, die Rotation stoppen, das blockierte Rad auf den Asphalt setzen, wo der Reifen eine rauchende, nach Gummi riechende, schwarze Spur hinterlässt."
Ohne diese Fähigkeit ist, glaube ich, so eine Aktion nicht möglich. Und genügend Hinterreifen sollte man auch dabei haben.

Die "leichte" Variante mit Singlespeed / Fixie mit guten Bremsen ist wahrscheinlich schon hart genug.

Gerade gelesen, daß Du mit Schalter planst, aber das kannst Du ja noch überdenken. 😉🤘
Gruß JPS :bier:
 
Hallo Laktathunter,

obwohl ich nur wenige Veranstaltungen oder Rennen fahre, hoffe ich doch auf ein "normales" Rennjahr 2021 und daß auch mein "Jedesjahrrennen", das Külsheimer 12-Stunden-MTB-Rennen, stattfindet.

Falls wider Erwarten 2021 wie 2020 wird, plane ich ein erneutes Everesting bzw. Trenching.

Die Aktion von Patrick Seabase: Die Schönheit des Leidens (deutsche Version) ist krass, dafür fehlt mir bergab, ohne Bremsen, das, was Oliver Kahn immer gefordert hat. Wer es nicht weiß - klick!
Zitat: "Wenn er es einmal verpasst, rechtzeitig zu verlangsamen oder die Energie dazu nicht mehr aufbringt, die es braucht, dann kann er seine Geschwindigkeit nicht mehr kontrollieren. Doch der Bewegungsablauf ist in all den Jahren in denen er über Pässe fährt zu einem Automatismus geworden, den er auch noch im Delirium ablaufen lassen könnte: das Hinterrad wenige Zentimeter anheben, die Rotation stoppen, das blockierte Rad auf den Asphalt setzen, wo der Reifen eine rauchende, nach Gummi riechende, schwarze Spur hinterlässt."
Ohne diese Fähigkeit ist, glaube ich, so eine Aktion nicht möglich. Und genügend Hinterreifen sollte man auch dabei haben.

Die "leichte" Variante mit Singlespeed / Fixie mit guten Bremsen ist wahrscheinlich schon hart genug.

Gerade gelesen, daß Du mit Schalter planst, aber das kannst Du ja noch überdenken. 😉🤘
Gruß JPS :bier:
Ja Külsheim ist ein tolles Rennen war auch schon 2 mal am Start. Und ja bei Seabase gings mir um die Route und das Panorama...das mit Fixie empfinde ich als quatsch.
 
... Und ja bei Seabase gings mir um die Route und das Panorama...das mit Fixie empfinde ich als quatsch.
Danke, so hört sich das, für mich, besser an. Ich dachte schon 2020 hätte durch Rennentzug doch größere Nebenwirkungen gehabt. ;)
Gruß JPS :bier:

PS Falls Du mit Külsheim (ich war bisher 13 mal da) planst, gib mal Bescheid. Über ein Treffen würde ich mich freuen.
 
Hier ist´s ziemlich ruhig geworden...ich habe mal was neues geplant. Vielleicht fühlt sich jemand inspiriert.
http://www.becomeapro.one/2021/02/08/grand-maitre-pruefung-am-grand-colombier/
Grüße euer Daniel
Hallo Daniel,

die Grand Mâitré-Prüfung am Grand Colombier liest sich spannend und ist sicher auch abwechslungsreicher als nur einen Anstieg immer wieder hoch und runter zu fahren.
Die Serpentinen und die Landschaft sehen im Video schon beeindruckend aus, live bestimmt noch viel besser. Von mir leider gut 8 Autostunden entfernt.
Wenn Du das zweimal fährst, zählt das dann als Everesting? 😄🤔😇
Dilettieren die mit Corona weiter so vor sich hin, könnte es mit Deinem Wunschtermin im Mai eng werden. Ich drück' Dir die Daumen, daß es klappt.
Gruß JPS :bier:
 
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