Expertenrat erwünscht für schweren Fahrer / XC & All-Mountain

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3. Mai 2021
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Moin erstmal, nachdem ich das Forum ein bisschen durchsucht habe und zumindest in den letzten zwei Jahren wenig direkt zu meiner Situation gefunden habe (wenn ich mir Irre und etwas übersehen habe, gibt es direkt ein mea culpa und eine Entschuldigung hier), stelle ich sie mit der Hoffnung auf Hilfe der Forenexperten.

Wer bin ich?
Ich wohne derzeit in einem kleinen, westlichen Nachbarland, das Bier, Pommes und Schocki liebt, und fahre gerne und viel Fahrrad. Mein letztes Rad ist vor zwei Jahren ein Stadtrad der Jungs von Bike-Components aus Aachen geworden, weil die örtlichen Fahrradhändler einfach alle richtig Mist waren. Das hat sich inzwischen nicht geändert, durch die Pandemie ist die Unfreundlichkeit gestiegen und das Interesse an mir wohl Geld zu verdienen ist scheinbar eher gesunken. Später dazu aber mehr. Selber MTB-Erfahrung habe ich nicht; meine Zweiräder im Erwachsenenalter waren bisher Cross-bikes / Fitness-bikes, welche nun mein (Stadt)Flitzer aus Aachen alle abgelöst hat. Mein Hauptproblem ist, dass ich viel Wiege (Bier und Schoki lassen grüßen, allerdings auch viel Muskeln da Ruderer - Körperform also Bierbauch auf zwei Holzstämmen mit massivem Kreuz) und ein Sitzrieße bin. Hier meine Daten:
Größe: 185-186cm
Schrittlänge: 85cm
Torsolänge: 67cm
Schulterbreite: 52cm
Armlänge: 66cm
Gewicht (nackig): heute morgen 117kg

Was suche ich?
In der Umgebung gibt es ein paar nette Singletrails, allerdings keine wirklichen Berge. Dafür suche ich nun ein angemessenen Gefährt. Gemäß der Klassifizierung reichen die meisten von S0 (Waldautobahn) zu S2 (steinige und wurzelige Passagen mit einigen Drops an Abhängen). In den Ardennen würde es maximal bis S3 gehen, das ist aber definitiv nicht das primäre Einsatzgebiet für mich. S4/5 oder Bikeparks fallen komplett raus. Meine angepeilten Strecken reichen von 25km-50km. Mein Bauchgefühl sagt daher, dass ich in Richtung XC / All-Mountain suchen sollte und aufgrund meines Gewichts und Einsatzzwecks ein HT besser ist.

Was habe ich probiert?
Vor einiger Zeit saß ich schon mal auf einem älteren Canyon Grand Canyon CF von einem Freund in M. Das fühlte sich schon OK an, allerdings brauche ich definitiv ein L auf diesem. Gleichermaßen habe ich letzte Woche das neue Canyon Grizzl in L von einem anderen Freund ausprobieren dürfen (kein MTB aber ein Gravel). Sehr sehr schön auf Waldautobahnen, doch bei den ersten Wurzeln wurde mir Angst und Bange, dass das Gefährt gleich durchknackst. Ich bin eben kein Leichtgewicht.

Auch habe ich Händler in der Nähe abgegrast. Die sind alle unfreundlich, haben nur noch €6500 Boliden auf dem Hof, oder meinen gleich ich soll es bei dem Gewicht es lieber lassen. Nicht sehr hilfreich. Meine Lust, denen irgendwie Profit zu verschaffen, ist somit bei exakt null. Ich bin damals bei meiner letzten Zweiradanschaffung daher auf Bike-Components gekommen und bereue es nicht. Ich habe keine zwei linken Hände, gute Werkzeuge und habe schon alles gemacht / traue mir alles zu bis auf Lager wechseln (also Schaltung wechseln, Ritzelpacket wechseln, Scheibenbremesenwechsel geht problemlos...). Dämpfung warten habe ich noch nicht gemacht, würde ich aber mir zutrauen - und zur Not geht es eben zu einer Werkstatt / dem Hersteller.

Was ist mein Budget?
Hab ich nicht. €6500 sollen es vielleicht nicht werden, aber wenn das Ding €3000 kostet, ist auch OK. Ich gebe in der Pandemie eh kein Geld aus und bin finanziell sorgenfrei.

Was habe ich mir schon überlegt?
Ich bin skeptisch, was Carbon und Leichtbau bei meinem Gewicht angeht. Mit Rad und Kleidung komme ich an ein Systemgewicht von 130-135kg ran. Das gibt kaum ein Hersteller frei, wobei das erstmal eine Haftungs- und Garantiefrage ist. Der Idee folgend, dass ein Versender günstiger ist als ein lokaler Händler - und der Service kann nicht schlechter sein - und ich auch nicht ungeschickt bin mal was selber zu machen. Die Laufräder sollten am kritischsten sein, doch die kann ich zur Not auf DT Swiss e-MTB Varianten wechseln (bis 150kg freigegeben). Somit habe ich nun mal primär nach Alu-HTs geguckt, welche im Sommer verfügbar werden sollen und überlege nun eines dieser drei vielleicht zu nehmen (plus ein Fully, welches schick ausschaut):
Canyon Stoic 4
Commencal Meta HT
Radon Cragger 8.0 (von der Ausstattung und für den Preis am besten)
Canyon Neuron (kein HT, aber sonst sehr schnuckelig)

On-ones Stahl-HTs werden viel gelobt, aber dank Brexit ist alles von der Insel keine Option mehr. Nukeproof bekomme ich nicht direkt online.

Hab ich sonst noch Gedanken in meinem Kopf?
Ich bevorzuge Shimano / Magura Scheibenbremsen, weil das DOT-Zeuchs von SRAM echt ein Umweltgift ist. Mineralöl ist zwar auch Sondermüll, aber ich hoffe etwas weniger schlimm. Es sollten vorne 200mm sein bei meinem Gewicht, gerne vier Kolben. Ansonsten habe ich keine Abneigung gegen Carbon und Leichtbau, bloß beißt sich das vielleicht mit meinem Gewicht. Bei der Schaltung gerne ab Deore aufwärts (wobei XT bei meinen alten Rädern ewig hielt). Habe ansonsten keine Abneigung gegen SRAM, doch kenne ich die SX, welche oft verbaut wird, nicht.

Des weiteren sind die drei obigen HTs alle eigentlich keine HTs for XC/All-Mountain, sondern Trail oder sogar Enduro. Meine Überlegung war, das sollte sie stabiler machen, doch habe ich Angst, dass ich damit wie eine Schnecke auf einem S0 unterwegs bin. Die 1-2kg mehr Radgewicht sind allerdings egal, ich hab selber genug Reserven zum Abspecken. :-D

Mein Wissen mit Alu-Rahmen ist, dass diese alle in Fernost (vornehmlich Taiwan) gefertigt werden. Von den obigen genannten Herstellern sollte es von der Qualität her in Prinzip passen, doch lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Ich freue mich über eure Hilfe und Gedanken!
 
Zuletzt bearbeitet:
Giant preislich Atrraktiv, verbaut gerne Shimano und hat hohe Systemgewichte.

Santa Cruz keine Gewichtsbeschränkung und dennoch Bikepark freigabe. Super stabil aber nicht Billig.
Mein Tallboy habe ich bei einem Händler gekauft der einen Online Konfigurator zur verfügung stellt.
Ich stehe auf Shimano und konnte mir so alles zusammenstellen wie ich es möchte.
 
Ich: 184cm SL 89 Nettogewicht gerade 112kg (natürlich alles nur Muskeln ;))
Mein Tipp, so ganz frei von der Leber: Schau doch ob du ein Banshee Prime/Phantom (29") oder Rune (27.5") in XL irgendwo bekommst. Gerne die V2 Vorgängermodelle (ab 2017)! Die kann man mit Winkelsteuersatz schnell in die aktuelle Geometrie-Neuzeit tunen.

Vorteile:
  • Die Dinger halten!
  • der VPP (K link) Hinterbau hat guten Anti-Squat und lässt sich auch von uns Schwergewichten nicht so schnell aus der Ruhe bringen.
  • sehr variabel aufbaubar! Kurze/lange Ausfallenden mit einer hohen und tiefen Position lassen dir mit Winkelsteuersatz und unterschiedlichem Federweg an der Gabel viel Spielraum was es für ein Rad wird.
  • Kostet nicht Die Welt!

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Giant preislich Atrraktiv, verbaut gerne Shimano und hat hohe Systemgewichte.

Santa Cruz keine Gewichtsbeschränkung und dennoch Bikepark freigabe. Super stabil aber nicht Billig.
Mein Tallboy habe ich bei einem Händler gekauft der einen Online Konfigurator zur verfügung stellt.
Ich stehe auf Shimano und konnte mir so alles zusammenstellen wie ich es möchte.
Santa Cruz hatte ich auch schon oft im Internet gelesen, die bekommen ja sehr viel Lob. Magst du mir den Händler verraten?
 
Ich: 184cm SL 89 Nettogewicht gerade 112kg (natürlich alles nur Muskeln ;))
Mein Tipp, so ganz frei von der Leber: Schau doch ob du ein Banshee Prime/Phantom (29") oder Rune (27.5") in XL irgendwo bekommst. Gerne die V2 Vorgängermodelle (ab 2017)! Die kann man mit Winkelsteuersatz schnell in die aktuelle Geometrie-Neuzeit tunen.

Vorteile:
  • Die Dinger halten!
  • der VPP (K link) Hinterbau hat guten Anti-Squat und lässt sich auch von uns Schwergewichten nicht so schnell aus der Ruhe bringen.
  • sehr variabel aufbaubar! Kurze/lange Ausfallenden mit einer hohen und tiefen Position lassen dir mit Winkelsteuersatz und unterschiedlichem Federweg an der Gabel viel Spielraum was es für ein Rad wird.
  • Kostet nicht Die Welt!

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Alles Muskeln und Samenstränge, das erzähle ich auch immer meiner Frau. :D Diese Marke habe ich bisher noch gar nicht auf dem Radar gehabt, ich guck mal, was ich dazu finde.
 
Folgende Erfahrungen habe Ich (125-130kg) im vergangenen Jahr gemacht:

- Stabiler LRS ist Plficht
Der Standard-LRS meines Orbea Laufey (den von Orbea, gibt ja auch Marken-LRS ab Werk) finde ich Müll. Hat gerade mal etwa 4Mt. auf dem Buckel, als das HR durch den Händler frisch montiert werden musst. Hatte 2x lose Speichen. Das VR hat nun nach ca. 6-8Mt auch eine 8 drin.
Meine Wahl: Am Fully DT Swiss HX 1501 (150kg), am HT DT Swiss E1900 (130kg) und beide sind nicht schwerer als die von Orbea.

- 4 Kolben bremse "Pflicht". Aber 203/180er Scheiben reichen da (für mich)
=> Meine Empfehlung ganz klar Magura MT5. Oder sogar Shigura wie ich sie fahre.
Oder zumindest ab M7120 aufwärts. Die M6120 haben mir nicht gereicht.

- Ob Fully oder HT ist deine Vorliebe. Würde ich aber nicht an deinem Gewicht festlegen.
Beim Fully ist vielmehr die Hinterbaukonstruktion entscheiden. Ich mein zu wissen, dass ein tiefes FW/Dämpferhub- Verhältniss (Federweg/ Dämpferhub) besser für schwere Fahrer ist. Das kann ich auch so aus Erfahrung sagen.
Mein altes Radon Swoop hatte hinten 175mm Federweg. Zusammen mit einem 63mm Dämpfer. Das ergibt ein Verhältniss von ca. 2.77.
Bei meinem neuen Transition habe ich 150mm FW und 62.5mm Hub. Ein Verhältniss von 2.4.
Das macht sich folgendermassen bemerkbar:
Beim Radon hatte ich im Dämpfer den max. Druck. und habe mit mühe 30% Sag erreicht. Und das Wippen war spürbar. Nach dem Service zwar etwas besser.
Beim Transition bin ich nun bei 250psi (max. 300) und habe den Sag bei ca. 25%. Zudem ist das Wippen kaum bis gar nicht spürbar.



Meine Überlegung war, das sollte sie stabiler machen, doch habe ich Angst, dass ich damit wie eine Schnecke auf einem S0 unterwegs bin.
Die Reifenwahl macht in meinen Augen mehr aus, als das Radgewicht selbst.

Die 1-2kg mehr Radgewicht sind allerdings egal, ich hab selber genug Reserven zum Abspecken. :-D
Gute Einstellung. Mein HT wieg ca. 15kg und das Fully 15.5kg. Und deswegen bin ich nicht langsamer den Berg oben.
 
Folgende Erfahrungen habe Ich (125-130kg) im vergangenen Jahr gemacht:

- Stabiler LRS ist Plficht
Der Standard-LRS meines Orbea Laufey (den von Orbea, gibt ja auch Marken-LRS ab Werk) finde ich Müll. Hat gerade mal etwa 4Mt. auf dem Buckel, als das HR durch den Händler frisch montiert werden musst. Hatte 2x lose Speichen. Das VR hat nun nach ca. 6-8Mt auch eine 8 drin.
Meine Wahl: Am Fully DT Swiss HX 1501 (150kg), am HT DT Swiss E1900 (130kg) und beide sind nicht schwerer als die von Orbea.

- 4 Kolben bremse "Pflicht". Aber 203/180er Scheiben reichen da (für mich)
=> Meine Empfehlung ganz klar Magura MT5. Oder sogar Shigura wie ich sie fahre.
Oder zumindest ab M7120 aufwärts. Die M6120 haben mir nicht gereicht.

- Ob Fully oder HT ist deine Vorliebe. Würde ich aber nicht an deinem Gewicht festlegen.
Beim Fully ist vielmehr die Hinterbaukonstruktion entscheiden. Ich mein zu wissen, dass ein tiefes FW/Dämpferhub- Verhältniss (Federweg/ Dämpferhub) besser für schwere Fahrer ist. Das kann ich auch so aus Erfahrung sagen.
Mein altes Radon Swoop hatte hinten 175mm Federweg. Zusammen mit einem 63mm Dämpfer. Das ergibt ein Verhältniss von ca. 2.77.
Bei meinem neuen Transition habe ich 150mm FW und 62.5mm Hub. Ein Verhältniss von 2.4.
Das macht sich folgendermassen bemerkbar:
Beim Radon hatte ich im Dämpfer den max. Druck. und habe mit mühe 30% Sag erreicht. Und das Wippen war spürbar. Nach dem Service zwar etwas besser.
Beim Transition bin ich nun bei 250psi (max. 300) und habe den Sag bei ca. 25%. Zudem ist das Wippen kaum bis gar nicht spürbar.




Die Reifenwahl macht in meinen Augen mehr aus, als das Radgewicht selbst.


Gute Einstellung. Mein HT wieg ca. 15kg und das Fully 15.5kg. Und deswegen bin ich nicht langsamer den Berg oben.
Vielen Dank. Die Laufräder habe ich schon auf dem Radar. Wegen der Magura MT5 mit über 200mm, den DT Swiss M1900 und der XT tendiere ich gerade auch zum Radon Cragger 8.0. Ein Fully ist auf der einen Seite zwar reizvoll, auf der anderen Seite ist mein Einsatzgebiet aber eigentlich nicht so, dass es Sinn ergeben würde. Ansonsten ist ist so ein Santa Cruz Chameleon auch schon geil, aber das ist preislich dann doch eine krasse Hausnummer. Ich überlege gerade stark. :)
 
Das Radon ist schon ein gut Ausgestattetes Gerät. Meine Ausstattung am Orbea ist ziemlich ähnlich.
Ist halt "nur" mit 115kg angegeben. Denke aber das sollte kein Problem sein.
Ich würde aber noch ein paar Kröten drauflegen und einen XT-Trigger montieren. Der macht einen riesen Unterschied 😉
 
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