Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (3/8): Was ist die perfekte Kettenstrebenlänge?

Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (3/8): Was ist die perfekte Kettenstrebenlänge?

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Alles für einen kurzen Wert, welcher leicht vergleichbar ist mit Geometrietabellen anderer Hersteller. Besser um die Kurven soll man kommen. Das Fahrverhalten soll agiler sein. Bei den meisten Herstellern bleibt die Länge der Kettenstrebe durch alle Rahmengrößen hindurch gleich. Es wird allerhöchste Zeit, mal über Kettenstrebenlängen zu diskutieren!

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Forschungsprojekt Mountainbike-Geometrie (3/8): Was ist die perfekte Kettenstrebenlänge?
 
Punkt 2: hab ich versucht als Skizze darzustellen:
Aus meiner Sicht muss jemand der sehr groß ist mit dem Arsch auch viel weiter hinter das Hinterrad um das Vorderrad anzuheben als jemand der sehr klein. Dies ist bedingt durch den längeren Reach.

Mich stört es wesentlich mehr, wenn ich bergauf mit einem steigenden Vorderrad kämpfen muss. Bei Reach >520mm kann ich mir kurze Kettenstreben wie die genannten 428mm nicht vorstellen.
 
Ich, 170 cm fahre ein Specialized Turbo Levo 2019 in Größe M, Mullet umgebaut. Und soweit ich mich erinnere, ist meine Kettenstrebe 455 mm lang. Da ich zum meinem 40 Lebensjahr kommenden Juli, die drei gängigen Moves (BH, Manual, Wheelie) einigermaßen zufriedenstlellend beherrschen möchte, versuche ich jede Option die mir dabei Vorteile verschaft (wie z.b. mehr rise und Spacerturm) zu nutzen. Deswegen bin ich am überlegen ob ich mir noch kürzere Kettenstreben zulegen soll.

Dann müsste ich vermutlich Kettenstreben für die Turbo Levo 2022 Modelle verwenden. Diese wären 442 mm lang, also "nur" 13 mm kürzer. Da mich das im Verhältnis bestimmt ne Menge Asche kostet, will ich mir das sehr gut überlegen, deswegen stellen sich mir zwei Fragen bei denen ich mich über eure Erfahrunswerte oder Einschätzungen sehr freuen würde.
1. werden die 13mm tatsächlich einen spürbaren negativen Einfluss auf das Sicherheitsgefühl bei schnellen Abfahrten haben?
2. Wird der Effekt schneller aufs Hinterrad zu kommen und mehr Kontrolle über das Hinterrad zu haben Signifikant bei 13mm ausfallen so das es sich lohnt zu investieren.

Da fällt mir noch ein, muss ich mir eigentlich auch eine neue Sitzstrebe kaufen?

Danke und Grüße
 
13mm sind eine signifikante Änderung, bei egal was. Ob gut oder schlecht, ist was anderes.
mit kürzeren Kettenstreben bekommt man ein Bike leichter in den Manual. halten kann man ihn aber einfacher mit längeren.
Wheelie ist das alles egal. wenn man die Technik kann, geht es auch mit dem 3-gang Citybike.
Bunnyhop (der echte) könnte mit kurzen Kettenstreben schon einfacher gehen.

summasummarumdum: kauf ein Dirtbike
 
Hol dir fuer 500 Euro ein Dirtbike auf Ebay
Das macht am meisten Sinn, aber ich will es ja mit meinem alltags Bike können, also warum nicht gleich damit lernen...

13mm sind eine signifikante Änderung, bei egal was. Ob gut oder schlecht, ist was anderes.
mit kürzeren Kettenstreben bekommt man ein Bike leichter in den Manual. halten kann man ihn aber einfacher mit längeren.
Wheelie ist das alles egal. wenn man die Technik kann, geht es auch mit dem 3-gang Citybike.
Bunnyhop (der echte) könnte mit kurzen Kettenstreben schon einfacher gehen.

summasummarumdum: kauf ein Dirtbike
Danke für deine Einschätzung, dass hilft mir sehr.
 
Da fällt mir noch ein, muss ich mir eigentlich auch eine neue Sitzstrebe kaufen?
Weder Sitz- noch Kettenstrebe musst - oder sollst - du neu kaufen. Du kannst nicht einfach den Hinterbau der Gen3 an dein Gen2 Levo schrauben. Ist nicht kompatibel. Vergiss das.

Aber um auch noch etwas nützlicheres beizutragen, ich kenne beide, Gen2 und Gen3. Die Geo ist unterschiedlich. Die Kettenstrebenlänge ist bloß ein Aspekt.
Zu deinen Fragen:
1. Sicher und schnell bergab gehen beide. Geo und Abfahrtspotential des Gen2 können durch massvoll längere Gabel modernisiert werden. Plus optionalen Mullet Umbau. Lenkwinkel flacher, Stack höher, Reach kürzer. Kollege fährt da so, verhält sich gar nicht übel, muss ich sagen. Mehr Rise und/oder Spacer würde ich hingegen nicht empfehlen, da eh schon vorne höher und hinten tiefer. Führt bloß zu passiver Fahrposition und fehlendem Druck auf dem Vorderrad. Es wird nicht besser fürn Manual, bloß schlechter für alles andere. Besonders für bergab.
(Bei Gen3 sollte man Geoexperimente ohnehin tunlichst unterlassen. Die moderne Geo mit längerer Front und kürzerem Heck will merklich aktiver über die Front gefahren werden.)
2. Beide gehen schwer aufs Hinterrad. Wir reden von E-Bikes mit ca. 24kg. Der Könner kanns wohl auch damit, aber sicher alles andere als ideal zum lernen.
 
Willkommen im Club. Ich, Ü40, laboriere schon länger am Manuel.
Da ich das Levo ebenfalls mal gefahren bin und nen Kumpel das Kenevo, aber im Gegensatz zu mir den Manual beherrscht, kann ich dir sagen: vergiss deine Idee.
Das Levo ist für solche Aktionen (also es zu lernen, nicht den manual damit auszuüben) grausam.
Du kannst bei dem Gewicht des Levos deine KS noch so kurz machen. Du bekommst, ohne die Technik zu kennen/beherrschen, das Teil nicht vernünftig hoch. Liegt einfach an der ungünstigen Gewichtsverteilung. Merkst du ja beim fahren eh schon so.
Mein Kumpel beherrscht den Manual tatsächlich recht gut. Aber auch er brauchte ein bisschen, bis er die Kiste hoch bekam. Das Teil ist dafür einfach nicht gemacht, bzw. es ist einfach nicht das bike, mit dem man es üben kann/sollte.
Ich habe mir einen Manual-Ständer gebaut, um mal ein Gefühl dafür zu bekommen. Wo ist der Sweetpot, wie wird die Bewegung sauber ausgeführt (anhand von Videos auf dem Manual-Stand übertragen) usw. usf.!
Aber Manual-Ständer und Realität sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe.
Fazit: ich übe immer noch :lol:
Investiert das Geld lieber in ein Dirtbike, wie meine Vorredner es schon gesagt haben. Ist um ein Vielfaches sinnvoller. Zumal du mit einem Dirtbike auch noch andere Sachen sinnvoll üben kannst.
Viel Spaß dabei.




Sascha
 
Bei niedrigen Geschwindigkeiten verhält sich eine kurze Kettenstrebe definitiv wendiger als eine längere. Zusätzlich kann es leichter sein, die Front anzuheben und/oder Wheelie zu fahren.
Ist nicht auch die Raderhebungskurve ausschlaggebend? Also im Prinzip auch die Kettenstrebenlänge, die sich damit ändert. Bei einem HPP Rad wie dem Deviate Highlander z.B. wird die Kettenstrebe im Federweg bis zu 25mm länger.

Versucht man nun hier einen Manual, wirkt auf das HR ja auch mehr Gewicht (federt weiter ein) und die Kettenstrebe wird länger. Ich empfand es auf diesem Rad ungleich schwerer es auf das HR zu ziehen im Vergleich zum normalen Rad davor.
 
Ja klar. Am Ende muss dein Gewicht ja über die Hinterachse, also musst du weiter nach hinten um den Manual stabil zu ziehen.
 
Ist nicht auch die Raderhebungskurve ausschlaggebend? Also im Prinzip auch die Kettenstrebenlänge, die sich damit ändert. Bei einem HPP Rad wie dem Deviate Highlander z.B. wird die Kettenstrebe im Federweg bis zu 25mm länger.

Versucht man nun hier einen Manual, wirkt auf das HR ja auch mehr Gewicht (federt weiter ein) und die Kettenstrebe wird länger. Ich empfand es auf diesem Rad ungleich schwerer es auf das HR zu ziehen im Vergleich zum normalen Rad davor.

Das spielt auch mit hinein. Wichtig ist, sich immer bewusst zu machen, dass alle Parameter zusammenspielen. Ein Fahrrad ist eine Erweiterung unseres Körpers (Werkzeug), mit dem wir interagieren. Unser Körper ist ebenso gewissen Eigenheiten unterworfen (Kräfte, Hebel, Schwerpunkte und Angriffswinkel), die zusammen mit dem Fahrrad "funktionieren" bzw. "abgestimmt" werden müssen.

Jedes Fahrmanöver bedeutet eine Interaktion zwischen uns und dem Fahrrad. Wir als Menschen sind in der Lage, komplexe Bewegungsabläufe zu erlernen. Es gibt Bikes, auf denen fällt einem manches leichter als auf anderen. Das hat mit deiner Erfahrung mit vielleicht ähnlichen Systemen zu tun oder der Berechenbarkeit des Fahrrads.

Um dein Beispiel mit dem Manual aufzugreifen: Was passiert mit deinem Schwerpunkt und was mit dem des Rades, wenn du am Lenker ziehst? Deine Muskeln müssen den richtigen Impuls geben, um die Balance zu erhalten. Verschiebt sich der Punkt, an dem du die Balance hast dadurch, dass das Bike einfedert und/oder die Kettenstrebenlänge sich ändert, so musst du/dein Körper das "erwarten" und entsprechend neue Impulse setzen.

Spoiler: In den vergangenen Jahren war ich nicht untätig, was die Weiterentwicklung von Bikes, der Geometrie und das Vermitteln von Wissen darüber angeht. Wenn alles nach Plan läuft, wird 2023 ein Projekt gestartet, an dem auch mehr Leute teilhaben können. Ich werde das dann über meinen Instagram-Account anzukündigen.

:bier:
 
Das spielt auch mit hinein. Wichtig ist, sich immer bewusst zu machen, dass alle Parameter zusammenspielen. Ein Fahrrad ist eine Erweiterung unseres Körpers (Werkzeug), mit dem wir interagieren. Unser Körper ist ebenso gewissen Eigenheiten unterworfen (Kräfte, Hebel, Schwerpunkte und Angriffswinkel), die zusammen mit dem Fahrrad "funktionieren" bzw. "abgestimmt" werden müssen.

Jedes Fahrmanöver bedeutet eine Interaktion zwischen uns und dem Fahrrad. Wir als Menschen sind in der Lage, komplexe Bewegungsabläufe zu erlernen. Es gibt Bikes, auf denen fällt einem manches leichter als auf anderen. Das hat mit deiner Erfahrung mit vielleicht ähnlichen Systemen zu tun oder der Berechenbarkeit des Fahrrads.

Um dein Beispiel mit dem Manual aufzugreifen: Was passiert mit deinem Schwerpunkt und was mit dem des Rades, wenn du am Lenker ziehst? Deine Muskeln müssen den richtigen Impuls geben, um die Balance zu erhalten. Verschiebt sich der Punkt, an dem du die Balance hast dadurch, dass das Bike einfedert und/oder die Kettenstrebenlänge sich ändert, so musst du/dein Körper das "erwarten" und entsprechend neue Impulse setzen.

Spoiler: In den vergangenen Jahren war ich nicht untätig, was die Weiterentwicklung von Bikes, der Geometrie und das Vermitteln von Wissen darüber angeht. Wenn alles nach Plan läuft, wird 2023 ein Projekt gestartet, an dem auch mehr Leute teilhaben können. Ich werde das dann über meinen Instagram-Account anzukündigen.

:bier:
Der da wäre?
 
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