Da stellt sich dann eigentlich auch die Frage warum die neuen kruzen Offset zusammen mit "modernen Geometrien" einzuggehalten haben.
Daher die Räder bekommen mehr Reach und oft auch mehr Kettenstrebenlänge für eine harmonischere Radlastverteilung. Das resultiert in einem wesentlich stabilerem / sicherem Fahrverhalten, insbesondere in steilem und schnellem Gelände.
Warum dann hier noch mehr Laufruhe erzeugen?
Ich weiß teilweise auch bei manchen Herstellern nicht, was der kurze Offset soll. Ich glaube, manche springen einfach auf einen Trend auf, ohne das so richtig hinterfragt zu haben.
Die begonnen haben mit Sinn und Verstand kurzen Offset in Serienbikes einzubauen waren Transition Bikes. Und da war der Sinn eben genau nicht radikal lange Bikes mit längeren Kettenstreben und längerer Front (trotz geräumigem Reach, flachem LW und steilem Sitzwinkel) zu bauen, sondern mit Hilfe eines kürzeren Offsets die durch entsprechenden Reach und LW lange Front unter Kontrolle zu bringen und auch mit relativ kurzen Kettenstreben trotzdem Balance ins Bike zu bringen. Damit sollte ein Bike erreicht werden, das zackig ums Eck und aufs Hinterrad geht, sich mit dem kurzen Vorbau zackig lenkt und sich somit verspielt fährt, aber durch einen flachen Lenkwinkel und nicht zu kurzen Radstand Laufruhe und Sicherheit im steilen Gelände generiert und dennoch gute Balance hat. Dazu sitzt man bergauf mit dem Sitzwinkel und Reach angenehm und wirkt mit dem kürzeren Offset dem Gefühl entgegen, dass das Vorderrad durch den flachen Lenkwinkel weit vor einem herfährt. Ich war begeistert von der Testfahrt auf einem Patrol und muss sagen, dass es sich definitiv anders fährt als viele bisherige Bikes und funktioniert. Es gibt auch immer mehr neue Bikes, die von der Geo her in die gleiche Richtung gehen, wie neues Ibis, Yeti, … .
Ich bin echt mal gespannt, was hier die letztendliche Geo von
@Grinsekater sein wird.
So richtig leuchtet mir das alles noch nicht ein. So wie es bisher geschrieben ist, kann man ein Bike vermuten, dass einfach in die extreme Ecke der flach und lang Fraktion geht. Bisher wurde da – wenn man das mal so rausliest - lange Kettenstreben als Ausgleich für lange Front, lang und geräumig bei Stack und Reach und sub63°LW propagiert. Wo da der Unterschied ist zu den Extrem-Bikes wie Nicolai G1? Vielleicht noch mehr Stack und nicht ganz so steilen Sitzwinkel, was anderes konnte man bisher nicht rauslesen. Aber wir werden sehen.
Für mich schlägt das ganze bisher sehr in die extreme Richtung, bestes Beispiel hier der Lenkwinkel: sub 63° funktioniert schon bei DH Bikes nicht ohne Nachteile. Selbst die dicken Doppelbrückengabeln sprechen bei so flachen Lenkwinkeln nicht mehr vernünftig an, oder nur bei hohen Geschwindigkeiten. Selbst die schnellen Jungs im WC fahren meist keine zu extremen LW mehr und bewegen sie eher zwischen 63 und 63,5°. Mit flacheren Winkeln hat man in technischen Passagen oder Landungen von Sprüngen eine hackelige Gabel (durch Verwindung noch verstärkt). Jetzt überträgt man das auf ein Enduro mit noch weniger steifer Einfachbrückengabel und das ganze verschlimmert sich weiter. Aber
@Grinsekater fährt bestimmt immer so schnell, der braucht einen flacheren LW als die Jungs im WC.
Sorry, ist gar nicht böse gemeint, aber ein wenig Sarkasmus sei mir an dieser Stelle erlaubt. Ich finde deine Serie hier auch sehr interessant, gerade auch die Schlussfolgerungen auf die du kommst. Gerade auch, weil die sich mit meinen eigenen Erfahrungen und Vorlieben teilweise so gar nicht decken. Ich wäre beispielsweise nicht darauf gekommen, ein so flaches und langes Bike auch noch mit langem Offset auszustatten. Ganz einfach, weil ich das eh lange Bike mit gleicher Balance mit kurzem Offset auch hinten kürzer halten könnte.
Ich gehe jetzt nochmal kurz auf ein paar Dinge ein, die du mir an anderer Stelle schon geantwortet hast, ich aber nicht immer die Zeit habe zu antworten:
Du hast zum Beispiel geschrieben, dass bei kleinen Bikes ein Fahrer mit entsprechend hecklastiger Fahrweise genauso Probleme bekommen kann, Druck aufs Vorderrad zu bekommen. Das sehe ich komplett anders und widerspricht meinen Beobachtungen. Heutige Bike in 27.5“ haben allesamt so lange Kettenstreben, dass mit entsprechend kurzen Fronten für kleine Fahrer nie eine hecklastige Gewichtsverteilung die ein Untersteuern bedingt aufkommt, außer vielleicht wir reden hier von wirklichen Fahrfehlern.
Genauso haben wir definitiv sehr unterschiedliche Vorstellungen von „verspieltem Fahrverhalten“. Ich teile auch nicht deine Meinung, dass Räder sich für unterschiedlich große Fahrer „gleich“ anfühlen können, wenn die Geo entsprechend angepasst ist. Natürlich kann es ähnlich sein, was die Balance zum Beispiel angeht und das ist das Ziel. Aber die Kurve wird nicht automatisch weiter, wenn das Bike länger ist, deswegen wird es immer ein Unterschied im Fahrverhalten geben und Anpassungsmöglichkeiten der Geo sind durch einige Dinge einfach auch limitiert.
Was mich noch sehr interessieren würde: Du hattest dich eher negativ zum Thema „mixed Wheels“ geäußert. Warum?