Bei touren über 2000hm oder einem alpencross will man kein unnötiges gewicht. Die industrie schickt bikes mit über 16 kg in den all mountain test. Was hauptsächlich daran liegt weil sie in 5000euro radl lauter glump einbauen.
Da find ich es nachvollziehbar wenn eine zeitschrift das mal kritisch anmerkt. Die tourenbikes sollen halt jetzt alles stabile trailshredder sein.
Ich glaub ja das liegt an produkthaftung und dem efbe test. Ich denke auch das es deswegen diese bewusst flexenden hinterbauten gibt. Sieht man bei kavenz wenn man das rad normal konstruiert.
Es stellt sich die Frage, ob die Industrie sich nach der Nachfrage richtet oder die Industrie mit ihren Produkten den Einsatzbereich beeinflusst.
Früher waren sog. "Tourenbikes" die klassischen Einstiegsbikes. Als Hardtail oder Fully verfügbar, hat sich dann meist nach ein paar Jahren in denen man sich im Schweiß gebadet in gemäßigten Tempo bergauf und bergab gequält hat, herausgestellt ob man seinen Fokus eher im Uphill oder Enduro/Downhill weiter entwickeln will. Dann hat man sich entweder ein teures und leichtes Race-Fully oder potentes Enduro, eventuell (zusätzlich) Downhiller gekauft.
Zuletzt ist die Masse bereits mit Enduro-Bikes oder zumindest Allmountain-Plus eingestiegen. Aufgrund der Potenz der Bikes und entstehender Trailcenter weniger Berührungsängste ohne viel Fahrtechnik sich in Bikeparks zu probieren. Kein Wunder, dass plötzlich mehr Angebot im Enduro/FR Segment mit billigen Parts entstanden. Noch weniger verwundert es mich, dass plötzlich zB Santa Cruz günstige Alu-Bikes zur Verfügung stellt. Sauschwer und imho als Einstiegsbike gedacht, will man ja weiter seine Carbonvarianten verkaufen.
Jetzt wird das kurzhubige "Downcountry" Bike zum perfekten Einstiegsbike. Da der Einsteiger bzw Biker, der kein Bike-Nerd ist mit diesem Begriff nichts anfangen kann, nennt man das halt "Tourenfully". Passt doch perfekt und lässt sich gut verkaufen. Denn die wenigsten Mountainbiker, also (motivierte) Beginner oder jene die 10-30x pro Jahr fahren, werden 2000 hm pedalieren oder harte DH-Worldcup-Strecken fahren. Kenne da viele auf meinen Hometrails, die fahren 300-600 hm pro Ausfahrt. Aber gern Singletrails oder in ein Trailcenter. Vielleicht 1-2x/Jahr sowas wie Saalbach-Hinterglemm. Die haben alle Enduros/AM+ Bikes, ein sog Downcountry würde absolut ausreichen. Da sich einige dann doch an einem Table, Gap-Jump oder Drop versuchen bzw nicht die sauberste Linie fahren, machen stabile Rahmen/Bikes für diese Gruppe einen Sinn.
Wenn man zurückdenkt wie schwer man sich mit diesen Bikes getan hat…
Hmm.. ich bin mit dem Canyon Torque mit dem extrem kurzem Reach (um die 411mm bei 191cm) und hohen Tretlager gar nicht so schlecht zurecht gekommen. Mein Fokus war damals technische Trails und Vertrides in den Vorbergen und Alpen mit eher langsamen Tempo.
Was nicht so toll ging waren Anlieger und Tables mit Tempo, also hauptsächlich Bikepark. Und lange Uphills verursachten Rückenschmerzen, einer der Hauptgründe für mich für ein langes modernes Bike.
War danach zuerst mit dem Mondraker Dune unterwegs, war perfekt für Anlieger und Tempo. Aber zum langsamen technischen Fahren ungeeignete sowie für mich zu wenig verspielt im mittleren Tempo.
Das Nomad V4 schaffte den Spagat für mich. Jedoch bin ich deutlich weniger auf (für mich) schweren technischen Terrain unterwegs und viel mehr in Trailareas und Bikeparks.
Die Frage ist, hat sich meine Nutzung aufgrund der Eigenschaften des Bikes verändert oder ich mir ein Bike ausgesucht, dass perfekt zu meinen neuen bevorzugen Einsatzbereich passt?