RockyRider66
nur quer bist du wer.....
- Registriert
- 19. Dezember 2006
- Reaktionspunkte
- 8.913
- Vorgeschichte
- Tech. Info
- Montage & Einstellung
- Erste Fahreindrücke
- Fazit
1. Vorgeschichte:
Trotz etwa 4 zufriedenen Jahren mit einem Fox Float DPS und einer Fox Float 34 (beides Factory) im Rotwild X2 (27,5“/ 140mm) meiner besseren Hälfte, war im letzten Frühjahr der Wunsch nach einer neuen Gabel aufgekommen. Gesagt- getan, die 34er wurde gegen eine aktuelle 36er mit 160mm ausgetauscht. Ihr direktes Feedback damals: „Ich fühle mich mit der neuen Gabel sicherer auf dem Bike, kann man am Dämpfer auch noch etwas verbessern?“.
Während der Suche nach einem Float DPX2 wurde dann der neue Float X vorgestellt- der sollte es werden!
Die Enttäuschung war entsprechend groß als ich feststellte, dass der Float X nur noch in metrischen Abmessungen erhältlich ist, wir brauchten aber 200/50mm.
Letzte Rettung- mal bei Fox Deutschland anrufen. Antwort:“ Wir schauen mal was sich machen lässt und rufen zurück“. Zwei Tage später kam der Rückruf von der Abteilung „OEM Lab“: „Ich habe hier einen Float X MY 2022 in 200/50mm gebaut, willst den haben?“. Na ja- die Antwort könnt ihr euch denken.
An der Stelle nochmals vielen vielen Dank an die Jungs aus der OEM Lab für die aufwendige Arbeit!!!
2. Tech. Info:
Zwei Tage später lag das Ding in 200/50mm mit Standardtunes für OEM Dämpfer vor unserer Haustür - auspacken und inspizieren war angesagt.
Was war festzustellen:
-> Es handelt sich um einen komplett neuen Dämpfer, er hat so gut wie nix mehr mit dem DPS oder DPX2 zu tun.
-> Die Kolbenstange war deutlich fetter als beim DPS und DPX2. Sie hat jetzt einen Durchmesser von gut 29mm, beim DPS und DPX2 sind es bisher etwa 27mm gewesen.
-> Der Body beim Float X ist von knapp 41mm auf etwa 45mm gewachsen. Die damit gewachsene Kolbenfläche dürfte auch der Grund sein, weshalb der Float X bei gleichem Bike und Gewicht mit 40psi weniger gefahren wird als beim DPS & DPX2. Da der Maximaldruck geblieben ist, dürfte kaum noch jemand den Float X bis zur Obergrenze aufpumpen, bzw. voll Volumenspacer packen muss.
-> Es gibt insgesamt drei Einstelloptionen für die Dämpfung. Ein rotes gerastertes Einstellrad für die Zugstufe, ein blaues gerastertes Drehrad für die Druckstufe (Lowspeed) und einen blauen um den Dämpfer bergauf ruhig zu stellen. Alle Einsteller sind mit Zahlen und einer Markierung versehen, die Einstellung kann man so auf den ersten Blick sehr gut erkennen.
-> Schraubt man den Dämpfer auf bleibt es fett, vor allem die innere Kolbenstange beim Float X sticht ins Auge.
-> Entsprechend haben sich auch die Volumenspacer in der Luftkammer geändert. Hier ist wohl nun eine noch feinere Abstimmung (also kleinere Schritte) möglich. Zudem ist es wohl auch möglich, mehrere Volumenspacer zu kombinieren, sprich man kann mehr als einen Spacer aufclipsen. Probiert habe ich das allerdings nicht.
-> Der Luftdruck im kompaktere Ausgleichsbehälter kann beim Float X jetzt mit einer gewöhnlichen Dämpferpumpe selbst kontrolliert werden (150psi +/- 10psi). Man benötigt dazu lediglich einen grauen Adapter von Fox. An das Ventil kommt man, indem man die Verschlussschraube mit einem Torx entfernt. Dass beim Float X nun auch die Länge des Ausgleichsbehälters auf den Hub des Dämpfers angepasst ist, kommt dem Platz für Trinkflaschen sehr zugute. Es gibt wohl insgesamt drei verschieden lange Ausgleichsbehälter. Da der Trennkolben im Ausgleichsbehälter zusätzlich eine Entlüftungsschraube bekommen hat, dürfte sich auch ein Service für versierte Schrauber als deutlich einfacher gestalten.
-> Anstelle des bisher aufgeklebten ID- Code zur genauen Identifizierung (aus welchem Bike, Länge, Hub, Tunes, Spacer usw.) gibt es jetzt einen QR Code am Gehäuse. Beim Öffnen wird dann zusätzlich noch das Manual und andere sachdienliche Hinweise angezeigt.
Beim Durchblättern der Fox Helpsite findet man übrigens neben Serviceanleitungen auch Informationen zu Abmessungen, Ersatzteilen, Tunes usw..
https://www.ridefox.com/fox17/help.php?m=bike&id=1132
Montage und Einstellung:
Die Montage hat sich einfach gestaltet, alte Achsen und Abstandhalter können weiterverwendet werden. Da der Dämpfer sehr kompakt baut, war noch ausreichend Platz für eine große Trinkflasche.
Bei Einstellen des sag (im Sitzen knapp 30%) hat sich das Versprechen von FOX bewahrheitet. Anstelle der 170psi im DPS und DPX2 sind im Float X nur noch 130psi erforderlich.
Dann die Zugstufe mal grob eingestellt und fertig- fast. Was mache ich mit der Druckstufe? Also habe ich die Luft nochmal so weit reduziert, dass ich im Stand den vollen Hub durchfedern konnte und dabei die Druckstufe (Lowspeed) langsam verstellt. Und in der Tat spürt man, wie sich der Gegendruck beim langsamen Einfedern verändert. Federe man schnell ein, spürt man hingegen nicht davon- perfekt.
Also wieder Luft drauf, Druckstufe etwa in Mittelstellung und ab auf die Piste…
Erste Fahreindrücke:
Meine Eindrücke habe ich von etwa November 2021 bis heute sammeln können. In erster Linie vergleiche ich den Float X mit dem DPS, kann aber hier und da Parallelen zum DPX2 und X2 (in anderem Bike) ziehen.
Den Weg zu den Trails gilt es zunächst einmal auf Asphalt bei 5 Grad Außentemperatur zu bewältigen. Hier fällt erst einmal nix auf. Mit Blick auf den Hinterbau spiele ich etwas mit der Druckstufe rum. Egal wie ich sie einstelle, beim Padalieren wippt nichts. Also lasse ich sie zunächst mal ganz offen. Das Umlegen des blauen Hebels unterdrückt im Sitzen eigentlich jede Bewegung am Hinterbau- bergauf kann ich aber getrost auch im offenen Modus fahren. Nachdem der Dämpfer zwischenzeitlich auf eklige 5 Grad abgekühlt ist, ändert sich zu meiner Freude auch nichts. Er reagiert kaum auf Temperaturschwankungen, Zug- oder Druckstufe muss ich nicht korrigieren.
Bei den Trails angekommen geht es erst einmal auf einen eher flachen Abschnitt mit schnellen Kurven, kleinen Anliegern, Wurzeln und kleinen Sprüngen. Unten angekommen fühle ich mich trotz Schnappatmung gelangweilt. Wurzeln, Bremswellen werden mir erfolgreich vom Leib gehalten, in Anliegern sackt der Hinterbau nicht zusammen, Federwegausnutzung wie gehabt. Ich bin überrascht, dass ich beim ersten Trail keine Veranlassung spüre, meine Einstellungen anzupassen. Im Vergleich zu meinem X2 im anderen Bike kann ich mir jegliche Einstellorgie sparen. Der Federweg wird schnell wieder zur Verfügung gestellt, ohne dass ich die Zugstufe auf „schauckelschnell“ einstellen muss.
Also weiter zu nächsten Trail, bei dem sich 2-3m tiefe, pumptrackartigen Mulden auf Lehmboden aneinanderreihen. Hier habe ich dann die Druckstufe etwas weiter zugedreht, damit ich mehr Gegenhalt zum Pushen finde- zum einfachen Durchfahren selbst wäre es aber nicht unbedingt erforderlich gewesen. Die Zugstufe kann ich getrost so lassen, ich kann kein Kicken provozieren und das Hinterrad kann dem Untergrund kontrolliert folgen.
Mit einer mühsamen Auffahrt geht es für heute zum letzten Trail. Der ist schon eine andere Kategorie- steil, schnell lange Kurven gefolgt von engen Steilen Kehren, viel hartes Geröll, Gegenanstiege, sprich deutlich anspruchsvoller zu fahren.
Und hoppla, hier geht jetzt in Verbindung mit der 36er ordentlich die Post ab. Das Hinterrad klebt förmlich am Boden und generiert deutlich mehr Grip als mit dem bisherigen DPS. In Verbindung mit der 36er habe ich jetzt ein sehr ausbalanciertes Fahrwerk, mit dem ich messbar schneller unterwegs bin als vorher. Der Federweg wird freigegeben wenn er gebraucht wird und steht blitzschnell wieder zu Verfügung. Auf dem Bike herrscht mehr Ruhe und ich kann mich auf meine Arbeit konzentrieren. Unten angekommen noch ein Blick auf die Federwegausnutzung- zu 90% ausgenutzt- prima.
Das Bike hat dann natürlich überwiegend meine bessere Hälfte gefahren, ich habe es mir aber ab und an auch genommen um mehr Eindrücke zu sammeln. Trotz verschiedene Einstellungen bin ich zu meiner Ursprungseinstellung zurückgekehrt, welche sich übrigens fast mit den Einstellempfehlungen von Fox deckt.
Fazit:
Nach nun etwa 1.500km verrichtet der Float X ohne Mängel klaglos seinen Dienst. Vergleicht man den Float X mit dem DPS bergab, werden zu Unterschiede mit wachsender Geschwindigkeit und Trailanspruch zunehmend deutlicher. Der Float X arbeitet hier einfach souveräner und stellt eine andere Qualität des Federweges zur Verfügung.
Bergauf würde ich ihn ohne Zuschalten des blauen Hebels als den „Ruhigeren“ von beiden bezeichnen. Im Wiegetritt mit umgelegtem Hebel ist der DPS hingegen deutlich straffer.
Mit Blick auf den DPX2 würde ich die Verbesserung als spürbar, aber nicht unbedingt kaufentscheidend bezeichnen.
Im Vergleich zum X2 erkennt man allerdings, dass dieser besonders bergab nochmals eine andere Nummer in Sachen Federwegqualität darstellt. Allerdings muss man sich dafür auch mit dessen zahlreichen Einstellmöglichkeiten auseinandersetzen.
Der Float X erscheint mir als gelungener Nachfolger des DPX2, der bergab etwas näher an den X2 gerückt ist.
In Verbindung mit einer 36er ist ein sehr ausbalanciertes Fahrwerk möglich.
Fazit meiner besseren Hälfte: Ich fühle mich mit dem Dämpfer noch sicherer auf dem Bike…..“
An der Stelle nochmal vielen Dank an die Jungs der OEM Lab bei FOX Deutschland!!
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