Gabelschaft wechseln - ein Erfahrungsbericht

Ein Presssitz hat per Definition Übermaß. Je nach Nachgiebigkeit der Bauteile können das für einen Längspressverband zwischen ein paar µm und 1-2/10mm sein. Beim Gabelschaft schätze ich, dass es um 5/100-1/10mm sind.
Ein recht knapper, in seiner Aussage aber völlig korrekter Artikel zum Thema findet sich (wo sonst?) bei Wikipedia. Da wird auch einer der Gründe genannt, weshalb ein Längspressverband nicht für häufiges Wechseln geeignet ist.

P.S.
Nochmal:
... Aber auch bei der engsten Presspassung weist hier das Lager gegenüber dem Sitz immer - wenn auch noch so geringes - Untermaß auf....
Wenn dem so wäre, wäre also das Lager (im Fügeverband also die 'Welle') kleiner als die Bohrung, der Lagersitz. Dann wäre es aber keine Press(<=>Übermaß)- sondern eine Spielpassung. Eine Passung, welche je nach Toleranzlage mal Spiel und mal Übermaß haben kann, nennt man wiederum Übergangspassung und die wird nur für nicht wechselnd beanspruchte Verbindungen genutzt.
 
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Re: Gabelschaft wechseln - ein Erfahrungsbericht
Ein recht knapper, in seiner Aussage aber völlig korrekter Artikel zum Thema findet sich (wo sonst?) bei Wikipedia. Da wird auch einer der Gründe genannt, weshalb ein Längspressverband nicht für häufiges Wechseln geeignet ist.

Danke!
Wohl einer der sinnvollsten Beiträge zu diesem Thema, IMHO.

Ich zitiere mal den wichtigsten Satz:
"Weiterhin ist zu beachten, dass durch erneute Montage eine Verringerung der übertragbaren Kräfte und Momente auftritt, da die Oberflächenrauhheit beim Fügen geglättet und so die Haftreibung verringert wird."
 
Nur so als Unterhaltung für mich:
Wer ist denn hier alles Schlosser bzw. auch Neudeutsch Maschinenbauingenieur?

Maschinenbauingenieur = Maschinenbauingenieur und das war auch noch nie anders.

Schlosser = Mechaniker. Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker usw.....wobei auch das alles andere als "neu" ist.
 
KÖNNEN, ja. SOLLEN, nein.

Wie schon geschrieben wurde - Längspressverbunde sind nciht zum mehrmaligen Verpressen gedacht. Die Oberflächen leiden und damit die Festigkeit der Verbindung. Ebenso wirds schwer sein einen passenden Gabelschaft zu finden.

mfg
 
Frage, kann mann das auch bei eier rock shox gabel so machen?

Nein, das kann nur Frau. Männer können nur Marzocchi und Manitou.

Jetzt mal im Ernst: Erst den kompletten Thread lesen und VERSTEHEN - ja, auch (oder gerade) die skeptischen Meinungen - und erst dann darüber nachdenken, ob man das wirklich machen will.

Gruß, tom
 
Jetzt bin ich hier ca. 10 Jahre später, aber mag ja noch Leute geben, die das hier doch noch einmal wieder lesen. Die Beschreibung von Tom 198 zum Entfernen des Gabelschaftes einer Fahrradgabel ohne Spezialwerkzeug ist in meinen Augen richtig gut. Die etlichen Kritiker mit ihren ganzen Bedenken hier erleben sicherlich einen anderen tödlichen Unfall mit dem Fahrrad, als durch das Heraus- und Hereinpressen des Gabelschaftes, wie hier beschrieben. Ich muss mich fast schon totlachen und nicht totfahren über einige Kommentare hier. Diesen Stahl in irgendeiner Form nach Aus- und Wiedereinpressen mit dieser Vorgehensweise zu schädigen, sodaß unglückliche Folgen entstehen könnten, ha, ha,ha. Bei dieser Einpresspassung mit Verzahnung ein Verdrehen des Schaftes für denkbar zu halten, ha, ha, ha. Ich kann hier nur noch lachen. Wenn man diesen Wechsel etliche Male durchführen möchte, ok dann sicherlich mal verkleben, aber sonst?! Da schmeiss ich mich weg vor lachen und man kann mir glauben, ich arbeite mit ganz anderen sicherheitsrelevanten Dingen. Mache ich da einen Fehler, wird man das in den Nachrichten sehen.
 
Diesen Stahl in irgendeiner Form nach Aus- und Wiedereinpressen mit dieser Vorgehensweise zu schädigen, sodaß unglückliche Folgen entstehen könnten, ha, ha,ha. Bei dieser Einpresspassung mit Verzahnung ein Verdrehen des Schaftes für denkbar zu halten, ha, ha, ha. Ich kann hier nur noch lachen.
im bezug auf den letzten satz geht es mir genau so. denn deine annahmen sind leider falsch. erstens sind die schäfte seltenst aus stahl. alles, wo sich ein umpressen lohnen würde, ist aus alu. und wenn ein austausschaft vom drittanbieter aus stahl ist, würde ich mir 2x überlegen, den klotz einzubauen. entweder, einen aus alu suchen oder es sein lassen.
die kronen sind nie aus stahl sondern immer aus alu(legierungen) und noch dazu aus guss. verzahnungen an den schäften habe ich noch keine gesehen. diese sind, wie die krone, glatt. vielleicht solltest du deine aussage vor dem hintergrund der neu gewonnenen erkenntnisse nochmal überdenken :rolleyes:
 
Die ausgepressten Stahlschäfte, welche ich durch welche aus Alu ersetzte, hatten aber oft eine Verzahnung und das leider mit Übermaß, sodass der Aluschaft, ohne Nacharbeit, nicht fest genug sitzen würde.
 
Jetzt bin ich hier ca. 10 Jahre später, aber mag ja noch Leute geben, die das hier doch noch einmal wieder lesen. Die Beschreibung von Tom 198 zum Entfernen des Gabelschaftes einer Fahrradgabel ohne Spezialwerkzeug ist in meinen Augen richtig gut. Die etlichen Kritiker mit ihren ganzen Bedenken hier erleben sicherlich einen anderen tödlichen Unfall mit dem Fahrrad, als durch das Heraus- und Hereinpressen des Gabelschaftes, wie hier beschrieben. Ich muss mich fast schon totlachen und nicht totfahren über einige Kommentare hier. Diesen Stahl in irgendeiner Form nach Aus- und Wiedereinpressen mit dieser Vorgehensweise zu schädigen, sodaß unglückliche Folgen entstehen könnten, ha, ha,ha. Bei dieser Einpresspassung mit Verzahnung ein Verdrehen des Schaftes für denkbar zu halten, ha, ha, ha. Ich kann hier nur noch lachen. Wenn man diesen Wechsel etliche Male durchführen möchte, ok dann sicherlich mal verkleben, aber sonst?! Da schmeiss ich mich weg vor lachen und man kann mir glauben, ich arbeite mit ganz anderen sicherheitsrelevanten Dingen. Mache ich da einen Fehler, wird man das in den Nachrichten sehen.
Und wegen so einem Scheiß meldest du dich extra an und holst du einen 10 Jahre alten Thread wieder hoch? Hahahaha......ich schmeiß mich weg....
 
So sieht ein ausgepresster Manitou 1.5" Schaft aus. Im Inneren sitzt noch ein Dildo zur Verstärkung (3. Und 4. Bild).
Genau dort, wo der Dildo sitzt ist der Schaft innen viel glatter. Man erkennt den Übergang auf den Bildern. (2. Bild)

Außen das selbe. Dort, wo der Schaft in der Krone saß ist er etwas glatter. Dort ist das aber viel weniger ausgeprägt als innen. (1. Bild)

Deshalb würde ich nicht empfehlen einen gebrauchten Aluschaft in eine Gabel einpressen. Wenn nur einen Neuen Schaft mit dem passenden Pressmaß zur Bohrung in der Brücke.

Wer doch mutig genug ist: Loctite 648 nicht vergessen.
 

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[...] Da schmeiss ich mich weg vor lachen und man kann mir glauben, ich arbeite mit ganz anderen sicherheitsrelevanten Dingen. Mache ich da einen Fehler, wird man das in den Nachrichten sehen.

Dann können wir wohl nur hoffen, dass du deine Arbeit mit anderer Qualität verrichtest als du dich artikulierst ... :-D
 
Was ich noch vergessen habe: Ich finde im Gegensatz zu @micfriwer die Anleitung zum Ausbau im Detail mangelhaft. Beispielsweise gehört sich der vorhandene Schaft aus meiner Sicht längs geschlitzt sodass die Spannung aus der Presspassung raus ist. So ist der Ausbau schonender für die Krone.

Je Rauher die Teile sind, desto besser bekommt man das Loctite als zusätzliche Sicherungsmaßnahme in den neuen Pressverbund.

Spoiler: Lemon Shox in Nürnberg wechselt Gabelschäfte. Die neuen Schäfte stammen von Intend (BommelMaster) oder ND Tuned.

MRC Trading bietet auch Schaftwechsel an. Dort werden die ND Tuned verbaut.

Die Intend Schläft gibt's in normaler und verstärkter Ausführung. Die ND Tuned werden bis maximal 170mm Federweg verbaut.
 
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..Je Rauher die Teile sind, desto besser bekommt man das Loctite als zusätzliche Sicherungsmaßnahme in den neuen Pressverbund..
Je höher die Pressspannung, desto glatter müssen die Oberflächen sein, denn eine raue Oberfläche würde beim Einpressen nämlich, wie eine Feile wirken und die Pressspannung reduzieren. Wenn man aber Loctite oder ähnliches braucht, wäre der Schaft eher eingeklebt, statt eingepresst.
 
Wofür genau hältst du die Grünen Reste auf meinem Original-Teil? Ich bin kein Experte aber da hat sich Manitou bestimmt etwas dabei gedacht.

Nach meinen Messungen komme ich auf 15/100 Übermaß des Schafts. Das würde ich noch nicht als wahnsinnig hohe Presspannung bezeichnen. Bim Motorrad waren es 30/100. Aber da ist auch etwas mehr Material dran.
 

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Am Ende wird wohl jeder bestätigen können, dass Theoriewissen ohne praktische Erfahrung oder Versuche nur die halbe Miete ist. Deshalb kann man von fertigen Konstruktionen viel lernen.

Ich für meinen Teil habe genug gelernt, um vom Schaftwechsel an einer Single-Crown Gabel im sportiven MTB-Einsatz die Finger zu lassen.

Wenn, dann lässt man das von jemandem mit der nötigen Expertise machen. Mögliche Adressen finden sich in einem meiner letzten Posts.
 
Wofür genau hältst du die Grünen Reste auf meinem Original-Teil? Ich bin kein Experte aber da hat sich Manitou bestimmt etwas dabei gedacht.
Auf dem Bild kann ich nicht viel erkennen, aber trotzdem sieht es so aus, als wäre das "grüne Zeug" nicht auf der Kontaktfläche. Und wenn Manitou da wirklich Loctite & Co braucht, sind wohl die Toleranzen zu groß.
Nach meinen Messungen komme ich auf 15/100 Übermaß des Schafts. Das würde ich noch nicht als wahnsinnig hohe Presspannung bezeichnen. Bim Motorrad waren es 30/100. Aber da ist auch etwas mehr Material dran.
Dann taugen deine Messungen nix. 15 bis 30 Hundertstel wären 1,5 bis 3,0 Zehntel Millimeter.
Wenn das eine Presse schafft, käme es schon zu einer Reibverschweissung, aber eher würde die Gabelbrücke platzen.
 
Auf dem Bild kann ich nicht viel erkennen, aber trotzdem sieht es so aus, als wäre das "grüne Zeug" nicht auf der Kontaktfläche. Und wenn Manitou da wirklich Loctite & Co braucht, sind wohl die Toleranzen zu groß.

Dann taugen deine Messungen nix. 15 bis 30 Hundertstel wären 1,5 bis 3,0 Zehntel Millimeter.
Wenn das eine Presse schafft, käme es schon zu einer Reibverschweissung, aber eher würde die Gabelbrücke platzen.
Die 3/10 stammen vom Motorrad. Nicht durcheinander werfen. Das habe ich auf einer 30 Tonnen Presse gemacht. Eine kleinere Presse hätte das auch geschafft, aber vielleicht nicht Ruckfrei.
Leider habe ich kein Bild vom ausgepressten Schaft des Motorrads. Der Schaft hatte sich beim Auspressen glockenförmig verformt (Da war ich noch nicht so klug vor dem Auspressen zu Schlitzen).

Das grüne Zeug ist der Ring ganz unten im Bild weil sich das Meiste beim Pressen wohl abfestreift hat. Es ist quasi nur noch der überschüssige Fügekleber sichtbar.
 
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