Gabelscheiden nicht parallel - Unfall oder noch Fertigungstoleranz?

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Hallo zusammen.

Es geht um einen Rahmen, den ich vor kurzem hier verkauft habe. Ich habe ein Cats MX-3 als Schlachter gekauft wg. Shifter und Radsatz und da hier jemand genau so was in der Art gesucht hat, habe ich ihn angeboten und weiter verkauft. Natürlich habe ich ihn grob durchgesehen nach zerlegen, es fiel mir aber nichts auf.

Jetzt meldet sich der Käufer und sagt, die Gabelscheiden sind nicht parallel. Er vermutet natürlich berechtigt einen Unfall.
Ich denke eher nicht, denn den originalen Araya CV7 Radsatz davon fahre ich schon an nem Rad, keinerlei Schläge und auch keinerlei Beschädigung sichtbar. Bei Gabelschaden sollte ja das Vorderrad auch einen Weg haben. Auch am Rahmen oder Anbauteilen keine Anzeichen sichtbar. Das Rad an sich machte auch einen nach 25 Jahren natürlich benutzten, aber schonend bewegten Eindruck, die Anbauteile sehen teils wirklich noch wie neu aus.



Wir haben uns geeinigt, dass ich hier mal nachfrage und wir dann weiter sprechen, da wir beide keine "Rahmenprofis" sind.
Ich habe stand jetzt vier Gabeln auch so aufgelegt, extra eben noch welche ausgebaut, eine Tange Struts war 100% eben, zwei Stück CroMo Gabeln kippeln leicht (gefühlt 2mm), eine Gudereit Alu Trecking Gabel (neu gekauft und ~300 km gefahren) kippelt auch gefühlt 2-3mm. Das auf dem Bild sind lt. Verkäufer an die 7mm.

Jetzt die Preisfrage: was ist Fertigungstoleranz, was ist verzogen?

IMG_20200531_104316.jpg



Das war das ganze Rad:

IMG_20200504_225710.jpg
 
vielleicht sind nur die Cantibolzen/Aufnahme der Cantibolzen ein wenig unterschiedlich angebracht oder unterschiedlich lang.

ich würde da kein Drama daraus machen. Das Rahmenset hat bestimmt nicht viel gekostet.

Wer absolut makellose Ware haben möchte, soll sich eben einen neuen Rahmen aus dem Bikeladen kaufen. Der kostet dann aber nicht nur 40 Euro
 
Hätte ich auf Anhieb auch gesagt.
Mach doch mal ein Laufrad rein. Dann siehst du doch ob das immer noch schief ist.
Ich tippe auch eher auf die Cantisockel. ?

LG
Andre
 
vielleicht sind nur die Cantibolzen/Aufnahme der Cantibolzen ein wenig unterschiedlich angebracht oder unterschiedlich lang.
Das wäre auch absolut mein Gedanke. Am ehesten sind das Fertigungstoleranzen der Cantileverbolzen. Die müssen nicht einmal unterschiedlich lang sein. Es reicht ja, wenn da auch nur nen halber mm Differenz (links zu rechts) ist, was die Schweißpunkte an der Gabel angeht. Dann hast du eben am anderen Ende der Gabel diese Abweichung beim Auflegen...

Und gerade bei Cantisockeln sieht man hin und wieder die "abenteuerlichsten" Abweichungen. Sieht man ggfs. sogar schon mit bloßem Auge...
 
Tippe auch auf die Cantisockel, da hatte ich auch schon mal eine Gabel hier, da war es so extrem, dass man es mit dem blossen Auge sehen konnte.
Wie sieht es den aus wenn man die Gabel umdreht? Die Biegung müsste ja beidseitig ebenfalls gleich sein(also der der Punkt an sie ansteigt)...oder habe ich da nen Denkfehler?
 
Wie sieht es den aus wenn man die Gabel umdreht? Die Biegung müsste ja beidseitig ebenfalls gleich sein(also der der Punkt an sie ansteigt)...oder habe ich da nen Denkfehler?
Völlig richtig, auf der anderen Seite müsste die Abweichung dann ja auch auftreten, wenn ich die Gabelscheiden auflege und den Schaft dann soweit absenke, dass der Gabelkonus an der Tischplatte aufliegt. Wenn die Gabelscheiden tatsächlich verzogen sind, müsste man an deren Enden so rum die Abweichung auch messen können...

Wobei ich auch da bei einer günstigen "Massenproduktionsgabel" jetzt keine 100%ige Übereinstimmung erwarten darf...
 
Moin,
Solange in der Spur kein Versatz ist, hat das ja auch keine Auswirkungen auf die Fahreigenschaften. Das kann man zB. mit eingebauten Laufrädern ohne Reifen und Richtlatte oder Schnur testen. Und ob die Cantisockel die Schuldigen sind könnte man testen, indem man oberhalb der Sockel ein entsprechendes Kantholz o.ä. unterlegt. Aber 7mm Luft unter dem Ausfallende, das hieße schon, dass die Sockel auch 7mm Unterschied haben imo.
Wenn nirgendwo Stauchungen, Harrrisse im Lack am Unterrohr kurz hinter dem Steuerrohr oder so zu sehen sind, hätte ich aber auch keine Bedenken. Obwohl es immer doof ist, mit einem Rad zu fahren, von dem man weiß, dass irgendwo was schief ist...

Grüße
Job
 
Aber 7mm Luft unter dem Ausfallende, das hieße schon, dass die Sockel auch 7mm Unterschied haben imo.
Nö wieso das denn?
Du vergisst, dass die Cantisockel nicht exakt auf "halber Strecke" liegen (und selbst dann wäre deine Annahme falsch, dann wären es 3,5mm zu 7mm). Die Distanz Auflagepunkt Gabelschaft und Cantisockel wird deutlich geringer sein, als die Distanz Cantisockel Ausfallende. Je länger die Distanz Cantisockel zum Ausfallende ist (und je kürzer die Distanz am anderen Ende), desto "größer" wird die vermeintliche Abweichung im Verhältnis zur tatsächlichen Differenz an den Cantisockeln ausfallen...


Vielleicht etwas umständlich formuliert, aber mit ein wenig Geometriekenntnissen sollte das Einleuchten...
;)
 
Mh...
Ich verstehs tatsächlich nicht.
Die Gabel liegt im Bild doch nur an drei Punkten auf, also einem Ausfallende und beiden Cantisockeln. Idealerweise läge sie an dem anderen Ausfallende auch noch auf. Der Gabelschaft spielt doch garkeine Rolle, oder?
Angenommen die Gabel liegt mit der Vorderseite nach unten wie im Bild auf. Jetzt könnte man die kippeln, also einmal liegen zwei Sockel und ein Ausfallende auf, oder eben beide Ausfallenden und ein Cantisockel. Der vierte Punkt hätte jeweils die 7 mm Luft zur Tischplatte. Wenn die Gabel an sich stimmt, ist ein Cantisockel also 7 mm versetzt zum anderen. Oder die Sockel stimmen und eine Gabelscheide ist 7 mm nach vorn oder hinten versetzt.
Deshalb würde ich wirklich mal ein Holz unterlegen um zwei gleiche Cantisockel zu simulieren.

Abgesehen davon kann man aber wirklich nicht davon ausgehen, dass alles 100% stimmt. Aber 7 mm... solange es gerade aus fährt und die Felge +- mittig sitzt wahrscheinlich kein Problem. Von einem Unfall würde ich nicht ausgehen, die Gabel ist ja auch nicht gerade filigran.

Geometrische Grüße

Job, der gerade fast ein Tischbein 7 mm abgesägt hätte, zur Nachstellung..o_O
 
biete einfach an, daß der Käufer den Rahmen auf seine Kosten zurückschickt und du ihm das Geld erstattest

es findet sich schon ein anderer Käufer für das Rahmenset
 
Mh...
Ich verstehs tatsächlich nicht.
Die Gabel liegt im Bild doch nur an drei Punkten auf, also einem Ausfallende und beiden Cantisockeln. Idealerweise läge sie an dem anderen Ausfallende auch noch auf. Der Gabelschaft spielt doch garkeine Rolle, oder?
Angenommen die Gabel liegt mit der Vorderseite nach unten wie im Bild auf. Jetzt könnte man die kippeln, also einmal liegen zwei Sockel und ein Ausfallende auf, oder eben beide Ausfallenden und ein Cantisockel. Der vierte Punkt hätte jeweils die 7 mm Luft zur Tischplatte. Wenn die Gabel an sich stimmt, ist ein Cantisockel also 7 mm versetzt zum anderen. Oder die Sockel stimmen und eine Gabelscheide ist 7 mm nach vorn oder hinten versetzt.
Deshalb würde ich wirklich mal ein Holz unterlegen um zwei gleiche Cantisockel zu simulieren.

Abgesehen davon kann man aber wirklich nicht davon ausgehen, dass alles 100% stimmt. Aber 7 mm... solange es gerade aus fährt und die Felge +- mittig sitzt wahrscheinlich kein Problem. Von einem Unfall würde ich nicht ausgehen, die Gabel ist ja auch nicht gerade filigran.

Geometrische Grüße

Job, der gerade fast ein Tischbein 7 mm abgesägt hätte, zur Nachstellung..o_O
Ah, jetzt kann ich nachvollziehen, wie Du das gemeint hast. Ich bin tatsächlich bei meiner Annahme von anderen Auflagepunkten ausgegangen... Alles gut...

Ich halte die Cantisockel einfach für absolut ungeeignet als Maßstab dafür herzuhalten, ob die Gabelscheiden exakt parallel verlaufen. Der Vorschlag die Gabel anders herum aufzulegen und dann den Gabelkonus als dritten Auflagepunkt zu nehmen, halte ich für sinnvoller. Dann könnte man ermitteln, ob eine Gabelscheide tatsächlich deutlich von der anderen abweicht...

Der Gabelschaft als solches ist doch das relevante Teil der Gabel von wo aus gesehen die Gabelscheiden parallel verlaufen sollten...
 
Zuletzt bearbeitet:
Cantisockelaufnahmen an alten Stahlrahmen/gabeln sind häufig durch Bremskräfte leicht verbogen, falsch eingestellte Cantis und Fertigungstoleranzen tun ein übriges. Somit kein guter Referenzpunkt.

Wenn die Gabel einen deutlichen Schlag abbekommen hätte wäre das im eingebauten Zustand am Steuersatzlauf i.d.R. fühl- oder sichtbar im Konusbereich.

VR-Nabe oder Vorderrad mit Schnellspanner rein, zumachen, nochmal genau nachmessen. Allein durch beherztes seitliches Hin- und Herbewegen des Vorderrades lassen sich CrMo Gabelschäfte schon mehrere cm bewegen - Flexing ist bei Stahlgabeln ein Komfortfeature.
 
Hallo,

vielen Dank schon mal für die regen Antworten. Der Rahmen ist ja bereits beim Käufer. Ich schick ihm mal den Link hierher, evtl. misst er mal noch ein wenig.

Wie oben bereits geschrieben wurde geht es hier auch nicht um viel Geld (rund 40 Euro Warenwert).
Der Käufer hat Bedenken, da er den Rahmen für seine Freundin gekauft hat und wir beide wissen nicht, ob das einfach im normalen Bereich ist.


Ich hab mir auch noch keine richtigen Gedanken zur Messmethode gemacht, aber nach dem lesen hier klingt das alles schon mal logisch:

  • umdrehen und von anderer Seite messen macht sicher mehr Sinn
  • wenn die Bremssockel nicht 100% sind, das macht der Bremse ja nix, wenn eine paar mm weiter vorne oder hinten packt als die andere, die Gabel kann trotzdem gerade sein
  • wenn die Bremssockel auch nur wenig abweichen, macht das auf die Länge der Gabel natürlich noch mehr aus (aus 1-2mm könnten dann auch 7mm werden)
 
Hi,
ich grab den Fred hier nur kurz aus u reiche später ein Photo nach.
Auf meinem alten MTB fahre ich jetzt ab und an häufiger und da ist mir neulich der Versatz an den Canti Aufnahmen aufgefallen und auf der Suche hab ich dieses passende Thema entdeckt.
Plante schon die Investition einer Tauschgabel, aber das ist ja ggf. gar nicht nötig ;)
 
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Die Photos sind nicht so der Hit bzw man müsste mehr vom Rad auseinander bauen, um es besser zu sehen.
Es sieht auch auf den Photos nicht ganz so heftig aus.
Die Gabel ist 'etwas' nach rechts verzogen. Sieht man nur, wenn man ganz genau hinschaut (auf den Photos). Live sieht man es etwas leichter.
An den Ausfallenden sieht aber alles gut aus. Befestigung / Vorderrad etc. Kann also erst mal so bleiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, der Vorbau ist auch bisschen schief. Das stimmt. Aber man sieht trotzdem, dass die Gabel bisschen verzogen ist.
 
Die Fotos sind halt ka**e. Auf dem zweiten Foto sieht man es ein bisschen an den glitzernden Cantis, dass da was nicht passt und die Gabel auch schief ist. (Lenker und Schutzblech sind auch schief ;) )
Aber wie gesagt, am besten wären bessere Fotos u vor allem ohne Vorbau u Geraffel.
Nur der Rahmen und die Gabel.
 
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