Moin Jungs,
hab mir ja lange überlegt ob und wie ich mich als Local hier oute / äußere. Kurz zum Background: Ich habe jobseitig hier eine Zeit lang an der Wanderwegebeschilderung mitgearbeitet, versuche an allen Treffen mit dem Forstamt teilzunehmen und und habe mit Stefan "Pytze" lockeren Kontakt. Seinen Shuttleservice sehe ich auch sehr kritisch, aber nicht negativ. Ich kann dem Gedanken (auch aus eigener kommerzieller Betrachtung heraus) etwas abgewinnen, den uphill kommerziell zu nutzen. Insbesondere die Anfänge des Jonny Love Shuttelns haben sicherlich auch viel Erde verbrannt. Und ich denke, man muß schon sehr naiv zu sein zu glauben, Stefan hätte hier ohne kommerzielle Hintergedanken die Trailsurfers gegründet. Das sehe ich aber wie erwähnt nicht nur negativ. Und meine ersten Befürchtungen, er würde damit die jahrelange Vorarbeit vieler fleißiger und bescheidener Menschen torpedieren, haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Stellenweise würde ich sogar behaupten, dass manche Türe einzutreten geholfen hat klar zu machen, dass es schneller gehen muß.
Die Trailsurfer leisten sehr viel gute Arbeit die wirklich gewürdigt gehört. Aber dabei so zu tun, als ob nicht vorher und parallel IVB, DAV, RC Pfeil, private Einzelpersonen und nicht zuletzt das Heilbronner Forstamt seit JAHREN an Lösungen arbeiten, um das komplette Wegenetz für alle nutzbar zu machen, ist nicht nett. Das Treffen mit dem Forstamt findet regelmäßig statt, meist abends und meist in der Nähe von Löwenstein. Schade, dass man da selten einen von den vielen Trailsurfern sieht. Die Pressearbeit vor diesem Hintergrund als "frech" zu bezeichnen, finde ich noch zu harmlos.
Das ist aber alles *Politik* - was bleibt, sind mit dem Forst aufwändig abgestimmten, toll geshapten Trails. Und ich freue mich dieses Jahr Stefans Tour auch mal mitzumachen und mir auch da dann eine eigene Meinung bilden zu können.
Und wer von Euch mag, schaut mal auf Facebook nach der Inititative Verantwortungsvolles Biken - IVB (leider noch kein eigener Webauftritt). Wir haben rund um HN leider nicht so geile Naturtrails wie Stuggi, nicht so nen Flow wie die Pfalz und leider auch kein kleines Beerfelden. Aber wer Bock hat große XC/AM Touren mit gelegentlichen Enduropassagen zu fahren, der kann von Neckarsulm über Heilbronn bis Wüstenrot seit diesem Jahr ganz legal ganz viele Strecke machen (und damit ist nicht die sowieso legale Waldautobahn gemeint). Die Streckenabschnitte der Trailsurfers sind da mit integriert und werden mit ausgeschildert sein.
Kommt und macht Euch ein eigenes Bild!
Happy Trails
Holger
Hier scheint aufgrund seiner jobseitigen Verquickung jemand ja tatsächlich über exklusives Insiderinformation zu verfügen, allerdings ist der von ihm kolportierte Background als „von gestern“ zu bezeichnen. Die ursprünglich dem Forst BW vorgeschlagene Strecke im Beilsteiner Stadtwald wäre nämlich fast ausschliesslich auf den vorhandenen mindestens 2m breiten Waldwegen verlaufen und lediglich mit einzelnen Fragmenten bereits jahrzehntelang befahrener Abschnitte geschmückt worden.
Der im Beilsteiner Gebiet vorhandene Trailwildwuchs wäre parallel zu einer offziellen Radwanderstrecke weiter vorangeschritten und der mittlerweile kanalisiert geführte de-eskalierende Dialog zur Konsensfindung zwischen den Verantwortlichen und Interessengruppen wäre ebenfalls ausgeblieben, mit der Konsequenz einer weiteren Frontverhärtung und Befeuerung der Diskussion zwischen Gegnern und Befürwortern der 2m-Regel.
In Beilstein stand die 2m-Regelung aber tatsächlich nie im direkten Mittelpunkt der Bemühungen des Vereins Trailsurfer-BW, daran arbeiten sich bereits wesentlich grössere und vermeintlich besser organisierte Initiativen mehr oder weniger erfolgreich ab – warum bitte sollte da ein Ortsverein mit aufspringen?
Mit ausschlaggebend für die Vereinsgründung war der Umstand, dass die Gemeinde Beilstein einen offiziellen Ansprechpartner benötigte, mit dem sie den Dialog über die Streckengestaltung führen konnte. Ein Beispiel was passiert, wenn Behörden keinen offiziellen Adressaten für einen verbindlichen Dialog haben, ist die EsNoS: nach gefühlt unendlich langem Hin und Her hat die Stadt die Strecke eben plattgemacht, weil sich die MTB-Community vor Ort nicht rechtzeitig strukturiert und organisiert hatte und gleichzeitig das Haftungsrisiko für die einzelnen Waldbesitzer eben zu gross geworden war – subjektiv sehr ärgerlich, objektiv legitim und gerechtfertigt. Nach dem Reset und Anschluss an einen örtlichen Verein entsteht nun in Absprache mit den Behörden eine neue Strecke, und das ist auch gut so!
In Beilstein ist es für die Stadt als Waldbesitzerin wenig nachhaltig, wenn sie versucht jeden einzelnen Waldbesucher in forst- und jagdwirtschaftlich sensiblen Wegabschnitten und Bereichen aufzulauern, um ihm dann eine entsprechende Ansage zu erteilen, wo dieser was und zu welcher Tages- / Nachtzeit darf – dieser nimmt das zur Kenntnis und sucht sich eben einen anderen Weg, siehe die individuellen Freigeister hier im Forum, die sich keiner von gegenseitigem Respekt und Akzeptanz getragenen Regelung anpassen möchten.
Allerdings betrifft diese Problematik im Übrigen auch (wahlweise) abseits der Waldwege / des nachts behirnbirnte Jogger, Geocacher, nordische Läufer, etc., mit dem Unterschied, dass diese eben kein mechanisches Hilfsmittel zur Unterstützung der Fortbewegung einsetzen, jedoch nicht minder durch ihre olfaktorische Quellwirkung den Wilddruck zum Leidwesen der Förster beeinflussen sowie aufgrund ihrer physischen Präsenz den lokalen Waidmannsleuten die Abschussquoten versauen.
Dass die
Beilsteiner Trails in ihrer jetzigen Ausprägung festgelegt und freigegeben worden sind, ist Verdienst der Trailsurfers-BW als Ergebnis des anfangs zwar mit Vorbehalten behafteten, mittlerweile aber auf gegenseitigem Vertrauen basierenden Dialogs mit der Gemeinde Beilstein als Waldbesitzerin sowie mit dem Forst BW und damit dem Land BW.
Falls dieses Konzept als Vorlage für andere Gemeinden und Landkreise mit ähnlichen Spannungsfeldern dienen und übernommen werden kann – bitteschön, das wäre zu toll und von Vorteil für alle Beteiligten. Allerdings sollte man soweit Realist sein zu akzeptieren, dass eine pauschale Übertragung dieses Modells auf jede vermeintliche / hochgekochte / akute Problemzone in anderen Gemeinden und Regionen aufgrund lokaler Befindlichkeiten / Interessen sehr wahrscheinlich nicht ohne Anpassung übertragbar sein wird, weshalb der Aufwand für den Dialog zwischen den Interessengruppen vor Ort immens hoch ausfällt und sich entsprechend mühsam gestaltet.
Vielmehr sollte dies als Ergänzung zu bestehenden Bemühungen gesehen werden: Einigungen auf lokaler Ebene wie dies in Beilstein / Sasbach / Alpirsbach geschieht ,werden den übergeordneten Bemühungen zur Abschaffung der 2m-Regel nicht entgegenstehen sondern diesen Prozess vielmehr aus anderer Richtung ergänzen.
Randnotiz: im Heilbronner Speckgürtel gibt‘s ein Unternehmen, welches einen mit grüner Schrift beklebten schwarzen Transporter zum shuttlen kommerziell nutzt … honni soit qui mal y pense, n‘est-ce pas!?