Die Trailsurfers werden - zu recht - immer wieder als Positiv-Beispiel dafür genannt, dass die Legalisierung von gebauten Strecken durchaus - wenn auch selbst hier mit hohem Aufwand - funktionieren kann.
Dabei wird aber oft übersehen, dass man das Beispiel Beilstein nicht 1:1 auf andere Gemeinden oder Städte übertragen kann:
- unterschiedliche Nutzungsdichte an unterschiedlichen Orten führt zu unterschiedlicher Großzügigkeit bei den Ämter
- der Naturschutz spielt in anderen Gemeinden eine oftmals sehr aktive, verhindernde Rolle
- nicht überall gibt es so eine günstige Konstellation von bikefreundlichen Ämtern und Förstern
- nicht überall gibt es die effektiven, weil monetär begründeten regional-touristischen Interessen
Zudem gibt es Orte, wo es bereits sehr viele gute, oftmals inoffizielle, aber nichts destotrotz geduldete und über viele Jahre bestehende Trails, aber auch für Biker sehr attraktive Wanderwege unterschiedlicher Breite gibt. Wenn die Gefahr besteht, mit der Legalisierung einiger weniger dieser Trails und Wege schlafende Hunde zu wecken und die Situation für die Biker zu verschlechtern, muss man sich das jeweils vor Ort gut überlegen.
Und dann gibt es da noch die 2-Meter-Regel.
Die Trailsurfer äußern sich immer wieder explizit, dass sie sich nicht für die Abschaffung der 2-Meter-Regel einsetzen. Warum bleibt mir ein Rätsel, denn selbst wenn ich ein paar legale Trails oder irgendwann sogar ein Trailnetz habe, will ich auch mal normale, schmale Weg fahren dürfen und zwar von der Haustür aus. Und ich will schon gar nicht erst mit dem Auto nach Beilstein oder in ein anderes gallisches Dorf fahren müssen.
Dass Beilstein und Co aber gallische Dörfer und damit Ausnahmen bleiben, dafür spricht leider viel:
1. weil die Bedingungen von Ort zu Ort sehr unterschiedlich sind (s.o.)
2. weil jede Ausnahme von der Landesregierung als Argument dafür genutzt wird, dass man die 2-Meter-Regel beibehalten kann und die Biker mit ein paar Ausnahmen an ein paar Orten glücklich sind
Sind sie aber nicht!
Spezielle Strecken können nur eine Ergänzung, niemals aber ein Ersatz für das Wegerecht sein.
Oder warum bitte sollten sich BaWüs Biker mit weniger als in anderen Bundesländern zufrieden geben?
Was man von den Trailsurfern sicherlich lernen kann, ist die engagierte und gut organisierte Vorgehenswesie sowie die - teils freche - PR-Stärke.