Generelle Geometrie-Diskussion MTB-Gravelbike

Gravel

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Guten Abend alle MTB- und Graveler

Ich frage zuerst einmal: Ist so eine Diskussion erwünscht und sinnvoll.

Kurz zu meinem Hintergrund: Ich fahre seit ca. 40 Jahren MTB und das ohne Bahn und GoPro. Mein neuer Wohnort wird dann eher vor alpin sein, da fehlt mir dann neben dem MTB ein anderer Typ Velo.
Weil ich in knapp einem Jahr wieder sehr viel Zeit zum Velofahren habe, möchte ich mir ein Gravelbike anschaffen.
Das Problem dabei ist, dass ich ein MTB quasi blind kaufen kann, aber von der Geometrie eines Gravelbikes keine Ahnung habe.

Wenn kein Interesse an so einer Diskussion besteht dann bitt einfach schreiben, dann werde ich das Thema wieder löschen.

Vielen Dank!
 
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Am besten sich doch erstmal auf dem breiten Markt umschauen welcher Hersteller überhaupt in Frage kommt..optisch und technisch...und das ganze dann mit dem zukünftigen Einsatzgebiet abgleichen. Die meisten aktuellen Rahmen sind von der Geometrie sehr ähnlich..da gehts eher nur noch um die Frage was man fürs Geld an Ausstattung bekommt. Im übrigen gibt es für sowas ja auch Händler wo man das ganze mal Probefahren kann...
 
Hallo,
Deine Höflichkeit in Ehren,aber warum sollte Dein Wunsch nicht erwünscht oder sinnvoll sein?
Es wird keiner gezwungen sich an dem Thema zu beteiligen.

Sorry,aber ich habe den Eindruck dass Du sehr verunsichert bist,habe schon im Slate Thread mitgelesen,einzelne Antworten habe ich sehr kritisch betrachtet.

Über eines musst Du Dir im Klaren sein,40 Jahre MTB und dann ein Rad mit Rennlenker bedeutet schon eine Umstellung!
Mein Vorredner hat schon einen guten Tipp gegeben.
Ich persönlich fahre schon einige Jahre Crosser und 29er.
Reach und Stack z.b. dienen meiner Meinung und Erfahrung nur zur Orientierug,eine Probefahrt ist unumgänglich!
Soll es Carbon,Alu,Stahl oder Titan sein,1 oder 2 Fach Schaltung,und letztlich ist der Preis auch ein Kriterieum.
Habe mir im letzten Jahr ein Giant TCX gegönnt und bin sehr zufrieden.
Hat enorme Reifenfreiheit und eine gemäßigte Geometrie,bin 182cm und 87 Schrittlänge,und fahre das M!
Schau doch mal auf die Giant Seite unter Urban und Crossräder,ohne Werbung machen zu wollen,aber der Kundendienst ist
wirklich gut.
Ein Gravel Bike haben sie im Programm.,wie fast alle Herseller mittlerweile.

Gruss
 
Zuletzt bearbeitet:
... Das Focus „Paralane“und Merida „Silex“ wäre vielleicht eine Option,auch das neue BMC Gravelbike finde ich sehr ansprechend.

Gruss
 
Mit 40 Jahren MTB verfügst du über viel Erfahrung und wirst bestimmt Vorstellungen haben, wie sich das Rad am Ende fahren soll. Wie @Pio1 schon schreibt, erfordert der Umstieg ein bisschen Zeit, aber ist auf jeden Fall machbar. Drüben im Kameraforum wird auch öfter mal vom Kauf abgeraten, weil die Menüstruktur des Herstellers etwas variiert und daraus dann ein großes Drama gemacht wird. Alles Quatsch, aber man muss sich natürlich auf ein anderes und ungewohntes Fahrgefühl einlassen.

Mittlerweile hat so ziemlich jeder Hersteller ein oder mehrere Gravelräder im Programm. Es gibt viele Rahmen mit ähnlicher Geometrie, aber eben doch eine ziemliche Spannbreite vom Komfortwunder bis hin zur sportlich gestreckten Fahrposition. Von dieser Präferenz ausgehend gilt es dann auch, neben der richtigen Rahmenhöhe und -länge auf andere Prämissen wie z.B. die Steuerrohrlänge zu achten. Für viele ist der Rennradlenker anfangs ungewohnt und mit einem längeren Steuerrohr oder einem positiven Vorbau ergibt sich auch im Unterlenker eine relativ entspannte Position. Ich bin vom MTB über BMX und Bahnrad zum Graveln gekommen und wollte eine komfortable Ergänzung zum knackig sportlichen Bahnrad.

Probefahren ist natürlich am besten, dann hast du eine Ausgangsbasis, an der du dich orientieren kannst. Auch wenn sich das Rad aufgrund der gemäßigten Rennradgeo anders als ein MTB anfühlt, wirst du das mit deiner Erfahrung einschätzen können. Gerade wenn du unsicher bist, ob dir so ein Rad liegt, können das ein oder mehrere Probefahrten am besten klären.
Falls du sportlich unterwegs sein willst, kannst du auch bei den Cyclocrossern schauen. Das erwähnte Giant TCX z.B. kommt in der Advanced Variante z.B. schon mit 40mm Reifen, die etwas komfortabler sind. Falls du lange Touren mit Gepäck fahren willst, solltest du darauf achten, dass alles mit dem Rad transportiert werden kann. Auch hier gibt es Modelle, die schon eher die Brücke zum Reiserad schlagen.
 
Guten Morgen

Vielen Dank an michar, Pio 1 und RISE für eure hilfreichen Antworten.

Ihr habt es richtig erkannt, ich bin mächtig verunsichert.
Das hat vermutlich einerseits mit meiner Person (ich muss alles und jedes in jeder Schattierung überdenken) und anderseits mit der Schweiz zu tun. Erstens gibt es hier eher weniger und kleine Velogeschäfte die dann auch nur eine oder zwei Marken führen und für eine ausgiebige Probefahrt sind die meist auch nicht zu begeistern.

Was es werden soll, ist mir generell klar (am ehesten ein Rigid Gravel-Mtb :)), ich hadere eigentlich nur noch mit den Geometriedaten, da ich vermute, dass ich blind kauen muss. Das war meine Motivation einen solchen Thread zu eröffnen. Ich kann mir vorstellen, dass nicht ich alleine in dieser Lage bin.

Ich möchte halt lieber einmal das richtige kaufen.

Ich werde mir die vorgeschlagenen Velos im INet anschauen.
 
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Ich würde mir erstmal gedanken machen welches Material das Teil haben soll..Alu,Carbon,Stahl, Titan? Ich persöhnlich finde die Kombination aus Stahl/Carbongabel bzw Titan/Carbongabel immoment am besten, mindeste Reifenfreiheit für 42mm. Das leitet auch direkt zur nächsten Frage...was willst du damit machen?! Schnelle sportliche Runden, Trainingsgerät...oder auch mal eine Radreise/Bikepacking Trip also mehr Allround?! Das kannst du dir also nur selbst beantworten.
 
Danke michar für Deine guten Denkanstösse.

Was ich damit machen will ist klar. Da ich in einem Jahr in einer voralpinen Gegend wohnen werde, drängen sich Passfahrten auf (drei Pässe quasi vor der Haustüre), ich will auch mal mit der besten aller Lebengefährtinnen eine Feierabendrunde drehen. Da wo ich wohnen werde kann man dem Strassenverkehr sehr gut ausweichen. Da fährt man dann von Nebenstrassen im Quartier über feinsten aber relativ tiefem Quarzsand über mehr oder weniger Schotter und Baumwurzeln alles. Dies meist in 500 m Abständen. Ach ja, meist geht es dann auch noch relativ ruppig bergauf, jedenfalls für mein Alter :).

Zum Material habe ich mir natürlich auch schon Gedanken gemacht, Stahl / Titan, Carbon eher nicht (wegen der Beschaffenheit der Wege). Auch über das Gewicht und die Ausrüstung habe ich mir Gedanken gemacht.

Ich glaube ich muss das ganze noch länger sacke lassen, ich habe ja noch Zeit. Das Velo muss frühestens Mitte 2019 bei mir vor der Tür stehen.
 
Was es werden soll, ist mir generell klar (am ehesten ein Rigid Gravel-Mtb :)) .

Da wäre evtl. das Salsa Cutthroat ein Ansatzpunkt. Das ließe sich z.B. auch sehr nah am MTB mit Flatbar aufbauen. Wobei du, auch wenns ungewohnt ist, die Vorteile eines spezifischen Rennrad/Crosslenkers nicht unterschätzen solltest. Fürs Graveln haben die meist keinen allzugroßen Drop. Die Möglichkeit, auf längeren Touren mal unterschiedliche Griffpositionen zu haben, ist schon super.
Die Geometrien der Gravelbikes bewegen sich größtenteils an Tourenrennrädern und haben entsprechend ein recht tiefes Tretlager, längere Kettenstreben, einen etwas flacheren Steuerrohrwinkel und oftmals auch ein längeres Steuerrohr. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Das ist schon ein Stück weg von modernen MTB-Geos. Von was für MTBS reden wir eigentlich? Denn auch da gibts ja große Unterschiede.

Ich bin neulich auf dem Gravelbike ein paar Trails gefahren, für die unsere Truppe früher Fullys genommen hat. Ging alles, wenn auch nicht ganz so schnell. Möglichst breite Reifen mit wenig Luftdruck und ein bisschen Fahrtechnik bringen einen auf so einem Rad weiter als man denkt. Dazu seh ich es als ideales Rad für deinen geplanten Einsatzbereich. Für ein Rennrad zu ruppig/unkomfortabel, für ein MTB aber sicher stellenweise zu langweilig.
 
@ RISE Danke für Deine Antwort die mich auch weiterbringt. Das Salsa Cutthroat werde ich mich auch ansehen.

Vor allem Dein letzter Satz trifft den Nagel exakt auf den Kopf.

Ich bin schon fast geneigt es mit einer Dropbar zu versuchen. Wäre denn so eine Dropbar mit nach aussen gehenden Drops etwas das ich mir anschauen sollte?
Was mich stutzig macht; wenn ich mir im Fernsehen Radrennen ansehe (da ist man ja die ganze Zeit ziemlich nahe beim Geschehen) fällt mir auf, dass über 90 % auf dem "geraden" Teil des Lenkers gefahren wird. Einzig beim Spurten (und auch da nicht immer), beim Gegenwindfahren oder auch noch bei Abfahrten, wird in den "Drops" gefahren. Ich kann mich auch täuschen.
Ich werde nie spurten, auch nicht wie die gesengte Sau einen Hügel hinunterfahren und wenn mir der Gegenwind zu viel wird drehe ich um. Es soll ja schliesslich Spass machen.

Na ja, MTB habe ich fast alles gefahren was es vor 20 Jahren gab. Fully, Hardtail und eben eines mit einer starren Gabel (Custom Bike in Stahl). Das mit der starren Gabel fahre ich noch heute jeden Tag zur Arbeit.... Das Hardtail fahre ich auch noch, es ist so ein bretthartes Alu-Teil von Focus.
 
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Tom, ich hab den Eindruck, dass das sehr schwierig ist. Ich kann mir vorstellen, dass die Umstellung von MTB auf RR viel schwieriger ist als umgekehrt. Das eher getreckte und tiefe Sitzen ist eine gewaltige Umstellung, vor allem weil man dann eher noch längere Zeit unterwegs ist.
Das einzige wirklich nachhaltige was ich dir raten kann ist, gehe doch mal zur Sitzpositionsanalyse. Dann wirtst du sehen bzw. erfahren welche Möglichkeiten dein Körper hat.
Ich komme eben von RR, und gemäss meinen körperlichen Beweglichkeiten fahre ich eigentlich zu tief und zu lang, aber ich fühle mich recht in Ordnung so. Und wenn ich mal MTB fahre, wünsche ich mir immer viel sportlichere Position. Nur werde ich dann sofort eines Besseren belehrt, wenn es mal leicht technisch wird.
So, und nun ist das eben bei dir anders, umgekehrt mit anderen Kriterien. Und ich möchte auch nicht rumpröbeln wollen.
Ich empfele eine Sitzpositionsanalyse.
Keinesfalls will ich Werbung machen, aber da bietet sich die Radläden mit der Marke S.... am besten an...
jm2c :daumen:
 
Guten Abend Dominic

Ein grosses Danke für deine Antwort :daumen:.

Da dran habe ich noch gar nicht gedacht und oh Wunder, hier im Dorf wo ich meine Wochenenden und wohl auch meinen wohlverdienten Lebensabend verbringen werde, gibt es tatsächlich ein solches S-Geschäft und das bietet so eine Sitzpositionsanalyse an.

Da werde ich in der nächsten Woche mal vorstellig werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist eine relativ schwierige Frage, weil Gravelräder von der Geometrie her das Spektrum von “Mountain Bike mit Rennradlenkern” bis “aggressives Renndrad mit MTB-Reifen” komplett abdecken. Z. B. ist das Merida Silex sehr viel näher an einem Mountain Bike als z. B. das Open UP, 3T Exploro oder auch das BMC. Ein Rad mit Rennradlenker bedarf schon einer großen Umstellung, allein wegen der Haltung auf dem Radl. Das solltest Du beim Probefahren bedenken. Ich fahre seit einer halben Saison hauptsächlich Rennrad und ich musste kontinuierlich mein Rad “nachstellen”, weil ich flexibler geworden bin und aggressiver auf dem Radl sitzen möchte. Ich kann hier nur wärmstens einen Bikefit empfehlen — vor allem wenn Du nicht weißt, wie Du auf einem Rad mit Rennradlenkern sitzen sollst! Ein Rad mit besseren Komponenten, das Dir nicht richtig passt, wird Dir keinen Spaß machen!

Aber vielleicht helfen Dir ja folgende Gedankengänge: wie viel wirst Du tatsächlich auf der Straße fahren? Wenn ich richtig in die Berge will, muss ich erst Mal ca. 20-40 km radeln. Ergo fühlt sich für mich etwas Rennradmäßiges, das gut Waldwege erklimmt, sehr gut an. Wenn Du aber direkt die ganze Zeit auf Forstwegen unterwegs bist, dann brauchst Du eventuell ein Rad mit mehr MTB-DNS. Hier aber noch eines angemerkt: Du wirst merken, dass es kein Idealrad gibt, was auf der Straße mit Aerorennrädern und im Wald mit Hardtails mithalten wird können. Aber eventuell macht gerade das den Reiz aus.

Der zweite Punkt sind Reifen: viele moderne Gravelbikes, z. B. das Open UP oder das 3T Exploro, sind dafür gedacht, dass Du sowohl 28"- als auch 27.5"-Laufräder benutzen kannst. Dann könntest Du Dir ein Rad mit zwei Laufradsätzen kaufen, die 28"-Laufräder kommen dann mit Rennradreifen und die 27.5" mit schnellen MTB-Reifen. Viele Rahmen unterstützen offiziell jedoch nur 28".

Danach kommen “weniger” wichtige Dinge wie 1x vs. 2x oder so.
 
@ OreoCookie

Danke für Deine hilfreiche Antwort.

Wie schon geschrieben, der eine kleine Pass ist vor meiner Haustüre, die anderen beiden sind je etwa 10 km weit weg, die man eben auch abseits der Strasse erreichen kann.

Es werden wohl Touren auf Strasse, aber eben auch auf viele Feld-. Wald- und Wiesenwegen werden. Beides wohl mit ähnlichen Anteilen am Geländevorkommen. Die Pässe wohl nur so aus Jux und Tollerei. Wie auch schon geschrieben bin ich eher ein ambitionierter Genussradler....

Zwei LRS wie Du schreibst, sind angedacht.

Wie auch schon geschrieben, gibt es hier einfach nicht so viele Velogeschäfte wie in Deutschland, da wird ein Probefahren der entsprechenden Bikes schwierig bis unmöglich.

Das Merida Silex 9000 habe ich mir schon auch angeschaut, das könnte ich mir vorstellen (schön ist es zwar nicht), wenn ich mir dann aber die Geometrie anschaue kommen mir eben wieder die Zweifel die mich diesen Thread haben eröffnen lassen.

Zum Beispiel, im Vergleich zu meinem 19" Stahl-MTB mit einem langem steilen Vorbau (auf dem ich mich auch so für über 2 Stunden einigermassen wohlfühle) ist das Oberrohr beim Merida in XS um 12 mm kürzer, das Sitzrohr um über 40 mm kürzer...… Wenn ich den nächst grösseren Rahme wähle sind dann Stack und Reach wieder zu gross...… Das ist mein Dilemma.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerne!
Was die Größe angeht, das solltest Du auf alle Fälle ausprobieren. Wenn die Radlläden keine Gravelräder auf Vorrat haben, probiere halt Rennräder aus. Zwar gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern, aber meiner Erfahrung nach pendelt sich das schnell bei einer Größe ein, gemessen als Oberrohrlänge bzw. Rahmengröße. (Bei mir sind das 56 cm.) Ohne, dass Du diese Größe kennst, wäre es recht sinnlos ein Rad zu bestellen. Auf keinen Fall solltest Du Deine MTB-Größe von Zoll in cm umrechnen und Dir so einen Rahmen aussuchen.

Was das Merida angeht, für ein Gravelrad bewegt sich die Geometrie schon nahe an einem Extrem. Viele Gravelbikes sind von Endurance-Rennrädern abgeleitet, die eine etwas entspanntere Geometrie haben. (Das heisst, Du sitzt aufrechter.) Das BMC gehört zum Beispiel dazu. Die haben dann aber meist eine kleinere maximale Reifenbreite (häufig 40 mm, beim BMC sogar etwas weniger). Das heißt Du könntest ein paar Endurance-Rennräder Probe fahren und sehen, wie Dir das gefällt.

Eine andere Möglichkeit sind Cyclocrossräder, die etwas sportlicher ausgelegt sind. Auch die sollten leichter Probe zu fahren sein als “waschechte” Gravelräder. Bei vielen Rahmen kannst Du 40 mm breite Reifen einbauen.

Dann gibt es welche, die ganz aus dem Rahmen fallen, dazu zählen das Merida, das Cannondale Slate (das sogar mit einer Federgabel kommt) und die diversen Surlys.

Die flexibleren Gravelräder à la Open UP, die zwei Laufradgrößen vertragen, sind häufig sehr viel teurer (allein der Rahmen vom Open UP kostet 2600 € aufwärts).

Ein weiterer Punkt sind die Übersetzungen: viele Hersteller verkaufen “Allroad-Bikes”, die mit einer normalen Endurance-Rennradübersetzung daherkommen: 50/34 vorne und 11-32 hinten. Wenn Du auf Gelände unterwegs bist, ist ein 50er-Kettenblatt nicht sehr sinnvoll. Persönlich würde ich hier lieber auf 1x setzen und ein Kettenblatt mit 38-42er Zähnen wählen. Je nachdem, wie steil es wird, solltest Du dann Deine Kassette hinten wählen. 10-42 sollte für leichtes Mountain Biken ausreichen und Dir trotzdem noch genügend Gänge für die Straße übrig lassen.

Bei Cyclocross-Rädern ist 1x beliebter als bei Gravelrädern, allerdings musst Du dann meistens die Kassette hinten austauschen.
 
@OreoCookie

Vielen Dank für Deine erneute ausführliche Antwort. Sie hilft!

Ich werde versuchen trotz dem Mangel an Velo-Geschäften die verschiedenen Gravelräder probe zu fahren.

Wenn ich die verschiedenen Rahmenrechner mit meine Daten füttere werden meist Rahmengrössen zwischen 53 und 57 cm ausgegeben. Wenn ich dann den Stack und Reach dieser Räder mit meinen errechneten Werten vergleiche, sind diese viel zu "gross". Ich weiss nicht was für eine Abweichung vor allem nach "grösser" tollerierbar ist. Das ist mein ungelöstes Problem Nummer 1. Ist schon klar, Probefahren...

Problem Nummer 2 ist die Überstandshöhe dieser Velos. Rennradler müssen wohl nie plötzlich absteigen, ich für meinen Teil kann auf den Schmerz verzichten der entsteht wenn man(n) mit dem Oberrohr in Kontakt kommt. Auch da hilft wohl nur Probefahren.

Das Silex ist in zwei Fällen ein Extremrad.. In der Schweiz nicht erhältlich und es wird eine Rahmengrösse von 46 cm ausgegeben für meine Masse. Alleine beim MTB fahre ich ja einen 19 " (48cm)
 
Der Unterschied zwischen 53 cm und 57 cm ist absolut riesig. Rennräder werden zumeist in Größeninkrementen von 2 cm verkauft (meist 50 cm, 52 cm, 54 cm, 56 cm, …) und den Unterschied von einer Größe zur anderen merkst Du sofort. Ich bin ca. 1,78 m und fühle mich auf 56 cm-Rahmen pudelwohl und merke den Unterschied zu 54 cm sofort. Bei Rennrädern ist hier die Toleranz sehr klein und Du kannst nur bedingt durch längere bzw. kürzere Stems und Zwischenringen nachstellen. Je nachdem, welche Körperproportionen Du hast, passt Dir ein Rahmen besser als ein anderer. Oder Du musst den Rahmen eine Nummer kleiner oder größer nehmen. Solltest Du zwischen Größen liegen, dann wird meist dazu geraten den Rahmen eher eine Nummer kleiner zu nehmen. Auf meinem Mountain Bike fühle mich mich fast bei jeder Sitzhöhe, Stemlänge, etc. wohl und habe auch nach längeren Touren keine Beschwerden. Bei meinem Rennrad ist das ganz anders.

Kleiner Tipp, wenn Du gucken möchtest, ob das Geschäft etwas taugt: stell Dich blöd und wenn der Verkäufer merklich keine Ahnung hat, dann geh' besser in ein anderes Geschäft. (Ich habe das wo ich lebe auch ein, zwei Mal gemacht und der Verkäufer im größten Radlladen hat nur gesagt, dass ich doch wissen sollte, welche Rahmengröße ich benötige. Probefahren ginge auch nicht. Aha, da gehe ich wohl lieber woanders hin.)

Was die Überstandshöhe angeht, Rennräder sind anders als Mountain Bikes dazu ausgelegt, dass Du sitzt und fährst. Natürlich spielt die Überstandshöhe beim an der Ampel stehen eine Rolle. Viele der mehr auf Endurance getrimmten Räder haben ein geneigtes Oberrohr, was Dir in den empfindlichen Regionen etwas mehr Bewegungsfreiheit gibt.
 
@OreoCookie

Vielen Dank für Deine erneute Antwort.

Die Unterschiede haben mich eben auch erstaunt.... Die meisten tendieren so um 54 bis 56 cm und das kommt mir einfach riesig vor.

Meine Messgrössen
Inseam: 83.5
Trunk: 64.5
Forearm: 37.0
Arm: 66.0
Thigh: 61.0
Lower Leg: 58.0
Sternal Notch: 148.0
Total Body Height: 181.0

Ich fühle mich nun einigermassen gerüstet um in ein/oder mehrere Velogeschäft/e zu gehen und ein einigermassen passenndes Gravel-Bike zu evaluieren.

Eine letzte Frage hätte ich noch hat aber mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun, einen neuen Thread mag ich dafür aber auch nicht eröffnen.

Was sollte ein Gravelbike mit einem guten Laufradsatz denn wiegen? Gerne auch nach Material getrennt. Preisklasse; sagen wir mal so bis zu € 2'500.-.
Stahl
Titan
Carbon

Vielen Dank an alle die sich darum bemüht haben mich auf die richtige Spur zu bringen. Es ist Euch gelungen :).
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei deinen Maßen würde ich in jedem Fall Richtung 56 cm wenn nicht sogar 58 cm gehen. Man kann hier die MTB Geometrie nicht vergleichen...durch den Rennradlenker wird das kürzere Oberrohr faktisch deutlich länger. Ich würde dir bei deinen Maßen empfehlen ein Oberrohr mit effektiv ca 57cm, ein Sitzrohr mitte-ende ca 56cm und ein steuerrohr mit mindestens 140-150mm. Das entspricht bei den meisten Herstellern Größe L...wobei am entscheidensten die Oberrohrlänge und die Steuerrohrlänge sein sollten. Ein zu kurzes Steuerrohr führt neben hässlichen Spacertürmen auch häufig zu einem zu niedrigen STACK..

Zum Vergleich..ich bin 185cm und Schrittlänge 85cm und fahre bei allen meinen Rädern Oberrohre zw. 57-58 cm (100mm Vorbau) , Sitzrohre von 56-58cm und Steuerohrlängen von min. 150-180mm
 
Was das Gewicht angeht, da kann ich Dir keine pauschale Antwort geben. Wie immer ist Carbon am leichtesten, das Cube Cross Race C62 SL wiegt 7,8 kg und liegt in Deinem Preisrahmen (es kommt mit Carbonfelgen von Newman, der Hausmarke von Cube). Es gibt andere, sehr leichte Cross-Räder. Andere, ähnlich teure Carbonräder (das Orbea Terra zum Beispiel) wiegen zwischen 8 und 9 kg, ist aber deshalb kein schlechteres Rad. Das Orbea ist etwas komfortabler ausgelegt.

Stahlrahmen sind um einiges schwerer, ein Niner RLT9 RDO wiegt locker >10 kg, eventuell >11 kg. Und Titan wird m. E. außerhalb Deines Budgets liegen. Alurahmen sind sehr viel gängiger und liegen vom Gewicht her ein paar hundert Gramm über dem Gewicht eines vergleichbaren Carbonrahmen. Bei Deinem Budget würde ich definitiv auch Alu in Betracht ziehen.

Wie bei den meisten Rädern werden zumeist erst bei sehr viel teureren Rädern bessere Laufräder mitgeliefert. Hier wird gespart, weil einerseits wirklich gute Laufräder extrem teuer sind und andererseits die meisten Kunden eher auf die Schaltgruppe und das Rahmenmaterial gucken als auf den Laufradsatz. Meist bekommst Du halt Einsteigerlaufräder von DT Swiss, Mavic und Konsorten. Die sind meiner Erfahrung nach sehr gut und robust, aber eben nicht leicht.
 
>das Cube Cross Race C62 SL wiegt 7,8 kg und liegt in Deinem Preisrahmen (es kommt mit Carbonfelgen von Newman, der Hausmarke von Cube). Es gibt andere, sehr leichte Cross-Räder. Andere, ähnlich teure Carbonräder (das Orbea Terra zum Beispiel) wiegen zwischen 8 und 9 kg, ist aber deshalb kein schlechteres Rad. Das Orbea ist etwas komfortabler ausgelegt.

Man sollte aber nicht zu viel auf die Gewichtsangaben der Hersteller geben, einer misst bei Rahmengröße L, einer bei M, einer bei S und mancher wie Orbea lässt die Gewichtsangaben konsequenterweise gleich ganz weg. Ich hab kürzlich ein Terra (war aber glaube ich ein besseres/nicht die Basis-Ausstattung) probiert und war begeistert, kannte bis dahin noch kein so steifes&leichtes&schnelles "Goanywherebike". Demgegenüber hatte ich ein Cube Race C62 Pro (der kleine Bruder des SL) probiert, dass auf dem Papier unheimlich lecker aussieht, Carbonrahmen und durchgehend Ultegra bietet für den Preis fast keiner außer Roses Xeon Cross und es war vom ersten Meter an erstaunlich zäh, wohl wegen den sehr billigen schweren Laufrädern, die überhaupt nicht zum erstklassigen Rest des Rades passen. Es müssen ja nicht gleich edelste Laufräder für einen vierstelligen Betrag sein, aber bitte keine Backsteine. Dann lieber 105er oder ein paar Hunderter teurer und dafür wenigstens etwas bessere Laufräder. Leider gibt es bei Cubes meines wissens keine Konfigurationsmöglichkeiten wie bei anderen.
Sollte aber nichts pauschal gegen Cube oder für Orbea sein, nur dass das C62 Pr(!) ein Beispiel einer unpassenden/unschönen Kombi ist und dass es generell nicht verkehrt ist, wenn man bei dem Rad ein paar Konfigurationsmöglichkeiten hat (was ab 2500€ in der Regel meist geht, bei vielen Herstellern auch schon drunter).

Ich denke aber auch, ein Alurahmen mit sonst sinnvollen Teilen (d.h. halbwegs leicht, funktionell und bezahlbar) ist schon sehr gut, geht so (wie auch gerade erst gelernt) ab rund 1500 € und um 9 kg los, mit Carbon und Edelteilen kann man dann für 1-1,5 € Euro je Gramm
noch 2-3 Pfund leichter kommen.
 
Man sollte aber nicht zu viel auf die Gewichtsangaben der Hersteller geben, einer misst bei Rahmengröße L, einer bei M, einer bei S und mancher wie Orbea lässt die Gewichtsangaben konsequenterweise gleich ganz weg. Ich hab kürzlich ein Terra (war aber glaube ich ein besseres/nicht die Basis-Ausstattung) probiert und war begeistert, kannte bis dahin noch kein so steifes&leichtes&schnelles "Goanywherebike".
Da hast Du recht, obwohl viele Hersteller schreiben, auf welche Rahmengröße sich das Gewicht bezieht. In jedem Fall kommen mindestens noch Pedale und Flaschenhalter dazu. Meine Eggbeater-Pedale wiegen laut Hersteller alleine 280 g und liegen am leichteren Ende des Spektrums. Dennoch geben Dir Gewichtsangaben einen Eindruck, was Du grob zu erwarten hast.

Die Gewichtsangabe vom Terra habe ich von einem Review im Kopf gehabt. Aber wie gesagt, der Gewichtsunterschied macht nicht so viel aus, wenn Du gravelst und keine Rennen fährst. Mein Rennrad wiegt fahrfertig auch 9 kg und ich kann problemlos mit Leuten mithalten, dessen Räder 2-2,5 kg weniger wiegen. Bzw. wenn ich es nicht kann, liegt es meist nicht an meinem Rad. Ich merke den Unterschied nur, wenn die anderen aus Kurven beschleunigen und ich kräftiger reinbuttern muss als die anderen.
Demgegenüber hatte ich ein Cube Race C62 Pro (der kleine Bruder des SL) probiert, dass auf dem Papier unheimlich lecker aussieht, Carbonrahmen und durchgehend Ultegra bietet für den Preis fast keiner außer Roses Xeon Cross und es war vom ersten Meter an erstaunlich zäh, wohl wegen den sehr billigen schweren Laufrädern, die überhaupt nicht zum erstklassigen Rest des Rades passen.
Für mich sieht das C62 Pro auf dem Papier wie das am schlechtesten ausgestattete Radl der C62-Serie aus. Für 300 € mehr bekommst Du Carbonlaufräder und eine superleichte Easton-Carbon-Kurbel. Das SL, finde ich, ist der Preishit.
Es müssen ja nicht gleich edelste Laufräder für einen vierstelligen Betrag sein, aber bitte keine Backsteine. Dann lieber 105er oder ein paar Hunderter teurer und dafür wenigstens etwas bessere Laufräder. Leider gibt es bei Cubes meines wissens keine Konfigurationsmöglichkeiten wie bei anderen.
Nein, aber hier sparen halt die meisten Hersteller, weil wenn Du 600 € statt 200 € in Laufräder steckst, dann muss das Geld an anderer Stelle eingespart werden, und zwar dort, wo es die meisten Kunden eher merken.
Sollte aber nichts pauschal gegen Cube oder für Orbea sein, nur dass das C62 Pr(!) ein Beispiel einer unpassenden/unschönen Kombi ist und dass es generell nicht verkehrt ist, wenn man bei dem Rad ein paar Konfigurationsmöglichkeiten hat (was ab 2500€ in der Regel meist geht, bei vielen Herstellern auch schon drunter).
Das waren nur zwei Beispiele, die mir eingefallen sind. Natürlich gibt es jede Menge Alternativen, z. B. wenn Du nichts gegen Alu hast, dann wäre das Votec VRX eine Alternative. Aber @Gravel hatte ja separat nach verschiedenen Rahmenmaterialien gefragt.
Ich denke aber auch, ein Alurahmen mit sonst sinnvollen Teilen (d.h. halbwegs leicht, funktionell und bezahlbar) ist schon sehr gut, geht so (wie auch gerade erst gelernt) ab rund 1500 € und um 9 kg los, mit Carbon und Edelteilen kann man dann für 1-1,5 € Euro je Gramm noch 2-3 Pfund leichter kommen.
Stimmt, für ca. 1500 € bekommst Du ohne Probleme ein ca. 9 kg schweres Rad, was superleicht verglichen mit einem Hardtail aus derselben Preiskategorie ist und einen Ticken schwerer als ein vergleichbares Rennrad ist (zumindest, wenn Du auf Scheibenbremsen bestehst).
 
@jodi2 und OreoCookie

Vielen Dank für Eure Antworten. Sie bringen mich beide voran und das Bild in meinem Kopf, wie mein Gravel-Rad aussehen soll verdichtet sich. Auch der Preisberg wird immer höher :)

Meine gegenwärtigen Prioritäten sind:
Geometrie klären
Rahnenmaterial klären
Leichter Laufradsatz, um die 1600 Gramm
Tubeless
1x11 mit 11/42 oder 1x12 mit 10/45. Vorne irgendwas mit zwischen 38 und 40 Zähnen. Ich bin neugierig wie die beiden Kombinationen bei Euch ankommen...
 
Kein Problem. Ich bin mir nicht sicher, ob Deine Anforderungen mit Deinem Budget vereinbar sind. 1x12 gibt es auf Rennrädern noch nicht. Im Frühling wird Rotor eine 1x13-Schaltgruppe rausbringen (inklusive 10-45er-Kassette), aber die wird voraussichtlich um die 2.000-2.500 € kosten. :) Das heißt es bleibt nur noch SRAM 1x11 übrig — eine super Option, halt mit 1-2 Gängen weniger. Da würde sich eine 10-42er Kassette anbieten mit einem 38er oder 40er Kettenblatt vorne anbieten. Mit einem 38er Kettenblatt und einer 10-42-Kassette dürftest Du viele Berge erklimmen können.

Selbst, wenn das Rad Deiner Träume nicht mit der Gangkombination kommt, die Du haben möchtest, das kannst Du kostengünstig im Radgeschäft umrüsten lassen — Kassetten und Kettenblätter kosten nicht die Welt. Ditto für Tubeless, im Prinzip sollten alle Laufräder und Reifen, die mitgeliefert werden, Tubeless-kompatibel sein. Das einzige Problem, was ich sehe, sind Laufräder: bei Deinem Budget wird das wahrscheinlich knapp — es sei denn, Du kaufst Dir ein entsprechend günstigeres Rad und getrennt bessere Laufräder. Es gibt aber Ausnahmen, wie das Votec VRX Elite (mit SRAM Roam50 Alu-Laufrädern, 1655 g laut SRAM) oder das bereits erwähnte Cube Cross Race C62 SL (mit Newman Laufrädern, 1630 g), aber da musst Du schon genau hingucken.
 
@OreoCookie

Vielen Dank für Deine erneut zielführende Antwort und die Geduld die Ihr mit mir habt.

Ich hänge immer noch der Illusion nach, dass auch MTB-Komponenten an ein Gravel-Velo geschraubt werden können, aber ich bin ja flexibel und hier werden mir meine Flausen schon ausgetrieben :).

Mein Budget hat sich, mit den nachfolgenden Antworten zum ursprünglichen Betrag, so ziemlich verdoppelt :). Da sollte dann aber das Ende der Fahnenstange bedeuten.
 
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