Naja, ohne Pauschalisierungen kann man keine Kategorien vergleichen, Kategorien sind Pauschalisierungen? Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.
Pauschalisierungen bei Tests höre ich jetzt zum ersten Mal
Eine Gravellaufrad wird von den Dimensionen der Felge irgendwo bei 622x >=20 und bei den Reifen im Bereich 622x >=48 liegen eher schmaler, sowie geringem Negativprofil und kleine Seitenstollen. Ein XC Laufrad wird Maulweiten jenseits der 25mm aufweisen und Reifenbreiten deutlich über 50mm sowie deutlich größere Stollen. Klar ist der Gravel LRS dann durchschnittlich deutlich leichter als der XC LRS?
Also erst mal sollte man bei einem Maß bleiben. Nehmen wir also 700c.
Die leichteste Clincher-Gravel-Felge bei r2 mit 26,4mm Breite liegt bei 300g/517,50€:
https://r2-bike.com/NOTUBES-Felge-28-ZTR-Grail-CB7-Carbon
Eine 29er Felge mit 30er Breite kriegst du ab 268g/407,50€:
https://r2-bike.com/DUKE-Felge-29-Lucky-Jack-SLS3-Ultra-UD-CarbonBist leicher, hast noch über 3 mm mehr Breite und sparst gegenüber den typischerweise teureren Gravel-Parts noch 100€x2. Also ich würde ein Gravelbike lieber mit der XC-Felge aufbauen.
An der Felge sparst du also nix, und an den Speichen/Nippeln ändert sich auch nichts.
Und bei der Nabe ebenfalls nichts, die Extralite sind bei r2 die leichtesten MTB-12fach Steckachs-Disk-Naben mit 163g, beim Rennrad Carbon-TI mit 181g.
Bleibt der Reifen: Aber da kann man auf eine 29er-Felge als auch auf eine Gravel-Felge das gleiche Material packen. Ich fahre z.B. eine DT SWISS 29" XR 331, 380g, 24er Breite 2.0-2.2 XC-Race Kings.
Das Spiel kannst du quasi bei allen Komponenten durchgehen, zwischen nem XC-29er und nem Gravel gibt es als relevante Gewichtsunterschiede nur die Reifen und die Federgabel, beides optional.
Das nur mal, um Pauschalisierungen mal mit Substanz zu begegnen.
Geometrie/Rollwiederstand
Geometrie: Sitzt man 70+km auf einem Fahrrad wird aus der akademischen schnell eine ganz praktische Natur. Natürlich ist es auf einem Rad mit kurzer effektiver OL und steilem Lenkwinkel sowohl leichter stabil geradeaus zu fahren als auch die aerodynamische Körperhaltung beizubehalten.
Die Physik lehrt uns, das ein flacherer Winkel mehr Trägheit erzeugt, ein steiler weniger.
Wie also ein steiler Lenkwinkel stabiler geradeaus läuft, musst du uns noch mal erklären.
Abgesehen davon: Wenn du jetzt wieder einen Straßenvergleich meinst, geschenkt. Beschrieb ja schon der Test: "Aber auf meinen Arbeitsweg von 35 Minuten habe ich mit dem Focus Raven auch nur eine, maximal zwei Minuten länger gebraucht. Trotz 95 % Asphalt."
So ein Lenkwinkel wird dir aber im Gelände schneller zum Verhängnis, siehe
hier.
Zum Rollwiderstand: jenseits der 20 spielen, ohne weiter Massebeschleunigung, sowohl Gewicht, als auch Reibung nur noch eine untergeordnete Rolle. Alles was zählt ist der Luftwiderstand und den macht praktisch nur der Fahrer aus.
Fazit: Fällt es dem Fahrer leicht aeordynamisch zu sitzen und das Rad stabil zu halten ist das der wichtigste Faktor, die UCI verbietet nicht umsonst alle möglichen Sitzpositionen und Satteleinstellungen. Deswegen ist eben auch ein schnödes Trekkingrad von anno dunnemals jedem XC Faserbomber weit überlegen wenn es darum geht auf Straße und Landweg Kilometer zu fressen.
Zu deiner Beruhigung und schon oft erwähnt: UCI konforme Marathon-MTB-Rennen gehen bis zu 160km. Gerne auch mal mit 120mm-Fullies.
z.B. Schwarzwald Bike Marathon 2019, 120km, in 4:38, mit MTB, mit dicken Reifen und 3.100 Hm.
Und man glaubt es nicht: Die Leute kommen an. Also mal nicht soviel Theorie und Mathematik, und ja, wenns nur Straße ist, und ich auf Zeit fahren wollte, würde ich direkt ein RR nehmen. Alles andere ist nur ein Kompromiss.
Die Trekkingrad-Aussage kann ich nicht nachvollziehen, auf jedem XC-Bike sitzt man sportlicher und aerodynamischer als auf einem
Trekkingrad.
Dazu ist es leichter. Rollwiderstand ist ja ab 20 > kein Thema
Finde schon dass der Verweis auf eine Schülerzeitung was Passendes hat. Einen Gewinner finden zu wollen, wo es keinen geben kann hat doch was kindliches?
Was nicht sein darf, das nicht sein kann?
Lies den Test einfach mal genauer. Und darüber hinaus, es gibt unzählige, wenn dir das wichtig ist.
Nur eins bleibt Fakt: Das Rennrad ist am schnellsten auf der Straße, das MTB abseits der Straße.
Daran wurde Jahrzehnte optimiert. Alles andere sind eben Kompromisse.