[Talk] - Allgemeines und Fragen zu CX und Gravel

Meine Meinung, die Bikeindustrie verkauft uns ständig Sachen die schon mal da waren.
Nur die Technik schreitet voran, das macht das Ganze interessant.
Also meine Definition hab ich weiter oben geschrieben. Hier nochmal:
Sportrad auf das Wesentliche beschränkt,
Steckachsen, Discs, tubeless, leichte profilierte Reifen. Das ist für mich Gravel.

Das schon immer irgendwo auf der Welt Menschen in Ermangelung asphaltierter Wege
auf Feldwegen und Schotter (notgedrungen) rumgegurkt sind, ist klar. Hat aber mit moderner Technik nichts zu tun.

Ihr Crosser habt doch auch profitiert:
Steckachsen, Discs, tubeless, bessere und ausgereiftere Rahmen. Carbon als Komponentenmaterial. Viel bessere Reifen.

Ohne euch gäbs wahrscheinlich nicht mal Gravel, das ist doch was.
 

Anzeige

Re: [Talk] - Allgemeines und Fragen zu CX und Gravel
Irgendwann (gar nicht lange her) wurde halt in den USA der Begriff Gravel Bike für eine 'eher geländegängige Bauart des klassischen Rennradesheraus' (Wikipedia) geboren.
das ist ja nix neues, und wie @uphilde schrieb kommt das in zyklen wieder. ganz wie bei den handtaschen :)

zum thema wikipedia möchte ich noch anmerken, dass ich mich sehr über die lange umkämpfte umbenennung des deutschen wikipedia-artikels von querfeldeinrennen zu cyclocross freue.

beim artikel für die gravelbikes dauert leider die konsensfindung im hintergrund an:

"In der Praxis sagen zum Beispiel die Mountainbiker "Crosser" für ein Cross-Fit-Fahrrad, dieses ist ein leichtes oder billiges MTB mit dünnen Reifen, aber Federgabel.

Ein Gravelbike hingegen ist entweder ein Abkömmling der Endurance-Rennräder mit mehr Stack und Reach als ein normales Rennrad, sowie mehr Reifenfreiheit. Charakteristikum: Dropbar mit Flare, also Rennlenker mit nach außen gestelltem Unterlenker.

Oder ein Abkömmling der Sorte, die an das Cyclocrossrad angelehnt ist, mit kürzerem Rahmen und mehr Wendigkeit, aber immer noch mehr Reifenfreiheit als am Cyclocrossrad. Auch: Dropbar mit Flare.

Mit den "Crossern" oder Cross-Fit-Rädern hat alles dieses überhaupt keine Verwandschaft, da diese Flatbar (MTB-Lenker) und Federgabel haben.

Ein weiteres Beispiel sind Gravelbikes, die wegen der Langdistanzen gegen den Wind bei den Gravelraces mit Aerodynamik im Rahmen, aber trotzdem auch großer Reifenfreiheit bis hin zu MTB-Reifen ausgestattet sind. Beispiele: https://opencycle.com/UP (nicht signierter Beitrag von Arno314159 (Diskussion | Beiträge) 19:30, 24. Okt. 2019 (CEST))

Ich stimme dem Beitrag von Arno314159 vom 24-Okt-2019 zu. Dieser Artikel wirft viele Begrifflichkeiten durcheinander. Natürlich ist das Gravelbike eine relativ neue Entwicklung am Markt und soll Nachfrage schaffen (was im Artikel und der Diskussion als subtile Kritik mitschwingt), aber es hat deutliche Unterschiede zum Querfeldein- bzw. Cyclocross-Rad z.B. bezüglich Geometrie und Ausstattung. Die Geometrie eines Cyclocrossrades ist auf Wendigkeit ausgelegt, die eines Gravelbikes tendenziell eher auf Geradeauslauf. Bei traditionellen Cyclocross-Rädern sind die Reifenbreiten auf ca. 33 mm angelegt, bei Gravelbikes ist meistens Platz für deutlich breitere Reifen. Auch sind bei einem Gravelbike, aufgrund des häufigeren Einsatzes auf Langstrecken statt Rundkursrennen, gegenüber einem Cyclocross-Rad deutlich öfter Gepäckträger- und Schutzblechösen zu finden. Und mit einem Crossrad/Crosser hat es wirklich wenig zu tun. Im allgemeinen Sprachgebrauch und bei Händlern scheint ein Crossrad eher ein Flatbar-Trekkingrad mit Federgabel und Kettenschaltung ohne STVZO-Austattung, Schutzbleche und Gepäckträger zu sein. Wenn man krampfhaft eine klassische Bezeichnung für das Gravelbike sucht, ist es wohl am ehesten eine Weiterentwicklung bzw. Spielart des Randonneurs. Ich denke der Artikel bedarf einer gründlichen Überarbeitung. --89.246.123.60 14:12, 16. Mai 2020 (CEST)

Ich stimme dem ebenfalls zu, was Arno sagt. Zusätzlich wird im Artikel erwähnt, das selten Stahl und Titan und häufiger Alu verwendet wird. Das trifft gerade bei Gravelrädern nicht zu, da Stahl und Titan mehr flexen als das bockharte Alu. Natürlich gibt es auch Gravelbikes mit Alu aber das ist dann eher eine Notlösung oder Kostenfrage und fast jeder Titanradhersteller hat Gravelrahmen. (nicht signierter Beitrag von Meiner79 (Diskussion | Beiträge) 16:00, 27. Jul. 2020 (CEST))
"
 
Meine Meinung, die Bikeindustrie verkauft uns ständig Sachen die schon mal da waren.
Jepp.
Sie beobachtet Trends, bewirbt und setzt/verstärkt sie in ihrem Sinne.

Sportrad auf das Wesentliche beschränkt,
Steckachsen, Discs, tubeless, leichte profilierte Reifen. Das ist für mich Gravel.
Ist es für mich auch ohne Steckachsen, Disks und tubeless. Und manchmal auch ohne Profil.

Wird mir jetzt keiner aus den Händen reissen, aber alles, was ich zum Graveln brauche hat das auch. Und fühlt sich nicht sooo doll anders an, als mein aktuelles Rad.
 

Wird mir jetzt keiner aus den Händen reissen, aber alles, was ich zum Graveln brauche hat das auch. Und fühlt sich nicht sooo doll anders an, als mein aktuelles Rad.
Das ist ein Classic Bike, niemand wird dir böse sein wenn du damit Gravel fährst. Im Gegenteil es werden viele cool finden.
 
Als ich das aufgebaut habe redete niemand von Gravel, da hiess das Monstercrosser. Classic MTB mit Dirt Dropbar, für etwas grober als ein Crosser.
 
Für Zwergenmenschen wie mich sind Dirt-Drop MTBs einfach zu lang von der Geometrie - da passt ein Cyclocross/Gravel schon besser. Ist eigentlich jeder CX-Rahmen für 650b tauglich, oder braucht der eine "offzielle" Freigabe vom Hersteller? Was ändert sich denn außer dem Radumfang, der Radstand (Mitte-Mitte) bleibt ja gleich?
 
Ich bezweifle dass die Leute das jetzt nur machen, weil man es anders nennt. Die Erde dreht sich halt weiter und Dinge ändern sich, hat schon Bob Dylan gewusst.

Viel eher sind es soziale Medien und alles was mit drann hängt. Jeder kann und macht coole Fotos, die von jedem auf dem Globus gesehen werden können und dann will der ein oder andere halt auch so etwas haben. Die Industrie, die springt nur auf den Zug auf und versucht viel abzugreifen. Evtl. wird noch um ein und die selbe Sache herumentwickelt und davon zig Variationen geschaffen. Am Ende bleibt es immer nur ein Fahrrad.
 
auch ganz interessant, ein neuer (anonymer) nutzer versucht auf wikipedia die shimano grx in den artikel einzufügen:

18-11-_2020_20-26-13.png


18-11-_2020_20-26-51.png
 
Exakt. Und das passt sich der jeweilige Fahrer auf seine individuellen Anforderungen an. Deswegen gibt es auch Elektro-Fullys mit Gepäckträger, kompletter Beleuchtung und steilem Trekkingvorbau - einfach weil das jemand so möchte und komfortabel findet.
das sind aber nischen

der grund, wieso wir hier miteinander viel schreiben, ist der großflächige erfolg von gravel bikes
 
Ich bezweifle dass die Leute das jetzt nur machen, weil man es anders nennt.
Ich glaube, dass die Bedeutung des Labels 'Gravel' nicht unterschätzt werden sollte.
Alles was eine griffige Bezeichnung hat, sodass viele Menschen in etwa das gleiche Verständnis haben um was es sich handelt, erfährt einfach viel mehr Aufmerksamkeit, als wenn der Gegenstand, um es mal abstrakt zu formulieren, viele unterschiedliche Bezeichnungen hat, die sich inhaltlich noch dazu recht schwammig voneinander abgrenzen. Erst die Begriffe Graveln, Gravel Bike etc. haben bei denen die den Sport ausüben, die notwendige Identifikation mit der Sache geschaffen, die letztlich den Trend dann ausgelöst hat.

Bin da ja selber ein Beispiel: In den letzten Jahren bin ich in den Medien immer wieder über das Thema Graveln gestolpert. Wusste also in etwa um was es da geht. Hier bei MTB-News bin ich dann auf die Gravel-Rubrik und auf die wunderschönen Fotos der schweizer Foristen gestoßen. Habe dann angefangen mit dem Gedanken zu spielen, mir auch ein Gravel Bike anzuschaffen, was ich dann auch recht bald umgesetzt habe - bin bei sowas recht entscheidungsfreudig.
Hätte es den Gravel-Begriff nicht gegeben und wäre das alles z.B. unter dem Label 'Querfeldeinradfahren' gelaufen... ich glaube nicht dass das Ganze in den reichweitenstarken Online-Medien wie SPON etc. viel Beachtung gefunden hätte und ich davon Notiz genommen hätte.
 
Mit einem Großteil der Gravelbikes wird doch garnicht seriös "gegravelt", sondern auf der Straße oder in der Stadt gefahren, gependelt, getourt und gereist... Es ist eher so, dass unter dem hippen Etikett "Gravel" Räder auf den Markt gekommen sind, die vor allem eins sind: Vielseitig. Und dabei doch deutlich cooler als die Hirsche, die landläufig als Trekkingfahrräder an Ruheständler verkauft werden. Wie man an meinem Profilbild unschwer erkennen kann, bin auch ich ein Opfer dieses Trends. Bei mir war es eher so: Endlich, endlich konnte ich ein taugliches Rad von der Stange kaufen für die Art von Radfahren, wie ich es seit 40 Jahren mache: Rennlenker und durch, egal wo.
 
Für Zwergenmenschen wie mich sind Dirt-Drop MTBs einfach zu lang von der Geometrie - da passt ein Cyclocross/Gravel schon besser. Ist eigentlich jeder CX-Rahmen für 650b tauglich, oder braucht der eine "offzielle" Freigabe vom Hersteller? Was ändert sich denn außer dem Radumfang, der Radstand (Mitte-Mitte) bleibt ja gleich?
Zwerge/Dirt-Drop MTB: Eine Erkenntnis, die ich leider bestätigen kann (und die auch fürs Umbauen von klassischen "Hybrids" dh. 28er ATBs Anfang der 90er gilt). Zu lang am Oberrohr.

650b im Crosser: Wenn Disc, ist die Felgengröße an sich kein Problem. Die Frage ist: Was will man erreichen: Kleinere Räder für etwas weniger Gewicht, handlichere Geo, niedrigeren Überstand? Oder Platz für noch ein paar mm fettere Reifen? Ersteres geht in jedem (Disc)Rahmen, zweites nur, wenn Gabel und vor allem Kettenstreben entsprechend geformt sind. Darauf weist idR der Hersteller extra hin ("650b tauglich") oder man muss es halt ausprobieren.
 
Ich möchte zum Thema 650B noch folgendes anmerken:
Die Beschleunigung!
Ok, mein Cannondale Slate mit 9,3 Kg und 650Bx42 / 33 (zur Zeit) lässt sich einfach endgeil beschleunigen und im Wiegetritt fahren. Mit dem Argument der "Spritzigkeit" hat CD das Bike auch beworben.

Bei 650B kommt halt immer so rüber das es keinen Vorteil bietet. Hier ist einer.
 
Ich möchte zum Thema 650B noch folgendes anmerken:
Die Beschleunigung!
Ok, mein Cannondale Slate mit 9,3 Kg und 650Bx42 / 33 (zur Zeit) lässt sich einfach endgeil beschleunigen und im Wiegetritt fahren. Mit dem Argument der "Spritzigkeit" hat CD das Bike auch beworben.

Bei 650B kommt halt immer so rüber das es keinen Vorteil bietet. Hier ist einer.
Mit dem Argument solltest Du mal ein Faltrad probieren! ;)
 
Zurück
Oben Unten