Stahl... - Rahmenbau von A bis Z

@CanyonMaxiMal richtig schöne Projekte, was ich nicht so verstehe du bekommst scheinbar ohne großen Aufwand Rahmen mit 1950g geschweißt und andere Hersteller sind froh wenn sie 2500g hin bekommen.
Es ist ja jetzt nicht so das die keine hochwertigen Rohre verwenden.
Sind die 500g plus die Sicherheit bei Massenware oder woran liegt das?
Der einzige Hersteller mMn der das hin bekommt ist Ritchey, aber da sieht man dann am Steuerrohr (noch 1 1/8 mit entsprechenden speziellen Carbongabeln) und Sattelklemme usw...
 
Wenn das mal keine Beleidigung ist. Da ziehen wohl die meisten Kollegen den Hut!
Welche Beleidigung? Es sieht top aus aber ich habe null Ahnung von Schweißmaterialien etc. kann daher also nichts dazu sagen ob das auch passt. Da er angehender Metallbauer ist gehe ich davon aus das es passt. --> Daher aus Laiensicht. Ich bin Laie, nicht er.

Wirklich qualitativ beurteilen können das wohl nur andere Rahmenbauer.
 
Phantastische Arbeit und deine Bilder sind auch sehr gut geschossen :daumen: Allergrößten Respekt für das Unterfangen!
 
@Specialk Der 1. Rahmen (der braune) war auch der leichteste, liegt aber am kleinen BSA Tretlager und dem einfachen Steuerrohr. Die "letzten" 2 sind auch bei 2300 mit Pulver. Die Diskussion mit Gewicht am Rahmen verstehe ich eh nicht, 1300 g Laufräder machen VIEL MEHR Unterschied im Fahrverhalten. Und die meisten haben eh minimum 10 kg zu viel auf den Rippen. Da machen 500 g das Kraut nicht fett
:lol::lol::lol:

@dodos Feinwerkmechaniker + frischer Maschinenbautechniker ;) Wenn ich mir so manche Sachen von Vollzeit-Rahmenbauern anschaue denke ich, dass meine Arbeit mehr als gut ist. Natürlich darf man nicht vergessen dass ich bis jetzt lächerliche 3 Rahmen gebaut habe... die Erfahrung fehlt.
 
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Hallo CanyonMaxiMal,
ich hab das gleiche Projekt in Bambus vor und stecke da an zwei Punkten so fest, dass ich kurz vor dem hinschmeißen bin. (Rahmenlehre, Rohrelypsen, Lagerschalen usw. alles fertig zum verkleben)
Zum einen fuchst mich die Aufnahme des hinteren Bremssattels (Flatmount) da ich keine Daten auftreibe an welcher Position genau vom Mittelpunkt hintere Achse die in meinen Fall Gewindebuchsen zur Aufnahme platziert sein müssen. Und zum zweiten habe ich das gleiche Problem bei der Positionierung des Anlöt-Sockels für den Umwerfer. (jeweils GRX Ausstattung)
Kannst du oder ein anderer aus dem Forum da weiterhelfen?
Danke schon mal und cooler Rahmen :daumen:
VG Samba79
 
Weiter geht's, nach der Arbeit und am Wochenende soll's ja nicht langweilig werden, Sozialleben gibt's mit Corona keins, also ab in den Keller ;)

War eh schon länger der Plan meine Vorrichtungen neu zu machen und so ist es auch gekommen. Die Winkel dieser Version sind schön mit Passtiften geführt, meine Dummyachse hat eine Klemmung bekommen und insgesamt bin ich jetzt mit dem Rahmen weiter weg von der Vorrichtung, was das Heften erleichtert. Es gibt drei feste Anschlüsse zum Formieren und ich bin flexibel mit den Standards bei Steuerrohr, Tretlager und Achse.

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Thema Kettenstrebenlehre: Auch da habe ich eine Lösung gesucht. Ebenfalls nichts besonderes, wichtig war mir, dass ich Dummyachse und Tretlagereinsatz auch an der Rahmenlehre benutzen kann. Das Teil dient gleichzeitig natürlich als Fräsvorrichtung zum Ablängen von Ketten- und Sitzstreben.
 
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Ach ja die gute alte Hahn und Kolb Variomat Metallwarenfabrik Mylau Fräse :cool: hätte ich fast vergessen:

Da ich ja beruflich Metaller mehr wie vorgeschädigt bin ist's nach langem Warten endlich was aus der eigenen Fräsmaschine geworden. Ein altes solides Modell, sehr ähnlich Deckel FP1. War stark mit Putzen beschäftigt, da es mein Vorbesitzer bevorzugt hat mit purem Öl als Kühlschmiermittel zu arbeiten, das Ding war fast komplett braun. Backofenreiniger wirkt Wunder. Mutti freut sich, dass der Polo in der Garage Gesellschaft hat (nicht :p).

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Servus allerseits!

Durch allgemeinen Zeitmangel komme ich einfach nicht dazu regelmäßig zu Posten. Jetzt findet sich zumindest im Urlaub wieder eine Lücke euch einfach ein bisschen mitzunehmen. Ich denke, dass mein Thread gerade für Anfänger eine schöne Anleitung ist, wie man von null zum eigenen Bike kommt (so wie ich es mir anfangs gewünscht hätte)…

Der Rahmen ist der erste, den ich wirklich voll im CAD durchkonstruiert habe, inklusive aller Zeichnungen für Rohrlängen, Winkel und Biegungen. Eine riesen Hilfe! Zur Geo: Weil ich einfach will dass das bergab scheppert, läuft und trotzdem gut bergauf fährt: lang und flach, Sloping-Geometie, kurzer 60 mm Vorbau.
  • 69 ° Steuerrohrwinkel, 180 mm
  • 74,5 ° Sitzwinkel, 525 mm
  • 425 Kettenstreben
  • 85 Tretlagerabsenkung
  • 1090 Radstand
  • Ergibt etwa eine Oberrohrlänge von 590, Stack 610 und Reach 390

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Mittlerweile weiß ich ja schon wie es sich fährt (siehe unten) und bin sehr angetan von der Geometrie. Sonstige Rahmenbedingungen:
  • Platz für 45er Stollenreifen, 50 Slicks
  • Züge komplett innen
  • Paragon Headtube 180 mm und Dropouts 12x142
  • Sitzrohr oben mit Einsatz zur Verstärkung aus CrMo Rohr 32x1.5
  • Tretlager BB86 aus CrMo Rohr 45x2.5
  • Rohrsatz ist diesmal im vorderen Dreieck komplett Columbus Life, Sitz- und Kettenstreben wegen Biegearbeiten Zona
  • Genauer: Oberrohr SLFL11560, Unterrohr SLFA12670, Sitzrohr SLFM13635, Sitzstreben ZON615560133 Kettenstreben ZON114OV425133CR
Dann ging es auch schon los mit dem „dimpeln“ / Eindrücken der Kettenstreben an der Innenseite für Reifenfreiheit. Hier funktioniert als Werkzeug wunderbar ein halbmondförmiger Stahl an dem ich an der Druckseite einen gleichmäßigen Radius geschliffen habe, die Halbmonde habe ich mir beim örtlichen Metallbauer für 30 € aus einer 12 mm Stahlplatte mit verschiedenen Radien laserschneiden lassen, am besten geht’s mit einem Radius irgendwo zwischen 40 und 120, der auf dem Foto ist etwas zu klein. Ich würde in Zukunft 90 als goldene Mitte nehmen. Zum Gegenhalten ist ein Stück Kunststoff (POM o.ä.) oder Hartholz mit ungefähren Rohrradius ideal, diesen Radius kann man einfach mit der Lochsäge ausschneiden.

Keine Angst vorm Drücken im Schraubstock, das CrMo Zeug ist da sehr handsam. Luftgehärtete Stahlsorten (á la Columbus Life, SL, Spirit; Deda Zero oder Reynolds 853, 725) knicken kalt irgendwann einfach ein, habs probiert, geht nicht. Da brauchts Hitze, siehe Seite 2 im Thread.

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Meine neue Vorrichtung für Ketten-/Sitzstreben funzt nach ein paar kleineren Anpassungen wunderbar...

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Für die interne Zugverlegung habe ich einfache 8x1 mm VA-Hydraulikrohre genommen, mit Silberlot verlötet und aufgebohrt. Ergibt als Endergebnis einen super smoothen Look. Oben rein, unten raus.

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Es kam wieder die Lösung mit den geschweißten Endstopfen ins Spiel. Material 16MnCr5, sehr ähnlich 25CrMo4, gut schweißbar. Optisch sauber. Innen sind die Teile hohlgebohrt um Gewicht zu sparen.

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Zum Spannen der Hauptrohre habe ich mir wie viele andere Rahmenbauer Spannklötze gebastelt, machen das Leben sehr viel einfacher. Ausgerichtet auf der Fräse mit digitalem Winkelmesser in kürzester Zeit.

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Der Sitzrohreinsatz am Knotenpunkt und das Tretlager sind wie beschrieben aus normalen 25CrMo4 Rohren. Endbearbeitung auf Nennmaß klassisch wie am Steuerrohr mit Fräser/Reibahle.

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Fertig geschnitten und entgratet ab in die Rahmenlehre und letzte Anpassungen gemacht. Nach viel Übung im Vorlauf sind mir dieses Mal sehr schöne Nähte gelungen, der Rahmen an sich ist nahezu verzugfrei.

Schweißreihenfolge: Angefangen bei der Sitzrohr-Tretlagerverbindung, diese in der Lehre heften, dann komplett durchschweißen. Wieder in die Lehre. Vorderes Rahmendreieck in der Lehre aufbauen. Heften, an jeden Rohrende/-schnitt 4x. Aus der Lehre, komplett durchschweißen. In die Lehre. Dann das Spiel mit dem hinteren Dreieck, erst die Kettenstreben, ganz zum Schluss die Sitzstreben.

Schweißparameter in etwa je nach Materialdicke (habe ein Fußpedal, kann also variieren): Gepulst mit ca. 1 Hz. Pulsstrom 140 A bei 15-20 %. Ruhestrom 5 A. Anstiegszeit auf Pulsstrom 0,04s, Abstieg 0,04s. Furick Jazzy 10 Gasdüse 9,5 l/min. 1,6er Elektrode normal angeschliffen. 1,2 mm Zusatz ER70S-6, bzw. ER312.

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Mein Pulvermensch hat wieder super Arbeit gemacht und einen 4-schichtigen Lackaufbau gezaubert der sich sehen lassen kann. Auf den ersten Blick dezent dunkelgrün, bei näherem Hinsehen kommen die Flakes zur Geltung. Die Geometrie ist perfekt für Ausflüge ins grobere Gelände oder leichte Trails ohne das Rennradfeeling komplett zu begraben. Vielleicht die beste Geo die ich bis jetzt gefahren bin.

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Naja als nächstes werde ich meinen Onkel mit einem baugleichen Graveler beglücken. Danach ist der Plan bis spätestens Anfang nächsten Jahres das Thema 3D-Druck (SLM-Verfahren) für Ausfallenden und Kettenstrebenyokes aufzugreifen um ein richtig cooles Gesamtpaket zu liefern und so Platz für 700x52C bzw. 29x2.1 Zoll Reifen zu schaffen. Kopf und PC rauchen schon.

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Und fürs BdW muss ich mich auch noch qualifizieren ;)
 
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Toller Rahmen und superklasse Aufbau! Sowas könnte ich mir super vorstellen zum Commuten, damit kommt man auch auf Asphalt richtig schnell voran, oder?
Und diese Schweißnähte :love:
 
Danke euch fürs Feedback!

@flufo Zum Commuten ist so ein Rahmen ja fast zu Schade 🙂. Aber ja natürlich rennt das Ding auf Asphalt wie ein Blitz. Wenn man 32er Reifen verbaut hat man denke ich richtig Spaß als Rennrad.
 
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Ich habe ja schon lange nichts mehr hören lassen... Naja es ging den Sommer über trotzdem weiter mit dem Rahmenbau. Mein Onkel war schon seit gut einem ¾ Jahr angetan wollte mit einem Gravelbike beglückt werden. Ziel war ein Rad mit einem Mix aus gebrauchten und neuen Komponenten und Zona Rohrsatz unter 2500 € Materialkosten. Da er Recht klein ist neben 28 Zoll, Option auf 650B. Ansonsten PF41 Tretlager, komplett innen verlegte Züge, Di2.

Nebenbei habe ich einen schönen und durch Implementierung vieler Norm- und Laserteile vor allem bezahlbaren Bieger konstruiert, der durch verschiedene Biegeeinsätze über eine Bandbreite von 12-25 (oder mehr) mm Rohrdurchmesser und drei Radien 120-180-270 mm eine tolle Performance liefern soll. Dazu aber mehr wenn er komplett ist. Es wird wahrscheinlich Ende des Jahres. Einen ersten Prototypen, ganz einfach gebaut mit Flachstahl und V-förmigem Biegeeinsatz, gibt es schon:

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Wieder zum eigentlichen Thema – Rahmenbau. Die Geo ist natürlich custom und wie immer mit Spaß und Abfahrtsperformance im absoluten Vordergrund:

• Lenkwinkel 69 °
• Sitzwinkel 75 °
• Kettenstreben 420 mm
• BB Drop 73 mm
• Steuerrohr 120 mm
• Sitzrohr 430 mm
• Radstand 1025 mm

Ich halte mich diesmal kurz und mache eine schöne Fotostory vom Bike meines Großonkels mit Fokus aufs Endergebnis. Ums Gesamtgewicht hat sich irgendwie keiner Gedanken gemacht, wichtiger waren vernünftige Reibahlen ein Grinsen im Gesicht. Der "Lack" ist wieder Pulver, 2 schichtig; Chrom und dann eine rote Lasur. Haut richtig rein, mir wär's zu wenig schwarz 😁. Viel Spaß!

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gefällt mir auch extrem gut. Das einzige was mich auf den ersten Blick stört sind die roten Pedale (One Up aus Kunststoff?).
Richtig geil wären die im gleichen roten Lasurton wie der Rahmen, was nu wirklich aufwendig wäre.
oder in schwarz?
 
Danke euch. @mig23 Ja das Pedal wird durch schwarze Klickies ersetzt, war nur zum Proberollern. Ist eigentlich von meinem MTB.

Was aber in der Tat gut aussehen würde wären Alu Pedale der selben Farbe rot eloxiert 😍
 
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