Gravelbike Gabeln

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So, Ich war oder bin auf der Suche nach einem Gravelbike aus Stahl.
Ich wollte eigentlich die Gabel auch in Stahl, aber da gibt es so gut wie nichts. Warum?
Stahlgabeln sind für mich sorglos Gabeln die auch lange halten.
Ist das bei Carbon mittlerweile auch so? Halten die Carbon Gabeln auch problemlos ruppige Wege auf Dauer? Ich meine gar nicht mal Trails. Obwohl ich auch schon viele Bilder von Gravelbikes gesehen habe die wie Mountainbikes über Trails jagen. Halten die Gabeln so was auf Dauer aus? Oder muss man die alle Jahre auswechseln? Oder fährt man Fahrräder mitlerweile eh nur 1-2 jahre und kauft dann was neues?
Gibt es irgewas auf das man aufpassen oder beachten muss? Kann ich mich auf die Gabeln aus Cabon auf dauer verlassen?
 
Oha Popcorn hol

Ne, ernsthaft:
Sofern alles klappt, hält Carbon fast alles aus, hat eine höhere Bruchtoleranz als Stahl oder Alu etc. Man kann also richtig schreddern damit. Leichter und je nach Faser- und Laminatlayup komfortabler kanns auch sein. Alles in allem ein geiles Material, das drei wichtige Schwächen hat, die für mich ein K.O.-Kriterium sind: Recycling, Reparierbarkeit und die Beurteilbarkeit von Schäden durch den Nutzer.
Zur Schadensbeurteilung: Carbon ist im Grunde ein Laminat aus Harz und Kohlenstoffasern mit je nachdem noch zusätzlich anderen Kunststoffen wie Kevlar je nach Einsatzzweck. Eine von außen sichtbare Delaminierung, Risse o.ä. sind natürlich gut sichtbar. Wenn allerdings infolge einer Überbelastung, Crash o.ä. eine nicht äußerlich sichtbare Beschädigung auftritt, ist das nur per bspw. CT sichtbar. Das ist für den Alltagsgebrauch mMn ungünstig... Ein Umfaller, Schlag am Radständer durch Idioten oder ein kleiner Sturz ist ja jetzt kein Jahrhundertereignis... Für ein Renngerät vielleicht zu verschmerzen.
Und zum Recycling denk ich braucht man nicht viel sagen: Stahl kann je nach Legierung gut wieder eingeschmolzen werden, Alu zumindest tlw. auch. Carbonrecycling ist zwar technisch möglich, wird aber wegen der Kosten von kaum einem Hersteller angeboten (außer mWn Last und Specialized).
Und mich würds sehr interessieren, wie die meisten hier mit kaputten Carbonanbauteilen umgehen. Wie entsorgt ihr die?

Um deine Frage bzgl. Zuverlässigkeit zu beantworten: Ich denk man kann sich sehr wohl langfristig drauf verlassen, solang keine Stürze oder Unfälle ins Spiel kommen. Deren Folgen sind bei Alu/Stahl für das bloße Auge besser sichtbar, weswegen ich mangels Profisport-Ambition auch bei diesen Materialien bleibe. Wenns mich richtig latzt, will ich nicht mein Rad zerlegen und zum CT schicken müssen, sondern auf einen Blick sehen: Delle Ja/Nein, Bruch Ja/Nein, verzogen Ja/Nein. Und damit: Neu kaufen: Ja/Nein...
(Ausnahmen gibts natürlich auch da... Klar, ich hab nach einem Verkehrsunfall auch schon mal nen Alulenker auf gut Glück ersetzt, obwohl er gut aussah, aber er hat halt geknackt danach... :/)

TLDR: Den meisten ist das Gewicht einfach am wichtigsten und der mögliche Komfortgewinn auch. Und ich behaupte mal keiner macht sich über die Wiederverwertung der Fahrradteile Gedanken.

Trotzdem: Stahl ist geil, benutzerfreundlich, reparierbar, kann auch steif, einigermaßen leicht und komfortabel sein. Und Weltklasse Stahlbikes sind günstiger als Weltklasse Carbonbikes :)

Und Stahl Gravel Gabeln gibts einige (und rahmen sowieso). Z.B. von: Soma, Surly, All City, The Light Blue, CNC, Brother, ... um nur die zu nennen, die mir sofort einfallen. Sicherlich noch weitere.
 
Also dann als größtes plus für Carbon ist hauptsächlich das Gewicht? Halten tut es aber auch so lange bis es kaputt geht ;) Aber ob es kaputt ist sieht man erst wenn es richtig kaputt geht! Recycling geht auch kaum?!
So viele Vorteile sind das dann aber nicht gerade.
Gerade bei der Gabel wäre mir doch zuverlässigkeit wichtig. Tauscht man dann die Gabeln einfach irgendwann? Würde wenn ich mir einen Rahmen/Gabel kaufe eigentlich schon ein paar Haare fahren wollen ohne mir Gedanken zu machen.
Also doch lieber Stahl? Aber so wirklich viele moderne Rahmen set's sind es dann doch nicht. Viele ohne Flatmount und Steckachse z.b. oder komische Geometrien.
Und das sollte mitlerweile ein neuer Gravelrahmen schon haben für mich. Gerade ohne Flatmount wird es bald schwer was dafür zu bekommen.
 
Aus Herstellersicht gibt es zwei gute Argumente für Carbongabeln: Im Einkauf nicht viel teurer als eine vernünftige Stahlgabel, kann man sie wesentlich teurer verkaufen - bessere Gewinnspanne! Ausserdem gibt es bei gleicher Einbauhöhe mehr Reifenfreiheit, und da sich als Standard etwa 400mm durchgesetzt hat, ist mit Stahl nicht viel zu machen, es sei denn, man passt die Rahmengeometrie an.
Um die Haltbarkeit würde ich mir keine grossen Sorgen machen, bin aber auch der Meinung, zu einem unempfindlichen, robusten Stahlrahmen gehört eine robuste Stahlgabel.
Zum Gewicht: Sobald Befestigungspunkte für Gepäck vorgesehen sind, ist der Vorteil nicht mehr so gross. Einer der Vorteile von Carbon ist, die Materialstärke belastungsgerecht variieren zu können, daher ist eine Carbongabel an den Seiten sehr dünn. Werden jetzt dort Befestigungspunkte hinzugefügt, muss die Materialstärke erhöht werden.
 
Ausserdem gibt es bei gleicher Einbauhöhe mehr Reifenfreiheit, und da sich als Standard etwa 400mm durchgesetzt hat, ist mit Stahl nicht viel zu machen, es sei denn, man passt die Rahmengeometrie an.
Beim Rest bin ich d'accord, nur das ist nicht ganz korrekt: Surly schafft zB auch mit ner gemufften Krone Platz für 700x45 zu machen in einer 400mm hohen Stahlgabel (Straggler). Mit Richtiger Felge und Dusel auch mehr als das...
 
Und @varioguide von Bombtrack oder All City, Brother usw. gibts doch bspw. sehr wohl "moderne" Rahmen mit Steckachse, Flatmount usw. und auch Gabeln aus Stahl. Zumindest meine ich, das All City Super Pro gäbs mit Steckachsen und Flatmount Stahlgabel :) Wenn ich jetzt was neues brauchen würde und das Geld hätt...
 
Danke erst mal für die Antworten.
Also bis jetzt gibt es ja noch keine Begeisterung für die Carbon Teile ;)
Das Problem ist das es zwar Rahmen gibt aus Stahl mit Gabel aber mir die nicht so gefallen....
Es gibt genug Rahmensets mit Carbon Gabel die ich klasse finde. Bis jetzt habe ich halt keine Erfahrungen mit Carbon oder auch keine Ahnung wegen Langzeithaltbarkeit. Wenn man wirklich so darauf aufpassen muss ist das nichts was ich am Fahrrad unbedingt will. Auch wegen der Nachhaltigkeit
 
Hm,
für das Geld, das eine gute Carbongabel kostet (so 200-400€ je nach Modell), kann man problemlos eine Custom Stahlgabel beim Rahmenbauer in Auftrag geben :) In der passenden Form und Farbe zu egal welchem Stahlrahmen, den man sich wünscht :)
Edit: Hätt ich auch gemacht für meinen "alten" Crosser, wenn ich nicht noch ne passende Surly Straggler Gabel als Restposten gefunden hätte.
 
500mm Einbauhöhe und 1.6kg? Die passt wohl eher für ein 29er Starrbike, und bei dem Gewicht würde ich dann doch China-Carbon vorziehen...
 
Ich dachte das echt viele schreiben würden das es bei Carbon keine Probleme gibt und das lange hält ohne sich Gedanken machen zu müssen.
Aber irgendwie hört sich alles nicht so an.
Anscheinend fahren aber einfach viele Carbon ohne sich über Carbon Gedanken gemacht zu haben oder machen.
Überzeugt mich alles irgendwie leider nicht so ganz.
Gerade das es durch Überlastung oder umfallen zu Schäden kommt die man erst merkt wenn's zu spät Ist finde ich ziemlich unpraktisch;)
 
Grosse Sorgen wegen der Haltbarkeit würde ich mir bei Carbongabeln ehrlich gesagt nicht machen, ich finde allerdings die Kombination Stahlrahmen/Carbongabel inkonsequent.
Bei den Preisen, die oft für Stahlrahmen aufgerufen werden, ist man oft nicht mehr weit von einem kompletten Carbonrahmen entfernt, der dann wesentlich leichter, steifer und oft genauso komfortabel ist.
Wählt man Stahl wegen Robustheit und Sorglosigkeit, dann würde ich es halt konsequent bis zur Gabel durchziehen. Ein Carbonrad kann jahrelanges Graveln problemlos überstehen, ist aber bei falscher Behandlung, gerade beim Transport, oder bei Stürzen immer empfindlicher.
Wenn es um möglichst wenig Gewicht für wenig Geld geht, dann eher Alurahmen/Carbongabel als Stahl.
 
Gerade das es durch Überlastung oder umfallen zu Schäden kommt die man erst merkt wenn's zu spät Ist finde ich ziemlich unpraktisch;)
Ich habe geschrieben "schwerer Impact" da muß es schon saublöd umfallen, einen Hang runterpurzeln und auf einem spitzen Stein landen.
Ich habe an 3 Starrbikes Carbongabeln: Eins Alu, eins Carbon, eins Stahl.
Möchte persönlich nichts anderes. Starrgabeln aus Stahl sind gerne mal fast so schwer, wie leichte Federgabeln - und können auch kaputt gehen.

Aber Du mußt auch nicht überzeugt werden. ;) :) Reine Lehre ist auch OK.
 
Welches Rahmen(set) hast du denn im Auge?
Das habe ich ganz überlesen, Sorry;)
Ich würde zur Zeit sehr günstig an ein Ritchey Outback kommen. Hat zwar einen kleinen Lackschaden aber das macht nix, dafür eben echt günstig. Gefällt mir auch super gut, aber hat eben auch dir Carbon Gabel, auch noch eine mit 1 1/8 Schaft.

Bin aber echt am überlegen ob ich das mit der Gabel will. Sollte schon über Jahre Fahrten über Stock und Stein mitmachen ohne das etwas bricht.

Ich habe geschrieben "schwerer Impact" da muß es schon saublöd umfallen, einen Hang runterpurzeln und auf einem spitzen Stein landen.
Ich habe an 3 Starrbikes Carbongabeln: Eins Alu, eins Carbon, eins Stahl.
Möchte persönlich nichts anderes. Starrgabeln aus Stahl sind gerne mal fast so schwer, wie leichte Federgabeln - und können auch kaputt gehen.

Aber Du mußt auch nicht überzeugt werden. ;) :) Reine Lehre ist auch OK.

Gibt aber auch genug Geschichten das die Gabeln plötzlich brechen, oder war das nur früher und mittlerweile sind die sicherer...?
Über Gravelbikes und Geländefahrten und die Anforderungen über längere Zeit speziell habe ich nichts gefunden. Allerdings gibt's aber irgendwie auch keine ältern Bikes ;)
 
So also Entscheidung ist jetzt zwischen dem Ritchey Outback mit Carbon Gabel und dem Veloheld IconX mit Stahlgabel.
Gefallen tut mir das Ritchey schon bisschen besser, kostet mich aber auch mit Lackscahden noch ein bisschen mehr.
 
Gibt aber auch genug Geschichten das die Gabeln plötzlich brechen, oder war das nur früher und mittlerweile sind die sicherer...?

Geschichten oder Erfahrungsberichte? Verlink mal bitte... ;)

Ich habe vor Wochen als ich einen Kabelbinder durchtrennen wollte, mit nem Teppichmesser in die Krone meiner Carbongabel gehackt. Es blieb eine tiefe Stelle zurück. Für manch Forumsexepter wäre das schon wieder Super-Gau. Bislang funzt noch alles einwandfrei.... 8-):D
 
Wenn Carbongabeln derart fragil wären, wären sie auch nicht so weit verbreitet. Wenn du de facto eine Sorglos-Variante willst, viel Gewicht anbauen oder die Welt mit dem Rad bereisen willst, dann sollte Stahl erste Wahl sein.
Ich habe drei Carbongabeln im Einsatz, zwei mit Aluschaft, eine Vollcarbon und habe für den jeweiligen Anwendungsbereich absolutes Vertrauen zu allen dreien. Ein sorgfältiger Umgang mit dem Rad ist Voraussetzung, aber den sollte man unabhängig vom Material eh haben.
Die Umweltverträglichkeit, Recycling etc ist bei Carbon dann schon eher ein Thema.

Das Ritchey Outback finde ich übrigens klasse. Durch den durchgängigen 1 1/8" Schaft, den man gerade bei Carbongabeln nicht mehr so häufig findet, sollte der Komfort nochmal etwas steigen - auch wenn etwas Lenkpräzision verloren geht. Aber früher - die Alten erinnern sich - konnte man MTBs mit 1 1/8" Gabeln auch lenken. Gerade so.
 
Vielleicht erinnert ihr euch noch an Philip Gilbert bei der Tour de France vor 2 (3?) Jahren, wie er in einer Schlussabfahrt in Führung liegend den "Rittberger" über eine Mauer macht und vorne mit der Gabel an der Mauer hängen bleibt. Man kann in den Fernsehbildern sehen und hören wie er seinen Mechaniker fragt: "Isn't it broken?" und der Mechaniker den Kopf schüttelt und ihn dann weiterfahren lässt. Aber das nur als Anekdote zum Thema.
 
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