Es bleibt echt schwierig mit euch...
... dass sie ihren Schwerpunkt über dem Tretlager haben, wenn sie ausbalanciert mit ihrem Körpergewicht auf den Pedalen stehen.
Das ist immer so. Wenn du (auf der Erde) im Gleichgewicht stehst auf deinen Füßen, ohne Gewicht auf Händen oder sonstigen Körperteilen, dann befindet sich dein Schwerpunkt - immer und überall (!) - auf einer Geraden, die durch den Erdmittelpunkt und "durch deine Füße" geht (genauer: in einem Kegel, dessen Spitze der Erdmittelpunkt ist und bei dem eine Querschnittsfläche deiner Standfläche entspricht; "durch die Füße" ist also meistens "zwischen den Füßen").
Auf anderen Himmelskörpern entsprechend.
Wenn du etwas Körpergewicht auf andere Körperteile verteilst, erweitert sich die "Standfläche". Wenn du z.B. die Hälfte des Gewichts mit den Füßen und die andere Hälfte mit den Händen trägst, dann befindet sich dein Schwerpunkt mittig über der Verbindungslinie von Füßen und Händen. Wenn nur etwas Gewicht auf den Händen liegt, bleibt der Schwerpunkt nahe bei den Füßen.
Physikalisch korrekt ist dies nicht
doch!
da befindet sich der KSP sogar AUSSERHALB des Körpers
Wie schon
@Oldie-Paul festgestellt hat, ist das unerheblich und nicht so selten. Beim Limbo z.B. wird der Körperschwerpunkt meistens außerhalb des Körpers liegen, trotzdem fällt man erst um, wenn der Schwerpunkt nicht mehr oberhalb der Standfläche liegt (btw zeigt das Beispiel, dass die Beine nicht unerheblich zum Körpergewicht betragen, sonst wäre Limbo nicht möglich; also ist der Körperschwerpunkt nicht immer automatisch im Bauch zu verorten)
Sicher. Hat halt nur nichts mit so Steilabfahrten wie in dem Foto zu tun.
Wie gesagt, egal ob Steilabfahrt oder Flachetappe, Physik gilt immer.
Gegebenenfalls schafft man es bei einer Steilabfahrt aber nicht mehr, ausbalanciert über dem Tretlager zu stehen, weil die Arme zu kurz werden... oder man müsste freihändig fahren.
Eine andere Frage ist halt auch, ob man immer will, dass alles Gewicht auf den Füßen liegt/steht. Siehe dazu weiter unten...
Klar hat er in der Passage "schwere Füße und möglichst leichte Hände" - er macht ja keinen Noswheelie, da sähe es vielleicht anders aus und die Hands wären mehr heavy
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Nosewheelie ginge theoretisch auch freihändig (genauso wie beim Wheelie), dürfte praktisch aber ziemlich schwer sein. Wichtig ist beim Nosewheelie nur, dass der Schwerpunkt genau über der Vorderachse liegt (beim Wheelie über der Hinterachse). Wie sich dabei das Gewicht auf Hände, Füße und ggf. Hintern verteilt, ist unerheblich.
Bei der Gelegenheit:
Nimm ein Rad, für den Anfang in der Ebene, stell dich drauf (nicht sitzen). Dein Gewicht lastet auf Händen, also Lenker, und Füßen, also Tretlager. Nehmen wir an, der Radstand ist 1200 mm, die Kettenstrebenlänge (Abstand Hinterachse - Tretlager) 450 mm und der Reach (Abstand Tretlager - Lenker; ja ist eine Vereinfachung) auch 450 mm. Der Abstand Vorderachse - Lenker ist dann 300 mm.
Dein Schwerpunkt ist irgendwo zwischen Tretlager und Lenker. Wenn du ganz auf den Füßen stehst, dann ist der Schwerpunkt genau am Tretlager, und wenn du ganz auf den Händen stützt, ist der Schwerpunkt genau am Lenker.
Damit du das Gewicht gleichmäßig auf beide Räder verteilst, muss der Schwerpunkt genau über der Mitte der Verbindungslinie Vorderachse-Hinterachse liegen, im beschriebenen Fall also jeweils 600 mm von den Achsen entfernt. Das sind also 150 mm vor dem Tretlager und 300 mm hinter dem Lenker.
Da sich das in diesem Fall so schön rechnet, teilt der gewünschte Ort des Schwerpunkts die Strecke zwischen Lenker und Tretlager (also den Reach) im Verhältnis 2:1. Sprich, um die Gewichtsverteilung ausgewogen zwischen Vorderrad und Hinterrad zu haben, müsste ein Drittel des Gewichts auf den Händen lasten und zwei Drittel auf den Füßen.
Bei geneigtem Gelände gilt dasselbe, weil sich alle Strecken bezogen auf die Horizontale im selben Verhältnis verkürzen (in der Realität ergeben sich durch Tretlagerabsenkung und Einfluss der Federung beim Fully da leichte Verschiebungen, kann man aber in der qualitätiven Betrachtung vernachlässigen).
Beim Fahren ist das natürlich selten genauso wie im beschriebenen statischen Fall, da die Lastwechsel durchaus erheblich sind. Aber nichtsdestotrotz zeigt das Beispiel, warum man beim Kurvenfahren gerne davon spricht, dass man aktiv das Vorderrad belasten soll. (Beim
Bremsen erledigt sich das durch die Massenträgheit von alleine.)
Warum will man trotzdem "light hands" in der Grundposition? Ganz einfach, weil man in den Beinen viel mehr Kraft und Ausdauer hat als in den Armen. Man vergleiche dazu einfach Kniebeuge und Liegestütz, wobei bei der Kniebeuge ja das ganze Gewicht auf den Beinen lastet und beim Lügestütz nur ein Teil auf den Armen...
Und was soll eigentlich das "Ferse runter" bringen?
Erstens, es sorgt speziell mit Flatpedals für einen sichereren Stand, weil man nicht so leicht nach vorne über das Pedal rutscht (deshalb auch speziell am vorderen Fuß wichtig, weil man sich mit dem mehr gegen ein Rutschen nach vorn stemmt; übrigens sind abrupte Beschleunigungen nach vorne beim MTB mangels Motor eher selten, weshalb man nach hinten eher seltener vom Pedal rutscht.).
Zweitens sorgt es gleichzeitig für eine Absenkung des Schwerpunkts. Eine Absenkung des Schwerpunkts ist vor allem deshalb vorteilhaft, weil man bei Neigungsunterschieden dann geringere Einflüße auf die Hebelverhältnisse hat. (Eine Absenkung durch Beugen der Knie und Ellenbogen wäre zwar effektiver - und wird deshalb z.B. vor Geländekanten teils empfohlen -, hat aber den Nachteil, dass es a) deutlich anstrengender ist und man b) ggf. an möglichem Bewegungsspielraum verliert. Absenken der Ferse kostet keine Kraft... aber evtl. etwas Bewegungsbereitschaft, weshalb man es abhängig von der jeweiligen körperlichen Verfassung auch nicht übertreiben sollte).
Ferse am vorderen Fuß runter sieht man auch top in seinem Foto. Körper-Bike-Trennung ebenso. Auf jeden Fall super, dass er dies alles automatisiert hat und nicht mit einem Credo wie "auch bei Absätzen und Steilstellen mit der Schultern über dem Lenker vorne bleiben" in die Passage gerollt ist!
Griffige Merksätze sind schon gut. Aber mit "Credos" egal welcher Art um sich zu schmeißen, insbesondere wenn deren Bedeutung im Einzelzusammenhang zweifelhaft (zumindest nicht ganz klar) ist, stiftet nur Verwirrung. Das ist dann - glaube ich - auch das, was
@McDreck hier auf den Senkel geht. Die berühmte "Bike-Body-Seperation" kann man, wenn man sie im bewussten Beispiel ins Feld führt, dann eigentlich in absolut jedem Zusammenhang mit Mountainbiken ins Feld führen.. und wird dann einfach redundant, was schade ist.
Ich werde meine Version der Realität...
Die Realität kennt keine Versionen. Es gibt nur eine Realität! (Und nein, ich möchte jetzt hier keine inflationären Multiversen diskutieren.)
Vielleicht sollte man das anerkennen... oder Politiker werden. Da scheint es für Versionen von Realität ja nach wie vor noch Raum und Bedarf zu geben.
Yes!