Gründe: Ferse vorderer Fuß hängend (zu wenig verbreitet)

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Physik gilt immer.

Gegebenenfalls schafft man es bei einer Steilabfahrt aber nicht mehr, ausbalanciert über dem Tretlager zu stehen, weil die Arme zu kurz werden... oder man müsste freihändig fahren.........
Für mich auf das Wesentliche reduziert 😀
Ein schönes Bild!
Definitiv der Beste heute.


Wenn ich jetzt noch gerne wüsste was diese ominöse "Körper-Bike-Trennung" ist, muss ich dann hier alles lesen?
Oder ist das nur ein anderes Wording für "Habt Ihr vielleicht mein Rad gesehen?" Also ein "Automatismus bei Stürzen aller Art"?

Geleis
(auch gut in Mechanik)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Dahigez danke für das Rechenbeispiel! Das zeigt ja auch ganz schön, was das für moderne Geometrien bedeutet: die Front wird länger (flacher LW), das Heck bleibt annähernd gleich lang (bei den wenigsten Bikes wachsen die KS spürbar in der Länge). Bei vollem Gewicht zentral über die Pedale aufs Tretlager bedeutet das weniger Gewicht am Vorderrad. Jetzt wo ich das tippe - ähnlich müsste das ja auch für große Rahmen gelten, wo die KS für alle Rahmengrößen gleich bleibt…

Wenn man also 50:50 Gewichtverteilung möchte (wobei man das auch hinterfragen könnte, warum nicht zB 60:40 zu Gunsten des Vorderrads…), dann macht es durchaus Sinn aktiv nach vor zu gehen. Natürlich NICHT so heftig dass man permanent in der Ligestützenposition ist, aber das macht eh keiner (außer die Teilnehmer von manchen Fahrtechniktrainings?).

Bei der ganzen Theorie… Ja, die Gewichtsverteilung ist am Trail dynamisch und ändert sich dauernd, aber bezogen auf die Grundposition ist der Aspekt schon hilfreich zu wissen, meine ich.
 
Wenn ich jetzt noch gerne wüsste was diese ominöse "Körper-Bike-Trennung" ist, muss ich dann hier alles lesen?
Oder ist das nur ein anderes Wording für "Habt Ihr vielleicht mein Rad gesehen?" Also ein "Automatismus bei Stürzen aller Art"?
Körper-Bike-Trennung, oder eben Bike-Body-Separation (kommt meines Wissens nach aus dem Englischen als Fachbegriff), kann man vereinfacht tatsächlich als das beschreiben, was es aussagt.

Oder anders gesagt: Du sollst nicht wie ein Stock festgeschraubt auf dem Bike sitzen/stehen beim Fahren! Man bewegt bzw. steuert das Bike, indem man sich auf dem Rad bewegt. Wenn man sich dagegen nur genauso bewegt wie das Bike, dann ist man einfach Passagier...

Das lässt sich jetzt natürlich auf alle mögliche Fahrtechniken anwenden.

Etwas spezieller, und so wie ich dem Begriff als erstes und in der Folge hauptsächlich begegnet bin, würde ich sagen, die "Bike-Body-Separation" bezeichnet die Technik, dass man beim Kurvenfahren (oder auch bei Off-Camber-Schrägfahrten) das Rad stärker neigt als den Körper. Ziel der Übung ist einerseits, durch die stärkere Neigung des Rads die Seitenstollen der MTB-Reifen besser zur Geltung zu bringen. Man kantet quasi ähnlich wie beim Skifahren auf und erhöht dadurch den Grip beim Kurvenfahren. Andererseits kann man, wenn man selbst aufrechter bleibt in den Kurven, besser auf plötzliche Änderungen im Grip oder im Untergrund reagieren und dadurch vielleicht einen Sturz vermeiden, der wahrscheinlich nicht vermeidbar wäre, läge man selbst stärker in der Kurve.

Das wäre es mal im Groben. Im Detail gibt es dazu von vielen Leuten viel zu sagen, und es gibt auch in verschiedenen Details hin und wieder unterschiedliche Auffassungen, was jetzt richtig und wichtig ist. Hin und wieder wird es auch nur verschieden ausgedrückt und es fällt den Beteiligten schwer, sich auf eine einheitliche, für alle verständliche Ausdrucksweise zu einigen. Wenn du mehr wissen willst, am besten den Faden oder auch andere Threads zum Thema - gibt es bestimmt - durchlesen. Falls dann noch Fragen sind, gerne hier stellen. Aber nur, wenn wirklich notwendig, sonst kauen wir alles nochmals durch. :D

Bike-Body-Separation ist aber sicherlich ein sehr wichtiger Aspekt der MTB-Fahrtechnik und es lohnt sich, das Thema einmal genauer zu betrachten.
 
@Dahigez danke für das Rechenbeispiel! Das zeigt ja auch ganz schön, was das für moderne Geometrien bedeutet: die Front wird länger (flacher LW), das Heck bleibt annähernd gleich lang (bei den wenigsten Bikes wachsen die KS spürbar in der Länge). Bei vollem Gewicht zentral über die Pedale aufs Tretlager bedeutet das weniger Gewicht am Vorderrad. Jetzt wo ich das tippe - ähnlich müsste das ja auch für große Rahmen gelten, wo die KS für alle Rahmengrößen gleich bleibt…

Wenn man also 50:50 Gewichtverteilung möchte (wobei man das auch hinterfragen könnte, warum nicht zB 60:40 zu Gunsten des Vorderrads…), dann macht es durchaus Sinn aktiv nach vor zu gehen. Natürlich NICHT so heftig dass man permanent in der Ligestützenposition ist, aber das macht eh keiner (außer die Teilnehmer von manchen Fahrtechniktrainings?).

Bei der ganzen Theorie… Ja, die Gewichtsverteilung ist am Trail dynamisch und ändert sich dauernd, aber bezogen auf die Grundposition ist der Aspekt schon hilfreich zu wissen, meine ich.
Die grundsätzliche Tendenz gibt es natürlich bei den neueren Geometrien, dass der Schwerpunkt tendenziell nach hinten wandert. Was man natürlich auch bedenken muss: durch das Mehr an Platz kann man sich viel besser auf dem Bike bewegen, und wenn man das richtig macht, überkompensiert man die Auswirkungen durch die Geometrie durch eine bessere Position, sodass für viele die positiven Effekte überwiegen. Würde ich zum Beispiel aus eigener Erfahrung auch so sehen. Über das Für und Wider immer längerer Bikes wurde aber erst letztens in einem Artikel hier und nachfolgend in den Kommentaren ausführlich diskutiert.

Was in meinem Beispiel etwas unterschlagen ist: Wenn man bergab fährt, dann ändert sich die Situation natürlich schon, weil der Lenker deutlich höher liegt als die Linie Vorderachse-Tretlager-Hinterachse (da gibt es natürlich auch die Tretlagerabsenkung, aber die ist für die Gewichtsverteilung hinten-vorne nicht so wichtig wie für die vertikale Schwerpunktlage). Spätestens wenn es steil bergab geht, dann ist der Einfluss nicht zu verachten, weil dann ja der Lenker bis fast über die Vorderachse wandert (oder im Extremfall gar darüber hinaus, vor allem wenn man eine alte Geometrie hat). Wenn du das Gewicht über dem Tretlager lässt, sprich vor allem auf den Füßen stehst, dann gilt zwar nach wie vor, dass ein größerer Teil des Gewichts auf dem Hinterrad lastet (im Rechenbeispiel 62,5% bzw. 5/8, wenn Gewicht komplett auf den Füßen). Aber der Einfluss auf die Schwerpunktverschiebung nach vorne durch Gewicht auf den Händen wird im Steilen größer, und je steiler auch umso größer.

Vielleicht mag das mal jemand nachrechnen, der Zeit und Muße hat... aber wenn mich mein Pi-mal-Daumen mitten in der Nacht nicht trügt, dann müsste im genannten Rechenbeispiel, wenn man dazu noch einen vertikalen Abstand Lenker-Achse (im Prinzip der Stack) von 600 mm annimmt, bei einer Neigung von 30° (das sind fast 60%, also durchaus steil) der Lenker direkt über der Vorderachse sein. Das hieße, für eine ausgeglichene Gewichtsverteilung zwischen Vorderrad und Hinterrad müsste bei dieser Neigung nur noch ein Fünftel des Gewichts auf den Händen lasten (gegenüber einem Drittel in der Ebene) und vier Fünftel auf den Füßen. (Zur Rechnung: Abstand Tretlager von der Mitte Vorderrad-Hinterrad ist 1/8 der Gesamtlänge, unabhängig von der Neigung. Abstand Lenker von der Mitte ist dagegen 2/8 in der Ebene und 4/8 bei 30°, das Verhältnis also einmal 2:1 und einmal 4:1.)

Wenn man noch bedenkt, dass bei sehr steilen Abfahrten jenseits der 30° irgendwann zwangsläufig mehr Gewicht auf den Händen lastet, dann hat man sicher mehr Belastung am Vorderrad als am Hinterrad. Beim Bremsen sowieso... Davon, dass moderne Geometrien bei abfahrtsorientierten Bikes schon übertrieben wären, kann man also wahrscheinlich noch nicht sprechen.
 
Natürlich NICHT so heftig dass man permanent in der Liegestützenposition ist
Gewichtsverteilung vorne/hinten findet eigentlich größtenteils über die Hüftposition statt. Die Arme dienen mehr als Anker, die halt dann noch zusätzlich etwas Druck zugeben können nach Bedarf. Salopp gesagt ist Balance immer primär Arschsache.
 
Gewichtsverteilung vorne/hinten findet eigentlich größtenteils über die Hüftposition statt. Die Arme dienen mehr als Anker, die halt dann noch zusätzlich etwas Druck zugeben können nach Bedarf. Salopp gesagt ist Balance immer primär Arschsache.
Angenommen auf deinen Händen lastet kein Gewicht, sondern nur auf deinen Füßen.

Wie kannst du durch die Hüftposition das Gewicht verlagern?

Tipp: Das Tretlager ist ein Lager und überträgt nur eine Kraft, die gerade durchs Tretlager geht

Tipp 2: Bei gewichtslosen Händen ist die Kraft im Tretlager die einzige Kraft, die auf den Fahrer wirkt.
 
Ehrlichgesagt kann ich Deinen Gedankengängen nicht folgen. Körper-Bike-Trennung, aber Körper und Bike bleiben trotzdem ein Gesamtsystem. Man verlagert den Schwerpunkt dieses Systems. So steuert man ein Fahrrad. Das geht auch freihändig.

Um sicherheitshalber weitere Missverständnisse zu minimieren, markiere ich noch mal paar entscheidende Wörter:
Gewichtsverteilung vorne/hinten findet eigentlich größtenteils über die Hüftposition statt. Die Arme dienen mehr als Anker, die halt dann noch zusätzlich etwas Druck zugeben können nach Bedarf. Salopp gesagt ist Balance immer primär Arschsache.
 
Angenommen auf deinen Händen lastet kein Gewicht, sondern nur auf deinen Füßen.

Wie kannst du durch die Hüftposition das Gewicht verlagern?
Gar nicht. Also zumindest nicht vorwärts/rückwärts. Seitlich natürlich schon. Es sei denn du hockst aufm Sattel, dann kannst du natürlich durch deine Sitzposition nocht einiges beeinflussen.

Die Hypothese ist aber irgendwie unsinnig, da immer Gewicht auf den Händen wirkt. Wie viel wird durch die Hüfte gesteuert. Nur weil du nicht krampfhaft draufdrückst, heißt das nicht, dass kein Gewicht drauf ist.
 
Gewichtsverteilung vorne/hinten findet eigentlich größtenteils über die Hüftposition statt. Die Arme dienen mehr als Anker, die halt dann noch zusätzlich etwas Druck zugeben können nach Bedarf. Salopp gesagt ist Balance immer primär Arschsache.
Meine Arme dienen nicht als Anker, sonder als (zusätzlicher) Feder weg. Ansonsten gibt es imho zwei verschiedene Arten über Bike-Body-Separation zu denken:
  • Aus "aktiver" Sicht: z.B. wie schon oben gesagt: das Bike anders in die kurve legen als man sich selbst
  • Aus "passiver" Sicht: locker bleiben und dem Bike erlauben sich den weg über den Untergrund zu suchen während der eigene Kopf so sich so wenig wie möglich durchgeschüttelt wird. Gerade in diesem Fall arbeiten die Arme viel aber mehr mit dem Bike als dagegen.
Ehrlichgesagt kann ich Deinen Gedankengängen nicht folgen. Körper-Bike-Trennung, aber Körper und Bike bleiben trotzdem ein Gesamtsystem. Man verlagert den Schwerpunkt dieses Systems. So steuert man ein Fahrrad. Das geht auch freihändig.
Freihändig geht das aber maximal nach links/rechts. machst du das nach vorne/hinten musst du dich entweder mit den Knien am Sattel fixieren (3 Kontaktpunkte) oder du kippst vorne/hinten rüber.
 
In einem dynamischen System kann man dadurch, dass man den Schwerpunkt aus der Gleichgewichtslage bringt, so eine Bewegung des Gesamtsystems auslöst, und dann durch geschicktes Agieren den Schwerpunkt schnell wieder in die Gleichgewichtslage zurückbringt - meistens mithilfe der durch die Bewegung erzeugten Dynamik! - sehr gut steuern. Sieht man z.B. beim Einradfahren oder - weil ich es mir gerade angeschaut habe - beim Surfen. Im Idealfall geht dann eine "Störung" der Gleichgewichtslage fließend in die nächste über.

Dazu braucht es auf jeden Fall mal eine äußere Kraft, das ist die Gravitation. Die ist beim Radfahren immer anwesend, auch in der Ebene. Im geneigten Gelände kann man damit aber stärker interagieren.

Die Verschiebungen des Schwerpunkts aus der Gleichgewichtslage können durchaus erheblich sein - man denke beim Surfen z.B. an die Snap Turns -, aber es wird natürlich umso schieriger zu handhaben, je weiter man den Schwerpunkt aus der Gleichgewichtslage entfernt.

Beim Radfahren hat man den Vorteil, dass man a) neben den Füßen auch noch die Hände fürs Ausbalancieren des Schwerpunkts verwenden kann und b) man zumindest an den Händen - bei Clickies auch an den Füßen - fest mit dem Fahrrad verbunden ist. Sprich die Krafteinleitung am Fahrrad für das Wiederherstellen der Balance ist einfacher oder zumindest vielfältiger möglich im Vergleich zum Einrad oder Surfboard.

Quintessenz:
@McDreck hat recht, man steuert das Fahrrad idealerweise zu einem großen Teil durch Gewichtsverlagerung. Da die Hüfte der Körperteil ist, der gegenüber dem Fahrrad mit am meisten "Freiheit" hat - Hände und Füße sind ja ziemlich orstfest, zudem haben Arme und Beine viele Gelenke - und auch einen großen Teil des Körpergewichts ausmacht, ist die Verschiebung der Hüfte tatsächlich ein ganz wesentlicher Bestandteil der Fahrtechnik beim Fahrradfahren.

Der Einwand von @zoltaaaan ist so nur im statischen Fall berechtigt. Nichtsdestotrotz willst du natürlich beim Radfahren - zumindest beim normalen Trailfahren, das ja vor allem eine Ausdauerkomponente besitzt - dein Gewicht vor allem mit den Füßen tragen, weniger mit den Händen (light hands usw.). Der Körperschwerpunkt wird dann die meiste Zeit recht nah an der Gleichgewichtsposition über dem Tretlager bleiben (das ist jetzt auch wieder eine Formulierung, die man leicht missverstehen kann, aber ich denke, wenn man will, kann man folgen).

Unabhängig davon sollte man die Belastung der Arme und die Gewichtsverlagerung auf bzw. durch den Lenker beim aktiven Fahrradfahren auch nicht unterschätzen. Je ruppiger der Trail, umso mehr spielt das eine Rolle. Du willst zwar nicht "über dem Lenker hängen" und du solltest zwischendrin immer wieder die "light hands" haben, aber zwischendrin wird man auch schnell mal einen nicht unerheblichen Teil des Gewichts mit den Händen/Armen tragen.
 
Freihändig geht das aber maximal nach links/rechts. machst du das nach vorne/hinten musst du dich entweder mit den Knien am Sattel fixieren (3 Kontaktpunkte) oder du kippst vorne/hinten rüber.
Stimmt nicht ganz, man kann durch Bremsen oder Beschleunigen entgegenwirken und so die Gewichtsverlagerung auch freihändig nach vorne und hinten kontrollieren (und entsprechend auch einsetzen!).
Gut, man kann einwenden, dass freihändig Bremsen am MTB schwierig ist. ;) Aber wenn du ans Einradfahren denkst, wird klar, dass es geht und in diesem Fall sogar notwendig ist.
 
Meine Arme dienen nicht als Anker, sonder als (zusätzlicher) Feder weg.
Das schließt sich nicht aus. Mit "Anker" meinte ich, dass man den Griff vorne dazu benutzt die eigene Körperlage zu justieren. Bei dieser Körperlage ist "die Hüfte" (auch, aber nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes) zentral.
Freihändig geht das aber maximal nach links/rechts.
Sollte auch nur als Beispiel für das Prinzip dienen. Man muss vorne nicht greifen um das Rad zu fahren. Man kann so sogar lenken.
In einem dynamischen System kann man dadurch, dass man den Schwerpunkt aus der Gleichgewichtslage bringt, so eine Bewegung des Gesamtsystems auslöst, und dann durch geschicktes Agieren den Schwerpunkt schnell wieder in die Gleichgewichtslage zurückbringt - meistens mithilfe der durch die Bewegung erzeugten Dynamik! - sehr gut steuern. Sieht man z.B. beim Einradfahren oder - weil ich es mir gerade angeschaut habe - beim Surfen. Im Idealfall geht dann eine "Störung" der Gleichgewichtslage fließend in die nächste über.
Gut zusammen gefasst. :daumen:
 
Mir ging es im Endeffekt darum, dass man eine gleichmäßige Radlastverteilung nur mit etwas Gewicht auf den Händen hinbekommt.

Klar, man bewegt Hüfte und Schultern, aber ohne etwas Druck auf den Händen wird man immer das hintere Rad mehr belasten als das vordere.

Wenn man sowas sagt kommt allerdings als Gegenargument, dass man sein Gewicht auf den Beinen trägt etc. Stimmt schon, aber ohne Druck auf dem Lenker, alleine durch die Pedale, wird man nie eine gleichmäßige Radlastverteilung haben.
 
Wenn ich jetzt noch gerne wüsste was diese ominöse "Körper-Bike-Trennung" ist, muss ich dann hier alles lesen?
Musst du nicht.
Die einfachste alternativbeschreibung ist: Lass das bike unter dir arbeiten.
Es geht nicht darum, den gemeinsamen schwerpunkt des systems bike+rider möglichst smooth durchs gelände zu bekommen, sondern den eigenen corpus.

Eine extrem lose kopplung zwischen rad und fahrer ermöglicht es, das letzterer möglichst glatt (schwerpunktsbahn) durch die hindernisse und widrigkeiten kommt. Also muss das rad alles andere abfangen und darf sich ruckelnd, hüpfend und taumelnd durch die gegend bewegen. die differenz wird durch die arm-bein federung abgefangen. Dabei geht es nicht um kraft sonder eigentlich nur dazu, das bike in der nähe zu halten, weil natürlich dessen schwerpunkt allerhand schlenker macht.
Das extrembeispiel ist die funktion eines gimbal. Beim videobetrachten schwebt man förmlich über dem trail. Die gleiche szene mit brustgurt aufgenommen ergibt ein elendes geruckel.
Also: Arme-beine-kopf bilden das gimbal, und der rumpf schwebt über allen widrigkeiten.
Wenn der kopf ruhig ist, ist alles perfekt.

Wie man das hinkriegt? Keine ahnung!



 
Die einfachste alternativbeschreibung ist: Lass das bike unter dir arbeiten.
Sachen gibt's, auf einmal ergibt dieser Ratschlag Sinn. Und auf einmal verstehe ich auch, von was die Leute mit ihrem Geometriedoktor hier reden :D

Wie mans macht? Locker bleiben! Klingt einfach, aber das ist es im Grunde genommen. Wenn man dann noch seine Geschwindigkeit erhöht wirds tendenziell einfacher, weil das Fahrrad spurtreuer fährt.
 
Mir ging es im Endeffekt darum, dass man eine gleichmäßige Radlastverteilung nur mit etwas Gewicht auf den Händen hinbekommt.
Okay, das ist aber was anderes, als du oben gesagt hast.

Klar, man bewegt Hüfte und Schultern, aber ohne etwas Druck auf den Händen wird man immer das hintere Rad mehr belasten als das vordere.

Wenn man sowas sagt kommt allerdings als Gegenargument, dass man sein Gewicht auf den Beinen trägt etc. Stimmt schon, aber ohne Druck auf dem Lenker, alleine durch die Pedale, wird man nie eine gleichmäßige Radlastverteilung haben.
Wer sagt das?

Ich hab dazu oben doch extra vorgerechnet, dass die Lastverteilung auf die Räder nicht gleichmäßig ist, wenn man alles Gewicht auf den Füßen hat und mehr oder weniger normal dahin fährt. Wenn man normal dahin fährt, ist die Lastverteilung aber ja auch egal. Wichtig ist die Grundstellung (!) mit möglichst wenig Gewicht auf den Händen dagegen fürs kraftsparende Fahren.

Macht man was mit dem Rad, also zum Beispiel Kurven fahren, bremsen etc., dann kommt das, was meistens Fahrtechnik genannt wird, ins Spiel. In der Regel verlässt man dazu die Grundstellung kurzzeitig (sonst hieße es ja nicht Grundstellung, sondern einfach Stellung). Beim Kurvenfahren versucht man dann auch in aller Regel, den Lenker etwas zu belasten, um eben mehr Druck auf dem Vorderrad zu haben. Es genügt aber bergab in der Regel eine verhaltene Belastung (hatte ich oben mal abgeschätzt; ich würde sagen, in steilerem Gelände bringt 20% Gewicht auf den Händen schon mindestens genauso viel Belastung auf dem Vorderrad wie auf dem Hinterrad).
 
Die einfachste alternativbeschreibung ist: Lass das bike unter dir arbeiten.
Es geht nicht darum, den gemeinsamen schwerpunkt des systems bike+rider möglichst smooth durchs gelände zu bekommen, sondern den eigenen corpus.

Eine extrem lose kopplung zwischen rad und fahrer ermöglicht es, das letzterer möglichst glatt (schwerpunktsbahn) durch die hindernisse und widrigkeiten kommt. Also muss das rad alles andere abfangen und darf sich ruckelnd, hüpfend und taumelnd durch die gegend bewegen. die differenz wird durch die arm-bein federung abgefangen. Dabei geht es nicht um kraft sonder eigentlich nur dazu, das bike in der nähe zu halten, weil natürlich dessen schwerpunkt allerhand schlenker macht.
Das extrembeispiel ist die funktion eines gimbal. Beim videobetrachten schwebt man förmlich über dem trail. Die gleiche szene mit brustgurt aufgenommen ergibt ein elendes geruckel.
Also: Arme-beine-kopf bilden das gimbal, und der rumpf schwebt über allen widrigkeiten.
Wenn der kopf ruhig ist, ist alles perfekt.

Wie man das hinkriegt? Keine ahnung!
Sehr gute Beschreibung! :daumen:

Kleine Einschränkung allerdings: Das Ziel ist letztlich nicht, deinen Schwerpunkt möglichst gerade fortzubewegen. (Okay, das nennt man Komfort und das ist auch nicht verkehrt.)

Das Ziel ist häufig eher, einen möglichst gleichmäßigen Kontakt zwischen Bike und Untergrund herzustellen. Dazu ist ein Fahrradfahrer, der seinen Schwerpunkt gleichsam schwerelos über den Trail gleiten lässt, zwar hilfreich, aber wenn dafür das Bike darunter zu sehr durch die Gegend tänzelt, ist das seinerseits eher nicht hilfreich.

Mit dem Entkoppeln von Fahrrad und Fahrer will ich letztlich erreichen, dass Belastungsspitzen gar nicht erst auftreten, weil die nur schwer zu kontrollieren sind. Gleichzeitig will ich aber das Bike soweit kontrollieren, dass der Kontakt zwischen Reifen und Untergrund möglichst gleichmäßig ist. Das maximiert die Reibung und damit die Kontrolle insgesamt. Reibungsabriss erschwert dagegen die Kontrolle, weil Haftreibung immer größer ist als Gleitreibung. Wenn du also das Bike in die Luft bewegst, muss danach die Reibung quasi erst wieder aufgebaut werden. Daher wollen Leute, die schnell sein wollen, in aller Regel auch nicht viel in der Luft sein, sondern eher am Boden bleiben.

Diesen Sachverhalt kann man übrigens auch daran erkennen, dass Fahrwerke von Rennfahrern meistens sehr straff abgestimmt sind (wobei der wichtigere Grund dafür natürlich die enorme Dynamik beim Rennfahren ist).
 
Okay, das ist aber was anderes, als du oben gesagt hast.
Das was ich zuerst geschrieben habe war erstmal nur ein Gedankenspiel. Es sollte dazu dienen zu verdeutlichen, dass man ohne Kraft am Lenker seine Radlast nicht verändert bekommt.
Ich hab dazu oben doch extra vorgerechnet, (...)
Ja ich habe dir, wie sagt man... mit fällt es nicht mehr ein, weil es hier so selten vorkommt... zugestimmt, ja genau, zugestimmt 😉

Von anderen wurden hier bereits andere Meinungen formuliert. Beispielsweise, dass man keine Last auf den Händen haben sollte und dass die Gewichtsverlagerung alleine aus der Hüfte kommt, aber man sich ja nicht am Lenker abstützen braucht.

Ich sehe es genauso wie du. Das Tretlager ist nicht zentral im Bike. Wenn ich zentral im Bike stehen will, brauche ich etwas Last auf dem Lenker.
 
@Dahigez

Nohand-Wheelie funktionieren über den Sattel (man drückt auf das Sattelende mit dem Po). Nohand-Nosewheelie würde dann wie funktionieren? Mit den Beinen / Füßen auf den Lenker drücken wahrscheinlich, ich denke sowas gibt wahrscheinlich beim Kunstradfahren oder Flatland BMX :)

"Nimm ein Rad, für den Anfang in der Ebene, stell dich drauf (nicht sitzen). Dein Gewicht lastet auf Händen, also Lenker, und Füßen, also Tretlager."

Wenn ich mich aufs Fahrrad hinstelle, habe ich auch natürlicherweise keine Last auf den Lenker, weil ich als Mensch auf den Beinen stehe, wie Du ja auch gut begründest. Wenn ich natürlich so stehe, dann werden über die Kurbeln, die gleichzeitig belastet sind beide Radachsen ebenso belastet. Deswegen kein Traktionsproblem vorne. Was schnell passieren kann, wenn man bewusst Last auf den Lenker bringt, zeigt Roxy in ihrem Video anschaulich, man geht schnell über den Lenker (Hebelgesetz), wenn man gegen Steine fährt etc.

Das Credo mit dem herum geworfen wird ist ja das "Schultern müssen immer über dem Lenker sein" und das habe ich schalich kritisiert. Mdreck fügt leider wenig hier zu sachlichen Diskussionen bei, viel geht ihm jedoch auf den Senkel wie Du schreibst. Die Dynamik hier in der Diskussion hier ist wenig angenehm, aber naja das darf man auch nicht sagen, dann spielt man ja die "Opferrolle".
 
Von anderen wurden hier bereits andere Meinungen formuliert. Beispielsweise, dass man keine Last auf den Händen haben sollte und dass die Gewichtsverlagerung alleine aus der Hüfte kommt, aber man sich ja nicht am Lenker abstützen braucht.
Bin mir nicht sicher, wo Du das gelesen hast. Von mir jedenfalls so nicht. Vielleicht lieste das noch mal etwas genauer.
Ich sehe es genauso wie du. Das Tretlager ist nicht zentral im Bike. Wenn ich zentral im Bike stehen will, brauche ich etwas Last auf dem Lenker.
Hier müsste Dir jetzt eigentlich Marc vehement widersprechen und nicht ich.
Mdreck fügt leider wenig hier zu sachlichen Diskussionen bei
Aha. :rolleyes:
Die Dynamik hier in der Diskussion hier ist wenig angenehm
War eigentlich ganz ok ohne Dich.
 
Mal ein Post von neulich in einem anderen Thread.
https://www.mtb-news.de/forum/t/viel-hilft-viel-unsere-bikes-werden-zu-gross.942197/post-17573382
https://www.skimagazin.de/de,de/ser...terial/der-richtige-dreh,article00003869.html
• Montagepunkt
Und noch eine Stellschraube, mit der die Skihersteller die Drehfreudigkeit beeinflussen können: Es ist der Montagepunkt der Bindung. Die Ski werden von den Herstellern ausgelotet und erhalten je nach Charakteristik, Zielgruppe und primärem Einsatzzweck einen ausgewogenen Montagepunkt für die Bindung. Dieser liegt in der Regel hinter der Skimitte bei einem Verhältnis zwischen 60 : 40 bis zu 70 : 30. Lediglich die für den Park&Pipe-Einsatz ausgelegten Twin-Tip-Ski haben den Montagepunkt exakt in der Mitte, so dass sie sich beim Vor- und Rückwärtsfahren identisch verhalten.

Will man nun die Drehfreudigkeit erhöhen, kann man den Montagepunkt nach vorne verlegen, was häufig bei Damen-Ski erfolgt. Mit einigen modernen Bindungen (Blizzards IQ-System, diverse Leihskibindungen) kann man das für sich selbst ausprobieren, die Bindung lässt sich nach vorne oder hinten verschieben. Die Stelle, an der sich beim ausgeloteten Ski die Skischuhmitte (am Skischuh markiert) befinden soll, ist in der Regel mit einem Pfeil oder einer Linie auf dem Ski gekennzeichnet. Skifahrer, die viel im Tiefschnee fahren, können den Montagepunkt auch nach hinten verlegen, so dass der Ski besser aufschwimmt.
Ich fand hier erhellend, dass man für mehr Drehfreudigkeit den Punkt nach vorne verlegt. Damit wären längere Kettenstreben eventuell sogar "drehfreudiger".
Doch man sollte sich auch darüber im Klaren sein: Wer einen extrem drehfreudigen Ski haben will, muss Abstriche in punkto Laufruhe und Handling bei sehr hohen Geschwindigkeiten machen. Da wären wir wieder bei der eierlegenden Wollmilchsau und dem Charakter. Alles geht eben nicht – und muss ja auch gar nicht.

Da scheinen mir also sehr wohl Parallelen zu bestehen.

Wer sich jetzt fragt "Was will er denn mit Skifahren? Geht doch um was völlig anderes." dem möchte ich mal Walter Röhrl ans Herz legen.

Das Gefühl dafür, wo die Grenzen sind, hat er auf Ski gelernt
Die Berge und das Skifahren sind für Walter Röhrl so etwas wie der Ursprung allen Glücks, sämtliche Geschicke leiten sich für ihn daraus ab. So haben die intensiven Bergab-Erlebnisse auf Ski bei ihm auch das Empfinden für Grenzbereiche extrem geschärft. Mit Fünf fing er auf den Brettern an, die Mechanismen unter dem Stichwort Hangabtriebskraft zu studieren. Als ausgebildeter Skilehrer wusste er von Kindesbeinen an: „Wenn ich bergab Fehler begehe, bin ich erledigt.“ Das Gefühl dafür, wo die Grenzen sind, hat er auf Ski gelernt.
https://newsroom.porsche.com/de/spo...-skitour-berge-grenzbereich-glueck-15219.html
 
Bei gleicher Länge ist das Gerät am drehfreudigsten, was den Schwerpunkt am weitesten vorne hat. Bei gleichem Radstand(!) wären also längere Kettenstreben tatsächlich einlenkfreudiger. Allerdings kann man ja nicht das gesamte Gewicht auf das Vorderrad verlegen, denn das würde andere Probleme mit sich bringen.

Also versucht man den besten Kompromiss zu finden, den Rest muss dann der Fahrer machen. Der Fahrer sollte im übrigen auch beim Kurveneingang mehr Druck aufs Vorderrad bringen - besseres Einlenkverhalten ist ein Grund dafür ;)
Wer schonmal flotter mit dem Auto unterwegs war, dem wird auch aufgefallen sein, dass ein Auto ebenfalls unter harter Verzögerung besser einlenkt als normal (oder gar unter Beschleunigung). Natürlich nur solange die Reifen (insb. die vorderen) genug Grip haben
 
Nohand-Wheelie funktionieren über den Sattel (man drückt auf das Sattelende mit dem Po). Nohand-Nosewheelie würde dann wie funktionieren? Mit den Beinen / Füßen auf den Lenker drücken wahrscheinlich, ich denke sowas gibt wahrscheinlich beim Kunstradfahren oder Flatland BMX :)
Sagte ich nicht, dass es wahrscheinlich schwierig wird? :D

Es ging ja auch nicht darum, wie es geht, sondern dass es geht. Das Wie interessiert mich insofern nicht, als dass ich mir sicher bin, dass ich das nie können werde, egal wie es funktioniert. Ich bin mir aber auch sicher, dass es funktionieren könnte.

Der Punkt ist: zuerst kommt die Physik, dann die Fahrtechnik. Wenn ich irgendwann mal verstanden habe, dass es möglich ist, dann kann ich mir überlegen, wie ich das umsetzen kann. Fahrtechnik, die gegen die Physik verstößt, kann dagegen niemals funktionieren. Deshalb ist, sich irgendwas zu überlegen ohne die Physik im Auge zu behalten, unter Umständen wenig erfolgreich.

Das heißt jetzt in keiner Weise, dass man, um gut Fahrrad fahren zu können, irgendetwas von Physik verstehen muss. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass einige sehr gute Fahrradfahrer von Physik absolut keine Ahnung haben. :)

Etwas anders sieht es bei Trainern aus. Wenn ich etwas nicht nur selbst "erfahren" will, sondern auch noch verstehen will, warum das eine funktioniert und das andere nicht, dann ist ein gewisses Maß an Physik extrem hilfreich. Es schützt zumindest vor gewissen Fehlschlüssen. Dieses Verständnis, warum etwas funktioniert, ist für Trainer essentiell. Der Grund ist, dass niemand ist wie der andere. Sprich was für den einen funktioniert, muss nicht für den anderen auch funktionieren. Es kann aber sehr gut funktionieren, wenn man es anpasst. Um es anpassen zu können, muss man verstehen, was der Kern ist.

Deshalb sind gute Fahrer auch nicht zwangsläufig gute Coaches. Im Gegenteil, sie können sogar sehr schlechte Coaches sein, wenn sie meinen, es muss genauso funktionieren, wie es bei ihnen selbst funktioniert. Gute Coaches müssen auch nicht gute Fahrer sein. Im Idealfall ist ein Coach aber ein guter Fahrer, weil er dann mehr eigene Erfahrung mitbringt, was immer hilft, wenn man daraus die richtigen Schlüsse zieht.

Wenn ich mich aufs Fahrrad hinstelle, habe ich auch natürlicherweise keine Last auf den Lenker, weil ich als Mensch auf den Beinen stehe, wie Du ja auch gut begründest. Wenn ich natürlich so stehe, dann werden über die Kurbeln, die gleichzeitig belastet sind beide Radachsen ebenso belastet. Deswegen kein Traktionsproblem vorne.
Du kannst so natürlich stehen, wie du willst, die Belastung der Radachsen hängt davon ab, wo das Tretlager zwischen der Vorder- und der Hinterachse angeordnet ist. Und ja, wir sprechen hier von dem Fall, dass die gesamte Gewichtskraft über das Tretlager aufs Bike eingeleitet wird und sonst keine Kraft aufs Bike wirkt (keine Hände am Lenker, kein Hintern am Sattel...). Die Belastung auf die beiden Pedale ist übrigens in diesem Fall zwangsläufig gleich, sonst fällst du um oder fährst weg. (Du könntest nur auf einem Pedal stehen, wenn du bremst, aber das leitet wieder Kraft aufs Rad und das hatten wir ja gerade ausgeschlossen...).

Also, wenn du nun so auf dem Tretlager bzw. auf den beiden Pedalen stehst, dann wirkt die gleiche Kraft auf Vorder- und Hinterachse bzw. -rad genau dann, wenn das Tretlager genau mittig zwischen Vorder- und Hinterachse liegt. Das kommt bei normalen Fahrrädern nicht vor. Ist das Tretlager doppelt soweit von der Vorderachse entfernt wie von der Hinterachse, dann hat man doppelt soviel Gewicht auf dem Hinterrad wie auf dem Vorderrad. (Das ist das ganz einfache Hebelgesetz!) Moderne Räder gehen in diese Richtung! Inzwischen wird oft in Geometrietabellen das Verhältnis "Front-Center" zu Kettenstrebenlänge (also quasi "Back-Center") angegeben. Das ist genau das umgekehrte Verhältnis zur Gewichtsverteilung Vorderrad zu Hinterrad (wenn man von kleinen Verschiebungen durch Tretlagerabsenkung und Sag absieht). Moderne Bikes haben ein Verhältnis von etwa 1,8 oder anders ausgedrückt von 9 zu 5. Das ist nicht so weit von 2:1 entfernt. Also fast doppelt so viel Druck auf dem Hinterrad wie auf dem Vorderrad, wenn man einfach nur draufsteht. Da ist das Traktionsproblem vorne nicht so weit weg...

Was schnell passieren kann, wenn man bewusst Last auf den Lenker bringt, zeigt Roxy in ihrem Video anschaulich, man geht schnell über den Lenker (Hebelgesetz), wenn man gegen Steine fährt etc.
Die beschriebene Auswirkung stimmt, die Erklärung dazu ist allerdings ein wenig diffiziler. (Wer Lust hat, kann das jetzt lesen, ist aber etwas kompliziert und zumindest, was die Fahrtechnik betrifft, nur beschränkt erhellend. Ihr seid also gewarnt.)

Wenn du ein rigides System Fahrer-Fahrrad hättest (also der Fahrer bewegt sich gar nicht gegenüber dem Fahrrad, egal was passiert) und du fährst gegen einen Stein, dann hängt das OTB (physikalisch gesehen die Rotation des Gesamtsystems nach vorne; remember: rigides System!) davon ab, wie hoch der Stein im Vergleich zur Radachse und zur Lage des Schwerpunkts des Gesamtsystems ist. Aufgrund der Massenträgheit will das System gerade aus weiter. Das geht wegen dem Stein nicht. Der Schwerpunkt weicht nach oben aus. Dazu ist eine Kraft nötig. Die Kraft versetzt das System Fahrrad-Fahrer gleichzeitig in eine Drehung... Ist physikalisch gar nicht so einfach und hat einige Variablen. Jedenfalls wärst du aber überrascht, dass der Stein ganz schon hoch sein muss, bevor das rigide System ein OTB macht, selbst wenn der Schwerpunkt recht weit vorne ist.

Was passiert nun aber beim Fahrradfahren? In der realen Welt ist das System Fahrrad-Fahrer nicht rigide, sondern der Fahrer ist auf dem Fahrrad recht beweglich. Die Kraft, die auf das Fahrrad wirkt, um den Schwerpunkt anzuheben, bremst das Fahrrad gleichzeitig ab. Da der Fahrer recht beweglich ist, wirkt die Kraft, die das Fahrrad anhebt und bremst, erst mal kaum auf den Fahrer. Dass der Schwerpunkt des Fahrers nicht angehoben wird, macht nichts, denn er ist (hoffentlich) oberhalb des Steins. Was aber blöd ist: der Fahrer bewegt sich ungebremst weiter! Sein Schwerpunkt bewegt sich also im Vergleich zum Fahrrad nach vorne und er geht OTB.

Um den OTB zu verhindern, musst du also vor allem die Kraft aufnehmen und wie das Fahrrad abbremsen. (Achtung: Wir reden hier davon, dass man gegen einen Stein fährt. Im Idealfall unterstützt man das Bike natürlich darin, den Schwerpunkt über das Hindernis zu bekommen, ohne dass eine große Verzögerung auftritt, z.B. durch aktives Anheben des Vorderrads. Sprich man will natürlich NICHT gegen den Stein fahren. Doch weiter im Fallbeispiel...) Dazu kann sogar etwas Belastung auf den Händen ganz gut sein, jedenfalls besser als völlig unvorbereitet gegen den Stein zu fahren. Besser ist es natürlich, den Schwerpunkt nach hinten und vor allem unten zu bringen, weil dann die Hebel viel besser sind, um die Kraft aufzunehmen. (Man wird dann eher zu einem rigiden System!)

Quintessenz: Du verhinderst den OTB nicht dadurch, dass du den Schwerpunkt nach hinten bringst, sondern dadurch, dass du mit dem Bike ein rigides System bildest, also die gleichen Kräfte aufnimmst. Das Erstere unterstützt das Zweitere (man hat bessere Hebel und mehr Zeit), aber wenn du das Zweitere außer Acht lässt, bringt dir das Erstere auch nichts!

Wie gesagt, ist jetzt nicht gerade praxisnah - wer fährt schon so? -, aber es ist ein gutes Beispiel, dass die Physik manchmal anders funktioniert, als man sich das auf Anhieb vorstellt.

Das Credo mit dem herum geworfen wird ist ja das "Schultern müssen immer über dem Lenker sein" und das habe ich schalich kritisiert. Mdreck fügt leider wenig hier zu sachlichen Diskussionen bei, viel geht ihm jedoch auf den Senkel wie Du schreibst. Die Dynamik hier in der Diskussion hier ist wenig angenehm, aber naja das darf man auch nicht sagen, dann spielt man ja die "Opferrolle".
Das Problem ist doch hier einfach, dass das Credo unterschiedlich interpretiert wird.

Ich stimme @McDreck hier zu, dass die Schultern zumindest annähernd über dem Lenker bleiben sollten, WENN man es auf die Vertikale bezieht. Ginge man mit den Schultern noch weiter nach hinten, dann wäre insgesamt der Schwerpunkt extrem weit hinten, jedenfalls zu weit hinten, um noch Kontrolle zu haben (wenn es sehr steil wird, dann wird ja der horizontale Abstand Lenker-Tretlager sehr kurz und der Körper bleibt ja doch einigermaßen in der Horizontalen - du willst keinen Handstand machen - sprich die Hüfte geriete dann weit hinter das Tretlager, und das will ja wiederum gar niemand). Allerdings braucht es dazu eine Front, die lang (sprich auch flach) genug ist, sonst gehst du halt OTB.

Ich stimme genauso dir zu, dass die Schultern im Vergleich zum Lenker nach hinten wandern, WENN ich mir meine Haltung auf dem Bike anschaue. Vorher war es noch fast eine Linie Achse-Lenker-Schultern und jetzt geht die Linie Achse-Lenker weit vor meinen Schultern durch. Warum? Das Bike hat sich gedreht!


So, jetzt hab ich aber zu diesem Thema echt genug geschrieben. Sollen sich wieder Leute über Fahrtechnik unterhalten, die dazu berufen sind. Wenn dabei wieder die Physik verbogen wird, dann von mir aus... ;)
 
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