Haltbarkeit von Youngtimer-Komponenten?

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"Youngtimer" reicht ja mittlerweile bis zu 20 Jahre in der Bikegeschichte zurück. Da ist alles dabei: vom Leichtbauwahn über Dauereinsatz als reaktiviertes Nahverkehrsrad bis hin zu immer mehr Anforderungen und Belastungen im härteren Gelände... Es würde mich mal interessieren wie sich Komponenten (und Rahmen) im "Alter" so verhalten bzw halten.

Man liest schon mal von gebrochenen Lenkern / Vorbauten / Sattelstützen / Kurbeln etc...
Ist das Altersschwäche oder nicht bestimmungsgemässer Einsatz?
Wie verhalten sich zB gealterte hyrdaulische Bremsanlagen?
Wann ermüden flexende Federgabeln bis zum Bruch?
Was zernagt die Korrosion trotz guter Pflege?

btw, die Gedanken sind mir bei der Lektüre des SPON-Artikels über "historische" Fahrräder gekommen. Speziell die (Nicht)Verfügbarkeit passender Komponenten bzw die zukünftige Versorgungsknappheit auch für jüngere Bikes lässt einen ja lieber auf langlebige Teile hoffen ;)
 
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Also ich würde sagen, die Experimentierphase war bei den Youngtimern größtenteils vorbei. Gebrochene Gabeln oder Rahmen waren (im CC zumindest) nur noch seltenst gesehen. Bei Downhill/Droplastiger Fahrweise sieht es natürlich anders aus, da bekommt man alles klein.

Was Hydrauliken angeht hätte ich keine Bedenken. Ich fahre an einem meiner Räder eine Magura Hydrostop - von 89! Ohne Probleme.

Korrosion und gute Pflege schliessen einander aus. Aluminium ist da haltbarer als Stahl.
Ich habe hier gerade ein 92er Marin Rocky Ridge aus Alu. Wurde auch im Winter täglich gefahren. Das Salz hat sehr deutliche Spuren hinterlassen. Aber weit weg von struktureller Bedenklichkeit. Das mal zur Abschätzung.
Stahlrahmen können mal von innen nach Aussen rosten, wenn man kein "Rostschutz-Öl" eingefüllt hat und das (Salz) Wasser nicht abfliessen kann, wegen der Rahmenkonstruktion. Aber das hatten bei den Youngtimern die meissten Hersteller begriffen und die Rohre haben irgendwo Ablauföffnungen.

Das Einzige was man eben beachten muss, sind die Felgenflanken bei V-Brakes, aber das ist halt normaler Verschleiß.
 
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Das meiste, was nicht haltbar ist, ist heute schon kaputt :D
Ich denke, die Teile sind alle mittlerweile alt genug, dass bekannt ist (bzw. sich schnell ergooglen lässt), was nicht hält. Alles andere hält offensichtlich.
Bei deutlich gebrauchten Teilen ist natürlich oft das Problem, dass niemand mehr weiß, wie alt die Sachen wirklich sind und wie damit umgegangen wurde. Aber glücklicherweise sind Fahrradteile ja nicht so kompliziert, dass man es zB bei einem Lager leicht fühlen kann, ob es platt ist.
Bezüglich Haltbarkeit bei zB Scheibenbremsen würde ich mir auch wenig sorgen machen. Kritisch wird es eher, an Ersatz zu kommen, wenn man Leistungen kürzen muss oder ein Kolben fest ist.
Bei Federgabeln ist natürlich mit neuen Dichtungen oder gar neuen Elastomeren oft Essig.
Richtig vorsichtig wäre ich allerdings bei Carbonteilen aus den Anfangszeiten. Die sollte man vor Verwendung sehr, sehr sorgsam auf Risse absuchen. Unkritisch ist das natürlich bei den vielen Teilen, die einen Alukern haben und nur aus optischen Gründen dünn mit Carbon umwickelt sind, wie zB oftmals Vorbauten oder Kurbeln.
 
Unproblematisch sind meiner Erfahrung nach Großserienteile wie Shimano-Schaltgruppen oder Magura-Felgenbremsen. Die funktionieren auch nach 20 Jahren noch einwandfrei.
Bei Alu habe ich immer mehr auf Solidität als auf Superleichtbau gesetzt. Alle Syncros-und Raceface-Parts aus den Mittneunzigern haben bis jetzt gehalten. Die Ringle-Teile bei meinem Bruder nicht :D

Bei altem Carbon oder ungeschmiedeter Fräsware wäre ich auch eher skeptisch.
 
Bei altem Carbon oder ungeschmiedeter Fräsware wäre ich auch eher skeptisch.
Was nicht nach ein, zwei Jahren schon kaputt war, hält ohne Probleme bis heute und länger. Egal ob Stahl, Alu oder Carbon. Pfleglicher Umgang vorausgesetzt, sehe ich gut bei mir im Keller. ;)
Ich befürchte eher bei der zukünftigen Ersatz- und Verschleißteilversorgung ein Problem: Mit der zunehmenden Normenvielfalt (z.B. Radnabeneinbaubreiten, Boost-Standard, Felgendurchmesser, usw.) und immer kürzeren Modellwechselzeiten wird die Lagerhaltung für Hersteller und Händler immer schwieriger: Die lassen einen nach zwei Jahren schon an der ausgestreckten Hand verhungern! Ist mir selber schon mit Specialized vor ca. 15 Jahren passiert.
O.k, in diesem Fall erübrigt sich natürlich die Frage nach der Lebensdauer. Und die Youngtimer (und Klassiker) trifft's eh nimmer mehr. :D
 
Ich bin mit der SRAM 9.0 und 9.0SL ganz zu Frieden, nachdem ich von der M570 und M750 stark enttäuscht wurde.

Scheibenbremse: ne alte HOPE und Formula Evoluzione 9.5 geht immer.
 
... bzw die zukünftige Versorgungsknappheit auch für jüngere Bikes lässt einen ja lieber auf langlebige Teile hoffen ;)
Auf langlebigere Teile hoffen? Wo lebst Du denn?
Die geplante Obsoleszens hat heute selbst hochwertige Teile fest umklammert.

Wunderbares Beispiel sind Reifen.
Selbst bei Nichtgebrauch des Fahrrades kannst Du einen nicht unerheblichen Teil (aller Reifen) nach wenigen Jahren in die Tonne kloppen.
Man stelle sich aber mal vor: Heute fahren teilweise Fahrräder noch mit Reifen "Made in GDR". Da ist noch eine HSL-Nummer auf der Flanke zu sehen.
 
Auf langlebigere Teile hoffen? Wo lebst Du denn?
Die geplante Obsoleszens hat heute selbst hochwertige Teile fest umklammert.

Wunderbares Beispiel sind Reifen.
Selbst bei Nichtgebrauch des Fahrrades kannst Du einen nicht unerheblichen Teil (aller Reifen) nach wenigen Jahren in die Tonne kloppen.
Man stelle sich aber mal vor: Heute fahren teilweise Fahrräder noch mit Reifen "Made in GDR". Da ist noch eine HSL-Nummer auf der Flanke zu sehen.

Ich sage nur Schwalbe Supreme, den hatte meine Frau nicht ganz ein Jahr drauf, und schon Risse in der Seitenwand, Luftdruck war immer i.O.
 
Dieser Trend der "geplante Obsoleszens" ist Ergebnis des Sieges der BWL'er über die Ingenieure! Warum etwas verkaufen was 20 Jahre hält!? Eine brotlose Ingenieursleistung! Kauft doch der zufriedene Kunde so schnell nicht wieder ein. Wozu auch? Hält ja! Wo ist den German Möhren heute? Bill Gates hat's vorgemacht. Ich verbringe meine Freizeit ab und an in der Werkstatt eines Bikelshops. Dort kann man ausgeschlagene XT Schaltwerke die keine vier Jahre alt sind bewundern. Reifen sind wie bereits geschrieben noch schlimmer. Deutlich mehr Grip oder weniger Rollwiderstand sind kaum erfahrbar und werden als Begründung für erhöhten Verschleiß dennoch gern hergenommen. Unsere Youngtimer sind fast schon die Eierlegendenwollmichsauen. Kinderkrankheiten sind raus, geplanter Verschleiß noch nicht drin. Und wer für viel Geld Spinergy Spox fahren will weis das es Mist ist -damals wie heute- . (auch wenn's geil ausschaut!;))
 
Sitze grade im Badischen in einem Biergarten. Sehr geil zu beobachten: die Räder die ankommen sind häufig Youngtimer-mtbs. Richtig schöne Teile dabei, grade fuhr einer mit nem gut gepflegten specialized mit Judy DH rein.

Und dann der Gegensatz: E-Bikes, scheinbar Fabrikneu. Von Cube, Stevens und Co. Geiles Design, das muss man ihnen lassen, sehen aus wie aus dem Ei gepellt. Leider bin ich durch ein paar Aktivitäten in letzter Zeit zu sehr in der Materie, sonst wäre ich von den Dingern begeistert. Da bauen die in ein 2000€ Bike eine 35€ Federgabel.... da kann die geil aussehen wie sie will, mehr als 3000km macht son Teil in der Regel nicht. Und reparieren? Haha.
Wir können uns da als Altmetall-Befahrer nur glücklich schätzen, auch wenn das eine oder andere Teil mal versagt. Wobei: Maxim was hast du eigentlich gegen die 750er und 570er? Die 750er Kurbel ist so lala, aber bis auf die STI find ich die Gruppe gut.

In diesem Sinne: let the good times roll!
Kevin
P.s. ich besuche besagten Biergarten auf einem Bike meines (jungen) Alters, Baujahr 88 mit vielen Original-Komponenten.
 
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