Heilige Sch....
Wieder einer, der versucht mit Schimpftiraden gegen den weltweiten Kapitalismus zu kämpfen. Und wenn ich mir anschaue, was du für eine Sülze hier verzapfst ... da kommt mir die Galle hoch.
Ich will gar nicht versuchen, hier auf deine philosophisch angehauchten Kommentare einzugehen. Ich oute mich gleich als jemand, der in dieser Materie nicht so sehr bewandert ist. Aber das ist auch nicht Gegenstand dieser Forendiskussion, die DU ganz nebenbei zu halbwegs öffentlichen Hetze gegen die örtlichen Produktionsbedingungen machst ... nicht andere! Vermutlich fallen dir keine Argumente mehr ein, sonst könntest du weiterhin etwas produktives entgegnen.
Wenn sich ein Allherrscher über die Welt erheben würde und allen Menschen vollkommene Gleichheit zuteil werden lassen würde ohne zu regieren, bräche die Menschheit zusammen. Es gibt mindestens genau so viele Vertreter anderer philosophischer Linien, die sehr wohl ein Führerparadigma vertreten und befürworten! Es gibt Menschen, die wollen geführt werden und solche, die führen können und es deshalb auch tun sollten. Und das ist gut so. Gemäß deiner Argumentation müsste man auch die Gesetze abschaffen, weil sie automatisch manche Menschen über andere erheben.
Ich vertrete auch die Meinung von Ghosrider. Du hast schlicht keine Ahnung, wie sich die Menschen dort fühlen. Du weißt nichts über ihren Verdienst, ihre Urlaubsansprüche etc. Jeder Mensch vergleicht sich zu allererst mit seiner direkten Umgebung. Dort sehen die Produktionsbedingungen ziemlich sauber, geordnet und gut konzeptoniert aus. Wäre der Boden dort bspw. hellgrau und die Wände weiß - Psychologie und so
- dann würde dein Urteil anders ausfallen, glaub mir. Das ist bei vielen deutschen Unternehmen nicht der Fall!
Als Beschäftigter eines deutschen mittelständischen familiengeführten Industrieunternehmens bekommt man ein wenig mehr mit, wie die Weltwirtschaft läuft. Unser Lohnniveau ist in Ordnung, die Sozialleistungen und auch die Bemühungen der Geschäftsführung um bspw. Unterstützung in Form einer gestützten Kantine sind lobenswert. Unsere Überstunden werde bezahlt respektive können diese abgebummelt werden.
Nur mal ein Bsp. an alle diejenigen, die für Fairtrade-Biketeile (totaler Schwachsinn im vorliegenden Fall nebenbei) sind: Eines unserer Produkte wird an den Kunden gewöhnlich für ca.
60 verkauft. Aktuell jedoch gibt es maschinenseitig sowohl in unserer Fertigung als auch in der Fertigung des Zulieferers Probleme mit einem Teil. Dieser Umstand zwingt uns dieses Teil in weitgehender Handarbeit unseres Musterbaus zu fertigen. Infolgedessen zusammen mit den Problemen unseres Zulieferers betragen die Produktionskosten gegenwärtig für dieses Teil ca.
2500. Übertragt doch einfach mal diesen Umstand auf unsere Biketeile. Würden wir nun sämtliche Teile hier in Deutschland fertigen käme unter optimalen Bedingungen (Kaufteilqualität, keine Maschinenausfälle, stabile Zulieferprozesse, Konstanz in der gesamten Lieferkette, etc.) selbst mit modernsten Maschinen schon alleine durch unser vergleichsweise hohes Bildungsniveau ein Preis heraus, den ca. 95 bis 97% der Forenteilnehmer hier nicht mehr zu zahlen in der Lage wäre und unser Sport wäre reiner Luxus. Jeder der in Deutschland lernt, seine Ausbildung oder Studium macht, möchte von den ansässigen Unternehmen auch ordentlich bezahlt werden. Ist klar. Jemand der studiert möchte auch höher bezahlt werden, als jemand mit Ausbildung. Auch klar. Aber diese ganzen Lohnkosten finden sich autmatisch in unseren Produkten wieder. Diese Fabrik, in der SRAM fertigen lässt hat geschätzt 200 Mitarbeiter. Rechne mal einen Durchschnittslohn/-gehalt von ca. 28000 (und das ist nur Ostniveau, aber ich möchte ja tief stapeln). Somit ergeben sich jährliche Lohnkosten von über 5,6 Mio . Dazu rechne Anschaffungskosten von 15 Mio. für die Produktionsanlagen, dazu Grundstückskosten, Entwicklungkosten, Instandhaltungskosten. In Summe verursachte eine Bude hier in Deutschland somit locker jährliche Kosten (ohne Einkauf) von problemlos 10 Mio. - optimistisch gerechnet.
Übertragen auf ein Schaltwerk kommen wir damit locker auf ca. 600 raus, was ein Schaltwerk kosten würde, damit sich eine derartige Produktion hier in Dt. lohnen würde. Das gesamte Bike erreicht damit, aufgebaut mit Mittelklassekomponenten, locker einen Preis von
7000 bis 8000. Dass diese Rechnung aufgeht beweisen Preise von Komponentenherstellern, wie Rohloff oder Nicolai. Also entscheidet selbst. Über den Preis und euer Kaufverhalten könnt ihr sehr wohl etwas steuern ... nur seid ihr dazu bereit? Ich freue mich über die Teile, die mein kleines Schätzchen schmücken und mache mir keine Gedanken darüber, wie die Arbeitsbedingungen woanders sind. Vielleicht ist das ein Frevel aber ich bin täglich auch 11 Stunden mit Arbeit beschäftigt und habe daneben in Sachen Zukunftsplanung, etc. genug zu tun ... da bleibt zu wenig Zeit, sich über andere Gedanken zu machen. Sorry ... aber zuerst schaue ich in meinen Kühlschrank.
Vielleicht sollten wir wieder dazu übergehen, uns darüber zu freuen, dass es trotzdem Hersteller gibt, die in Handarbeit wunderschöne Rahmen aufbauen, oder uns einfach freuen, dass jemand hier sich die Mühe macht, genau solche Berichte zu fotografieren und zu veröffentlichen! Ich finde es nämlich sehr interessant. Aber solche philosophischen Grundsatzgespräche gehören hier irgendwie nicht her. Für so was ist der Off-Topic-Bereich zuständig.
Grüße
Ein Desillusionier(t)er