Helmpflicht in Deutschland - es geht wieder los

Sehr interessanter Artikel zum Thema:
http://presserad.wordpress.com/2014/06/12/ein-diagramm-sagt-mehr-als-1000-blogposts-1/

Wichtiger als ein Helm im Straßenverkehr wäre eine grelle Warnjacke (ein hübsche gibt's ja gerade bei Aldi) und Tagesfahrlicht. Damit würden wohl viele Unfälle im vornherein vermieden. Der Helm hilft ja nur, wenn der Unfall schon passiert ist und man im freien Flug ist.
Und mein (Über)Lebensmotto im Stadtverkehr: Der Radfahrer hat niemals Vorfahrt! Weder an der grünen Ampel, noch auf dem Radweg und auch nicht bei Rechts-vor-Links an der Kreuzung. Blickkontakt zum Autofahrer ist das einzig Sichere, was gegen Unfall hilft. :daumen:

presserad-uu-diagramm.jpg
 
Na ja, das mit der Warnweste hat zumindest in Frankreich anscheinend nicht so richtig funktioniert, dort gilt: "Fahrradfahrer müssen seit 1. September 2008 außerorts nachts oder tagsüber bei schlechten Sichtverhältnissen eine Warnweste tragen." http://de.wikipedia.org/wiki/Warnweste

Unfallstatistik (Disclaimer für Yukio: diese Daten stammen aus Sekundärquelle, ausserdem kann ich leider kein französich) der Radunfälle
ausserorts bei genannten Sichtverhältnissen:

"In Frankreich wurde im Herbst 2008 die Warnwestenpflicht bei Dunkelheit
außerorts eingeführt. Im Jahr vor der Einführung wurden nach ONISR
(französisches Äquivalent von destatis) insgesamt 31 RF bei Nacht
getötet und 249 schwer verletzt. Das ist die Gesamtsumme für außer- +
innerorts, sowie auch für alle Unfalltypen zusammen, was den immensen
Handlungsbedarf für die Pflicht natürlich eindrucksvoll unterstreicht!

2009 kamen dann -mit Westenpflicht- 34, 2011 33 RF bei Dunkelheit zu
Tode. Auch die geringfügigen Veränderungen bei den Schwer- oder
Leichtverletzten gehen komplett im statistischen Grundrauschen unter."

Sekundärquelle: https://groups.google.com/forum/?hl...:date/de.rec.fahrrad/DTuEIlRpw98/3RahRZ2ONQoJ

ein paar Posts weiter unten folgen ein Paar wesentliche Vokabeln zum Verstehen der:

Primärquelle: http://www.securite-routiere.gouv.f...orporels-de-la-circulation-les-donnees-brutes

Übrigens, nette gefälschte Statistik, die Blogsport Tortenbilchen, aber das Fazit sollte sich jeder Radler gut einprägen. Dies ist definitiv entscheidender für Unfallprävention und damit Unfallschadenvermeidung als die Frage Helm oder nicht. Die Helmfrage lenkt viel zu viel ab von den Dingen, die wirklich entscheidend sind für die Sicherheit der Radler im Verkehr.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal fernab jeglicher Theorie:

Schon einmal jemand in Köln an der Fußgänger-/ Radfahrer-Ampel gestanden? Da brettern so viele Radler (bevorzugt Hipster mit alten Hollandrädern) bei rot drüber, sofern nicht ein Auto ersichtlich ist (und genau hier liegt das Problem).
Gleiches auf der Straße bei rot. Autos halten alle; manche Radfahrer brettern auf den Gehweg, umfahren die Ampel und weiter gehts...:spinner:

Viele Autofahrer ohne sportl. radfahrerische Kenntisse unterschätzen Radler aber auch einfach. Passiert mir mit dem Rennrad andauernd. Am meisten liebe ich das Gefühl der Unsicherheit in Kreiseln... >:( oder beim Einklicken nach dem Ampelstart, wo man noch schnell am Radler vorbeiziehen muss. Auch sehr beliebt: rote Ampel/ Zebrastreifen/ Stau 100m vor einem und der Autofahrer überholt noch schnell, nur um direkt vor deiner Nase in die Eisen zu gehen. Herrlich :love:
Die Geschwindigkeit des Radlers wird häufig falsch eingeschätzt, was z.B. darin resultiert, dass 60% aller nicht Vorfahrtsberechtigten noch gaaanz gemächlich aus der Straße fahren, obwohl man mit 40km/h angefahren kommt!
Super sind auch die LKW/ PKW, die trotz Gegenverkehr auf der Landstraße mit 100km/h einen überholen und abdrängen/ beinahe streifen. Zum Glück kommt dann noch die Windschleppe/ -sog, der einen so absolut nicht beeinflusst :daumen:

Ich schliesse mich aufgrund langjähriger Erfahrung zu 100% @MucPaul an:
Der Radfahrer hat niemals Vorfahrt!
 
Die Originalpressemitteilung des Bundesgerichtshofes steht mittlerweile online:
http://juris.bundesgerichtshof.de/c...rt=pm&Datum=2014&Sort=3&nr=68021&pos=0&anz=95

Entnehmen lässt sich das Aktenzeichen: VI ZR 281/13
Auf eine etwas ausführlichere Urteilsbegründung bin ich noch nicht gestoßen.

Der Kernsatz der Mitteilung ist nach meiner Meinung: "Das Nichttragen eines Fahrradhelms führt entgegen der Auffassung des Berufungsgerichts nicht zu einer Anspruchskürzung wegen Mitverschuldens. Für Radfahrer ist das Tragen eines Schutzhelms nicht vorgeschrieben. Zwar kann einem Geschädigten auch ohne einen Verstoß gegen Vorschriften haftungsrechtlich ein Mitverschulden anzulasten sein, wenn er diejenige Sorgfalt außer acht lässt, die ein ordentlicher und verständiger Mensch zur Vermeidung eigenen Schadens anzuwenden pflegt. Dies wäre hier zu bejahen, wenn das Tragen von Schutzhelmen zur Unfallzeit nach allgemeinem Verkehrsbewusstsein zum eigenen Schutz erforderlich und zumutbar gewesen wäre. Ein solches Verkehrsbewusstsein hat es jedoch zum Zeitpunkt des Unfalls der Klägerin noch nicht gegeben. So trugen nach repräsentativen Verkehrsbeobachtungen der Bundesanstalt für Straßenwesen im Jahr 2011 innerorts nur elf Prozent der Fahrradfahrer einen Schutzhelm. Inwieweit in Fällen sportlicher Betätigung des Radfahrers das Nichttragen eines Schutzhelms ein Mitverschulden begründen kann, war nicht zu entscheiden."

Also: Bei höherer Trageqoute wäre die Entscheidung womöglich eine andere. Das Vorhandensein von Nachweisen der Wirksamkeit wird nicht wirklich hinterfragt - Aber der Teilsatz "zum eigenen Schutz erforderlich" bietet hier vielleicht Handhabe solche einzufordern.

Da muss aber wohl demnächst noch irgentwas ausführlicheres seitens des BGH kommen. Bzw. man müsste das unter dem Aktenzeichen erfahren.

Leider bestätigt der BGH damit eine Kernaussage der Rad-Helmtragegegner (die ich bisher nie geteilt habe): Wenn man verhindern will, das es in Zukunft zu einer Schadensminderung im Unfallfalle oder gar einer Helmpflicht kommt, dann sollte man keinen Helm tragen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja, das mit der Warnweste hat zumindest in Frankreich anscheinend nicht so richtig funktioniert, dort gilt: "Fahrradfahrer müssen seit 1. September 2008 außerorts nachts oder tagsüber bei schlechten Sichtverhältnissen eine Warnweste tragen." http://de.wikipedia.org/wiki/Warnweste

Unfallstatistik (Disclaimer für Yukio: diese Daten stammen aus Sekundärquelle, ausserdem kann ich leider kein französich) der Radunfälle
ausserorts bei genannten Sichtverhältnissen:

"In Frankreich wurde im Herbst 2008 die Warnwestenpflicht bei Dunkelheit
außerorts eingeführt. Im Jahr vor der Einführung wurden nach ONISR
(französisches Äquivalent von destatis) insgesamt 31 RF bei Nacht
getötet und 249 schwer verletzt. Das ist die Gesamtsumme für außer- +
innerorts, sowie auch für alle Unfalltypen zusammen, was den immensen
Handlungsbedarf für die Pflicht natürlich eindrucksvoll unterstreicht!

2009 kamen dann -mit Westenpflicht- 34, 2011 33 RF bei Dunkelheit zu
Tode. Auch die geringfügigen Veränderungen bei den Schwer- oder
Leichtverletzten gehen komplett im statistischen Grundrauschen unter."

Sekundärquelle: https://groups.google.com/forum/?hl...:date/de.rec.fahrrad/DTuEIlRpw98/3RahRZ2ONQoJ

ein paar Posts weiter unten folgen ein Paar wesentliche Vokabeln zum Verstehen der:

Primärquelle: http://www.securite-routiere.gouv.f...orporels-de-la-circulation-les-donnees-brutes

Übrigens, nette gefälschte Statistik, die Blogsport Tortenbilchen, aber das Fazit sollte sich jeder Radler gut einprägen. Dies ist definitiv entscheidender für Unfallprävention und damit Unfallschadenvermeidung als die Frage Helm oder nicht. Die Helmfrage lenkt viel zu viel ab von den Dingen, die wirklich entscheidend sind für die Sicherheit der Radler im Verkehr.

Man darf sicherlich keine Rieseneffekte erwarten, das Wetter hat vermutlich mehr Auswirkungen auf die Anzahl der (getöteten und verletzten) Radfahrer.
Die Frage wäre auch, wie viele Radfahrer in Frankreich sich daran halten. Sobald man die französische Grenze überfährt, fällt mir immer sofort eins auf: Die Deutschen machen schon bei jeder dunklen Wolke das Licht am Auto an, die Franzosen erst wenn sie selbst nichts mehr sehen. Auf keinen Fall zum Gesehenwerden! Die Franzosen haben auf jeden Fall nochmal eine ganz andere Einstellung zur Verkehrssicherheit als die Deutschen. Wer glaubt, daß Deutsche zu dicht auffahren, ist noch nicht in Frankreich gefahren. Die Zahlen der Unfalltoten pro Einwohner sind auch entsprechend höher. Richtig ist an all dem jedoch: Eine Warnweste darf dem Radfahrer nicht den Eindruck vermitteln, daß er jetzt auf jeden Fall gesehen wird. Ich fahre ein quietschgelbes, hohes Motorrad, immer mit Schutzkleidung und Warnweste, immer mit Licht an und werde immer noch viel zu oft übersehen.
 
Man darf sicherlich keine Rieseneffekte erwarten, das Wetter hat vermutlich mehr Auswirkungen auf die Anzahl der (getöteten und verletzten) Radfahrer.
Die Frage wäre auch, wie viele Radfahrer in Frankreich sich daran halten. Sobald man die französische Grenze überfährt, fällt mir immer sofort eins auf: Die Deutschen machen schon bei jeder dunklen Wolke das Licht am Auto an, die Franzosen erst wenn sie selbst nichts mehr sehen. Auf keinen Fall zum Gesehenwerden! Die Franzosen haben auf jeden Fall nochmal eine ganz andere Einstellung zur Verkehrssicherheit als die Deutschen. Wer glaubt, daß Deutsche zu dicht auffahren, ist noch nicht in Frankreich gefahren. Die Zahlen der Unfalltoten pro Einwohner sind auch entsprechend höher. Richtig ist an all dem jedoch: Eine Warnweste darf dem Radfahrer nicht den Eindruck vermitteln, daß er jetzt auf jeden Fall gesehen wird. Ich fahre ein quietschgelbes, hohes Motorrad, immer mit Schutzkleidung und Warnweste, immer mit Licht an und werde immer noch viel zu oft übersehen.

Ganz so stimmt das auch wieder nicht, denn eine Korrelation von Verkehrsdichte zu Unfalltoten gibt es auch in Frankreich nur in einem gewissen Rahmen. Bei sehr hoher Verkehrsdichte (semi-stationärer Autoverkehr) kann man auch wieder unbeschwert radeln. :D
Paris+088.JPG


31392-arc-de-triomphe-6-the-traffic-below-paris-france.jpg
 
Eine Warnweste darf dem Radfahrer nicht den Eindruck vermitteln, daß er jetzt auf jeden Fall gesehen wird.
Paradoxerweise begegnen mir - auch ausserorts nach Einbruch der Dämmerung immer wieder Radler, die die nicht vorgeschriebene Warnweste an haben, aber kein funktionierendes obwohl vorgeschriebenes Licht. Da läuft doch was schief.
Ich habe an meinen Rädern mittlerweile 70-90Lux Scheinwerfer (B&M Luxos U) und trotz dessen sehe ich bei Radlern, die Warnweste tragen und funktionierendes althergebrachtes Glühlampen Licht zuerst Scheinwerfer oder Rücklicht bevor ich die Warnweste sehe.
 
Da brettern so viele Radler (bevorzugt Hipster mit alten Hollandrädern) bei rot drüber, sofern nicht ein Auto ersichtlich ist (und genau hier liegt das Problem).

Genau da liegt das Problem nicht!

Wie schon oft hier im Forum diskutiert, sind ältere Radfahrer, die den Radweg benutzen und bei Grün fahren die am meisten gefährdeten, wenn es um schwere Verletzungen und tödliche Unfälle geht.

Die Erklärung ist einfach: Wer bei Rot fährt, ist sich dessen bewusst und beachtet den vorhandenen Verkehr. Der Grün-Fahrer, der sich blind auf die Ampel verlässt, ist das Problem! Der rotfahrende Radfahrer sieht in der Ampel eine Möglichkeit, den fließenden Kraftfahrzeugverkehr zum Anhalten zu bringen, um selbst die Straße überqueren zu können. Ist kein Fahrzeugverkehr da, bräuchte er die Ampel schlicht nicht. Vergleichbar mit einem grünen Pfeil in alle Richtungen (Zeichen 720).
 
Genau da liegt das Problem nicht!

Damit war Folgendes gemeint: man sieht das Auto nicht, was nicht bedeutet, dass es nicht da ist ;)
Bezog sich nicht auf das ursprünglich Topic "Helmpflicht" :)

Und das der bei rot fahrende Fahrer weniger gefährdet ist halte ich für mehr als an den Haaren herbeigezogene These... Mit solchen Thesen sollte man vorsichtig sein!
 
So an den Haaren herbeigezogen ist es gar nicht. Rotlichtverstöße von Radfahrern kannst Du in jeder Großstadt an jeder Ampel beobachten. Und trotzdem taucht dieser Posten weder in der Unfallstatistik relevant auf, warum Radfahrer Unfälle verursachen, noch in den täglichen Meldungen der Presse, warum es Unfälle mit Radfahrern gibt. Unfallursache Nr. 1 der von Radfahrern verursachten Unfälle ist tatsächlich das Fahren auf der falschen Seite! Wo ich rechtlich wirklich Nachbesserungsbedarf sehe. Auch wenn man auf der falschen Seite auf dem Radweg fährt, hat man als Radfahrer auf einer Vorfahrtsstraße Vorfahrt. Einbiegende Autofahrer rechnen aber nicht mit Fahrradfahrern von der falschen Seite, und wissen oft auch gar nicht, daß die trotzdem Vorfahrt haben. Eine völlig unnötige Situation: Wüßte der Radfahrer, daß er keine Vorfahrt hat, würde er wie bei Rot vermutlich vorsichtiger oder gar nicht fahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
http://www.google.de/imgres?imgurl=...=7lelU6GHIIH50gXWgoDYDw&ved=0CCoQ9QEwAQ&dur=4
Wie man in dieser Statistik vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat ersehen kann, ist z.B. fehlendes Licht in nur 1% Ursache der von Radfahrern verursachten Unfälle gewesen. Alle Vorfahrtsverstöße zusammen machen nur 11% der Unfälle aus, da sind natürlich auch achtlos vom Fußweg auf den Radweg fahrende Radfahrer dabei usw. Wie viele davon Rotlichtverstöße waren, ist leider nicht ersichtlich. Berücksichtigt man jedoch, daß die Mehrheit der Fahrradunfälle fremdverschuldet sind, dann ist weder Fahren ohne Licht, noch vorsichtig über die rote Ampel zu fahren, ein besonderes Unfallrisiko.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fernab jeglicher Theorie und Statistiken denke ich, dass man sich darauf einigen kann, dass man besser damit "fährt", wenn man sich an die StVO hält und aufmerksam ist ;)
Ferner kann man sich auch darauf einigen denke ich, dass das Tragen von Schutzkleidung (Helm, Warnweste) das Unfallrisiko nicht negativ beeinflusst.
 
Ja, mach doch. :ka:

In der wirklichen Welt hat sich bisher immer gezeigt, daß die Radhelmpflicht dazu führt, daß mehr Autos unterwegs sind. Und wenn mehr Autos unterwegs sind, werden nicht weniger Radfahrer verletzt, sondern mehr Radfahrer verletzt. (Bzw. absolut werden genauso viele verletzt, aber es sind weniger unterwegs. Leute, die schlecht argumentieren, stehen ja auf absolute Zahlen wo relative Zahlen realistischer sind und umgekehrt.)
Auch wenn Dein Beitrag schon älter ist, ich kommentiere in dennoch.
Vollkommener Blödsinn, der Zusammenhang: Helmpflicht=weniger Rad+mehr Auto!
Ich kenne die Zeit noch, als die Motorradfahrer noch ohne Helm fahren durften oder die Autofahrer ohne Gurt, und das Geschwätz zur Gurt und Helmpflicht war das Gleich, wie es heute geführt wird, wenn es um den Radhelm geht.
Ich bin übrigens vollkommen neutral. Ich fahre mit Helm seit dem es solche gibt und wer es nicht will,.... das geht mir am A... vorbei.
Ich habe einmal einen Autofahrer erste Hilfe leisten müssen, der von der Straße abgekommen war und dessen Auto sich in den Acker gebohrt hat. Da er nicht angeschnallt (das Gurtmuffeltum nimmt ja heute auch wieder zu) war, wurde er durch die Scheibe geschleudet und er hat sich dabei den Kopf am Autodach ruiniert. Der arme Kerl ist übrigens später gestorben.
Die Helmfrage stellt sich meisten dann nicht mehr, wenn man einmal (mit oder ohne Fahrrad) eine schwere Kopfverletzung hatte. Jeder der die Folge schwerer Kopfverletzungen kennt, der wird die vertretbaren Schutzmittel nutzen um ein solche Erlebnis zu verhindern oder zumindest die Folge von Kopfverletzungen zu reduzieren.
 
Auch wenn Dein Beitrag schon älter ist, ich kommentiere in dennoch.
Vollkommener Blödsinn, der Zusammenhang: Helmpflicht=weniger Rad+mehr Auto!
Siehe Australien.

Aber Du wirfst da auch etwas durcheinander:
Die Helmfrage stellt sich meisten dann nicht mehr, wenn man einmal (mit oder ohne Fahrrad) eine schwere Kopfverletzung hatte. Jeder der die Folge schwerer Kopfverletzungen kennt, der wird die vertretbaren Schutzmittel nutzen um ein solche Erlebnis zu verhindern oder zumindest die Folge von Kopfverletzungen zu reduzieren.
Ich habe auch schon in einem ähnlichen Fall einem Freund (der einen Helm trug! Nach dem Kontakt mit dem Blumenkübel hatte er "nur" eine Gehirnerschütterung) erste Hilfe geleistet und trage seitdem bei jeder Fahrt meinen Helm.
Absolut korrekt soweit, ein Helm kann schützen.
Dennoch tragen aktuell nur ca. 10% einen Helm. Kommt die Helmpflicht, sind also 90% der Radfahrer "vor die Wahl" gestellt, weiterhin Rad zu fahren und einen Helm zu tragen (was sie bislang wieder besseren Wissens nicht taten), oder mit dem Auto zu fahren.
Da von diesen 90% sicherlich mehr als 50% auch ein Auto haben, gibt es hier im Gegensatz zur Gurtpflicht eine Wahlmöglichkeit!

Und insofern ist eine Helmpflicht für uns Radfahrer kontraproduktiv. Die absoluten Verletzungszahlen werden natürlich sinken, aber die relativen werden, wie in Australien, steigen und insoweit auch das Risiko für jeden einzelnen von uns...

Der große Unterschied zur Gurt-/Motorradhelmpflicht ist der, daß Radfahrer meist durch erstere gefährdet werden, also der Schwächere sich schützen muß, damit der stärkere weiterhin so risikobereit fahren kann. Das ist eine komplett andere Situation.
Würden Radfahrer sich primär selbst gefährden, wäre eine Helmpflicht sinnvoll. So, wie es aktuell ist, werden die stärkeren aber in ihrem falschen Verhalten nur bestärkt.

Der Nikolauzi
 
Helmpflicht ist meiner Meinung nach kontraproduktiv und hilft der Allgemeinheit nicht.
Wenn ich Sonntags an der Isar entlang zum Biergarten radele, will ich keinen Helm. Der stört nur. Wenn ich um die Ecke zum Bäcker oder Supermarkt radele, was soll der Helm? Der nervt nur.

Und aus USA weiss ich, daß Helmpflicht Schwachsinn ist. Mittlerweile ist die USA ja etwas speziell, aber so wie dort wird es dann hier auch enden.
Im einsamen Wald am Bike Trail stand (bewaffnete!) Polizei und kontrollierte. Mein Kollege ohne Helm bekam eine sehr rüde und teure Verwarnung. Abgesehen davon, daß wir unseren Ausweis zeigen mussten, ob wir im County Park überhaupt zugelassen waren. (Der Park war nur für Bewohner von Palo Alto erlaubt.)
Später dann im Demo Wald standen unten Polizeistreifen mit Radaranlage und Helmkontrolle. Wer mit mehr als 15 mph downhill erwischt wurde, bekam Stress! Helmkontrollen werden dann ein beliebtes Mittel für Gebührenabzocke.

Die Woche darauf waren große Artikel in den lokalen Zeitungen, weil ein Rennrad Fahrer von einem Auto zu Matsch gefahren wurde. Als Ausrede sagte der Autofahrer, daß oben auf der Höhenstraße noch nie Radfahrer waren und er völlig überrascht war und nicht mehr ausweichen konnte. Radfahrer auf der Straße sind in dem Teil der USA selten, weil alle nur das Auto benutzen. Aus Bequemlichkeit und Sicherheit nimmt man eher das Auto. Das ist dann das Resultat.

Ich nutze den Helm immer, wenn es schnell oder riskant zugeht. Beim rennradeln oder mountainbiken. Aber nicht auf dem Weg zur Eisdiele oder Isargrillen.
 
...
Die Helmfrage stellt sich meisten dann nicht mehr, wenn man einmal (mit oder ohne Fahrrad) eine schwere Kopfverletzung hatte. Jeder der die Folge schwerer Kopfverletzungen kennt, der wird die vertretbaren Schutzmittel nutzen um ein solche Erlebnis zu verhindern oder zumindest die Folge von Kopfverletzungen zu reduzieren.
Stimme ich vollkommen zu.
Eine Pflicht zum Helm tragen würde ich daraus aber nicht ableiten.
Das fällt mA unter die Rubrik "Eigenverantwortung".

Durch eine "Helmpflicht" habe ich eher den Nachteil, dass sich die Versicherung vor einer Zahlung im Schadensfalle drücken kann.
Wer als Radfahrer für eine Helmpflicht ist, der macht sich selber einen...;)

Wie wäre es eigentlich mit einer jährlichen Prüfung für alle Fahrräder, vergleichbar dem TÜV/Dekra?^^
Irgendwelche Stadtschlampen mit schlechten Bremsen müssten dann entweder im Fahrradladen nachgerüstet oder ganz verschrottet werden.
^^
 
Wenn man sich mal anguckt was für Räder so in MUC rumfahren, dann machen die Radläden dick Reibach wenn der Fahrrad TÜV kommt :) Ich wäre zumindest dafür, dass Räder mit Stempelbremsen! komplett aus dem Verkehr gezogen werden. Und dann bitte noch die sinnlose Reflektorenregel weg...
 
Der Gesamtanteil aller Unfälle, die durch technische Mängel an Radeln (inklusive nicht eingeschaltetes / defektes / mangelhaftes) verursacht werden ist ca. das Doppelte wie der aufgrund fehlenen / mangelnen Lichts allein. Da ist also ein nicht geringer Anteil abei, wo das Licht sehr wohl intakt aber nicht an war.
Daraus eine Pflicht für ne Art Radel-TÜV ableiten zu wollen halte ich für absurd. In De gibt es ca. 2,4 Fahrräder pro Haushalt http://www.adfc.de/misc/filePush.php?mimeType=application/pdf&fullPath=http://www.adfc.de/files/2/35/Datenblatt_zum_Fahrrad-Monitor_2013.pdf bei 40,4 Mio Haushalten wikipedia.org/wiki/Privathaushalt sind das also fast ca. 97Mio Fahrräder. Der Anteil von Oldtimern mit Stempelbremse daran ist wohl ziemlich gering, erst recht deren Anteil am Verkehr. Ich habe so nen Teil auch, fahre freilich wenn überhaupt 1-2 mal im Jahr damit. Im übrigen ist da auch die StVZO eindeutig: die verlangt am Rad 2 voneinaner unabhängige Bremsen, nicht mehr und nicht weniger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der große Unterschied zur Gurt-/Motorradhelmpflicht ist der, daß Radfahrer meist durch erstere gefährdet werden, also der Schwächere sich schützen muß, damit der stärkere weiterhin so risikobereit fahren kann. Das ist eine komplett andere Situation.
Würden Radfahrer sich primär selbst gefährden, wäre eine Helmpflicht sinnvoll. So, wie es aktuell ist, werden die stärkeren aber in ihrem falschen Verhalten nur bestärkt.

Protest-TShirts in Vancouver (da gibt es eine Helmpflicht) tragen die Aufschrift:
"I wear a helmet so that You can drive like an idiot"
 
Zurück
Oben Unten