Der Sonntag ist unser Abreisetag. Ausgerechnet jetzt, wo wir endlich super Wetter haben! Na gut, den Tag werden wir dafür aber auch noch mal richtig auskosten!
Auf dem Plan steht erneut die eine Montags-Abfahrt gegenüber dem Mont Blanc. Diesmal jedoch mit (Morgen)licht! Und als zweites Highlight ein Trail direkt an einem Gletscher entlang.
Da Claude für Lev und mich einen Umweg über Deutschland fahren wird und er eigentlich um 11 Uhr in Luxemburg sein möchte, bleibt uns nicht viel Zeit. Wir sind daher wieder früh aufgestanden, haben ruck zuck die Fewo geräumt, schnell die Räder aufgeladen und direkt die Bergbahn angesteuert.
Nun sind wir oben an der Bergstation. Die Morgensonne wirft ein sanftes Licht über die felsige Landschaft durch die sich unser Trail schlängelt. Mit dem Mont Blanc im Hintergrund sieht es einfach grandios aus!
Also, los geht's! Der Weg ist teilweise geröllig und ein klein wenig verblockt, hat aber durchaus Fahrfluss.
Flo findet hier schließlich sein Lieblingsmotiv. Er möchte uns mit dem Tele dabei aufnehmen, wie wir im Vordergrund vor dem wuchtigen, vergletscherte Bergmassiv einen kleinen Kamm abfahren.
Lev und ich schultern also die Bikes und wir machen uns auf den Weg. Die Flanke die wir sehen, scheint zu steil. Daher versuchen wir die Anhöhe von der Seite zu besteigen. Dummerweise stellt sich heraus, dass es von Osten nur ein schmaler Grat ist der Richtung Tal recht unvermittelt und tief abfällt.
So kostet uns das Motiv schließlich fast eine 3/4 Stunde und beschert uns einige verwunderte Zuschauer! Aber was tut man nicht alles für schöne Urlaubserinnerungen ...
Auf der weiteren Abfahrt verzichten wir dafür weitestgehendst auf Fotos, denn Claudes Uhr tickt. Um 14 Uhr möchte er zur Heimfahrt aufbrechen und die eigentliche Tagestour steht uns noch bevor. Trotzdem müssen wir uns nicht hetzen. Der Trail verleitet schon ganz von alleine zum speeden!
An der Talstation angekommen müssen wir die Räder wieder aufladen, denn es geht weiter zur nächsten Bergbahn.
Bis wir dort sind ist es bereits kurze nach 12 Uhr. Mit Claudes Zeitplan sieht's nicht so gut aus ...
Nach der mechanischen Aufstiegshilfe ist nun mal wieder Muskelkraft gefragt. Und je weiter wir kommen, auf desto mehr Wanderer stoßen wir. Nun ja, es ist Sonntag Mittag und wir haben bestes Wetter. Sollte also nicht überraschen. Das tut's nur die Wanderer und wir werden wiederholt darauf angesprochen was wir denn vorhätten und wo wir abfahren wollten.
Als der Gletscher dann endlich in Sichtweite rückt, hat sich die Tour bereits gelohnt! Wir schauen direkt auf einen kleinen Eisbruch, durchzogen von Spalten und Verwerfungen.
Als wir näher kommen und hinüber zur Seitenmoräne wechseln, entdecken wir an einem Serac sogar Kletterer im wüsten Eisgetümmel. Aus der Nähe betrachtet wirken die Formationen auf jeden Fall noch beeindruckender! Zumindest auf uns Flachland-Biker.
Weil wir ohnehin schon recht spät dran sind, beschließen wir direkt abzufahren.
Mit zunehmenden Gefälle wird der lose, geröllige Untergrund auf dem Kamm jedoch immer mehr zur Herausforderung.
Da kommt eine Slickrock-Einlage auf dem ehemaligen Gletscherbett doch ganz gelegen. Wenn nur diese Kletterei durch die Geröllablagerungen nicht wäre.
Aber es lohnt sich gleich doppel. Lev entdeckt im Gletscherschliff eine Mulde mit lauter Bergkristallen! Waren die Jungs am Vortag noch froh überhaupt einen Kristall zu finden, so liegt das Zeug hier gleich kiloweise auf dem Fels herum!
Während Claude auf dem Trail auf uns wartet, verbringen Flo und Lev vom Kristallfieber gepackt fast eine Stunde mit der Suche nach den schönsten Exemplaren. Zurück bei Claude ist die Warterei jedoch recht schnell vergessen, als er mit einigen Kristallen entschädigt wird.
Die weitere Abfahrt wird für Flo und Lev dafür zur Schwerstarbeit! Ihre Rucksäcke wiegen über 30 kg, was das Fahren nicht gerade einfacher macht. Das Versetzen klappt kaum noch und als wir an ein paar Tragepassagen kommen, dauert es nicht lange und die Knieschmerzen fangen an!
Wie gebrechliche Greise tasten sich die beiden den Trail runter und sind heilfroh, als wir unten im Tal ankommen. Aber es sollte noch eine dumme Überraschung auf uns warten. Claude möchte mich gerade in dem Moment überholen, als ich auf dem abschüssigen Almweg vor einem Weidezaun abbremse. Zum einen hat er den Zaun gar nicht realisiert und zum anderen kommt die Bremsung so überraschend, dass er mir nicht richtig ausweichen kann, sein Schaltwerk an meiner Pedale hängenbleibt und er recht unkontrolliert durch den Zaun fliegt. Zum Glück passiert ihm nichts. Nur das
Schaltauge ist ab.
Egal, am Parklatz sind wir trotzdem alle zufrieden und Claude kann's gar nicht fassen als die beiden Kristallsammler ihre Rucksäcke ausräumen!
Bis wir zur Heimfahrt aufbrechen ist es allerdings doch schon 18 Uhr, so dass Claude erst um 3 Uhr morgens heimkommt. Bereut hat er es dennoch nicht.
Zu guter Letzt noch mal Danke an Claude für die Chauffierdienste, Lev für die Stunteinlagen, Flo für die Fotos und allen zusammen für die lustige, erlebnisreiche Woche!
Ich freu' mich schon auf 2010 mit Euch!
@fatz:
Wir freuen uns über jede Fotos! Also, ruhig die Kamera einpacken das nächste Mal.