ICB 2.0 – Hausbesuch bei Gleitlager-Spezialist igus

Jap, wie Doc Stone es bereits angedeutet hat, sind wir aktuell bei div. Firmen mit unseren Materialien im Test.
In der Vergangenheit ist es in der Anwendung Federgabel meist an genau dem angesprochenen Punkt - Loßbrechmoment - gescheitert.
Basierend darauf haben wir jedoch neue Materialien entwickelt und wie gesagt
derzeit in diversen Tests.
Einer der neuen Werkstoffe könnte auch fürs ICB super interessant sein, da der
Übergang von Haft- zu Gleitreibung nochmals deutlich reduziert wurde.

interessant, bin ich gespannt! ( sprechen wir hier von German:A, Brunn und konsorten, oder RS, Fox und konsorten?)
Welcher Werkstoff ist das, wenn ich fragen darf?

kurz nochmal zu Reibkoeffizienten zwischen niedrig belastet (0,18) und hoch belastet (0,06):

ich nehme mal stark an, dass der Reibkoeffizient unterproportional zur steigenden Belastung sinkt.
Heißt im Klartext, Die Resultierende aus Normalkraft und Reibkraft wird bei steigender Belastung immer größer sein als die Resultierende bei bei geringerer Belastung.
Die Reibkraft nimmt also logischerweise auch bei sinkendem Reibkoeffizienten zu - oder?

Heißt auch: Hoch belastet, Dämpfer voll komprimiert, hab ich höhere Reibkräfte als unter geringer Belastung( auch wenn der Reibkoeffizient sinkt).

Dann wird das Heck halt unter Last leider unsensibler, als mit weniger last.

Aber egal...
 
ich nehme mal stark an, dass der Reibkoeffizient unterproportional zur steigenden Belastung sinkt.
Heißt im Klartext, Die Resultierende aus Normalkraft und Reibkraft wird bei steigender Belastung immer größer sein als die Resultierende bei bei geringerer Belastung.
Die Reibkraft nimmt also logischerweise auch bei sinkendem Reibkoeffizienten zu - oder?
Ja! Hervorragend geschlussfolgert!
Daher macht es keinen Sinn, "künstlich" durch kleine Flächen auf hohe Pressungen zu gehen.
Einen Aspekt habe ich eben noch argumentativ geschlabbert: Wenn man die Pressung ordentlich senkt, kann man auf "empfindliches" Material mit aber niedrigem Reibkoeffizient gehen. Gemeint ist Material mit viel PTFE (Teflon) drin, dass den niedrigst bekannten Reibkoeffizient gegen sich selbst oder z.B. Stahl aller Festkörper hat (Wenn wir mal Graphen oder anderes Zeug aus dem CERN weglassen).
Leider ist Teflon halt pressungsempfindlich, muss also "geschont" werden, damit es sich nicht rausdrückt. Das "Verpacken" von PTFE ist das Knoffhoff der Gleitlagerhersteller.
Problematisch für den Konstrukteur ist es, die max. zulässige Pressung an keiner Stelle des Gleitlagers zu überschreiten, also die Konstruktion auf die Pessungsverteilung abzustimmen.
... Dazu sollte man die äußeren Lasten kennen....
Andere Herangehensweise ist, ein "Educated Guess" zu machen und nach einem representativen Test anhand des Verschleißes rückwärts auf die zugrundeliegende Belastung zu schließen. Dann Konstruktion verbessern, wieder testen, verbessern, testen,... Nach 3 Runden hat man es hoffentlich. Schwierigkeit dabei ist es, nicht zu hart zu testen (aus einem Klumpen Plastik lernt man nur wenig), aber auch keinen Schlafwagenbetrieb zu installieren, dann dauern die Iterationsschleifen zu lange.
Bei der "qualifizierten Schätzung" kann ja die Crowd hier helfen, aber natürlich ist IGUS näher dran (und hat bestimmt mehr konkrete Erfahrung in dieser Anwendung)
 
Ein Konzept von sehr vielen.
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Ich frag jetzt einfach mal ganz naiv:

Warum hat das noch keiner gemacht?

Könnt ich mir (genügend Stabilität vorausgesetzt) an hauptlager und (eventuellem) horst-link direkt gut vorstellen...
 
Ja ok im Material entsteht Wärme, sprich es wird Energie dissipiert.
Mich würde halt eher interessieren wie groß das Lager bei einem MTB sein müsste und wie die Dauerhaltbarkeit ist.
Schwenkwinkel müsste ja reichen. Losbrechmoment dürfte es auch keines geben.
 
irgendwie verstehe ich die Funktion des Elastomers nicht ganz. Nimmt das nicht die gewünschte Steifigkeit aus dem Hinterbau? Weil NVH-Probleme dürften wir eher keine haben ;)
Das Elastomer ist recht hart und verformt sich nur geringfügig.
Es dient dafür um Toleranzen und den Verschleiß auszugleichen.
Ein guter Konstrukteur hätte das eigentlich schon an der Zeichnung erkannt. :p

Mich würde halt eher interessieren wie groß das Lager bei einem MTB sein müsste und wie die Dauerhaltbarkeit ist.
Die wahren Probleme sind lediglich die Kosten und die Entwicklungszeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie gesagt, man müsste den Hersteller, denn ich verlinkt habe evtl mal fragen. Vielleicht gibt es ja was passendes. Und so ein Gelenk am Rahmen zu befestigen dürfte jetzt auch nicht ein unlösbares Problem darstellen.
 
Wenn das Material sich nicht lateral verformt, sollte die Steifigkeit ja kein Thema sein.
Stellt euch doch mal den Eingelenker (Variante 3) mit einem solchen Hauptlager (bzw. links und rechts eins) und entsprechenden Dämpferlagern vor (die hintere Dämpferlagerung muss ja eh sowas ähnliches werden).
Der Hinterbau hätte durch die Materialeigenschaften dieser Gelenke eine natürliche "Progression", der Dämpfer wird dadurch bei starken Einschlägen entlastet.
Das wäre meiner Meinung nach die Inkarnation eines wartungsarmen, schnellen und leichten Trailbikes und die Hinterbaupflege entfällt vollkommen!

@Dr.Stone: nunja, Canyon hat in Nerve und Lux CF diese flexenden Carbon-Sitzstreben. Vom Prinzip her etwa das gleiche, OK ;)
 
Das Elastomer ist recht hart und verformt sich nur geringfügig.
Es dient dafür um Toleranzen und den Verschleiß auszugleichen.
Ein guter Konstrukteur hätte das eigentlich schon an der Zeichnung erkannt. :p
Bin Mechatroniker und hab seit dem Studium nix mehr konstruiert :p Und aus der Zeichnung geht nicht hervor welche Härte das Elastomer haben soll. Ich erkenne in der Zeichnung zumindest kein Bauteil das eine Radiale Bewegung bei Verformung des Elastomers unterbindet ;)
 
Ein Konzept von sehr vielen.
Konzept gefällt!
Hinweis: Es konkurrieren die seitlichen Anlaufscheiben und die (elastischen) Radiallager um die Biegung der Lagerwelle. Das hat aber das Kegelkonzept auch als Nachteil.
Grundsätzlich ist es allerdings eine gute Idee, das Lager elastisch aufzuhängen. Und die Schmutzrillen mal richtig interessant :daumen:
 
Bzgl. den Festkörpergelenken. Da gab es doch auch mal ein Bike bei welchem die Kettenstreben flexibel ausgelegt wurden um die Bewegung des Hinterbaus zu realisieren. (Ich weiß nur leider nicht mehr wie das gute Stück hieß)

Edit: das Connondale Scalp z.B. http://ep1.pinkbike.org/p4pb6173182/p4pb6173182.jpg

Edit 2: Hier gibts auch noch sowas http://www.castellanodesigns.com/fango.html
Wobei die zu erreichenden Federwege bisher immer sehr gering waren, da müsste man sich noch was einfallen lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fällt euch das nicht auf, was hier gerade passiert?

Vergleicht doch mal das Gleitlagerkonpzept von DrStone mit dem Querschnitt einer Kugel"lagerung".

Ich mein man kann sachen auch verschlimmbesserern.
Das Konzept wirkt etwas wie ein moderner Schuh, mit Luftposter, Zehenentlüfter, Fersenstrecker usw. Für jedes Problemchen eine Lösung. Und überholt wird man dann doch vom Adidas Superstar II.

- Taschen für Dreck: 1. du hast damit eine Kerbe auf der Welle! - ok - kann man mit entsprechernder dimensionierung trotzdem haltbar machen ( würde ein guter konstrukteur von vornherein nicht machen). 2. kannst du damit ja nicht garantieren, dass kein Dreck an die Laufflächen kommt. was soll das dann? Und Wenn der Dreck mal dort ist, ist es auch zu spät, weil dann die (laut zeichnung vorgespannten) axialscheiben voller Dreck sind. übrigens: mit der geschlitzten Buchse(laut zeichnung) kommt der dreck dann auch schön von den "Depots" auf die Welle, und kann sich bei rotation schöööön zwischen WElle und Lager ziehen.

- Elastomer zum Toleranzausgleich: auf einer Lagerung wirken sehr sehr hohe Kräfte. Vorallem wenn sie seitlich ausgelenkt werden, hart gefahrene Kurven, etc etc. Es ist die Aufgabe jeder Lagerung am Fahrradhinterbau, seitlich steif zu sein. Jetzt baust du genau hier ein verformbares Material ein. DAs müsste SEEEEEEHR steif sein, um unter biegung nicht signifikant nachzugeben, dann ist es aber mit dem Toleranzausgleich dahin. Ein "guter" Konstrukteur baut keine elastischen Elemente dahin, wo keine Elastizizät sein soll.

- Eine wirkliche Abdichtung ist immer noch nicht drin. Eine Fettfüllung ist vllt Zeitweise gut, um Dreck abzuhalten, aber... murphys law!(einem "guten" konstrukteur sagt das was, also dir auch!)

schau dir mal das hier an:
kugellager_3D2.gif

und vergleich das mit dem Aufbau von dir hinsichtlich Konstruktionsaufwand/Kosten/Montageaufwand - UUND - hinsichtlich Reibungsfreiheit/Defektanfälligkeit/Aufwand im Schadensfall/Steifigkeit und und und . Fällt dir was auf?
 
Bin zwar kein Maschinenbauer, aber warum nicht auf eine bewährte Dichtung für rotieren Achsen zurückgreifen --> RWDR mit Abstreifer
Was das Gabelinnere sauber hält sollte auch hier passen. Reibung und Austaschbarkeit sind dann kein Thema mehr, dauerhafte Schmierung auch kein Problem.
Somit liese sich ohne komplizierte Konstruktion eine Hochlachse mit großen Gleitlager realisieren welche lange funktioniert.
 
Bzgl. den Festkörpergelenken. Da gab es doch auch mal ein Bike bei welchem die Kettenstreben flexibel ausgelegt wurden um die Bewegung des Hinterbaus zu realisieren. (Ich weiß nur leider nicht mehr wie das gute Stück hieß)

Edit: das Connondale Scalp z.B. http://ep1.pinkbike.org/p4pb6173182/p4pb6173182.jpg

Edit 2: Hier gibts auch noch sowas http://www.castellanodesigns.com/fango.html
Wobei die zu erreichenden Federwege bisher immer sehr gering waren, da müsste man sich noch was einfallen lassen.

Deshalb ja auch so ein kurzes Gelenk mit "definiertem" Drehpunkt.

Das Scalpel kenn ich auch. Und dazu muss ich sagen, wenn man CFK zur Federung hernimmt und nicht GFK, dann wohl nur weil es sich besser verkaufen lässt und nicht weil es sinn macht.
 
warum nicht gleich Keramik wellendichtring und überdruckpumpe in hohlwelle und....

mal im Ernst... Entweder man findet eine simple Konstruktion mit wenig Teilen oder nimmt gleich Wälzlager.

Genau so isses :daumen:

Wenn ich alleine an die haarstreubenden Kommentare, bzw. Fragen hier im Forum denke wenn es nur um die Dämpferlagerung geht. Dann halte ich so eine Lagerung, was Einstellung und Wartung angeht, für zu kompliziert was die Masse der heutigen Benutzer angeht.

G.:)
 
@BommelMaster: Man merkt, dass du nicht die selben Erfahrungen gemacht hast. Besonders wenn es um die Abdichtung geht. Und man merkt, dass das System nicht bis ins letzte Detail betrachtet wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Und man merkt, dass das System nicht bis ins letzte Detail betrachtet wurde."

ja, so sehe ich das auch, da hast du wirklich nicht bis ins letzte Detail betrachtet! Schön dass du das das einsiehst!
 
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