Ich baue einen Singlespeeder mit mehr als einem Gang ( Torpedo Duomatic)

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Der Plan ist das nicht zu kostspielige (denn sonst läßt man es nicht daußen stehen) Singlespeed-zur-Arbeit-mit-dem-Anzug-fahr-Bike, das Alltagsansprüchen komplett entspricht und kaum oder gar keine Züge hat, also fast völlig clean ist.

Dennoch erwünscht sind:

- zwei Bremsen
- robuste Bauweise, die Gelände aushält und zwar hartes Gelände
- insgesamt robuste und insbesondere regenunempfindliche Technik
- kein Geklapper beim Fahren (auch nicht im Gelände und zwar gar kein Geklapper)

Nach längerem Nachdenken hab ich mich für den Einbau eines echten Klassikers entschieden, nämlich der Torpedo Duomatic Nabe Typ 102 (die alte, qualitativ bessere). Hierbei handelt es sich um eine Stahlhinterradgetriebenabe mit Rücktrittbremse, die ohne Handschaltung über zwei Gänge verfügt (geschaltet wird durch kurzes Rückwärtstreten). Ähnliche Projekte gab es hier im Forum schon ein zwei, die auch ganz schöne Ergebnisse gezeitigt haben. Links füge ich später mal ein.

Gesucht und gefunden habe ich für unter zehn EUR ein Modell aus den späten 60iger Jahren. Dieses wurde nach dem Erwerb zur Restauration an einen echten Profi verschickt (www.scheunenfun.de) und dort auf Vordermann gebracht. Nun wird die Nabe in eine DT Swiss 28Loch Discfelge (16,- EUR bei CNC-Bike) eingespeicht und kann sodann getestet werden. Bilder folgen.

Mit der Entscheidung für die Nabe ist automatisch auch die Entscheidung für einen gewissen Rahmentyp gefallen. Denn zum einen ist die Hinterachse, die fest mit der Nabe verbunden ist, eine 156 mm Stahlschraubachse. Eine solche benötigt einen MTB-Rahmen, den man etwas zusammendrücken kann. Dies geht nur bei Stahl vernünftig. Zum anderen hab ich keine Lust auf Experimente mit irgendwie gearteten Kettenspannern oder Ähnlichem. In meinen Augen ist das immer Mist (Ich habe da schon so ziemlich alles ausprobiert, vom stillgelegten Schaltwerk bis zum Rohloffspanner; wenn es nicht klappert sieht es zumindest beknackt aus).

Im Ergebnis blieb nur ein alter (muss ja billig sein) MTB-Stahlrahmen mit horizontalen Ausfallenden. Hinzu kam noch ein weiteres Erfordernis; Der Rahmen muss ein 1 1/8" Steuerrohr haben, denn ich möchte unbedingt eine neue Stahl-Starrgabel ggfs. mit SB-Aufnahme mit dem Rahmen fahren, damit diese idiotische 90er Geometrie etwas entschärft wird.

Im Ergebnis habe ich dann diesen Rahmen gefunden, dessen Bild Käpt´n kaba hier im Forum in seiner Verkaufsanzeige gepostet hat.

rahmensets.jpg


es ist der Mittlere.

Hab den Rahmen einigermaßen günstig gekauft. Ebenso eine passende Surly Starrgabel mit SB-Aufnahme und beides erhalten. Als die Teile endlich da waren gab es mehrere Probleme; Zunächst sprangen ca 24 verschiedene Zuganschläge ins Auge, die unter keinem optischen Gesichtspunkt akzeptabel waren. Zudem muss das etwas aufgeweitete Steuerrohr den Steuersatz eingeklebt bekommen.

Nach kurzer Überlegung war klar, dass ich die gräßlichen Zuganschläge niemals mögen würde, also folgte der Entschluß Rahmen und Gabel entlacken zu lassen, die Zuganschläge und Bremssockel entfernen zu lassen und beides sodann neu pulvern zu lassen. Das ist der augenblickliche Stand. Rahmen und Gabel warten auf den neuen Look und sollen nächste Woche eintreffen.

Die restlichen Teile liegen hier bereit:

- Alter Chris King Steuersatz (kann man hochwertigen Bikes mit Alugabelschäften ja nicht mehr zumuten) in schwarz
- alte Roox Sattelstütze, schwarz
- Disc-Vorderrad mit Deore Nabe silber und Mavic Felge schwarz
- Uralter trek-Plastiksattel (der sich im Winter nicht vollsaugt, sondern nach einmaligem Abwischen benutzt werden kann, schwarz
- Schwalbe Marathon plus Reifen 26/2.0
- Alter Kona Lastenrad-Lenker in Stahl schwarz
- alter Roox Vorbau 60mm schwarz
- nagelneue Race face Evolve Kurbel HT II in silber (mit 79,- EUR nicht mehr ganz so billo, aber akzeptabel)
- Magura Louise FR Vorderbremse schwarz (funktionierender Klassiker, den es heute überall für unter 40,- EUR gibt), Bremsleitung wird durch das Steuerrohr verlegt.

Insgesamt wird das Bike hoffentlich einigermaßen cool aussehen und dem o.g. Zweck möglichst weitgehend entsprechen.

Über den weiteren Fortgang werde ich berichten und dazu auch Fotos posten.

Bevor die Schutzbleche und der Gepäckträger mit dem Tegernseer-Helles-Korb draufkommen gibt´s dann auch noch ein Extrafoto :daumen:


Im Ergebnis insgesamt ca. 500, EUR für das Ewigkeits-Sorglosbike
 
Zuletzt bearbeitet:

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Re: Ich baue einen Singlespeeder mit mehr als einem Gang ( Torpedo Duomatic)
Gute Aktion. Gute Tarnung. Wenn man denn eine Schaltung braucht...
Hab mal vor Singlespeedzeiten ein MTB mit Torpedo Dreigang aufgebaut. Damals dachte ich noch ohne Schaltung geht nix. War ganz lustig. Aber leider natürlich mit Zügen, die Nabe war auch schnell kaputt. In der Stadt dann praktisch nicht zu gebrauchen, weil der erste Gang zu kurz und der dritte zu lang übersetzt. So bin ich dann zum Singlespeed gekommen...
 
Bin lang genug SS gefahren um die Vor- und auch die Nachteile gut zu kennen. Die Vorteile von SS liegen eindeutig in der einfachen und fast wartungsfreien Technik. Diese wiegen die Nachteile nur begrenzt auf. Wenn Du mal im Gelände SS gefahren bist, dann weißt Du, dass eine dort einigermaßen taugende Übersetzung für die Stadt einfach zu kurz ist.

An diesem Bike wird es zunächst eine 42/18 Übersetzung werden bzw. 54/18 im zweiten Gang. Das ist für die Stadt ideal. Im Gelände kommt dann hinten ein anderes Ritzel drauf. Ist dank sehr einfacher Technik mit einem Sprengring auch ganz einfach zu montieren.

Dass die Nabe kaputt geht steht nicht zu befürchten. Die alten Duomatics aus den Sechzigern sind robust. Im Grunde war meine ursprüngliche Idee nur das zuglose Bike. So kam ich auf die Rücktrittbremse. Bei näherer Beschäftigung traf ich auf die Automaticnabe, die aber im Gelände nicht gut handhabbar sein soll, da sie immer dann schaltet, wenn man es grad nicht gebrauchen kann. Daher die Duomatic. Meines Erachtens ist das ein ausgereiftes Konzept, welches erstaunlicherweise heutzutage nicht weiterverfolgt wird. Bin schon echt sehr gespannt wie es ausgeht...

Im übrigen macht es fast am meisten Spaß, mal was zu bauen, was man nicht an jeder Ecke stehen sieht. Sogar jeder Sparkassenheini hier in HH hat inzwischen seinen "coolen Singlespeeder", mit dem er mittags kurz nach Hause düsen kann.
 
Wenn Du mal im Gelände SS gefahren bist, dann weißt Du, dass eine dort einigermaßen taugende Übersetzung für die Stadt einfach zu kurz ist.

agreed. Habe selbst schon (nicht erfolgreiche) Doublespeed-Versuche gewagt

An diesem Bike wird es zunächst eine 42/18 Übersetzung werden bzw. 54/18 im zweiten Gang. Das ist für die Stadt ideal. Im Gelände kommt dann hinten ein anderes Ritzel drauf. Ist dank sehr einfacher Technik mit einem Sprengring auch ganz einfach zu montieren.

Wie es für Dich hinhaut. Ist ja individuell verschieden. Aber nen kleineren Gang zum anfahren wünsch ich mir schon ab und zu. Auf den ersten 3 Metern fahren so immer die Omas mit den Einkaufstüten vorbei. ;-)

54/18 ist schon fett für die Stadt. So 36 km/h... Umbauen auf andere Ritzel ist ja nervig. Großer Gang für Asphalt und den Kleinen für Gelände haut nicht hin?

Dass die Nabe kaputt geht steht nicht zu befürchten. Die alten Duomatics aus den Sechzigern sind robust.
hoffentlich, dachte ich von Torpedo 3-Gang auch.

Im übrigen macht es fast am meisten Spaß, mal was zu bauen, was man nicht an jeder Ecke stehen sieht. Sogar jeder Sparkassenheini hier in HH hat inzwischen seinen "coolen Singlespeeder", mit dem er mittags kurz nach Hause düsen kann.

definitiv
 
"taugt nicht für's Gelände" hört man sehr oft.

Nachdem ich die Ganze Saison ne Shimano Alfine "TrekkingOmaEinkaufsradNabe" in meinem FR-Hardtail (geht's noch schlimmer für ne Nabe?) gefahren habe und das misshandelte Ding sich immer noch wie neu anfühlt und aussieht, tippe ich bei solchen Aussagen tendenziell eher auf "Blödsinn" ;)
 
sieh oben "Bei näherer Beschäftigung traf ich auf die Automaticnabe, die aber im Gelände nicht gut handhabbar sein soll, da sie immer dann schaltet, wenn man es grad nicht gebrauchen kann. Daher die Duomatic."
 
Thema Stabilität nochmal; Ich fahr noch ne Rohloff, die 4 Jahre Downhilleinsatz (regelmäßig in nem Specialized Demo) hinter sich hat und tadellos läuft. Von daher hab ich keine Sorge.

Der größere Nabendurchmesser bedingt zudem eine höhere Festigkeit des Rades. Hinzu kommt die Tatsache, dass es sich um eine Stahlhülse handelt. Da geht schon eher das Innenleben hops.
 
Hauptsache du achtest drauf, dass vorne alle Kettenblätter die gleiche Größe haben und hinten alle Ritzel auch.
 
so und jetzt bitte keine Postings mehr, die sich auf die Tatsache beziehen, dass ich zwei Gänge haben werde. Das steht schon im Threadtitel.
 
Schau hier hin und wieder rein...einfach weil mich alte Getriebenaben und deren Unermüdlichkeit faszinieren.
Mal abgesehen von der Diskussion 1- oder 2-Gang, richtig oder falsch – ist doch eigentlich völlig "wumpe", gefällt mir hier einfach der Ton nicht.
Ist nichts gegen dich persönlich, kitor. Aber ich frage mich bei so ziemlich jeder Zeile, die ich lese, warum du das überhaupt hier veröffentlichst?
Es kommt so rüber als hättest du selbst gar keine richtige Freude daran und müsstest das hier irgendwie und irgendwem geschuldet abhandeln. Fragen anderer Mitglieder werden mit Ein- oder Zweisätzern (manchmal gar nur einem Wort) abgetan und auf Diskussionen wird gar nicht erst eingegangen. Alles ein wenig von oben herab...der Ton macht ja bekanntlich die Musik...

Ich erlaube mir den Vergleich zum Thread "Projekt Rücktrittbremse" – ich denke der Vergleich ist auch naheliegend – und habe mich als Leser im Thread von berchschorsch echt wohl gefühlt.
Falls es dir nur darum gehen sollte die Schritte deines Aufbaus für dich nochmal aufzuarbeiten, dann gibt es auch "weniger lästige" Möglichkeiten (Excel, Fotoordner, ...).

Ich wünsche dir jedenfalls irgendwann mal mit dem Rad und vorallem der schönen Nabe Spaß...

Liebe Grüße
 
interessant wie es so an anderer Stelle ankommt, was man so von sich gibt. Mir geht´s eher darum, den Spaß, den mir die Sache macht hier kundzutun und andere daran teilhaben zu lassen. Ich pflege da eher einen sachlichen und reduzierten Tonfall, aber hauptsächlich deshalb, weil die Umgangsformen hier im Forum für meinen Geschmack manchmal etwas zu schnell leiden. Sieht man ja ein paar Postings weiter oben. Aber das ist ein völlig anderes Thema.

Ich freue mich, wenn dieses doch etwas abseitige Thema ein paar Leute interessiert und begrüße Ideen und Vorschläge. Tut mir leid, wenn ich das eher in einem als in vier Sätzen ausdrücke aber aus meiner Sicht passt das so. Das Blumige liegt mir einfach nicht.

Zurück zum Thema; der Rahmen ist noch immer nicht da und ob die Nabe schlussendlich passt ist die spannende Frage. Bis jetzt weiß ich nur, dass ich den Rahmen aufgrund der schmaleren Einbaubreite einen Tick zusammendrücken muss. Kann sein, dass das nicht gleichmäßig geht und dass das Hinterrad dann schief im Rahmen sitzt. Ausgleich mit Spacern geht nur begrenzt. Und wenn das Thema gut ausgeht, stellt sich immer noch die Frage, wie die Brems- bzw. Schaltmomentabstützung passt und wo ich sie festschrauben kann. Dieser Rahmen hat im Gegensatz zum Urpsrungsplan ja doch keine SB-Aufnahme. Na mal sehen.
 
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