Im SPIEGEL: "Pimp my Mountain"

ich sage nur: Sestriere, Italien. Ein paar Bilder, um zu zeigen was in den 60ern gebaut wurde und wie beschissen es jetzt aussieht. Die Tourismusbüros, die in so was investieren, haben nur Rendite und Geld im Kopf, die Natur ist ihnen ********gal.

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Also als Eingeborener in den Bergen hört man so einiges von solchen "Ideen".
Einen Gipfel mit Bauwerken zu erhöhen ist ziemlich plump, sogar für die Schweiz und wird auch sicher nie durchgeführt. Abdererseits sind die Berge durch Lifte und Pisten schon dermaßen kultiviert, daß eine Achterbahn dort nicht stören würde. Das Problem ist aber folgendes: Oft werden diese sommerlichen Bahnen (Sommerrodelbahn etc) woanders gebaut als auf der Piste. Also wird noch mehr Natur zerstört. Warum? Na weil im Winter die Dinger stören und NOCH wird im Winter ein vielfaches dessen erwirtschaftet was im Sommer reinkommt. In Leogang fahren im Winter an einem Spitzentag mehr Menschen Lift als im ganzen Sommer Biker dort sind!
Wie und ob sich das Klima entwickelt wird sich weisen. Aber derzeit sehe ich massive Eingriffe in die Natur, um den Winter zu retten! Es werden derzeit ÜBERALL in Tirol Speicherssen für die Schneekanonen gebaut. Und diese Seen werden immer größer.
Und wenn sie mal stehen werden sie eingesetzt werden, das ist mal klar. Und wenn die Temperatur auf 8 Grad im Februar ansteigt? Dann wird mit Chemikalien eben nachgeholfen. Derzeit ist das Schneekanonenwasser ja Trinkwasser (zumindest in Tirol Vorschrift). Aber irgendwann wird man nachhelfen müssen, um die Investitionen und Arbeitsplätze zu sichern. Da frag ich mich aber....warum nicht schon jetzt auf Sommersport bauen? Warum ist es kein Problem einen 10 Millionen teuren Lift zu bauen, während es daneben nicht möglich ist eine Rodelbahn genehmigt zu bekommen geschweige denn einen Bikepark. Ja manchmal ist es nicht einmal möglich eine Tourenbikestrecke zu "legalisieren". Auf der aber Autos fahren dürfen!!!!

Warum? Weil die Bauern, die ja sooooo auf Bio und Natur posen eigentlich nur Kohle sehen wollen. Und da im Winter Kohle gemacht wird - fällt auch was für sie ab. Was und wie da gebaut wird ist oft nebensächlich, solange die Maut paßt.

Aber....Alternativen? Was wäre wenn es keinen Tourismus in den Alpen gäbe? Landwirtschaft ist nicht rentabel; die wird ja gerade durch den Toursimus finanziert. Also Handel? mit wem?
Dann bleibt nur mehr Energie oder Industrie. Beides ist mit enormen Eingriffen in die Natur verbunden. Wasserkraftwerke die ganze Täler zudecken oder Fabriken die eine enmorme Infrastruktur benötigen.
Nein danke. Dann lieber Torusimus, ab und zu ein paar Hirngespinste am Matterhorn. Was ich mir wünschen würde wäre einfach ein fairer Umgang mit dem Berg: wenn man schon eine Piste hat, soll sie auch im Sommer genutzt werden (mit Bikestrecken, Sommerrodelbahnen etc) und nicht daneben noch ein Firlefanz kommen, der in 4 Jahren eh schon wieder alt ist.
Wandern ist immer in. In Serfaus wurde ein Erlebniswanderweg angelegt, bei dem sogar Kinder am Ende sagen: "Bitte nochmal gehen". Ähnlich soll es beim Biken sein, indem man Erlebnisse schafft. Nicht jeder kann 2000HM treten, auch den nicht so fitten sollte der Berg eröffnet werden. Aber es muß deshalb ja nicht glkeich ein Rummelplatz daraus werden.
 
krank. zumindest wenn es um projekte a la ischgl geht. aber den günther aloys nimmt man da gott sei dank nicht ganz so ernst wie in den medien.

und @ alpi 69 - grundsätzlich gebe ich dir ja recht. natürlich würde es sinn machen, die winter-infrastruktur auch im sommer besser nutzbar zu machen. aber du vergisst, dass die zielgruppe biker oder sommerrodler eben verschwindend gering ist im vergleich zur winterzielgruppe skifahrer (langlauf, alpin, snowboard). ein bikepark oder sommerrodelbahn in jedem ort wäre da also des guten mehr als zuviel - die meisten anlagen könnten sich nicht tragen.
dazu kommt: sommertouristen in den alpen suchen vor allem ruhe und erhohlung, wollen die natur genißen. hier noch mehr berge zuzupflastern mit (geschmackssache, klar) hässlichen, technischen bauwerken ist da sicher kontraproduktiv. wer findet denn zum beispiel die skilifttrassen in ischgl schön? ich denke, die gemeinden wären besser beraten auf qualitativ hochwertigen, naturnahen erholungs- und aktivurlaub zu setzen für den man nicht ganze berge verrücken muss.
 
PowderJo: das meine ich ja. wenn dann zumindest in bereits kultiviertem Gebiet statt wieder Wälder abzuholzen.
Aber es ist eines klar: im Sommer sind deshalb relativ wenige Touristen in den Bergen, weil eine Naturwanderung heutzutage keinen mehr hinterm Ofen rauslockt. Dann legen sich viele gleich in die Sonne am Meer.
Gerade deshalb braucht es intelligent geplante Infrastruktur. Warum müssen Bikestrecken immer hardcore sein? Warum nicht lockere Abfahrten bauen mit ein paar Steilkurven. Beim Skifahren kurven ja auch 99% auf der Piste ohne jeglichen sportlichen Anspruch.
 
Aber es ist eines klar: im Sommer sind deshalb relativ wenige Touristen in den Bergen, weil eine Naturwanderung heutzutage keinen mehr hinterm Ofen rauslockt.

warst du im sommer schon mal in den dolomiten? oder irgendwo rund um die zugspitze? da kann man wirklich nicht von wenigen touristen sprechen. beides gebiete, die sich von anfang an neben dem winter- auch offensiv dem sommertourismus gewidmet haben. so wurden sie ziel für massen von wanderen, kletterern und auch ein paar (im vergleich zu den anderen "bergnutzern" sind wir deutlich in der unterzahl) biker.
und dass alles ohne massive eingriffe in die natur. gebaggert und gegraben in großen stil wurde bisher eigentlich immer nur für den wintertourismus. hier herrschte vielerorts eine gigantomanie, die sich jetzt rächt.
denn sollten die winter wirklich wärmer werden, der schnee knapper und infolgedessen die touristen ausbleiben, steht da eine riesige infrastruktur, die sich nicht mehr trägt.
deshalb soll jetzt überall der sommertourismus ausgebaut werden - klar. da aber die tourismusmanager scheinbar nicht lernfähig sind, wird jetzt eben für den sommer genauso geklotzt wie früher für den winter: also neue bikeparks, irgendwelche türme auf berge, eine treppe auf einen berg - das ergebnis: wieder überall neue massive eingriffe in die natur. ich denke aber (hoffe), dass sie mit dieser strategie diesmal daneben liegen werden: imho werden sich die orte den dicksten brocken vom sommerbergtourismus abschneiden können, die nur auf das setzen, was sie einzigartig macht: die landschaft. ohne riesige liftanlagen, ohne riesige bikeparks und achterbahnen. aber dafür mit einem möglichst purem naturerlebnis.
 
warst du im sommer schon mal in den dolomiten? oder irgendwo rund um die zugspitze? da kann man wirklich nicht von wenigen touristen sprechen. beides gebiete, die sich von anfang an neben dem winter- auch offensiv dem sommertourismus gewidmet haben. so wurden sie ziel für massen von wanderen, kletterern und auch ein paar (im vergleich zu den anderen "bergnutzern" sind wir deutlich in der unterzahl) biker.
und dass alles ohne massive eingriffe in die natur. gebaggert und gegraben in großen stil wurde bisher eigentlich immer nur für den wintertourismus. hier herrschte vielerorts eine gigantomanie, die sich jetzt rächt.
denn sollten die winter wirklich wärmer werden, der schnee knapper und infolgedessen die touristen ausbleiben, steht da eine riesige infrastruktur, die sich nicht mehr trägt.
deshalb soll jetzt überall der sommertourismus ausgebaut werden - klar. da aber die tourismusmanager scheinbar nicht lernfähig sind, wird jetzt eben für den sommer genauso geklotzt wie früher für den winter: also neue bikeparks, irgendwelche türme auf berge, eine treppe auf einen berg - das ergebnis: wieder überall neue massive eingriffe in die natur. ich denke aber (hoffe), dass sie mit dieser strategie diesmal daneben liegen werden: imho werden sich die orte den dicksten brocken vom sommerbergtourismus abschneiden können, die nur auf das setzen, was sie einzigartig macht: die landschaft. ohne riesige liftanlagen, ohne riesige bikeparks und achterbahnen. aber dafür mit einem möglichst purem naturerlebnis.

Die meisten werden aus ihrem Wahnsinn erst aufwachen, wenn die Kassen leer sind. Vorher geht es ihnen nur ums Profit. Aber warte, dass auch der nächste Winter schneearm bleibt, dann werden wir die ersten Folgen sehen, angefangen von den Voralpen in Deutschland. Plötzlich werden auch die Bauer zugeben, dass ihre Kühe einen Hang mehr kaputt machen als alle Biker zusammen auf einem Pfad.
 
Ich finde es relativ einfach und simpel, als Städter/in der deutschen "Zivilisation", zu schreiben, wie "toll" doch unberührte Natur ist.
Habt ihr mal die Bauernhöfe und Bauern in den Alpen besucht/gesehen (bevor der Tourismus diese Gebiete entdeckt hat)?
Eine total schwere Arbeit, dreckig und das 365 Tage im Jahr von morgens 4/5 Uhr bis spätabends.
Und reich wird man davon auch nicht.
Eine solche Tätigkeit wird wahrscheinlich kein Hartz-IV-Empfänger ausüben.
Warum sollte man dann die Entdeckung dieser Gebiete für den Tourismus verdammen?

Wie alpi schreibt: Wovon sollen die Leute dort denn Eurer meinung nach leben ?
 
ich glaube du hast da was missverstanden @ bernd. zwischen ursprünglichem alpenbauerntum im stil der vorskitourismusära und "wir-betonieren-die-alpen mit-skipisten-und-bikeparks-zu-tourismus" liegt doch ein ziemlich weites feld.

keiner hier (ich zumindest nicht) verdenke es den alplern, dass sie im tourismus und mit dem tourismus gutes geld verdienen. das mit dem guten geld verdienen funktioniert aber nun in vielen gemeinden eben nicht mehr - denn das geld wird im winter verdient. hier beissen aber schon mehr und mehr gemeinden in wahrsten sinne des wortes ins gras - mangels schnee nämlich.

in dieser situatiuon kann man zweierlei tun: wieder in gigantische projekte investieren, achterbahnen etc bauen oder eben auf eine andere art tourismus setzen: eben naturnah, umweltverträglich ... das wäre imho der deutlich sinnvollere und meines erachtens auch zukunftträchtigere weg: achterbahnen, erlebnisparks etc etc haben nämlch im zweifel auch die ballermanns dieser erde. die alpen mit seiner einzigartigen natur hingegen haben nur wenige. warum also nicht auf das setzen, was einen einzig macht?
 
Ich finde es relativ einfach und simpel, als Städter/in der deutschen "Zivilisation", zu schreiben, wie "toll" doch unberührte Natur ist.
Habt ihr mal die Bauernhöfe und Bauern in den Alpen besucht/gesehen (bevor der Tourismus diese Gebiete entdeckt hat)?
Eine total schwere Arbeit, dreckig und das 365 Tage im Jahr von morgens 4/5 Uhr bis spätabends.
Und reich wird man davon auch nicht.
Eine solche Tätigkeit wird wahrscheinlich kein Hartz-IV-Empfänger ausüben.
Warum sollte man dann die Entdeckung dieser Gebiete für den Tourismus verdammen?

Wie alpi schreibt: Wovon sollen die Leute dort denn Eurer meinung nach leben ?

je gehört von den EU Subventionen für die (Alpen-) Bauer?
Ein naturbewusstes Tourismus ist, auf langer Sicht, eine sichere Investition, genau aus dem Grund, den du zitierst: die Städter wollen in die Natur, raus aus dem Zement. Manche wollen noch die Stadt in den Bergen, aber die Natur-Fraktion wird immer größer, egal ob es schneit oder nicht.
 
den naturbelassene tourismus sehe ich ganz klar im kommen. deshalb kann ich nicht verstehen weshalb immer noch so viel in den alpen gebaut wird. bettenburgen (auch wenn im landestypischen baustil), monsteranlagen und ballermann. deshalb werden immer weniger in zukunft in die alpen kommen. man will aus der stadt um was anderes als beton und technik zu sehen! leider haben viele das gebiete/orte noch nicht begriffen.

ich denke zudem das viel von dem was in dem spiegel-artikel geschrieben steht einfach polemik ist. man will im gespraech bleiben. ischgl und der aloys machen das doch ganz gut vor. schon seit jahrzehnten sprechen die z.b. von der achterbahn. doch gebaut ist die immer noch nicht. wie heisst es doch so schoen: klappern gehoert zum handwerk. und das koennen manche tourisumsmanager besser als andere. deshalb kommen solche ideen ja auch immer als der gleichen ecke.
 
den naturbelassene tourismus sehe ich ganz klar im kommen. deshalb kann ich nicht verstehen weshalb immer noch so viel in den alpen gebaut wird. man will aus der stadt um was anderes als beton und technik zu sehen! leider haben viele das gebiete/orte noch nicht begriffen.

Leider ist die Marktforschung da anderer Meinung denke ich. Mittlerweile ist es schon so, dass auf Hütten die nur per pedes erreichbar (kein Auto, nicht einmal ein Bike) WLAN installiert wird, weil die "natursuchenden Städter" nicht mehr ohne Notebook in die Berge gehen!!! Erschreckend, aber das ist die Masse.

Ich erwarte, dass die Orte immer mehr in Erlebnis-Infrastruktur investieren werden. Und im Ort ist das eh ok, aber wenn man das in Richtung Gipfel bewegt wird es nun mal heikel.
 
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