Das mtb-news.de quasi als Leitmedium des MTB Sport an diesen (unsäglichen?) Awards, Testsieger, Empfehlung der Redkation, Gold, Silber, Bronze, Super, 100 % etc nicht vorbeigehen kann, ist wohl der heutigen Rating-/Bewertungs "Kultur" geschuldet.
Ich habe daher, gleich nach Veröffentlichung der Gewinner, Fox (foxracingshox) Aktien gekauft .
Jedes Produkt wird nach wie vor ausführlich in seinen Eigenschaften beschrieben. Primär versuche ich in den Tests, die ich betreue "Tipps" zu vergeben, die helfen den umfangreichen Testeindruck besser zu verstehen.
Sicher toll und auch sehr umfangreich.
Aber Laborwerte, a la Verdreh- und Bremssteifigkeit oder Steifigkeitsmessungen an sich wären dann natürlich noch dass i Tüpfelchen.
Ob man für die Tests auf MTB-News auf Prüfstände zurückgreift, diese Diskussion haben wir seit Jahren intern. Da ein Prüfstand immer nur so gut ist wie die Methode die dabei angewandt wird, muss man leider auch bedenken. Ein solches, maschinelles Testprozedere muss wiederholbar sein und sollte gleichzeitig möglichst nah an der Realität liegen. Genau das ist aber nicht möglich.
Hier werden Felgen auf Stahlrollen mit aufgeschraubten Metallkeilen getestet auf Dauerhaltbarkeit (ich kann mich nicht erinnert wann ich das letzte mal ein Mountainbike über eine solche Stahlstrecke mit normierten Metall-Hindernissen bewegt habe), Fallkeile fallen senkrecht auf eine fixierte Felge ohne Federgabel dahinter (Dellen bekomme ich primär eher aus seitlicher Richtung in meine Felgen), Steifigkeitswerte werden statisch mit angehängten Gewichten und nicht dynamisch gemessen (in ein Bauteil wirken aber dynamische Kräfte aus einer unendlichen Anzahl von Richtungen)…
Die Liste könnte ich ewig fortsetzen.
Zusätzlich stand ich auch in den vergangen Jahren mit verschiedenen Prüfinstituten in Kontakt und auch mit dem Deutschen Verband für Materialforschung und diversen Firmen aus der Bikebranche und habe mich eingehend mit den Möglichkeiten beschäftigt, die man aktuell hat, um ein Bauteil normiert zu prüfen.
Gäbe es Prüfstände die es schaffen die Realität abzubilden, wären uns in der Redaktion (also nicht nur mir) in den letzten Jahren nicht zahllose Carbonfelgen gebrochen. Die müssten ja laut Prüfstand der Hersteller alle halten oder?
Wer sich mal wirklich schlecht fühlen möchte, bei der nächsten Ausfahrt auf dem Bike, kann sich ja mal in die entsprechenden DIN und ASTM Richtlinien für Mountainbikes einlesen. Da ist nämlich so ziemlich jede beschriebene Fahrsituation, schon weit außerhalb dessen, was man mit dem Bike so macht. Warum ist das tragisch? Weil die Hersteller sich in ihren Prüfmethoden unter anderem auf DIN und ASTM berufen und somit vollkommen unklar ist, ob ein Bike bei der (auch in den Teamvideos der Hersteller vorgeführten) Fahrweise die sie zulassen auf Dauer hält.
ASTM 4 (die meisten Enduro-Bikes fallen in diese Kategorie)
This is a set of conditions for operation of a bicycle that includes Conditions 1, 2, and 3, or downhill grades on rough trails at speeds less than 40 km/h (25 mph), or both. Jumps are intended to be less than 122cm (48").
Es wäre sicher sehr viel einfacher ein Produkt anhand von Zahlen, die eine Maschine auswirft, in eine Liste zu packen und zu sagen: "Aha ist steifer also somit auch besser." Das ist nicht möglich. Zu vielfältig sind die Variablen, die darüber entscheiden ob etwas steif genug ist oder nicht ob es hält oder nicht und ob es nur für leichte Fahrer oder nur für schwere Fahrer funktioniert etc.
Das schöne dabei?
Es gibt sowas wie "Das beste Produkt" nicht. Wir Radelfahrer haben dadurch unendliche Möglichkeiten an unseren Bikes herumzubasteln und sie so umzubauen, bis sie zu einer Erweiterung unseres Körpers werden und für uns persönlich, unseren Fahrstil und die Trails auf denen wir sie bewegen, ideal funktionieren.