In sich verdrehte Messerspeichen und Speichenspannung

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Hallo zusammen,

ich stehe gerade vor einem kleinen Problem.
Mein Vorderrad hat schon einige Zeit einen Schlag, den ich endlich mal beheben wollte. Also Laufrad in den Zentrierständer und ab geht's.
Ich hab das Laufrad vor ca. einem Jahr gebraucht gekauft und soweit ist alles ok, die Felge (ZTR Flow EX) hat einige kleinere Dellen vermutlich durch Steine, etc. aber tubeless hält immer noch wunderbar.

Ein anderes Problem sind die Speichen. Es sind Messerspeichen verbaut und scheinbar wurden mit den Nippel verklebt (Schraubensicherung o.ä.), was auch oftmals üblich ist. Leider ist das Zentrieren dann eine echte Herausforderung, da sich die Speichen in den Nippeln immer nur ruckartig mit lauten Krachen drehen. Da es halt auch Messerspeichen sind, verdreht sich alles relativ fröhlich, wenn man die nicht gut festhält.

Nun aber zum eigentlichen Problem. Ein kleiner Seitenschlag wollte einfach nicht raus und mir ist über das ganze Rad doch eine inhomogene Speichenspannung aufgefallen. Vor allem die Speichen an der Bremsseite sind deutlich mehr gespannt. Ich weiß, dass das prinzipiell ok ist und ich habe auch kein Tensiometer zum nachmessen, aber teilweise bekomme ich die einfach nicht weiter gespannt bzw. die Gegenseite ist fühlbar sehr locker. Der Seitenschag ist am Ende eigentlich nicht so schlimm denke ich, da die Felge und Speichen eben alt sind. Allerdings sind mir einige in sich verdrehte Speichen aufgefallen. Also nicht einfach gesamt verdreht, sondern wirklich in sich verdreht, was auch nicht weg geht wenn die Spannung gelöst wird. Ich vermute mal, dass die am besten ersetzt werden sollten oder kommt das häufiger vor? Kann das auch die inhomogene Speichenspannung erklären?

Da ich gerade etwas ratlos bin würde ich entweder alle Speichen nacheinander lösen um die Gewinde wieder gängig zu kriegen oder direkt einfach alle Speichen gegen normale Rundspeichen zu ersetzen anstatt nur die defekten Speichen zu tauschen. Macht das sinn? Ich würde mich aber über jeden Rat und Hinweis freuen, da ich hier völliger Neuling bin und mich erst so langsam an das Thema ran wage.

Gruß,
Thomas
 
Tja, Prolock (und der ganze Nippel-Sicherungsrotz) ist ja sooo toll, dass ist aber ein anderes Thema...
Zu Deinem Problem. Je nachdem was es für ein Sicherungsmittel ist, kurz mit einem Feuerzeug den Nippel erwärmen. Dann löst sich der Kleber. Zum gegenhalten der Speicher gibt es verschiedenes Werkzeug.
http://www.parktool.com/product/bladed-spoke-holder-bsh-4?category=Wheel & Spoke
Es reicht aber auch Holzbrett mit einem kurzen Einschnitt.
So solltest du den Seitenschlag wieder weg bekommen.
Denk mal darüber nach alle Nippel auszutauschen und das Rad neu auf zu bauen. Vielleicht lohnt es sich?

Vg Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Rundspeichen bringen Dich nicht weiter, die verdrehen sich auch, Du siehst es nur nicht so deutlich. Und Gegenhalten ist schwieriger.
 
Das mit den Rundspeichen ist natürlich ein Argument.

Muss man die Nippel tauschen? Meine Idee wäre gewesen alles nacheinander zu lösen, Gewinde säubern und evtl etwas Fett dran und wieder in die alten Nippel.

Dazu dann die 3-4 verdrehten Speichen austauschen - die sind übrigens alle auf der Bremsseite... Oder ist das "normal"?
 
Die Felge ist Schrott, die Speichen durchgedreht und haben unterschiedliche Längen. Nippelgewinde festgefressen. Wird nicht haltbar sein und der Aufwand lohnt sich nicht. Da ist ein komplett sauberer Neubau besser. Einzig die Nabe ist vllt. noch brauchbar.

Die 0.25mm kriegst du nicht hin ohne Spannung zu missachten.
 
Naja, dass die Felge Schrott ist würde ich jetzt nicht sagen. Die Gewinde kriegt man wieder hin denke ich, ansonsten gibt es einen Satz neue Nippel und die verdrehten Speichen werden getauscht.

Ich muss auch keine 0,25mm hinkriegen, von mir aus reichen auch +-1mm oder +-2mm - war vielleicht mißverständlich formuliert. Ich wollte nur wissen was realistisch ist bzw. ab wann man wirklich alles tauschen sollte. Vermutlich ist aber hier eine gleichmäßige Spannung wichtiger als ein Seitenschlag.

Im schlimmsten Fall hält es nicht lange und dann kann ich immer noch neu aufbauen, im besten Falle fahre ich noch ein Jahr glücklich durch den Wald damit. Bin halt eher pragmatisch als perfektionistisch und ein Freund von Reparaturen. Für mich ist das immer noch ein Fahrrad und keine Raketentechnik - auch mit "schiefem" Laufrad passiert wohl erst mal nicht allzu viel - war ja eh schon monatelang jetzt so und ich hatte immer noch Spaß auf den Trails ;)
 
Mach´ nen Neuaufbau = Wenn schon - Denn schon ;). Merke Dir den Ton auf der Bremsscheibenseite - oder nimm Den lieber auf ;) - und besorge Dir eine neue Felgen und Speichen (Einfach Ausmessen wenn die Felge gegen eine Identische getauscht wird oder halt Eine der jeweils noch Guten mit zum Fachhändler nehmen).
Dann hast Du wieder eine Ewigkeit Ruhe ...

Genauer als Gesamt 0,5 mm (Jeweils + / - 0,25 mm in der Höhe u. Seite) braucht´s nicht wirklich, kann bei gebrauchtem Material aber nicht oft eingehalten werden bei im Rahmen akzeptabler Speichenspannungsdifferenz.

MfG

Andreas
 
Wie genau kann oder muss man so ein "altes" Laufrad eigentlich zentrieren? +-0,25 mm sollten mehr als ausreichend sein oder sogar mehr?
Die DIN-Norm für neue Laufräder am MTB mit Scheibenbremsen sagt 2 Millimeter ("run-out", also vermutlich +-1mm).

Da du keine Felgenbremse hast, wäre es auch egal wenn der Schlag größer wäre. Das Rad geht nicht kaputter davon, daß man es mit einem kleinen Seitenschlag fährt.

Ein Schlag von +-,25mm ist der maximal erlaubte Ausschlag bei einer NEUEN, gebremsten Felge am Rennrad.
 
Danke für die Hinweise. Ich denke das sollte locker drin sein ohne eine neue Felge. Daher werde das mal versuchen.

Immer direkt alles zu ersetzen finde ich zu verschwenderisch, bleibt ja eh nicht lange ohne Delle und solange der Reifen tubeless ohne Probleme drauf geht und die Luft hält... ;)
 
deine Beschreibung kling für mich eher so, dass die Speichen der linken (Brems-) Seite zu lang gewählt wurden. Beim Zentrieren gingen diese auf Anschlag und wurden in sich verdreht. Dann nützt dir auch ein neuer Nippel nichts. Muss aber nicht sein, vielleicht ist es auch wirklich nur so ein blöder Kleber. Ich öle meine Speichengewinde vor der Erstmontage sogar, damit sie gängig bleiben. Sind sie homogen und ausreichend gespannt brauchts keinen Kleber.
Prüfe mal die Speichenlänge, schau dir die Nippel von der Felge innen her an. Kauf dir neue Speichen und Nippel und bau das ganze ordentlich wieder auf.
 
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