Wer einen Bikepark will, wo er ohne Hirn und Rücksicht runterballern kann, soll nach Steinach in den Park fahren, hat im stark frequentierten Naherholungsbgebiet direkt in der Stadt aber nichts verloren.
Jetzt ein Downhillghetto am Lanserkopf einzurichten mit der Konsequenz, dass wir "normalen" Trailbiker (die sich für eine Donwhill-Ballerstrecke nicht interessieren) erst rechts nirgend mehr fahren dürfen und überall scharf gegen uns vorgegangen wird, ist total Schei**e!
Derartige Statements sind typisch für Innsbruck und die heutige Gesellschaft im Allgemeinen- jeder ist sich selbst der nächste und keiner gönnt dem anderen etwas. Jeder maßt sich das recht an zu urteilen was richtig und falsch ist und jeder glaubt das Vorrecht des ersten zu haben.
Die Tradition DH wehrt am Lanser Kopf (Patschberg inklusive Viller Kopf) schon seit den 90er Jahren- heißt, dass es der Sport dort oben schon länger so ausgeübt wird, als die meisten hier überhaupt am Rad sitzen. Bekannte Strecken wie der „Klassiker“ oder der „Dameklassiker“ und Passagen wie die Wurzelpassage sind durch das Befahren mit DH Rädern entstanden und anfänglich hat sich fast auch niemand daran gestoßen, aber wie es in jedem System ist, war es auch hier so, das je mehr Leute die Wege befahren sind und je mehr Leute die Beförderungsmöglichkeit der 6er genutzt haben, desto mehr häuften sich die Beschwerden.
Viele der Aktiven können nicht abschätzen, wo sie ihrem Drang so schnell wie möglich den Berg runter zu fahren nachkommen können und wo sie Gas raus nehmen müssen. Vor allem im unteren Bereich des Poltenweges oder der Verbindungsweg über Tantegert stellen sensible Bereiche dar, die viel Konfliktpotential bergen und vor allem Neulinge, Zugereiste und Jungsporne mit Rennambitionen mit einer Rennstrecke verwechselt werden. Die Problematik ist ganz klar da, aber wir alle waren irgendwo neu, jung und unerfahren, aber nach dem ein oder anderen Vorfall hat das richtige Verhalten im Wald noch jeder gelernt.
Lustig finde ich persönlich immer wieder die Erwähnung des Begriffes „Naherholung“... nach Definition der Stadt Innsbruck lieber Cliomare, schließt das aber auch Dich als Enduristen aus... weil die Wanderer und Spaziergänger auf den von Dir angepriesenen Steigen auch keine Radfahrer treffen wollen... es gab kürzlich einen ganz bekannten Fall bei Telfs (im Oberinntal), wo eines DER Innsbrucker Urgesteine und wohl der freundlichste Radfahrer überhaupt vom Jäger von Rad gerissen wurde und Strafe zahlen musste...
Das oben angeführte Statement zeigt eines ganz klar: es herrscht in der MTB Szenen generell ein Unverständnis für die Disziplinen die man selber nicht betreibt und das stört die Einigkeit in der Mounatinbike Szene. Innsbruck ist diesbezüglich (und auch bei anderen Sportarten) immer als Extrembeispiel anzuführen, da hier einfach zu viele Mentalitäten aufeinandertreffen und sich die Einheimischen oft von den sogenannten Zugereisten (beispielsweise Stundenten) überfahren und übervorteilt fühlen- es herrscht ein ziemlich intensiver Localism und ein Wettbewerb um die Krone des cooleren Extremisten.
Zurück zum Lanser Kopf: der Plan, der jetzt zur Umsetzung ansteht ist fast so alt wie die Problematik selbst. Die Firma Trailsolutions (mit den Szenen Urgesteinen Picco und Georgy Grogger) haben in Zusammenarbeit mit dem Forst eine Streckenführung erarbeitet, die ein störungsfreies Miteinander im Wald ermöglichen wird. Der Verein M.I.T. unter der Führung von Roland Hofer und Patrik Meraner hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Innsbrucker Mountainbike Szene zu vereinen und eine bestmögliche Umsetzung der Kanalisierung des DH Sportes am Lanser Kopf zu gewährleisten. Zusammen wird versucht am Lanser Kopf ein Prototyp Mountainbike Modell entwickeln, welches in späterer Folge auf andere Gebiete in Tirol angewendet werden kann.
P.S.: Für all jene, die sich in Sachen MTB in Innsbruck und Tirol einbringen möchten, ist die Bikerei in der Dreiheiligenstrasse eine Anlaufstelle, wo auch immer wieder Mitglieder von M.I.T. anzutreffen sind.