Teil 1: Und jetzt! Auf Wunsch von Boerge die Gruppe Pur mit ihrem famosen Evergreen Abenteuerland! Enjoy!
Nunja
, alles beginnt mit einer Mogelpackung, denn bevor es nach Israel geht, ein letzter prokrastinatischer Akt der Zerstreuung und zugleich ein kleiner Rückblick auf eine wichtige und lehrreiche Inspiration aus dem Jahre 2009. In jenem Jahr, auf der Alpenüberquerung, hatte sich nämlich endgültig eine prägende Blaupause für gewisse Reiseprojekte etabliert, die ich einmal mit dem Wort âatemlosâ auf den Punkt bringen möchte. Die nur als Flucht korrekt zu charakterisierende Hast durch spektakuläre Orte und Landschaften war dabei nie Absicht, sondern schlicht und einfach das Ergebnis von Größenwahn, ambitionierter Planung und Bauchgefühl. Es begann eigentlich wie immer mit dem Daumen auf der Landkarte, der Frage wie lang dieser italienische Stiefel eigentlich sei, setzte sich fort in dem Plan die verbliebenen 4 Tage Urlaub für eine Fahrt von Riva del Garda nach Rom zu nutzen und endete folgerichtig in reichlich epischen Etappen und der Ankunft in der ewigen Stadt zwei Stunden vor Abfahrt des Nachtzuges nach München.
Und so starteten an einem Septembermorgen, Schnegge und JPK in der JHB Riva zum Bahnhof Richtung Heimat und Eispickel und Will nach Rom. Das Vorhaben war so einfach wie verwegen: ein zügiger Transfer nach Siena um dort auf die Via Francigena zu treffen, den alten Pilgerweg von Canterbury nach Rom. Die ersten 70km führten auf der stark befahrenen Straße an der Ostseite des Gardasees enlang. Bereits am späten Vormittag verschwand der Gardasee im Rücken und es ging bei zunehmend unerträglicher Hitze Richtung Po-Ebene. Ohne Schatten, ohne Kurven ging es ereignislos immer am Kanal entlang. Die Gegend hatte inziwschen verblüffende ßhnlichkeit mit dem Fläming Skate und sogar die Werbung am Straßenrand hatte die brandenburgische Anmutung von ß40-Party-im-Festzelt-mit-Achim-Mentzel-Aufstellern in Schöna-Kolpien.
Südliches Ende des Gardasees
Richtung Mantova
Ich fühl mich so Brandenburg
Unser Zwischenziel war der gefährlichste Ort Norditaliens, zumindestens vom Mittelalter bis Ende des vorigen Jahrhunderts: Mantova. Zur Verteidigung der Stadt hatte man den Minico aufgestaut und den strategisch wichtigen Ort durch einen malariaverseuchten Sumpfgürtel umgeben. Ein junger General mit dem Namen Napoleon vertrieb 1796, mit nicht unerheblicher Hilfe der Milliarden von Mücken, die ßsterreicher. Wir kamen in Frieden, das Thermometer zeigte völlig irre 34 Grad im Schatten und weiter ging es Richtung Bologna, welches nach 230km nicht ganz erreicht wurde. Die Pizza des Abends wurde in San Giovanni in Persiceto gegessen. Nicht unerwähnt bleiben, sollten zwei reizende Töchter der Stadt, die uns bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich waren, durch die Stadt führten, telefonierten, im Auto voraus lotsten um schließlich einen Truckerstop am Stadtrand zu organisieren.
Am nächsten Morgen ging es zunächst durch das nur 10km entfernte Bologna und nach einiger Wegeplanung im örtlichen Supermercado weiter Richtung Florenz. Es war später Sonntagvormittag, die ersten Toskanasteigungen wurden erklommen und die örtlichen Schwucken kam uns in großen Gruppen entgegen: Kleine Runde am Sonntagmorgen, wieder heim zu Mutti. Angeblich waren wir auf der schönsten Straße der Toskana, ein Ort mit dem Namen Chianti folgte auf den Nächsten, die Kurven waren perfekt konstruiert, die Landschaft ein Traum. Wären da nur nicht diese Motoradfahrer gewesen, alle 10 Sekunde ein Neuer, die auch ihren Spaß suchten und meinten jede Kurve hochtourig angreifen zu müssen. Das Maß war voll als eine Gruppe von geschätzt 100 historischen Ducatis und Moto Guzzis zum ßberholen ansetzte. In diesem Augenblick war meine Entscheidung für den Terrorismus gefallen, ich hielt es nicht mehr aus! Mein Plan war so simpel wie genial: Die ßlteren werden sich noch an die Knappheit der sogenannten DX-Lampen im Herbst 2009 erinnern. Sollte die Allierten je wieder Bologna bombardieren, so schwor ich mir im ohrenbetäubenden Lärm der schönsten und edelsten Motorräder dieser Erde, so würde ich mit Hilfe meiner gehorteten Lampenvorräte die Verdunkelung für die Garagen der Motorradbesitzer aufheben! Nicht nett, aber meine Lage war hoffnungslos, meine Verzweiflung unermeßlich, die Wut gefährlich! Inzwischen kann ich für meine Besserung bürgen, meine Resozialisierung war in dem Augenblick perfekt, als ich einige Wochen später die Straße noch einmal, diesmal mit dem Motorrad, befuhr.
Eine Paß folgte auf den nächsten, es nahm kein Ende, wir sammelten einige Tausend Höhenmeter ein, insgesamt etwa 7000 um genau zu sein, von Riva nach Rom, und erreichten endlich Florenz. Der erste Blick auf Florenz ist spektakulär und umso beeindruckender, da er sich dergestalt, fast unverändert schon Renaissance-Reisenden dargeboten haben muss.
Die Innenstadt von Florenz macht etwas ratlos, es ist eine einzige Touristenfalle: Hotels, Pizzarias und Handyläden blinken im Neonlicht um die Wette. Wäre nicht der Dom und das eine oder andere unsterbliche Kunstwerk könnte man sich fast genervt fühlen. Am nächsten Tag ging es weiter nach Siena, wo wieder keine Zeit blieb. Ein wenig verweilen auf dem Piazza del Campo, dem Platz des jährlich ausgetragenen Pferderennens Palio di Siena und dann begann auch schon die Suche nach dem Einstieg in die Via Francigena.
Dom von Siena
Stadtpalast und Bank von Siena. Ein gewisser Christoph Kolumbus ersuchte hier erfolglos um Risikokapital. Der Bailout erfolgte, wie bekannt, durch den spanischen Staat.
Parkplatz Siena oder Investionsruine seit über 700 Jahren. Der geplante Anbau für den Dom von Siena. Ziel war der größte Dom der Christenheit.
Nach einiger Fahrt über Felder und durchs Gestrüpp überraschten wir schließlich einen Bauern beim Mittagsschlaf, auf dessen Hof wir uns anscheinend verirrt hatten. Frau Bäuerin öffnete uns das elektrische Eisentor, entließ uns in die Freiheit und nicht mehr lange und wir hatten endlich die staubigen Wege des Pilgerweges gefunden. Nun ging es endlich abseits der Straßen, teilweise auf der L'Eroica-Strecke, immer weiter Richtung Süden. Eine unangenehme Eigenschaft von Pilgern im Auftrag des Herrn ist, dass sie kein Kloster am Wegesrand, gerne auch auf dem Berg, links liegen lassen können, so daß uns bereits der weit entfernte Anblick eines bedeutenden Bauwerks in der Landschaft, und sei es eine Ruine, verkündete, dass wir wohl wieder einen kleinen Umweg nehmen werden müssen. Es war inzwischen mal wieder dunkel geworden und im letzten Tageslicht machten wir uns auf dem Weg Richtung Montalcino, eine Festungsstadt, weit oben auf dem Berg. Zur Entschädigung aller Mühen des Tages ging glutrot der Mond auf, ein atemberaubendes Schauspiel auf dessen ßbertreffung ich seither warte. All mein Streben gilt seither der Wiederholung dieses Augenblicks. Sad, i know.
Sehr vernünftig aber oft nur für 5min: Pause zur Mittagszeit
Umweg ahead!
Die nächste und für mich letzte Etappe führte uns an den Bolsenasee, 90km vor Rom. Schotterstraßen, endlose Abfahrten, Hunde auf Verfolgungsjagd prägten diesen Tag. In Bolsena wurde eine Trennung beschlossen, mein Plan war zielstrebig nach Rom zu gelangen um wenigstens noch einige Stunden zu haben, EP wollte früh entspannt baden gehen, denn für ihn ging es nach Rom ja noch weiter.
Ich scheiterte spektakulär bereits nach einigen Kilometern in Viterbo, der Stadt der Päpste, die ich mir zwei Stunden anschaute und so meinen Zeitplan gleich mal zerstörte. Eine kleine Pause nach der Besichtigung von Etruskerhöhlen am Straßenrand führte so dann zu einer Begegnung, die ich als das größte Comback seit dem 68er Elvis Special bezeichnen möchte, den plötzlich stand EP wieder vor mir und sagte Guten Tag. Er hatte mich wieder eingeholt und so wurde beschlossen, doch noch gemeinsam nach Rom zu fahren. Es verschlug uns die letzten Kilometer noch auf eine Autobahn oder zumindestens etwas, was man hierzulande Bundesstraße nennen würde. Das alles lag nicht zuletzt daran, dass die Beschilderung des Pilgerweges immer schlechter wurde und nachdem es zuletzt über eine Müllkippe ging, er schließlich ganz verschwand. Dann also auf der Autobahn noch schnell über die letzten Hügel gedrückt und schon waren wir im irren Verkehr Roms. Als Pilger auf der Fährte des Herrn galt es natürlich den Petersplatz zu erreichen. Ich sage mal, es gibt schwierigere Aufgaben .... alle Wege führen nach .... usw.
Mir blieben noch 2 Stunden bis zur Abfahrt des Zuges und so wurde nach dem Petersdom noch das kleine Programm für Touristen abgespult. Eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges gab es für mich noch einen Platten, nach über 1000km vom Brenner, über die Dolomiten bis nach Rom, der Erste: Aber Schlauch wechseln vor dem Kollosseum, es gibt Schlimmeres.
Eine letzte Anekdote aus dem Zug noch: Der Nachtzug Rom-München verlangt zwar Geld für Fahrradreservierung und Transport hat allerdings keine Abstellmöglichkeit für Fahrräder zu bieten, also platzierte ich zusammen mit drei anderen Reisenden, die Fahrräder an das Ende des Wagens und zog mich in mein gemütliches Schlafabteil zurück. Am nächsten Morgen, eine Stunde vor München, erfuhr ich von zwei, mich entgeistert anblickenden Schwucken, den Rest der Geschichte. In Verona wurden Wagen aus Venedig an den Zug angekoppelt und so war der letzte Wagen auf einmal nicht mehr der Letzte und die Räder standen im Weg. Der Schaffner verlangte die Beseitigung dieses Umstandes und griff sodann zur Selbsthilfe. Er schob das Rad nicht etwa zeternd zur Seite! Nein, mit einem beherzten Griff warf er mein tapferes NOX drei Meter durch die Luft, wo es auf dem Oberrohr von zwei top ausgestatteten Carbon-Bianchis recht unsanft und unter Zurücklassung von Spuren landete. Ich weiß nicht, was in dem Kopf dieses Mannes vorging, und zumindestens ein Edelrenner war definitv hin, das NOX war soweit unversehrt. Ich musste mir glücklicherweise keine Klagen anhören, alle Wut kanalisierte sich auf den Schaffner, der allerdings nicht mehr an Bord war. Im Nachgang passierte in der Sache auch noch einiges, einige Schriftstücke wechselten den Besitzer. Aber das nur am Rande ...
Soviel also dazu. Die Gefahren im Hinblick auf Israel sind klar und benannt: Nimm Dir Zeit!
Für das Projekt Israel wurden 10 Tage freigeräumt und der Norden gecancelt. Auf dem Programm stand also eine reine Wüstentour, zuerst von Tel Aviv nach Jerusalem, dann durchs Westjordanland ans Tote Meer, durch die Wüste Negev zum Machtesch Ramon-Krater und schließlich weiter zum Roten Meer; Badestops am Mittelmeer, Toten und Roten Meer, ansonsten wenig bis kein Wasser. Und mit all diesen Pflichtterminen wurde der Plan schon wieder ambitioniert ... mal schauen.
Morgen folgt Teil 2, bisher noch nicht geschrieben, aber der Arbeitstitel steht: Jerusalem oder her mit den kleinen Japanerinnen!
... jetzt aber wirklich: Jerusalem.
Nunja

Und so starteten an einem Septembermorgen, Schnegge und JPK in der JHB Riva zum Bahnhof Richtung Heimat und Eispickel und Will nach Rom. Das Vorhaben war so einfach wie verwegen: ein zügiger Transfer nach Siena um dort auf die Via Francigena zu treffen, den alten Pilgerweg von Canterbury nach Rom. Die ersten 70km führten auf der stark befahrenen Straße an der Ostseite des Gardasees enlang. Bereits am späten Vormittag verschwand der Gardasee im Rücken und es ging bei zunehmend unerträglicher Hitze Richtung Po-Ebene. Ohne Schatten, ohne Kurven ging es ereignislos immer am Kanal entlang. Die Gegend hatte inziwschen verblüffende ßhnlichkeit mit dem Fläming Skate und sogar die Werbung am Straßenrand hatte die brandenburgische Anmutung von ß40-Party-im-Festzelt-mit-Achim-Mentzel-Aufstellern in Schöna-Kolpien.
Südliches Ende des Gardasees
Richtung Mantova
Ich fühl mich so Brandenburg
Unser Zwischenziel war der gefährlichste Ort Norditaliens, zumindestens vom Mittelalter bis Ende des vorigen Jahrhunderts: Mantova. Zur Verteidigung der Stadt hatte man den Minico aufgestaut und den strategisch wichtigen Ort durch einen malariaverseuchten Sumpfgürtel umgeben. Ein junger General mit dem Namen Napoleon vertrieb 1796, mit nicht unerheblicher Hilfe der Milliarden von Mücken, die ßsterreicher. Wir kamen in Frieden, das Thermometer zeigte völlig irre 34 Grad im Schatten und weiter ging es Richtung Bologna, welches nach 230km nicht ganz erreicht wurde. Die Pizza des Abends wurde in San Giovanni in Persiceto gegessen. Nicht unerwähnt bleiben, sollten zwei reizende Töchter der Stadt, die uns bei der Suche nach einer Unterkunft behilflich waren, durch die Stadt führten, telefonierten, im Auto voraus lotsten um schließlich einen Truckerstop am Stadtrand zu organisieren.
Am nächsten Morgen ging es zunächst durch das nur 10km entfernte Bologna und nach einiger Wegeplanung im örtlichen Supermercado weiter Richtung Florenz. Es war später Sonntagvormittag, die ersten Toskanasteigungen wurden erklommen und die örtlichen Schwucken kam uns in großen Gruppen entgegen: Kleine Runde am Sonntagmorgen, wieder heim zu Mutti. Angeblich waren wir auf der schönsten Straße der Toskana, ein Ort mit dem Namen Chianti folgte auf den Nächsten, die Kurven waren perfekt konstruiert, die Landschaft ein Traum. Wären da nur nicht diese Motoradfahrer gewesen, alle 10 Sekunde ein Neuer, die auch ihren Spaß suchten und meinten jede Kurve hochtourig angreifen zu müssen. Das Maß war voll als eine Gruppe von geschätzt 100 historischen Ducatis und Moto Guzzis zum ßberholen ansetzte. In diesem Augenblick war meine Entscheidung für den Terrorismus gefallen, ich hielt es nicht mehr aus! Mein Plan war so simpel wie genial: Die ßlteren werden sich noch an die Knappheit der sogenannten DX-Lampen im Herbst 2009 erinnern. Sollte die Allierten je wieder Bologna bombardieren, so schwor ich mir im ohrenbetäubenden Lärm der schönsten und edelsten Motorräder dieser Erde, so würde ich mit Hilfe meiner gehorteten Lampenvorräte die Verdunkelung für die Garagen der Motorradbesitzer aufheben! Nicht nett, aber meine Lage war hoffnungslos, meine Verzweiflung unermeßlich, die Wut gefährlich! Inzwischen kann ich für meine Besserung bürgen, meine Resozialisierung war in dem Augenblick perfekt, als ich einige Wochen später die Straße noch einmal, diesmal mit dem Motorrad, befuhr.
Eine Paß folgte auf den nächsten, es nahm kein Ende, wir sammelten einige Tausend Höhenmeter ein, insgesamt etwa 7000 um genau zu sein, von Riva nach Rom, und erreichten endlich Florenz. Der erste Blick auf Florenz ist spektakulär und umso beeindruckender, da er sich dergestalt, fast unverändert schon Renaissance-Reisenden dargeboten haben muss.
Die Innenstadt von Florenz macht etwas ratlos, es ist eine einzige Touristenfalle: Hotels, Pizzarias und Handyläden blinken im Neonlicht um die Wette. Wäre nicht der Dom und das eine oder andere unsterbliche Kunstwerk könnte man sich fast genervt fühlen. Am nächsten Tag ging es weiter nach Siena, wo wieder keine Zeit blieb. Ein wenig verweilen auf dem Piazza del Campo, dem Platz des jährlich ausgetragenen Pferderennens Palio di Siena und dann begann auch schon die Suche nach dem Einstieg in die Via Francigena.
Dom von Siena
Stadtpalast und Bank von Siena. Ein gewisser Christoph Kolumbus ersuchte hier erfolglos um Risikokapital. Der Bailout erfolgte, wie bekannt, durch den spanischen Staat.
Parkplatz Siena oder Investionsruine seit über 700 Jahren. Der geplante Anbau für den Dom von Siena. Ziel war der größte Dom der Christenheit.
Nach einiger Fahrt über Felder und durchs Gestrüpp überraschten wir schließlich einen Bauern beim Mittagsschlaf, auf dessen Hof wir uns anscheinend verirrt hatten. Frau Bäuerin öffnete uns das elektrische Eisentor, entließ uns in die Freiheit und nicht mehr lange und wir hatten endlich die staubigen Wege des Pilgerweges gefunden. Nun ging es endlich abseits der Straßen, teilweise auf der L'Eroica-Strecke, immer weiter Richtung Süden. Eine unangenehme Eigenschaft von Pilgern im Auftrag des Herrn ist, dass sie kein Kloster am Wegesrand, gerne auch auf dem Berg, links liegen lassen können, so daß uns bereits der weit entfernte Anblick eines bedeutenden Bauwerks in der Landschaft, und sei es eine Ruine, verkündete, dass wir wohl wieder einen kleinen Umweg nehmen werden müssen. Es war inzwischen mal wieder dunkel geworden und im letzten Tageslicht machten wir uns auf dem Weg Richtung Montalcino, eine Festungsstadt, weit oben auf dem Berg. Zur Entschädigung aller Mühen des Tages ging glutrot der Mond auf, ein atemberaubendes Schauspiel auf dessen ßbertreffung ich seither warte. All mein Streben gilt seither der Wiederholung dieses Augenblicks. Sad, i know.
Sehr vernünftig aber oft nur für 5min: Pause zur Mittagszeit
Umweg ahead!
Die nächste und für mich letzte Etappe führte uns an den Bolsenasee, 90km vor Rom. Schotterstraßen, endlose Abfahrten, Hunde auf Verfolgungsjagd prägten diesen Tag. In Bolsena wurde eine Trennung beschlossen, mein Plan war zielstrebig nach Rom zu gelangen um wenigstens noch einige Stunden zu haben, EP wollte früh entspannt baden gehen, denn für ihn ging es nach Rom ja noch weiter.
Ich scheiterte spektakulär bereits nach einigen Kilometern in Viterbo, der Stadt der Päpste, die ich mir zwei Stunden anschaute und so meinen Zeitplan gleich mal zerstörte. Eine kleine Pause nach der Besichtigung von Etruskerhöhlen am Straßenrand führte so dann zu einer Begegnung, die ich als das größte Comback seit dem 68er Elvis Special bezeichnen möchte, den plötzlich stand EP wieder vor mir und sagte Guten Tag. Er hatte mich wieder eingeholt und so wurde beschlossen, doch noch gemeinsam nach Rom zu fahren. Es verschlug uns die letzten Kilometer noch auf eine Autobahn oder zumindestens etwas, was man hierzulande Bundesstraße nennen würde. Das alles lag nicht zuletzt daran, dass die Beschilderung des Pilgerweges immer schlechter wurde und nachdem es zuletzt über eine Müllkippe ging, er schließlich ganz verschwand. Dann also auf der Autobahn noch schnell über die letzten Hügel gedrückt und schon waren wir im irren Verkehr Roms. Als Pilger auf der Fährte des Herrn galt es natürlich den Petersplatz zu erreichen. Ich sage mal, es gibt schwierigere Aufgaben .... alle Wege führen nach .... usw.
Mir blieben noch 2 Stunden bis zur Abfahrt des Zuges und so wurde nach dem Petersdom noch das kleine Programm für Touristen abgespult. Eine halbe Stunde vor Abfahrt des Zuges gab es für mich noch einen Platten, nach über 1000km vom Brenner, über die Dolomiten bis nach Rom, der Erste: Aber Schlauch wechseln vor dem Kollosseum, es gibt Schlimmeres.
Eine letzte Anekdote aus dem Zug noch: Der Nachtzug Rom-München verlangt zwar Geld für Fahrradreservierung und Transport hat allerdings keine Abstellmöglichkeit für Fahrräder zu bieten, also platzierte ich zusammen mit drei anderen Reisenden, die Fahrräder an das Ende des Wagens und zog mich in mein gemütliches Schlafabteil zurück. Am nächsten Morgen, eine Stunde vor München, erfuhr ich von zwei, mich entgeistert anblickenden Schwucken, den Rest der Geschichte. In Verona wurden Wagen aus Venedig an den Zug angekoppelt und so war der letzte Wagen auf einmal nicht mehr der Letzte und die Räder standen im Weg. Der Schaffner verlangte die Beseitigung dieses Umstandes und griff sodann zur Selbsthilfe. Er schob das Rad nicht etwa zeternd zur Seite! Nein, mit einem beherzten Griff warf er mein tapferes NOX drei Meter durch die Luft, wo es auf dem Oberrohr von zwei top ausgestatteten Carbon-Bianchis recht unsanft und unter Zurücklassung von Spuren landete. Ich weiß nicht, was in dem Kopf dieses Mannes vorging, und zumindestens ein Edelrenner war definitv hin, das NOX war soweit unversehrt. Ich musste mir glücklicherweise keine Klagen anhören, alle Wut kanalisierte sich auf den Schaffner, der allerdings nicht mehr an Bord war. Im Nachgang passierte in der Sache auch noch einiges, einige Schriftstücke wechselten den Besitzer. Aber das nur am Rande ...
Soviel also dazu. Die Gefahren im Hinblick auf Israel sind klar und benannt: Nimm Dir Zeit!
Für das Projekt Israel wurden 10 Tage freigeräumt und der Norden gecancelt. Auf dem Programm stand also eine reine Wüstentour, zuerst von Tel Aviv nach Jerusalem, dann durchs Westjordanland ans Tote Meer, durch die Wüste Negev zum Machtesch Ramon-Krater und schließlich weiter zum Roten Meer; Badestops am Mittelmeer, Toten und Roten Meer, ansonsten wenig bis kein Wasser. Und mit all diesen Pflichtterminen wurde der Plan schon wieder ambitioniert ... mal schauen.
Morgen folgt Teil 2, bisher noch nicht geschrieben, aber der Arbeitstitel steht: Jerusalem oder her mit den kleinen Japanerinnen!
... jetzt aber wirklich: Jerusalem.
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