Jakobsweg - wer hat den schon per bike ..

eine freundin und ich haben eigentlich etwas ähnliches vor...
allerdings erst nächstes jahr...
die grobe überlegung ist:
-ca die letzten 200-300km auf dem jakobsweg
-dann am atlantik entlang ein stück durch portugal richtung süden
-von dort aus richtung strasse von gibraltar
-mit einer fähre nach marokko
-dort ein paar tage mit dem rad unterwegs sein
-...irgendwie wieder zurrück nach germany :lol::D
-das ganze innerhalb von 3 wochen, evtl auch teilweise mit dem zug
- übernachtung im zelt oder jugendherbergen o.ä.

-mal schauen wies wird*g*
 
Hallo,

wir sind den Jakobsweg schon 2003 mit dem Bike auf der Originalroute gefahren.
War ein tolles Erlebnis!!!
Vom Somport-Pass in 12 Tagen bis Santiago (gut 900 km und 11.000 Hm).
Da blieb auch noch Zeit, das eine oder andere anzusehen.
Mit einer Transalp würde ich es nicht vergleichen (heuer steht die 12. an), würde ich aber jedem Biker empfehlen.
Die Originalroute ist für einen geübten Biker ohne große Probleme komplett fahrbar.
Mit den Fußpilgern hatten wir auch keine Probleme.


wie war es mit Gepäck, Seitentaschen,und oder Rucksack,Gewicht?

Läst sich die Strecke deiner Meinung nach mit Seitentaschen fahren?
 
Bis Lissabon bin ich die Tour schon gefahren. Ich persönlich finde die letzten 150 km vor Santiago nicht so berauschend auf dem Jakobsweg. Die ganze Küste rund um Santiago ist allerdings der Hammer. Ich kann nur jedem auch den "Küstenjakobsweg" mit dem Bike empfehlen, absolut geniale Abstecher in die Picos. Tagsüber auf 2000 m und abends im Zelt am Meer, war einfach Genial.
Bin die Touren immer mit meinem Cube gefahren. 1. Tour Lowrider,Sattelstützengepäckträger und Anhänger (fast 8 Wochen) 2. Tour Lowrider und Anhänger 3. Tour Lowrider, Rucksack und Anhänger
Wer aber nur den Camino in 2 Wochen fahren möchte, dem reicht ein Rucksack für die ganze Tour.
Strecke ist auf allen Wegen mit Seitentaschen befahrbar. Egal ob auf dem Pilgerweg oder dem "Bikeline-Camino" für Weicheier...
Wer Zeit hat sollte 3 Wochen für den "normalen" Camino einplanen, es gibt soviel schönes und geniales abseits des Weges für Radfahrer (MTB) das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Ach das Thema lässt mich gleich wieder träumen...
 
Hallo.Bin im September 09 von Pamplona bis ans Cap Finisterre aufm Originalweg mitm Mtb gefahren.
Die Labertaschen die meinen das wär keine Herausforderung sollens erstma versuchen ;-)
Ist nahezu alles gut Fahrbar,und auch super Ausgeschildert(Überall findest Gelbe Pfeile auf der Strasse an Häusern,an Mauern .....)
Fahr aber wenn auf jeden Fall weiter bis ans Cap!!! Das ist mit Abstand der Schönste Teil der Route..
Hast dann so ca 1250km vor dir...und ca 11500hm....
Refugios bekommst erst ab 17Uhr als Radfahrer..rat Dir aber eh in Günstigen Hostals/Pensionen(zw 8-15€zu Finden) zu Übernachten,da die meist auch Abschliessbare Keller fürs Bike ham und WESENTLICH hygienischer und Leiser sind.
In den Refugios gehn die ersten morgens um 4schon wieder auf die gass :-///
Sehr gutes Buch mit allen Etappen(machst meist 2 oder 3 am stück)(ausser bis ans Cap)

Radwandern
Der Jakobsweg
ISBN3-89987-983-x
Stöppel Verlag

Hinzus mit Iberia bis Madrid,und dann weiter nach Pamplona,und Zurück von Santiago nach Madrid und dann weiter... War Überhaupt kein Problem.Radkartons bekommst in Santjago am Flughafen bei IBERIA direkt für 20€.Werkzeug liegt Angekettet direkt am Eingang :)))))
Wenn no Fragen hast...meldst dich

Lg
 
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Hi,

Den Jakobsweg finde ich persönlich auch sehr interessant und habe von meiner Mutter schon einiges gehört. Sie ist ihn zu Fuß von unserer Haustür beginnend an gelaufen.

Ich selber würde natürlich das Bike nehmen um die Zeit zu verkürzen. Ich habe schon letztes Jahr mti dem Gedanke gespielt den Weg in Angriff zu nehmen. Dieses JAhr konnte ich dann auch einen Bekannten überzeugen mitzufahren und nun wollen wir aller Vorraussicht nach nächstes Jahr in den Semesterferien für 4 Wochen aufbrechen.

Was mich interessiert, ist ab wo ihr gestartet seid und/oder wie ihr das mit der Routenplanung innerhalb Deutschlands gemacht habt. Es gibt da wohl mehrere Routen. Meine Mum ist beispielsweise über Trier gelaufen.

Gruß
Flo
 
Bis Lissabon bin ich die Tour schon gefahren. Ich persönlich finde die letzten 150 km vor Santiago nicht so berauschend auf dem Jakobsweg. Die ganze Küste rund um Santiago ist allerdings der Hammer. Ich kann nur jedem auch den "Küstenjakobsweg" mit dem Bike empfehlen, absolut geniale Abstecher in die Picos. Tagsüber auf 2000 m und abends im Zelt am Meer, war einfach Genial.
Bin die Touren immer mit meinem Cube gefahren. 1. Tour Lowrider,Sattelstützengepäckträger und Anhänger (fast 8 Wochen) 2. Tour Lowrider und Anhänger 3. Tour Lowrider, Rucksack und Anhänger
Wer aber nur den Camino in 2 Wochen fahren möchte, dem reicht ein Rucksack für die ganze Tour.
Strecke ist auf allen Wegen mit Seitentaschen befahrbar. Egal ob auf dem Pilgerweg oder dem "Bikeline-Camino" für Weicheier...
Wer Zeit hat sollte 3 Wochen für den "normalen" Camino einplanen, es gibt soviel schönes und geniales abseits des Weges für Radfahrer (MTB) das sollte man sich nicht entgehen lassen.
Ach das Thema lässt mich gleich wieder träumen...


Mit dem normalen Camino meinst dem nicht für Weicheier aber immernoch dem Küsten-camino, Richtig?

wollte dieses Jahr die Tour von D-and aus starten habe jetzt "nur 4Wochen zu verfügung und können mit jemanden los aber würde es bestenfalls nur nach Frankreich an die Atlantikküste schaffen...

Überlege jetzt ob ich nicht von Pamplona oder so starten soll und bis ans Cap Finisterre innerhalb von 4wochen...


nur wie kommt man da billig hin? Flieger wird auf die schneller zu teuer.
 
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Hi,

beim radeln des Jacobsweges findet sich (für die die es brauchen und suchen) sicher auch der eine oder andere Moment der "seelischen Einkehr".
Wer mal ne´n kleinen Pilgerweg fahren will dem kann ich die Bonifatius-Route von Mainz nach Fulda empfehlen. (ca. 200km und je nach Wetter nicht immer ganz ohne)
www.bonifatius-route.de
 
Wir waren im Mai auf dem camino frances unterwegs, von Pamplona nach Santiago. Mit einigen kleinen Abstechern und fast ausschließlich auf dem original Wanderweg waren das fast 800 Km und über 11.000 Höhenmeter. Satteltaschen (die seitlichen) hatten wir keine. Uns reichte ein Rucksack.

Start der Tour war Pamplona. Wir hätten den französichen Teil über die Pyrenäen gerne mitgenommen, doch die Wege waren zu dieser Zeit noch mit reichlich Schnee bedeckt.
Nach Pamplona gelangten wir mit Air Berlin (und Nikki Air) über Palma nach Bilbao und von dort mit einem Mietwagen. Wer rechtzeitig bucht, ergattert mit Glück einen Billigflug. Fahrräder kosteten pro Strecke 25 Euro zusätzlich. Für den Transport haben wir uns vom örtlichen Händler 2 Fahrradkartons geholt. Darin fanden auch Schuhe, Werkzeug-Satteltasche und Helme Platz. Der Rucksack wurde als Gepäck aufgegeben. Unseren Pilgerpass haben wir uns schon in Deutschland organisiert.

Den ersten Stempel holt man sich in Pamplona an der Universität. Gleich außerhalb von Pamplona wechselt der Weg zu einem Pfad und es gilt, den ersten Hügel zu erklimmen. Oben angelangt genießt man eine traumhafte Aussicht auf das, was einem in den nächsten Tagen noch bevorsteht. Die Ausläufer der Pyrenäen und der Orca Berge. Keine längeren Steigungen, aber dauerndes auf und ab. Dieses ständige rauf und runter ist typisch für die gesamte Tour.

Die Strecke ist bis auf weinige Abschnitte traumhaft. Der Streckenteil zwischen Leon und Astorga, unmittelbar neben der vielbefahrenen AP 71, ist landschaftlich ein Graus und bei Gegenwind ziemlich kräfteraubend. Ansonsten überwiegend landschaftlich beeindruckende Etappen. Die beiden längsten Steigungen führen über die beiden Pässe, Rabanal und Cebreiro.

Als Unterkunft suchten wir bis auf wenige Ausnahmen öffentliche und private Herbergen auf. Die Preise variieren zwischen 5 und 10 Euro, je nach Ausstattung und Zimmergröße (Anzahl der Betten). In einigen Herbergen könnt ihr auch Zweit-Bett Zimmer mieten. Wenn die noch frei sind, zahlt ihr ca. 25 Euro für das Zimmer (nicht pro Person). Zu unserer Zeit waren die meisten Herbergen gut gefüllt, aber nicht überlaufen. Wir wurden überall und zu jeder Uhrzeit aufgenommen.

Nach einer langen Tour darf natürlich ein gutes und reichhaltiges Essen nicht fehlen. Wer keine Lust hat, sich selbst in die Küche zu stellen (ist in vielen Herbergen möglich – Geschirr vorhanden) sollte sich nach einer Tappas Bar oder einem Restaurant umsehen. Aber aufgepasst, billig ist nicht gleich gut. Einige Bars und Restaurants haben in der Küche scheinbar nur eine Friteuse und Mikrowelle stehen. Entsprechend schmeckt es auch. Eine gute Küche erkennt ihr daran, dass auf der Speisekarte nicht nur Gerichte stehen, die in diesen Geräten aufgetaut oder frittiert werden können. Paella kommt in den meisten Bars nur aus der Mikrowelle. Eine hausgemachte Fisch- oder Gemüsesuppe ist der ideale Einstieg. Serviert in einer großen Schüssel (für jeden eine) reicht das für 2 – 3 Teller. Die Hauptspeisen fallen bei den Menüs meist ein bisschen kleiner aus, nach 3 Teller Suppe reicht das aber auch zum satt werden. Die Nachspeise und Tischwein (bei uns gab es immer 1 Flasche für 2 Personen) sind ebenfalls im Menüpreis enthalten. Einige Restaurants gaben noch eine Flasche Wasser und 2 Cafe von leche zum Abschluss gratis mit dazu.
Unsere Menüpreise lagen meist um 10 Euro pro Person. Das teuerste war 12 Euro.

Auch sonst sind die Preise in Spanien human. Der Preis für einen großen Milchkaffee (Cafe von leche grande) lag zwischen 1 und 1,40 Euro. Eine große Flasche Wasser (1 – 1,5 Liter) in der Bar für zwischendurch lag bei etwa 1,50 – 2 Euro.
Aufgepasst beim Frühstück. Einige Herbergen bieten ein Frühstück mit an. Dieses besteht meist aber nur aus einer Tasse Kaffee und einem oder zwei lappigen Brötchen oder Gebäck. Als Grundlage für eine Tour ein Witz. Wir kehrten daher sobald die erste Bar auf dem Weg geöffnet hatte dort ein und genehmigten uns noch einen Tostado con Marmelada (dicker Toast oder geröstetes Baguett).

Wasser könnt ihr in fast allen Ortschaften an gekennzeichneten Brunnen auffüllen. Diese gekennzeichneten Brunnen werden mit Trinkwasser gespeist.

Orientiert haben wir uns entlang der Strecke an den gelben Pfeilen und Muscheln. Ein Verfahren ist schwierig, aber nicht unmöglich. Sollte euch dies wie uns zwei Mal passieren, fragt den nächsten Spanier nach dem Weg. Die Landbevölkerung ist den Pilgern gegenüber äußerst freundlich und hilfsbereit. Als weiteres Hilfsmittel hatten wir noch einen Reiseführer und eine Kompass Karte (Jakobsweg) mit. Mehr braucht keiner.

Hilfreich sind spanisch Kenntnisse. Dies verhalf uns neben netten Kontakten zur Bevölkerung zu einigen Tipps in Bezug auf Restaurants, günstigen, sauberen Unterkünften und brachte uns zu einem einsamen Traumsandstrand in der Nähe des Cap Finesterre.

Eine Tour auf dem Camino muss auch nicht teuer sein. Wer überwiegend selbst kocht und in Herbergen übernachtet, kommt mit 30 Euro pro Tag/Person aus.

Der Weg wird euch beeindrucken. Die Qualen, welche die Fußpilger auf sich nehmen, den Kontakt zu Pilgern aus aller Welt, die landschaftlichen Leckerbissen, eine selten erlebte Gastfreundschaft, Kuriositäten (z.B. ein Motorradfahrrad = ein Fahrrad mit Plastikanbauten, so dass es aussah, als ob es ein Motorrad wäre, mit mind. 20 Rückstrahlern und Halbschale oder einem Radlfahrer mit Bierbauch aus dem Ruhrpott, welcher vorher so gut wie nie auf dem Fahrrad saß und sich irgendwann dachte, jetzt fahre ich von Köln mal los nach Santiago, oder..... oder...... oder....) die unbeschreiblich entspannte Atmosphäre unter den Pilgern (ihr gehört hier dazu) bleiben als Eindruck erhalten.
 
Hallo, ich mal wieder :p

Jetzt ist es wieder so weit, übermorgen geht's los!

Von München bis Bilbao und dann an den Küstenweg bis Santiago.
Ich hab für die Strecke 10 Tage anberaumt. Mal sehen, was wird und wie der Camino del Norte im Vergleich zum "Frances" zu fahren ist. Den bin ich vor 2 Jahren gefahren (siehe Beitrag Nr. 19 ).

Ich fahre mit Satteltaschen (Ortlieb). Ich finde das bequemer als mit Rucksack und der Schwerpunkt sitzt tiefer. Außerdem schwitzt man weniger, da der Rücken "belüftet" ist.

Wegen des Flugs (Frage eines vorherigen Beitrags):
Ich hab wieder bei der SpanAir gebucht ( Spanair.com ). Die sind/waren wieder am günstigsten. Allerdings das schon im Januar...

Wenn ich wieder da bin werde ich mal berichten.

Bis denn an alle "Mitpilger"

Buen Camino!

Nette Grüße

Peter
 
So, back again! Es ist vollbracht!

Ich bin wieder zurück vom Camino del Norte.
Mal das wichtigste in kürze:

Eines vorweg: Ich nannte es Himmel und Hölle. Der Camino Frances ist der Himmel...
Der Küstenweg ist so, wie man sich eben einen Küstenweg vorstellt. Er folgt im wesentlichen dem Verlauf der Küste. Also nicht nur links und rechts, sondern noch viel mehr auf und ab. Ich glaube, es gibt keine 2 km, die in einem Stück gerade und ohne Steigung / Gefälle verlaufen. Das ist richtig anstrengend!
Gestartet bin ich in Bilbao, dort gleich zum Guggenheim - Museum. Echt interessant, der Bau. Dann weiter nach Portugalete und mit der Schwebefähre übergesetzt. Gleich in der Nähe ist die Herberge, am nächsten Tag gings dann richtig los.
Es sind wunderschöne Abschnitte dabei, aber extremst viele Steigungen! Teilweise bis zu knapp 2000 hm am Tag! Meine Tagesetappen lagen bei ca. 80 km. Fast zu viel für den del Norte. Ich hab auf einem Campingplatz einen Holländer getroffen, der von Holland aus den Frances gefahren ist und über den del Norte wieder nach Hause. Das war in Gijon. Er sagte zu mir: STAY ON THE ROAD! Und das gebe ich hiermit weiter. Sollte einer von Euch den del Norte fahren wollen, bleibt auf der Straße! Die Wanderwege sind größtenteil nicht fahrbar und schieben mit dem Gepäck ist eine Qual bei der Hitze! Glaubt mir, die Steigungen allein genügen! Ihr habt kein 8 kg - Carbonbike unter dem Hintern! Ansonsten führt der Weg größtenteil an Bundesstraßen entlang, auch der Wandeweg. Schön ist das nicht! Zudem gibt es Kilometerlang keine Brunnen, keine Bars und auch sonst keine Möglichkeit, den Wasservorrat aufzufüllen. Daher: Jede Möglichkeit nutzen! Das gilt auch für die Herbergen. Die sind bei weitem nicht so üppig gesät, wie auf dem Frances!
Interessant war folgendes: Es ist/war ja das "Heilige Jahr". Ich hab auf dem del Norte ca. 5 Wanderer am Tag gesehen. Wenn überhaupt. In Arzua kommen die Wege (del Norte auf den Frances) zusammen. Hier hab ich innerhalb der ersten 10 Min mehr Pilger gesehen, als auf dem gesamten del Norte!
Mein Fazit: Den Frances würde ich durchaus noch mal fahren, den del Norte nie wieder!

Nette Grüße

Peter
 
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Nun auch noch meinen Senf dazu:

Der Jakobsweg ist auf seiner Originalroute mindestens so anspruchsvoll wie eine Alpenüberquerung.

Ich fahre ihn zusammen mit meiner Frau seit vier Jahren in wöchentlichen Teilstücken "ab der eigenen Haustür" - in unserem Fall, ab München.
Es ging über den "Münchner Jakobsweg" (München-Bregenz), die "Via Jacobi" in der Schweiz (Einsiedeln-Genf), die "Via Gebennensis" (Genf-Le Puy-en-Velay) und die "Via Podiensis" (Le Puy-en-Velay-St. Jean Pied-de-Port) quer durch Frankreich bis zum Fuß der Pyrenäen.
Heuer folgt im Juni unser 14tägiges "Schlußstück" auf dem "Camino Frances" (von St. Jean Pied-de-Port nach Santiago de Compostela) quer durch Spanien, der vielen als der eigentliche Jakobsweg gilt.

Da es DEN Jakobsweg ohnehin nicht gibt, genausowenig, wie DIE Motivation dafür, kann man auch wenig Ratschläge erteilen, mit WELCHEM Rad man das fahren sollte und auf WELCHER Strecke, oder WO STARTEN?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Für uns waren folgende Parameter vom ersten Moment an klar:
Wir wollen nicht nur das spanische Schlußstück fahren (800 km), sondern alles, also ab der eigenen Haustür.
Wir wollen ausschließlich auf dem GR65 (Jakobsweg) fahren, mit der Konsequenz, dass da geschoben werden muss, wo nicht mehr gefahren werden kann.
(Von dieser Konsequenz bin ich einmal, meine Frau etwas öfter, in Frankreich abgewichen, in einem Steilstück bergauf, wo der Wanderweg sich 300 Höhenmeter in einer Steilflanke aus einem Flusstal (bei Conques) bergauf zog, wo parallel dazu eine bequeme Teerstraße ohne viel Umweg ebenfalls auf die Anhöhe führte).
Wir wollen Mountainbiken, mit der Konsequenz, dass Gepäck nur auf dem Rücken zu transportieren ist.
Am Bike befand sich ausser einer Trinkflasche und einem Satteltäschchen nichts (und schon das Satteltäschchen war in ruppigen Bergabpassagen äusserst störend, da es beim Einfedern des Hinterbaus gerne mit dem Reifen Bekanntschaft machte...).
Uns geht es nicht ums Kilometerfressen, sondern um die fahrtechnische Herausforderung, der wir uns möglichst auf dem Bike fahrend stellen wollen.
Speziell die Passage durch Frankreich (Via Gebenennsis, Via Podiensis) stellt vom Trailanteil jede Alpenüberquerung, die ich bis jetzt gefahren bin, locker in den Schatten.
Wir fahren moderne, vollgefederte Mountainbikes, mit Scheibenbremsen und vernünftiger Federungs-Geometrie, wie man sie auch auf Alpenüberquerungen verwendet.

Nochmal: es gibt kein RICHTIGES oder FALSCHES Jakobsweg-Biken!

Jeder, der mit Gepäcktaschen am Trekkingrad unter Einbeziehung von alternativen Teerstrassen fährt, macht es genauso richtig.
Man braucht auch keine religiöse oder spirituelle Motivation vorweisen, umgekehrt schadet sie aber auch nicht.
Man sollte vielleicht soweit OFFEN sein, andere Erfahrungen als auf einer Alpenüberquerung zuzulassen, als da wären:
Nicht zwingend eine Höhenmeter- und Kilometer-Statistik am Abend nach Ende der Tagesetappe in sein iPhone abzuspeichern, sondern einfach mal nur so das Erlebte wirken zu lassen.
Man zückt halt nicht beim Betreten der Alpenvereinshütte seinen Mitgliedsausweis, um eine Übernachtungsermässigung zu bekommen und das Recht auf ein "Bergsteigeressen" einzufordern, sonder man lässt den gardien oder hospitalero den Pilgerpass abstempeln, nachdem der einen vielleicht freundlich zum Mitsingen beim Abendessen aufgefordert hat. Oft darf man auch beim Salat schnippeln mithelfen oder hinterher beim Abwasch machen. Gezwungen wird aber keiner.
Keine Angst: keiner MUSS BETEN, wo er nicht will, aber es schadet auch mal nichts, mitzuerleben, wie es ist, wenn andere am Tisch das Bedürfnis dazu haben, es zu tun.
In DIESEM SINN ist der Jakobsweg dann tatsächlich was anderes...
...und für viele hier, die velleicht bisher nur Alpencross' kannten, eine ECHTE HERAUSFORDERUNG!!! ;)


Hier mal ein paar Bilderlinks, wo man sehen kenn, wie das dann mit dem MTB so ausschaut auf dem Jakobsweg...
...Münchner Jakobsweg ...Via Jacobi ...Via Gebenennsis ...Via Podiensis ...Camino Frances
 
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Hallo zusammen,

auch ich bin den Jakobsweg 2009 mit nem Rocky Mountain Hardtail gefahren und habe nicht schlecht gestaunt über die Höhenmeter am Ende der Tour.

Zu Beginn flog ich von Köln nach Biarritz und dann mit dem Taxi bis St. Jean in die Pilgerherberge vor Ort. Eine Jakobsmuschel an den Deuter und eine um den Hals und gleich den ersten Stempel einkassiert. Nun war ich offiziell MTB-Pilger.

Weil ich den Original Jakobsweg fahren wollte, hatte ich mir vorgenommen jeden - aber auch wirklich jeden Fußpilger mit einem ordentlichen Bon Camino zu grüßen. Und ich sage euch, es waren einige die ich traf... :D

Ich bin jeden Tag in einer Pilgerherberge unter gekommen, obwohl man als Biker nicht wie die Fußpilger gegen 14:00 Uhr die Herberge belagern durfte. Diese können ja nicht weiter laufen, Biker können noch einen Ort weiter. So sind pro Tag schon einmal 100 KM zusammen gekommen.

Abends gibt es in jedem Ort die Möglichkeit des Pilgermenüs (Huhn, Nudeln, Salat, Schokopudding), einer Pilgermesse und Rosario. Für die Katholiken unter uns. Die Hl. Messe wird schon mal in 14 Minuten herunter gerattert und der Rosario in satten 11 Minuten ! Respekt an die Kollegen in Spanien ! Für die Nicht-Katholiken: eine durchschnittliche Werktagsmesse dauert 30 Minuten, eine Rosenkranz 20 Minuten, wenn man überhaupt alle Wörter einmal ausspricht. :lol:

Weil ich die Stempel sammeln wollte, musste ich auch in jedem Ort hoch zur Kirche. Das bedeutet jeweils am Ende kurze knackige Steigungen von 25% und mehr !

Auf der Strecke gibt es regelmäßig fuentes (Wasserbrunnen), die einem weiter helfen. Hunde gab es auch, die manchmal sogar beißen ! Man muss sehr schnell durch sie durchbrettern oder Carbonschühchen aufs Näschen rutschen lassen. Dies als echter Insider Tip. Vor allem die Strecke hinter Santiago bis zum Cap ist Hunde-verseucht !!! ACHTUNG !

Die bewegendste Begegnung am Camino war wohl die Fußpilger-Gruppe welche 10 Schwertbehinderte auf gefederten Tragen jeweils zu 2 Mann/Frau trugen. Diese Menschen hatten meinen allerhöchsten Respekt !

Interessant war auch der eine Pilger, der mich Abends immer einholte. Wohl gemerkt ich war mit dem Bike - er zu Fuß. Ich fragte ihn wie er das macht und er sagte, er läuft die Strecke und zwar bis zu 80 Km am Tag. - Gut am 4. Tag hatte er Sehnenprobleme und ist mit dem Bus gefahren. Ich habe ihn aber gegen Ende der Strecke wieder getroffen.

Die Hardcore Strecke ist wohl jedem Pilger geläufig. Im Wegführer auch beschrieben als Büßerstrecke. Zitat: "wer das zu Fuß geht, muss viel zu büßen zu haben." Diese Strecke liegt bei Leon. Aber wie gesagt, ihr werdet es merken.

In Pamplona bin ich mitten in das Stiertreibe-Spektakel geraten. Dazu ist nichts zu sagen ausser dass die Leute viel trinken können...

Santiago gefällt mir überhaupt nicht bis auf den leckeren Thailänder in der City. Alles touristisch überfüllt und wenig beschaulich und nach der Stille der Pilgerreise eine echte Überforderung. Deshalb bin ich auch gleich weiter zum Cap.

Probiert es aus, macht euch auf den Weg. Aber wer allein sportliche Herausforderung sucht, sollte die echten Pilger nicht stören.

Bon Camino !
 
Ich verlinke hier mal meinen Beitrag aus einem anderen Thread, wo ich meine frischen Eindrücke vom Camino Frances schildere.

Nachfragen erwünscht.

Wir hatten übrigens fast ausschliesslich Sonnenschein, zweimal bewölkt und keinen einzigen Tropfen Regen.
 
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Nun auch noch meinen Senf dazu:

Der Jakobsweg ist auf seiner Originalroute mindestens so anspruchsvoll wie eine Alpenüberquerung.

Ich fahre ihn zusammen mit meiner Frau seit vier Jahren in wöchentlichen Teilstücken "ab der eigenen Haustür" - in unserem Fall, ab München.
Es ging über den "Münchner Jakobsweg" (München-Bregenz), die "Via Jacobi" in der Schweiz (Einsiedeln-Genf), die "Via Gebennensis" (Genf-Le Puy-en-Velay) und die "Via Podiensis" (Le Puy-en-Velay-St. Jean Pied-de-Port) quer durch Frankreich bis zum Fuß der Pyrenäen.
Heuer folgt im Juni unser 14tägiges "Schlußstück" auf dem "Camino Frances" (von St. Jean Pied-de-Port nach Santiago de Compostela) quer durch Spanien, der vielen als der eigentliche Jakobsweg gilt.

Da es DEN Jakobsweg ohnehin nicht gibt, genausowenig, wie DIE Motivation dafür, kann man auch wenig Ratschläge erteilen, mit WELCHEM Rad man das fahren sollte und auf WELCHER Strecke, oder WO STARTEN?
Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Für uns waren folgende Parameter vom ersten Moment an klar:
Wir wollen nicht nur das spanische Schlußstück fahren (800 km), sondern alles, also ab der eigenen Haustür.
Wir wollen ausschließlich auf dem GR65 (Jakobsweg) fahren, mit der Konsequenz, dass da geschoben werden muss, wo nicht mehr gefahren werden kann.
(Von dieser Konsequenz bin ich einmal, meine Frau etwas öfter, in Frankreich abgewichen, in einem Steilstück bergauf, wo der Wanderweg sich 300 Höhenmeter in einer Steilflanke aus einem Flusstal (bei Conques) bergauf zog, wo parallel dazu eine bequeme Teerstraße ohne viel Umweg ebenfalls auf die Anhöhe führte).
Wir wollen Mountainbiken, mit der Konsequenz, dass Gepäck nur auf dem Rücken zu transportieren ist.
Am Bike befand sich ausser einer Trinkflasche und einem Satteltäschchen nichts (und schon das Satteltäschchen war in ruppigen Bergabpassagen äusserst störend, da es beim Einfedern des Hinterbaus gerne mit dem Reifen Bekanntschaft machte...).
Uns geht es nicht ums Kilometerfressen, sondern um die fahrtechnische Herausforderung, der wir uns möglichst auf dem Bike fahrend stellen wollen.
Speziell die Passage durch Frankreich (Via Gebenennsis, Via Podiensis) stellt vom Trailanteil jede Alpenüberquerung, die ich bis jetzt gefahren bin, locker in den Schatten.
Wir fahren moderne, vollgefederte Mountainbikes, mit Scheibenbremsen und vernünftiger Federungs-Geometrie, wie man sie auch auf Alpenüberquerungen verwendet.

Nochmal: es gibt kein RICHTIGES oder FALSCHES Jakobsweg-Biken!

Jeder, der mit Gepäcktaschen am Trekkingrad unter Einbeziehung von alternativen Teerstrassen fährt, macht es genauso richtig.
Man braucht auch keine religiöse oder spirituelle Motivation vorweisen, umgekehrt schadet sie aber auch nicht.
Man sollte vielleicht soweit OFFEN sein, andere Erfahrungen als auf einer Alpenüberquerung zuzulassen, als da wären:
Nicht zwingend eine Höhenmeter- und Kilometer-Statistik am Abend nach Ende der Tagesetappe in sein iPhone abzuspeichern, sondern einfach mal nur so das Erlebte wirken zu lassen.
Man zückt halt nicht beim Betreten der Alpenvereinshütte seinen Mitgliedsausweis, um eine Übernachtungsermässigung zu bekommen und das Recht auf ein "Bergsteigeressen" einzufordern, sonder man lässt den gardien oder hospitalero den Pilgerpass abstempeln, nachdem der einen vielleicht freundlich zum Mitsingen beim Abendessen aufgefordert hat. Oft darf man auch beim Salat schnippeln mithelfen oder hinterher beim Abwasch machen. Gezwungen wird aber keiner.
Keine Angst: keiner MUSS BETEN, wo er nicht will, aber es schadet auch mal nichts, mitzuerleben, wie es ist, wenn andere am Tisch das Bedürfnis dazu haben, es zu tun.
In DIESEM SINN ist der Jakobsweg dann tatsächlich was anderes...
...und für viele hier, die velleicht bisher nur Alpencross' kannten, eine ECHTE HERAUSFORDERUNG!!! ;)


Hier mal ein paar Bilderlinks, wo man sehen kenn, wie das dann mit dem MTB so ausschaut auf dem Jakobsweg...
...Münchner Jakobsweg ...Via Jacobi ...Via Gebenennsis ...Via Podiensis ...Camino Frances
Traumhaft beschrieben und wundervolle Bilder.......

Ich bin den Camino France zwei mal von St. Jean Pied-de-Port bis ans Ende der Welt gepilgert......

2013 alleine und 2017 gemeinsam mit meiner Frau.

Nun werde ich mir ein Rose Backroad kaufen und von zu Hause zu meiner dritten Pilgerreise starten.

Tom der Pilger
 
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