fatbikeGM
fährt mittlerweile meistens wieder ohne Motor
Nachdem sich das Ding mittlerweile auf einer ersten Mehrtagestour bewährt hat und ich es nach wie vor für bisher einzigartig halte erlaube ich mir mal, einen eigenen Thread anzulegen.
Worum gehts?
Bei standesgemässer Bewegung des MTBs ist es von Vorteil, einen großen Teil des Gepäcks am Rücken statt am Rad zu haben. Ebenso bei der An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Umstieg, Rad verpackt etc.).
So weit, so einfach. Man nimmt halt einen Rucksack und fertig.
Bei langen Strecken auf eher ebenen Oberflächen (zB bergauf kurbeln, ein signifikanter Teil der Zeit meiner Touren) wäre es aber deutlich angenehmer, das Gepäck am Rad zu haben (weniger schwitzen, weniger Druck auf dem Sattel, Entlastung der Schultern).
Wie cool wäre es also, falls man beides haben könnte?
Mein Ziel war es dementsprechend, ein minimales System für diese Anforderung zu entwickeln. “Minimal” heißt hier zweierlei: Zum einen minimales Gewicht des Gesamt-Systems (also Rucksack + Befestigung), zum anderen minimaler Aufwand für den Wechsel zwischen den beiden Modi (was zu lange dauert nervt und wird weniger genutzt).
Nach Lektüre früherer Ansätze und einigen eigenen Experimenten mit der Kombination aus normalen Bikepacking-Taschen sowie Klickfix-Teilen war mir schnell klar, dass es auf einen “normalen” Rucksack zusammen mit einer Befestigung am Rad hinausläuft. Zorrocarry, normale Gepäckträger, Jack the Rack etc ist mir alles bekannt, hatte ich aber aufgrund von Nichterfüllung mindestens eines der beiden “Minimal”-Kriterien schnell verworfen.
Irgendwann war dann der erste, vielversprechende Prototyp fertig
In diesem Thread soll die Geschichte weitergeführt werden.
Praxiserfahrungen Version 1
Gut
Neutral
Version 2
Statt der Schultergurte gibt es jetzt 4 dedizierte Schlaufen (kombiniert mit etwas Dyneema-Schnur) für die Befestigung an den Innerbarends und am Vorbau.
Das hat bei minimalem Mehrgewicht gleich mehrere Vorteile:
An dieser Stelle vielen Dank an meine Frau, die die Schlaufen in 10 Minuten angenäht hat! Ich als Nählaie hätte da vermutlich den halben Tag gebraucht und ziemlich geflucht …
Das Material für die Schlaufen kam übrigens direkt mit: Der Rucksack hat so Daumenschlaufen um die Länge der Schultergurte leichter einstellen zu können wenn man ihn schon anhat. Die sind mir auf meinen Testfahrten immer lästig um die Ohren geflattert, also habe ich sie abgeschnitten aber natürlich aufbewahrt.
Meine nächste Mehrtages-Tour ist vom 4.-8.9., da darf sich Version 2 dann in der Praxis bewähren
PS: Falls jemand KarstenCarry auch benutzt und/oder den Kontakt zu einem Taschen- oder Rucksack-Hersteller vermitteln kann, die das Ding mal professionell bauen würden wäre ich sehr stolz!
Worum gehts?
Bei standesgemässer Bewegung des MTBs ist es von Vorteil, einen großen Teil des Gepäcks am Rücken statt am Rad zu haben. Ebenso bei der An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Umstieg, Rad verpackt etc.).
So weit, so einfach. Man nimmt halt einen Rucksack und fertig.
Bei langen Strecken auf eher ebenen Oberflächen (zB bergauf kurbeln, ein signifikanter Teil der Zeit meiner Touren) wäre es aber deutlich angenehmer, das Gepäck am Rad zu haben (weniger schwitzen, weniger Druck auf dem Sattel, Entlastung der Schultern).
Wie cool wäre es also, falls man beides haben könnte?
Mein Ziel war es dementsprechend, ein minimales System für diese Anforderung zu entwickeln. “Minimal” heißt hier zweierlei: Zum einen minimales Gewicht des Gesamt-Systems (also Rucksack + Befestigung), zum anderen minimaler Aufwand für den Wechsel zwischen den beiden Modi (was zu lange dauert nervt und wird weniger genutzt).
Nach Lektüre früherer Ansätze und einigen eigenen Experimenten mit der Kombination aus normalen Bikepacking-Taschen sowie Klickfix-Teilen war mir schnell klar, dass es auf einen “normalen” Rucksack zusammen mit einer Befestigung am Rad hinausläuft. Zorrocarry, normale Gepäckträger, Jack the Rack etc ist mir alles bekannt, hatte ich aber aufgrund von Nichterfüllung mindestens eines der beiden “Minimal”-Kriterien schnell verworfen.
Irgendwann war dann der erste, vielversprechende Prototyp fertig
In diesem Thread soll die Geschichte weitergeführt werden.
Praxiserfahrungen Version 1
Gut
- Immer wo es Sinn gemacht hat habe ich gewechselt, der Zeitaufwand ist also, selbst im Mittelgebirge, nicht zu groß.
- Der einfache Rucksack war durch den ihn komplett ausfüllenden Schlafsack sehr bequem zu tragen.
- Es ist viel angenehmer, das gleiche Volumen in den großen Rucksack zu packen als es auf die Kombi aus zwei verschiedenen kleineren Taschen zu verteilen.
- Bergab mit Rucksack hat das fahren bei gleichem Gesamtgewicht wie sonst auch deutlich mehr Spaß gemacht als mit Lenkerrolle und großer Satteltasche, das Rad ist erheblich lebendiger
- Lange Kurbel-Passagen waren mit dem Rucksack am Lenker gewohnt komfortabel (also genauso wie bisher immer mit Lenkerrolle und großer Satteltasche)
Neutral
- Der Zug vom Twinloc-Hebel zur Gabel hat sich nach Tag 2 weitestgehend verabschiedet. Das ist aber a) ein eher persönliches Problem von mir (Remote Gabel-Lockout ist ja vermutlich eher selten) und b) habe ich es mittlerweile schon behoben (also dauerhaft, nicht nur repariert: Ich habe den Zug gekürzt, anders gelegt und er trifft jetzt in einem flacheren Winkel auf die Gabelkrone so dass er “ausweichen” kann).
- Sonstige Züge sowie der Rucksack selbst haben durch Reibung ähnlich viel oder wenig gelitten wie mit der Lenkerrolle vorher auch. Nichts was man nicht mit Tape in den Griff kriegt. Mein gewählter Rucksack ist an der Stelle, wegen des Laptop-Fachs (!) dreifach ausgeführt und flexibel, also ist auch auf der Seite alles gut.
- Das große Gewicht am Lenker (in meinem Fall ~ 7 kg) macht das lenken deutlich träger. Das ist aber in den Situationen wo es sinnvollerweise benutzt wird kein Problem.
- Die Längen-Markierungen mittels Tape an den Schultergurten sehen schon nach so einer kurzen Tour gammelig aus. Das könnte man aber mit farbigen Nähten besser lösen.
- Dadurch, dass der Rucksack deutlich größer als eine normale Lenkerrolle ist setzt er beim Einfedern schneller auf. Man muss also für manche Teilstrecken den Modus wechseln.
- Beim anbringen des Rucksacks am Rad wurde öfter das Smartphone in der Lenkerhalterung deutlich verschoben (bis hin zum drücken der Knöpfe und auslösen des Notrufmodus -> nervt so richtig). Das hatte ich bei meinen Tests auf der Hausrunde nicht gemerkt, da bin ich natürlich immer ohne Navi unterwegs …
- Die Schultergurte verhindern, dass man die Innerbarends normal greifen kann. Das ist auf Dauer unkomfortabler.
- Die “untere” Seitentasche des Rucksacks ist während der Montage am Rad nur eingeschränkt benutzbar
- Die auf den Innerbarends aufliegenden Schultergurte drücken auf die Bremshebel. Man muss sie mit den Fingern nach jedem bremsen einmalig etwas zurückdrücken damit die Bremsen nicht leicht schleifen. Das nervt auf Dauer.
Version 2
Statt der Schultergurte gibt es jetzt 4 dedizierte Schlaufen (kombiniert mit etwas Dyneema-Schnur) für die Befestigung an den Innerbarends und am Vorbau.
Das hat bei minimalem Mehrgewicht gleich mehrere Vorteile:
- Kein verstellen der Schultergurte beim Modus-Wechsel mehr nötig. Es geht also viel schneller (gemessen 52 s [Rücken -> Lenker] und 38 s [Lenker -> Rücken]).
- Die Schlaufen werden hinter den Bremshebeln zu den Innerbarends geführt. Die Funktion der Bremshebel wird in keiner Weise mehr tangiert.
- Die Schlaufen werden unter den Bremshebeln zu den Innerbarends geführt. Es gibt also keine Gefahr mehr, dass der Rucksack bei größeren Erschütterungen nach oben abspringen kann, die Notwendigkeit der Sicherung durch den Brustgurt entfällt.
- Das Stück Kabelhülle über der Vorbau-Schnur verhindert, dass das Seil sich großartig aufscheuert und sorgt für einen feinen Tragegriff während die anderen beiden Schlaufen eingehängt werden.
- Die dünne Schnur erlaubt ein normales greifen der Innerbarends
An dieser Stelle vielen Dank an meine Frau, die die Schlaufen in 10 Minuten angenäht hat! Ich als Nählaie hätte da vermutlich den halben Tag gebraucht und ziemlich geflucht …
Das Material für die Schlaufen kam übrigens direkt mit: Der Rucksack hat so Daumenschlaufen um die Länge der Schultergurte leichter einstellen zu können wenn man ihn schon anhat. Die sind mir auf meinen Testfahrten immer lästig um die Ohren geflattert, also habe ich sie abgeschnitten aber natürlich aufbewahrt.
Meine nächste Mehrtages-Tour ist vom 4.-8.9., da darf sich Version 2 dann in der Praxis bewähren
PS: Falls jemand KarstenCarry auch benutzt und/oder den Kontakt zu einem Taschen- oder Rucksack-Hersteller vermitteln kann, die das Ding mal professionell bauen würden wäre ich sehr stolz!
Zuletzt bearbeitet: