Kaufberatung: Stahl-Graveler bis 2.500€

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27. Februar 2021
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Hallo zusammen,

nachdem ich nach zuvor langer Bike-Abstinenz seit einigen Jahren begeistert mit einem Hardtail unterwegs bin, möchte ich meinen Fuhrpark nun gerne um ein Gravelbike erweitern, um eine etwas sportlichere Alternative zu haben
Fahren möchte ich damit alles von kurzen Feierabendrunden bis hin zu mehrtägigen Touren, dabei lieber auf Schotter, Wald- und Feldwegen und Nebenstraßen, also nach Möglichkeit abseits des Autoverkehrs. Für schwierigere Trails habe ich noch das HT und werde mir für den Fall, dass sich das Anwendungsgebiet zukünftig mit dem Gravelbike zu stark überschneiden sollte, den Wechsel auf ein Fully offenhalten -vielleicht, irgendwann einmal.

Ganz grundsätzlich: Meine Erfahrung mit Gravelbikes ist noch ausgesprochen überschaubar, sollte ich hier also irgendwelche groben Fehleinschätzungen äußern, bitte gerne korrigieren.

Als Rahmenmaterial habe ich Stahl ins Auge gefasst, weil mich die Kombination aus Haltbarkeit, Komfort und (last but not least) Optik anspricht. Mein Budget liegt bei max. 2.500€. Wenn es günstiger wird und dafür noch Geld für spätere Upgrades übrig bleibt, sehr gerne. Die Komponenten müssen daher nicht unbedingt aus dem obersten Regal sein, lieber ein toller Rahmen und die Option, später noch mal nachzurüsten. Ich denke das macht Sinn beim ersten Gravelbike, wo ich mit den Feinheiten und Möglichkeiten der Technik noch nicht so vertraut bin und entsprechend noch nicht weiß, was mir langfristig wirklich wichtig ist. Sinnvoller Gedanke oder Quatsch?
Was die Schaltung angeht bin ich mir unsicher, da mir der Vergleich fehlt. Tendiere zu 2x, da ich am HT damit gut zurechtkomme, es hier im Alpenvorland gerne mal steiler werden kann (ist das überhaupt ein valides Argument?) und ich mir auf längeren Touren die feineren Abstufungen im Vergleich zu 1x recht komfortabel vorstelle.Letztlich aber kein KO-Kriterium.

Noch nicht ganz sicher bin ich mir bei der Geometrie, Probesitzen ist ja momentan leider nicht möglich. Einerseits soll es nicht zu MTB-lastig sein (dafür habe ich ja das HT), andererseits aber auch nicht so sportlich, dass Mehrtagestouren zur Qual werden. Mir ist bewusst, dass das ein recht subjektives Thema ist, aber vielleicht habt ihr dazu ja dennoch ein paar Anregungen?

Folgende Modelle und Einschätzungen habe ich bisher so auf meiner Liste:
  • Kona Rove DL: Eher komfortable Geometrie, Bremsen nur mechanisch, dafür preislich interessant
  • Bombtrack Hook EXT: Geometrie ähnlich dem Kona, bessere Ausstattung, dafür preislich an der Obergrenze
  • Rondo Ruut ST2: Gefällt mir in der Sharkskin-Variante optisch sehr; bei der TwinTip-Gabel weiß ich nicht, ob das ein sinnvolles Feature oder doch eher ein Marketing-Gag ist?
  • Norco Search XR S2: Scheint irgendwie bei allen Merkmalen (Komponenten, Geo, Preis) recht solide zu sein, nur der Funke will im Moment noch nicht so überspringen. Kommt aber vielleicht noch.
  • Brother Kepler Disc: Toller Rahmen, bin mir allerdings nicht sicher ob die Geometrie für meinen Einsatzzweck nicht zu sportlich ausfällt.
  • Ragley Trig: Bisschen wie beim Brother: Tolle Optik; nicht ganz so gestreckt, aber doch auch eher auf der sportlichen Seite der Liste
Ich weiß, alles noch ein wenig unspezifisch, aber vielleicht habt ihr ja Feedback zu Bikes und Einsatzgebiet, das mir hilft, die Liste zumindest ein wenig zu kürzen.
Und falls noch zusätzliche Infos notwendig sind, um mir helfen zu können - einfach Bescheid geben! Vielen Dank schon einmal vorab! :)
 

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Re: Kaufberatung: Stahl-Graveler bis 2.500€
Erstmal danke für die Rückmeldungen, werde mir die Vorschläge mal im Detail ansehen.

@systemgewicht hat natürlich Recht, die Verfügbarkeit wird letztlich der limitierende Faktor sein. Nächste Woche komme ich endlich dazu, ein paar Modelle probezusitzen und Teil zu fahren. Nicht unbedingt die genannten, aber da ich bezüglich Gravel-Geo keine Ahnung habe, hilft mir das hoffentlich trotzdem etwas weiter.

Wenn dann Stahl nicht mehr verfügbar sein sollte, muss ich mein Anforderungsprofil wohl oder übel noch etwas anpassen. Das bringt dann natürlich wieder eine weitere Entscheidung mit in die Gleichung. Fühle mich da derzeit etwas überfordert, ich hoffe die Vor-Ort-Termine helfen ein wenig.
 
Wenn dann Stahl nicht mehr verfügbar sein sollte, muss ich mein Anforderungsprofil wohl oder übel noch etwas anpassen. Das bringt dann natürlich wieder eine weitere Entscheidung mit in die Gleichung. Fühle mich da derzeit etwas überfordert, ich hoffe die Vor-Ort-Termine helfen ein wenig.
Alu ist auch Metall, aber bei bezahlbaren Rädern einfach nur stocksteif, dafür leichter. Etwaige Materialbrüche kündigen sich sich später an (, als bei Stahl) und können zu unverhergesehenen Brüchen führen.
Carbon ist etwas flexibler, ( - schlanke Stahlrohre flexen auch, aber anders - ) kann noch leichter als Alu sein (muss es aber nicht) und bricht halt ganz selten, aber für den Fahrer doch oft unvermittelt.
Stahl ist schwerer, aber langlebiger und wertstabil. Letzteres mag auch an der immer wieder aufkommenen "Kultigkeit" von Stahlrahmen liegen.

Ist das Rahmenmaterial wirklich so wichtig besser/schlechter? Oder sind es nicht eher bestimmte Rahmenmodelle/Rahmenformen, die uns reizen und die es eben nur aus entsprechendem Material gibt?
  • Aus Carbon sind Rahmen mit sehr ungewöhlicher/innovativer Formensprache auf dem Markt.
  • Aus Aluminium gibt es bestimmte sexy Exemplare mit verschliffenen Schweißnähten und viele billige Modelle.
  • Aus Stahl gibt es nostalgisch gemuffte Rahmen, oder geschweißte Rahmen mit schlanken Rohren.
 
Beste mir bekannte Gesamtbetrachtung des Themas "Rahmenmaterial":
Gute und ausgewogene Betrachtung.
= es sind alles gute Materialien, wenn der Hersteller es drauf hat!

Aber etwas angejahrt ist der Artikel.
1) Mittlerweile ist Carbon nicht mehr „der neue Trend“ sondern sehr ausgereift.
2) Und mit dem heutigen Hydroforming sind auch mit Alu coole organische Rahmenformen weit ab vom simplen Rohr möglich.
 
Beste mir bekannte Gesamtbetrachtung des Themas "Rahmenmaterial":

http://www.gebla.de/Technik/Rahmenmaterialien.html
Tatsächlich ein sehr interessanter Artikel, den ich noch nicht kannte.
Zusammengefasst würde ich das so interpretieren, dass man weder mit Alu noch mit Stahl so ganz falsch liegen kann, solange die Qualität grundsätzlich passt. Dann ist der Alurahmen nicht zu steif, um auch mal längere Touren fahren zu können, und der Stahlrahmen wird auch bei ein paar Kilo Bikepacking-Zuladung nicht gleich windelweich. Kann man das so sagen?

Falls ja, dann lande ich letztlich wieder bei der Optik als Zünglein an der Waage, und da gefällt mir Stahl schon ausnehmend gut.
 
Mach nicht denselben Fehler, wie ich: Du musst auch Titan auf dem Schirm haben. Das bleibt selbstverständlich immer "natur", hat auch speziellen (guten) Flex, schlanke Schweißnähte... In mancher Beziehung ist Titan der bessere Rahmenstahl. :p
 
Alu ist auch Metall, aber bei bezahlbaren Rädern einfach nur stocksteif, dafür leichter. Etwaige Materialbrüche kündigen sich sich später an (, als bei Stahl) und können zu unverhergesehenen Brüchen führen.
Carbon ist etwas flexibler, ( - schlanke Stahlrohre flexen auch, aber anders - ) kann noch leichter als Alu sein (muss es aber nicht) und bricht halt ganz selten, aber für den Fahrer doch oft unvermittelt.
Stahl ist schwerer, aber langlebiger und wertstabil. Letzteres mag auch an der immer wieder aufkommenen "Kultigkeit" von Stahlrahmen liegen.
Ich bin die letzten Jahre Stahl und Alu gefahren.
Ich bin eigentlich großer Fan von Stahlrahmen, muss aber ehrlich sagen das sich die Alumodelle alle angenehmer gefahren sind und leichter waren....
Die Stahlrahmen waren Teilweise echt wirklich nur hart und steif. Das Märchen von weichen Stahlrahmen ist weit verbreitet aber nicht aktuell. Evtl. bei den hochpreisigen sehr dünnwandigen Rohren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Stahlrahmen waren Teilweise echt wirklich nur hart und steif. Das Märchen von weichen Stahlrahmen ist weit verbreitet aber nicht aktuell. Evtl. bei den hochpreisigen sehr dünnwandigen Rohren.
:daumen: Exakt das ist ein Problem: Wir schreiben alle nicht genau, was wir meinen und über welche Teile! Es soll ja schließlich nicht "zu lang werden" ("Wer will denn das noch lesen?", ...). :(
Wenn sich Menschen in Foren schwärmerisch über Stahlrahmen äußern, meinen sie nicht selten dünnwandige, ehemals hochpreisige Rennradrahmen aus dem letzten Jahrhundert. Nicht wenige von denen sind nur für Fahrer bis 75Kg zugelassen. :oops:
Die Baumarkt-MTBs für <300 Euro haben übrigens auch Stahlrahmen, aber wenig löbliche Eigenschaften. Trekkingräder mit Stahlrahmen und Reiseräder mit Stahlrahmen fühlen sich meistens auch verlgeichsweise hart an, wenn man sie ohne schweres Gepäck probiert....
 
:daumen: Exakt das ist ein Problem: Wir schreiben alle nicht genau, was wir meinen und über welche Teile! Es soll ja schließlich nicht "zu lang werden" ("Wer will denn das noch lesen?", ...). :(
Wenn sich Menschen in Foren schwärmerisch über Stahlrahmen äußern, meinen sie nicht selten dünnwandige, ehemals hochpreisige Rennradrahmen aus dem letzten Jahrhundert. Nicht wenige von denen sind nur für Fahrer bis 75Kg zugelassen. :oops:
Die Baumarkt-MTBs für <300 Euro haben übrigens auch Stahlrahmen, aber wenig löbliche Eigenschaften. Trekkingräder mit Stahlrahmen und Reiseräder mit Stahlrahmen fühlen sich meistens auch verlgeichsweise hart an, wenn man sie ohne schweres Gepäck probiert....
Es kommt auf so vieles an, selbst die Größe des Rahmens spielt ja eine entscheidende Rolle. Anbauteile tun auch ihren Teil dazu und die Geometrie des Rahmens sowieso. Ich würde sogar so weit gehen, dass es auch aufs Gelände ankommt. Ich habe die Erfahrung gemacht das ein Rad zb feine Erschütterungen besser absorbiert, dass andere dafür aber harte Schläge besser schluckt. Natürlich auch alles nochmal abhängig von den verwendeten Reifen.

Für mich ist daher mittlerweile erstmal die verwendete Bereifung ausschlaggebend (ich rede hier mal nur von nicht gefederten Rahmen) und dann vor allem solche Faktoren, wie sehr man über dem Hinterrad sitzt. Carbonsattelstützen sind auch merkbar, aber bei Lenkern und Vorbauten sehe ich zb nicht viel zu holen.
 
Für mich ist daher mittlerweile erstmal die verwendete Bereifung ausschlaggebend (ich rede hier mal nur von nicht gefederten Rahmen) und dann vor allem solche Faktoren, wie sehr man über dem Hinterrad sitzt. Carbonsattelstützen sind auch merkbar, aber bei Lenkern und Vorbauten sehe ich zb nicht viel zu holen.
Stimmt schon, aber wir sind immer noch in einer Kaufberatung für ein Gravelrad mit Stahlrahmen. ;)
Es geht wohl eher um den Kauf eines Komplettrades und da sind drehbare/probefahrbare Gummiringe dran und ein Hinternableger in Sattelform. Das finde ich auch richtig so. Gute Reifen sind wirklich unglaublich wichtig und verändern das Feeling eines Rades entscheidend, vor allem, wenn sonst nichts federt an dem Drahtesel. Einen Sattel muss sich sowieso jeder für den eigenen Schinken suchen: Es wäre für 9 von 10 Komplettradkäufern gemein und unnötig verbranntes Geld, wenn die Hersteller ihren Komplettradpreis um 100-200 Euro anheben und einen guten Sattel verbauen würden. Irgendwie gilt das gleiche für Reifen*/Griffe/Lenkerband. Es würde ein bischen an Betrug grenzen, wenn die Hersteller alle Panaracer Gravelking Slicks ohne Pannenschutz ab Werk aufziehen und einkalkulieren würden: Diese Reifen fahren unter den bezahlbaren Reifen wahrscheinlich am angenehmsten auf der kurzen Probefahrt vor/um das Radgeschäft. ;)
 
Zusammengefasst würde ich das so interpretieren, dass man weder mit Alu noch mit Stahl so ganz falsch liegen kann, solange die Qualität grundsätzlich passt. Dann ist der Alurahmen nicht zu steif, um auch mal längere Touren fahren zu können, und der Stahlrahmen wird auch bei ein paar Kilo Bikepacking-Zuladung nicht gleich windelweich. Kann man das so sagen?
Würde ich jetzt so unterschreiben. Der Rahmenbauer macht mit seinen Designentscheidungen (Material, Rohrsatz, Fügeverfahren, Geometrie usw.) ein Rad hart, weich, leicht, schwer, empfindlich oder dauerhaltbar, nicht die Materialkategorie (Alu/Stahl....) an sich.
 
Bombtrack Hook EXT: Geometrie ähnlich dem Kona, bessere Ausstattung, dafür preislich an der Obergrenze
Zu meiner Wahl kann ich nur sagen, dass es mir immer noch gut gefällt.
Es ist etwas schwerer, aber auch schöner (meine Meinung) als die Carbonvariante.

Wenn die Geo eher Crosser denn Weltreisebomber sein soll, geht mit der passenden Rahmengrösse sowohl sportlich als auch moderat.

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Das Kona würde ich auch in Betracht ziehen.

Wenn du komplett kaufst, werde dir klar, ob du 27.5 oder 29" willst.
Ich habe keinen Bedarf an 2 verschieden großen LRS. Ich fahre immer 650B und 42-50mm, mal mit, mal ohne Profil.
Es gibt aber auch genug, die 700C vorziehen.

Die Carbongabel fährt toll und spart Gewicht, ist mit ihren 6 Schrauben aber leider nicht lowridertauglich.

PS:
Beim Carbon Hook EXT gibt's für 600 EUR mehr 1,5 KG weniger und den besseren LRS - das ist im direkten Vergleich nicht schlecht.
Ich vermute, dass der Rahmen von Cabonda kommt und Bombtrack im Einkauf weniger kostet als der aus Stahl.
 
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Ich selbst fahre das Rondo Ruut ST und bin sehr zufrieden. Zum Thema Stahl: Ja der Rahmen meines Patria Trails ist deutlich hochwertiger als der des Ruuts, beide sehen aber Klasse aus und der “gute” Flex ist bei beiden vorhanden. Der Twinchip ist eine nette Spielerei, die die Geo schon ändert, aber du wirst nicht jeden Tag umstellen. Eventuell vor einer großen Tour auf den flacheren Lenkwinkel gehen, wenn du sonst das direktere Lenkverhalten nutzt. Wenn du vorher vom Hardtail kommst ist es auch eine gute Möglichkeit sich “umzugewöhnen”, da du m.E. vom entspannten Graveln zum zügigen (direkten) Graveln umstellen kannst.
 
Alu, Titan, Stahl - das ist meine Wahl..... ist so mein Spruch, obwohl gegen Carbonrahmen auch nix einzuwenden ist.

In den letzten Jahren fuhr/fahre ich 3 verschiedene Gravelbikes aus den 3 Materialien.
Votec VRX - Alu
Ragley Trig - Stahl
Titus Goldrush - Titan

Votec und Titus haben jeweils eine Carbongabel und Carbonsattelstütze, das Ragley eine Stahlgabel und Alustütze. Alle drei bikes sind/waren identisch bereift mit 43er Gravelking SK, zeitweise sogar mit gleichem LRS. Komfortunterschiede waren zwischen den bikes nur auszumachen, wenn ich mit dem Luftdruck in den Reifen gespielt habe. Einzig die Stütze im Votec zeigte sich etwas softer. Flatterhaft ist keines der Graveler, alle 3 so stabil, dass ich keinen Unterschied auszumachen vermag. Das Fahrverhalten unterscheidet sich wegen der verschiedenen Geometrien. Bei knapp 70km/h auf Asphalt bergab sind alle problemlos fahr- und steuerbar. Das Votec war im Gelände etwas wendiger, das Ragley auf der Strasse mein Liebling, wogegen das Goldrush einen guten Kompromiss aus beiden darstellt.

Wenn ein Rahmen Komfort bieten soll, denke ich dass man das konstruktionsbedingt erreicht, z.B. durch dünne/flexende Sattelstreben. Wenn die bikes in etwa das gleiche kosten, bei vergleichbarer Ausstattung, so wie bei meinen 3 Bombern auch keine besonderen Kontruktionen verwendet werden, werden die Unterschiede kaum spürbar sein, es sei denn der Fahrer hat hier eine besondere Sensibilität.
 
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