Kennt jemand einen Experten für die Funktionsweise von Herzfrequenz-Brustgurten (vorzugsweise Garmin)?

Attitudus

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Hallo zusammen,

ich weiß, daß die folgende Frage ein bißchen komisch wirkt, aber ich komme anders wirklich nicht weiter, und das Problem ist existentiell für mich.

Falls jemand jemanden kennt, der sich sehr gut mit der Elektronik bzw. der Funktionsweise von Brustgurten zur Herzfrequenz-Messung auskennt (vornehmlich Garmin), so wäre ich extrem dankbar, wenn mir irgendwie eine Kontaktaufnahme mit der betreffenden Person ermöglicht würde, am besten per PN.

Ich habe seit zwei, drei Monaten beim Biken gelegentlich ein Problem, dessen Ursache auf den üblichen Wegen nicht geklärt werden kann. Da es den zutiefst persönlichen Bereich berührt, möchte ich es hier nicht öffentlich schildern.

Viele Grüße und vielen Dank vorab!
 

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Re: Kennt jemand einen Experten für die Funktionsweise von Herzfrequenz-Brustgurten (vorzugsweise Garmin)?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von shoffmeister

Hilfreich
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Falls jemand jemanden kennt, der sich sehr gut mit der Elektronik bzw. der Funktionsweise von Brustgurten zur Herzfrequenz-Messung auskennt.

TL;DR: Stelle sicher, dass Du saubere Daten erhebst und gehe zum Kardiologen.

Auf der technologischen Seite liefert https://en.wikipedia.org/wiki/Heart_rate_monitor und verlinkte Artikel einen sinnvollen Einblick (englisch, deutsch).

Kurzfassung: Brustgurte sind kleine, portable EKG-Geräte.

Die Verwendung dieser Geräte im sportlichen Alltag unterliegt (wenn man sich so quer durch das Internet liest) einer grundsätzlichen Messungenauigkeit, getrieben vor allem durch problematische Positionierung der Elektroden am Körper sowie fehlerhafte Kontaktierung der Elektroden mit der Haut (Sportler wenden wohl selten ein Elektroden-Gel an, bevor sie sich in Aktivitäten stürzen).

Es ist offensichtlich, dass Du mit den Ergebnissen Deines EKG nicht so richtig zufrieden bist.

Das Interpretieren eines EKG fällt fachlich in die Domäne eines Kardiologen, der möglicherweise auch ein Belastungs-EKG veranlassen kann.

Schau Dir auch die Tips im Internet an, wie man die erhobene Datenqualität eines Brustgurts erhöhen kann (Gel, Positionierung), und ziehe allenfalls in Betracht, eine parallele Messung mit anderen Produkten (z.B. von Polar oder Apple) oder anderen Technologien (optische Messung, z.B. Polar OH1) zur grundsätzlichen Kreuzvalidierung.

Als Hintergrund kannst Du Dir einen 10 Jahre alten Artikel auf https://www.dcrainmaker.com/2010/04/troubleshooting-your-heart-rate.html anschauen - natürlich ist viel Zeit vergangen, aber die grundlegenden Herausforderungen für diese nicht-medizinischen Geräte bestehen weiterhin.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von shoffmeister

Hilfreich
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Die Infos zur Elektronik findest Du im Internet;) Da ist ein Instrumentenverstärker drin, inzwischen wohl ein kleiner Controller mit Signalverarbeitung und integriertem RF Tranceiver. Also im Grunde genommen "Kleinkram".
 
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Es ist offensichtlich, dass Du mit den Ergebnissen Deines EKG nicht so richtig zufrieden bist.

Das Interpretieren eines EKG fällt fachlich in die Domäne eines Kardiologen, der möglicherweise auch ein Belastungs-EKG veranlassen kann.
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Gut geschrieben, etwas schneller als ich;)
Kleine Anmerkung: das ist ja gerade kein EKG, sondern nur die Pulsmessung, das EKG beinhaltet deutlich mehr, wie den zeitlichen Verlauf eines Pulses. Insofern: bei Problemen mit dem Herzen ab zum Spezialisten.
Dafür sind diese "Spielzeuge" nicht geeignet.
 
Kleine Anmerkung: das ist ja gerade kein EKG, sondern nur die Pulsmessung, das EKG beinhaltet deutlich mehr, wie den zeitlichen Verlauf eines Pulses.

Die grundlegende Funktionsweise ist identisch: Die elektrische Aktivität des Herzmuskels wird gemessen.

Beim Brustgurt wird nicht der Verlauf der elektrischen Spannung ausgegeben, sondern nur der "tock-tock-tock"-Puls (eh, finde gerade kein besseres Wort für "der erkannte Herzschlag selbst")

Alle Brustgurte haben (meines Wissens) nur einen einzigen Messpunkt ("Sensor"), sind damit Ein-Kanal-EKG-Geräte. In der medizinischen Praxis werden 12-Kanal-EKG-Geräte verwendet, ergo 12 Sensoren, die wesentlich genauer das elektrische Muster erfassen (https://flexikon.doccheck.com/de/12-Kanal-EKG), das sich über den Herzmuskel verteilt.

(Falls Du mit "zeitlichen Verlauf eines Pulses" auf die Herzfrequenzvariabilität / HRV beziehst - Brustgurte messen anscheinend genau genug, dass man damit auch zuverlässige Ergebnisse für die HRV bekommt)
 
Ich habe seit zwei, drei Monaten beim Biken gelegentlich ein Problem, dessen Ursache auf den üblichen Wegen nicht geklärt werden kann. Da es den zutiefst persönlichen Bereich berührt, möchte ich es hier nicht öffentlich schildern.
Der übliche Weg ist der Gang zum Arzt, nicht der Griff zum Pulsgurt. Schätze mal es geht um Herzrythmusstörungen/Stolpern/Vorhofflimmern? Da zeigen Garmin & Co nur irgendeinen Blödsinn an. Die sind für solche Fälle nicht geeignet.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Alle Schon einmal vielen Dank für die guten Ratschläge.

Ich bin (leider) auf diesem Gebiet kein Anfänger, hatte die Probleme aber zwischenzeitlich für mehrere Jahre vollständig überwunden. Der Gang zum Arzt nützt leider nichts, wenn das Problem alle zwei Wochen unter hoher Belastung auftritt, und dann völlig abhängig vom Zufall.

Über das Prinzip, nach dem Brustgurte Daten erheben, bin ich mir auch klar. Allerdings geht es um die Details. Also gut, dann doch öffentlich:

Es tritt unter hoher Belastung ab und an ein starker stechender Schmerz in der Herzgegend auf, verbunden mit starker Atemnot. Bei der Interpretation sind vier Beobachtungen wesentlich:

1) Puls und Blutdruck sind gemäß Tastung an der Carotis in dieser Phase regulär bzw. so wie unter der jeweiligen Belastung zu erwarten. Aus früheren Zeiten habe ich viel Übung mit diesen Tastungen und bin mir dementsprechend sicher in diesem Punkt.

2) Wenn ich den Rücken stärker krümme, nimmt der Schmerz, der zwar wie gesagt noch kein Vernichtungsschmerz, aber doch stark bis sehr stark spürbar ist, nochmals zu. Auch dies habe ich systematisch untersucht - es ist immer so.

3) Exakt in dem Augenblick, in dem der Schmerz auftritt, fällt die Anzeige der Herzfrequenz auf meinem Garmin (mit Garmin-Brustgurt, den ich meistens fahre) bzw. meinem Polar (mit Polar-Brustgurt, den ich auf dem Bike derzeit nur zur Klärung der Situation fahre) aus.

4) Nach Absteigen oder sofortiger Reduzierung der Belastung normalisiert sich die Situation nach einigen Sekunden, ab und zu auch erst nach einer Minute. In dem Moment, in dem gemäß körperlichem Empfinden die Normalisierung eintritt, fängt auch der Brustgurt wieder an, normal zu arbeiten, und die Anzeige der Herzfrequenz auf dem jeweiligen Gerät erscheint wieder. Die Normalisierung tritt stets schlagartig ein, also nicht allmählich.

Aufgrund 1) und 2) ging ich zunächst davon aus, daß es irgendwo in der Wirbelsäule oder den Muskeln zwickt und der Schmerz sich in die Herzgegend ausbreitet, was bei vielen Menschen auftritt; die Atemnot wäre durch den damit verbundenen im Körper ausgelösten Alarm erklärbar. Diese These vertritt (allerdings nach einer lediglich telefonischen Konsultation) mein Kardiologe, der eine bekannte Koryphäe auf seinem Gebiet mit jahrzehntelanger Erfahrung ist.

Gegen die vorstehende These spricht aber, daß im Moment des Ereignisses der Brustgurt offenbar den Herzschlag nicht mehr erkennt. Der Kardiologe wendet sich beim Thema Brustgurt ab, weil er sich damit nicht auskennt, und hält das für Zufall. Ich habe die Sache jedoch systematisch untersucht, mit zwei Brustgurten von Garmin und einem von Polar. In jedem einzelnen Fall, in dem das Ereignis auftrat, fiel die Anzeige der Herzfrequenz auf dem jeweiligen Gerät aus - mittlerweile über zehn Mal. Es ist also definitiv kein Zufall, sondern es liegt ein echtes Problem vor.

In der Regel erhält man Langzeit-EKGs nur für die Dauer von einem Tag oder von mir aus übers Wochenende; das würde mir nichts nützen, weil es äußerst unwahrscheinlich ist, daß das Problem genau in dieser Zeit auftritt. Des weiteren sind die üblichen Langzeit-EKGs mit einer echten Verkabelung verbunden, die einen beim Fahren behindert; insofern zweifle ich daran, daß das Problem überhaupt auftritt, wenn ich so eingeschränkt bin. Ebenso wenig nützt ein Belastungs-EKG; es wäre schon ein sehr großer Zufall, wenn das Problem ausgerechnet in dieser kurzen Zeitspanne auftreten würde. Die Optionen für die Analyse durch einen Arzt sind also erst einmal nicht vorhanden.

Soweit ich das verstanden habe, generieren die Brustgurte die gemeldeten Herzfrequenz-Werte normalerweise aus der Erkennung der R-Zacke des EKG. Deshalb verstehe ich den Ausfall der Gurte in meinem Fall nicht. Wenn tatsächlich keine R-Zacke mehr vorhanden wäre, würde ich nach spätestens wenigen Sekunden bewußtlos am Boden liegen, denn dann müßten die Ventrikel ihre Tätigkeit eingestellt haben. Daß ich nicht bewußtlos werde, sondern vielmehr gemäß Carotis-Tastung alles normal scheint, beweist, daß die Ventrikel normal arbeiten und somit die R-Zacke vorhanden sein und erkannt werden müßte, d.h. es dürfte kein Ausfall des Brustgurtes stattfinden.

Aus diesem Grunde würde ich gerne mit einem Experten auf diesem Gebiet Kontakt aufnehmen, der mir vielleicht sagen kann, durch welche anderen Ereignisse sich die Gurte durcheinanderbringen lassen. Die üblichen Arrhythmien wie VHF, Flattern, Tachykardie usw. sollten die Brustgurte nicht weiter stören; sie dürften nach meinem Verständnis nur durch ventrikuläre Arrhythmien gestört werden, die ich nie feststellen konnte (die dann aber wirklich gefährlich sein können).

Es läuft jetzt wohl darauf hinaus, daß ich mir selbst ein gutes medizinisches EKG-Gerät beschaffe (Preis ist mir egal - ich kann es danach wieder verkaufen), um das Ereignis aufzuzeichnen. Vielleicht wird die Sache dann klarer. Ich werde mit einem einkanaligen beginnen, und wenn das nicht ausreicht, auf ein mehrkanaliges wechseln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der übliche Weg ist der Gang zum Arzt, nicht der Griff zum Pulsgurt. [...]
Ja, natürlich. Da ich in diesem Fall aber keine Chance für die üblichen Wege der Analyse sehe ... siehe voriger Post (der erst nach Deinem fertig geworden ist).

Wenn das Problem existentiell ist, ist es auf jeden Fall sicherer in einem MTB Forum Lösungen dafür zu finden.
Die Wahrscheinlichkeit, hier auf jemanden zu treffen, der einen Experten für Brustgurt-Elektronik kennt, ist höher als die Wahrscheinlichkeit, daß ein Kardiologe aus meinen Beobachtungen die richtigen Schlüsse zieht.

Unsere beiden letzten Posts haben sich überschnitten - in meinem vorigen Post führe ich genauer aus, warum ich keine Chance sehe, das Problem auf dem üblichen Weg zu klären.
 
Daß ich nicht bewußtlos werde, sondern vielmehr gemäß Carotis-Tastung alles normal scheint, beweist, daß die Ventrikel normal arbeiten.

Um das zu bestätigen, kannst Du Dir einen Polar OH1 beschaffen. Für knapp 80 Euro bekommst Du damit die aktuell beste optische Herzfrequenzmessung auf dem Markt (die exakt überhaupt nicht hilft bei detaillierter Diagnostik - aber zumindest bekommst Du wahrscheinlich konstant Daten).

Da bei Dir sowohl Garmin wie auch Polar das gleiche Verhalten zu zeigen scheinen, kann man wohl einen individuellen Software-Defekt beim Erkennen des Herzschlags ausschliessen, da Polar dafür bekannt ist, grundsätzlich eigene Algorithmen zu implementieren.

Hattest Du Gelegenheit, die Garmin- und Polar-Brustgurte parallel zu verwenden?

Du könntest auch noch versuchen, über einen generischen Bluetooth LE-Tracker die Rohdaten des Sensors aufzuzeichnen -> https://www.bluetooth.com/specifications/gatt/ -> "Heart Rate Service". https://play.google.com/store/apps/details?id=no.nordicsemi.android.mcp&hl=en_US gibt zumindest die Möglichkeit, die Daten zu sehen. Insbesondere erlaubt die Spezifikation die Übermittlung, ob der Sensor glaubt, dass er überhaupt Kontakt hat:
3.1.1.1.2 Sensor Contact Status bits

The Sensor Contact Status bits (bits 1 and 2 of the Flags field) indicate whether or not, the Sensor Contact feature is supported and if supported whether or not skin contact is detected. If the Sensor Contact feature is supported by the Server, the Sensor Contact Support bit (bit 2 of the Flags field) shall be set to 1. If the Sensor Contact feature is not supported by the Server, the Sensor Contact Support bit shall be set to 0. The value of the Sensor Contact Support bit is static while in a connection. The value of the Sensor Contact Status bit may change while in a connection. If the Sensor Contact feature is supported and if the device detects no or poor contact with the skin, the Sensor Contact Status bit (bit 1 of the Flags field) shall be set to 0. Otherwise it shall be set to 1.

Es könnte schliesslich noch helfen, wenn Du genauer beschreibst was "Anzeige der Herzfrequenz fällt aus" bedeutet. Möglicherweise sagt der Sensor "ich habe keinen Kontakt" (mehr) - warum auch immer.

Die Sensoren schicken ansonsten keine Rohdaten über Bluetooth, sondern schicken nach Spezifikation regelmässig wirklich die berechnete / gefilterte Herzfrequenz - d.h. die gesamte Signalverarbeitung findet innerhalb des Geräts statt. Um wirklich sinnvolle Aussagen zu bekommen, wirst Du nicht umhin kommen, im Ereignisfall die kompletten Rohdaten einer Messung zu bekommen - ergo: Du brauchst ein viel besseres Gerät, das vollumfänglich aufdeckt, was es gerade misst.

Selbst der perfekte Experte auf dem Gebiet der Erkennung von Herzfrequenz mit diesen Consumer-Geräten wird Dir übrigens nur grob eine lange Liste an denkbaren Fehlermodi aufzählen können, wieso warum weshalb jetzt Kontakt nicht (mehr) detektiert wird oder (eventuell) der Algorithmus keinen Herzschlag mehr ausspuckt - willkommen in der Welt von komplexer Software. Dir hilft aber eine unendlich lange Liste an möglichen Ursachen nicht, Du brauchst eine konkrete unverfälschte Messung der Realität. Sprich: Bessere / andere Daten, von einem anderen Gerät. Insofern bringen Dich Deine Bemühungen auf dieser Ebene weiter. Viel Erfolg!
 
Die Brustgurte führen den Nullpunkt bei der Messung wohl nach und schauen nur, daß sie ein Muster (Puls) erkennen hinter dem digitalen Filter. Das wäre z.B. eingeschränkt bei anderen Muskelkrämpfen in der Nähe, dann kommt nur Müll da raus. Auf einem EKG wird man da deutlich mehr erkennen können als ein gleitender Mittelwert nach einem 1-3.5Hz Bandpass es kann.
 
Eine Ausbelastung kann man mit einem 24H Langzeit EKG mehrfach am Tag machen. Es ist ja nicht das Ziel damit mehrfach hintereinander die gleichen Höchstwerte zu erreichen, sondern den Körper an die Belastungsgrenze x zu bringen. D.h. Du kannst z.B. alle 6h für ein paar Minuten (mit warm und ausfahren) auf einer Rolle/Heimtraininer vollgas geben. Das wären immerhin 4 Versuche während des Langzeit EKG. Es kostet Dich nichts und Du kannst parallel mit dem Garmin Gurt messen. Zuhause ist das dann auch kein Problem mit den Kabeln beim Langzeit EKG.
 
Hattest Du Gelegenheit, die Garmin- und Polar-Brustgurte parallel zu verwenden?
Das habe ich noch nicht versucht. Da sich beide beim Auftreten des Problems (Ausfall der HF-Anzeige) und beim Verschwinden des Problems (Wiederkehr der HF-Anzeige) gleich verhalten, würde ich durch die gleichzeitige Verwendung wohl nichts Neues erfahren.

Da alle drei Brustgurte in meinem persönlichen Besitz sind, könnte ich sie ohne Probleme gleichzeitig verwenden. Ich habe das nicht gemacht, weil ich wie gesagt nicht Neues davon erwartet habe, weil das Tragen zweier Brustgurte irgendwie doch unbequem ist (sie müssen ja beide an der richtigen Stelle sitzen, sonst fange ich mir zusätzliche Artefakte ein, was in dieser Situation hochgradig kontraproduktiv wäre), und ich wollte Probleme mit gegenseitigen Störungen vermeiden (nach meinem Wissen sind zwar alle drei Gurte codiert, aber ohne Not wollte ich dieses Faß auch nicht unbedingt aufmachen).

Du könntest auch noch versuchen, über einen generischen Bluetooth LE-Tracker die Rohdaten des Sensors aufzuzeichnen
Das ist eine super Idee, auf die ich mangels Kenntnis der Bluetooth-Specs nicht gekommen wäre. Vielen Dank auch für die Links. Ich muß das jetzt verstehen und einschätzen - vielleicht geht da was.

Es könnte schliesslich noch helfen, wenn Du genauer beschreibst was "Anzeige der Herzfrequenz fällt aus" bedeutet. Möglicherweise sagt der Sensor "ich habe keinen Kontakt" (mehr) - warum auch immer.
Bei Garmin:

Ich fahre mit diversen Geräten, zur Zeit einem Oregon 700 und einem GPSmap 66s, je nach Lust und Laune wechselnd. Bei beiden habe ich in die Seite "Trip Computer" ein Feld konfiguriert, das die Herzfrequenz anzeigt (kontinuierlich). Die dort angezeigten Werte sind in jeder Kombination sinnvoll, schlüssig und stabil.

Sobald das Ereignis eintritt, wird das betreffende Feld in der Anzeige geleert (das dauert höchstens fünf Sekunden), d.h. es steht dort auch nicht der Wert 0 oder irgendein unplausibler Wert, sondern das Feld ist tatsächlich leer.

Sobald sich die Situation (schlagartig) normalisiert hat, erscheint (wieder nach spätestens 5 Sekunden) der korrekte Wert wieder im entsprechenden Feld.

Bei Polar:

Ich hab's jetzt nicht mehr parat, was dort genau passiert ist. Jedenfalls wurde auch hier aus der Anzeige klar ersichtlich, daß der Gurt den Herzschlag nicht mehr erkennt (wieder war der Wert nicht einfach unplausibel, sondern entweder er war verschwunden oder es gab eine Fehlermeldung - ich teste es nochmals).

Selbst der perfekte Experte auf dem Gebiet der Erkennung von Herzfrequenz mit diesen Consumer-Geräten wird Dir übrigens nur grob eine lange Liste an denkbaren Fehlermodi aufzählen können, wieso warum weshalb jetzt Kontakt nicht (mehr) detektiert wird oder (eventuell) der Algorithmus keinen Herzschlag mehr ausspuckt - willkommen in der Welt von komplexer Software. Dir hilft aber eine unendlich lange Liste an möglichen Ursachen nicht, Du brauchst eine konkrete unverfälschte Messung der Realität. Sprich: Bessere / andere Daten, von einem anderen Gerät. Insofern bringen Dich Deine Bemühungen auf dieser Ebene weiter. Viel Erfolg!
Du hast recht - ich bin mittlerweile auch so weit. Ich habe mir schon zwei in Frage kommende Geräte ausgesucht, beide um die 200 EUR (ich hätte mit wesentlich mehr gerechnet ...). Ein solches Gerät könnte man dann glatt behalten ... für die liebe Verwandtschaft.

Vielen Dank nochmals!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Brustgurte führen den Nullpunkt bei der Messung wohl nach und schauen nur, daß sie ein Muster (Puls) erkennen hinter dem digitalen Filter. Das wäre z.B. eingeschränkt bei anderen Muskelkrämpfen in der Nähe, dann kommt nur Müll da raus. Auf einem EKG wird man da deutlich mehr erkennen können als ein gleitender Mittelwert nach einem 1-3.5Hz Bandpass es kann.
Danke für Deinen Beitrag!

Das ist ein neuer Aspekt, an den ich auch noch nicht gedacht habe. Die Atemnot würde dann aus der Kette Krämpfe -> Schmerz -> Alarmzustand resultieren, so ungefähr wie bei meiner ersten These.

Einen Krampf habe ich aber in diesen Situationen nicht wahrgenommen - der müßte dann "innerlich" entstehen. Ich habe keine Ahnung, ob so etwas möglich ist, und werde in den nächsten Tagen entsprechende Recherchen anstellen.

Außerdem habe ich mittlerweile ja beschlossen, der Sache mit einem eigenen EKG auf den Grund zu gehen. Dessen Aufzeichnungen würden zwar von einem Krampf auch verfälscht (vermutlich), aber grundsätzliche Probleme (oder eben einen ordnungsgemäßen Zustand) sollte ein geübter Kardiologe trotzdem erkennen.

Ich bin gespannt - vielleicht ist es so einfach wie von Dir vermutet.
 
Für solche Fälle gibt es Eventrekorder die Dir direkt im Schulterbereich unter die Haut implantiert werden. Das macht man wenn man das Ereignis mit einem Holter EKG nicht nachweisen kann. Diese Eventrekorder lässt man solange drin bis man eine oder mehrere Episoden aufzeichnen konnte.

Vergiss das Experimentieren mit dem Puls Gurt, die Geräte sind alle nicht EKG genau auch wenn die Hersteller das behaupten. Wenn Du einen modernen Pulsgurt von Polar mit entsprechender Software hast (Elite HRV) kannst Du die Pulskurven auslesen. Man bestimmt damit die HRV also die Zeit zwischen den einzelnen Herzschlägen. Das ist aber dann schon sehr artefaktbehaftet. Vielleicht hilft das auch schon mal weiter, vermutlich kommt aber auch dort nichts sinnvolles mehr raus.

Lange Rede kurzer Sinn, gehe zum Kardiologen am besten in einer Uniklinik und lass Dir einen Eventrekorder einsetzen.

Wenn Du unter Belastung Schmerzen verspürst muss das Training sofort beendet werden.
 
Vergiss das Experimentieren mit dem Puls Gurt, die Geräte sind alle nicht EKG genau auch wenn die Hersteller das behaupten.
Ja, das war mir klar. Ich wollte nicht mittels des Brustgurtes die Ursache finden, sondern hatte eher die Hoffnung, daß jemand mir die für den Ausfall desselben in Frage kommenden typischen Ursachen nennen könnte, sozusagen auf theoretischer Ebene. Dann hätte man das vielleicht schon grob vorsortieren können.

Die Implantation eines ER ist halt auch wieder aufwendig (im Vergleich zum Kauf eines Einkanal-EKGs). Aber die Idee ist gut. Wenn ich dem MD100E oder dem PC-80B (bei diesen beiden Kandidaten bin ich ich Moment, die Entscheidung und Bestellung erfolgt morgen) nicht weiterkomme, werde ich wahrscheinlich diesen Weg gehen.

Nochmals danke!
 
Ja, das war mir klar. Ich wollte nicht mittels des Brustgurtes die Ursache finden, sondern hatte eher die Hoffnung, daß jemand mir die für den Ausfall desselben in Frage kommenden typischen Ursachen nennen könnte, sozusagen auf theoretischer Ebene. Dann hätte man das vielleicht schon grob vorsortieren können.

Die Implantation eines ER ist halt auch wieder aufwendig (im Vergleich zum Kauf eines Einkanal-EKGs). Aber die Idee ist gut. Wenn ich dem MD100E oder dem PC-80B (bei diesen beiden Kandidaten bin ich ich Moment, die Entscheidung und Bestellung erfolgt morgen) nicht weiterkomme, werde ich wahrscheinlich diesen Weg gehen.

Nochmals danke!

Das kannst Du vergessen, die Geräte ohne Elektroden mit Ableitung über Brust oder Bein liefern nur bei absoluter Ruhe einigermaßen brauchbare Ergebnisse.

Selbst das PC-80B mit Elektroden liefert bei Bewegung nur noch Artefakte. Das Geld kannst Du Dir sparen.
 
Es tritt unter hoher Belastung ab und an ein starker stechender Schmerz in der Herzgegend auf, verbunden mit starker Atemnot. Bei der Interpretation sind vier Beobachtungen wesentlich:

Ich bin natürlich kein Arzt aber ich tippe drauf das du eine Art Muskelkrampf oder ein Problem mit der Wirbelsäule hast. Evtl. ein Nerv der da Ärger macht. Es könnte vielleicht auch eine Art von Belastungsasthma mit verkrampfter Atemmuskulatur sein.

Ich vermute das du dich durch den Schmerz derart "verbiegst" das der Gurt für ein paar Sekunden den Kontakt verliert. Bei Garmin sind das tatsächlich recht genau 5 Sekunden. Dann werden auf meiner Fenix nur noch Bindestriche als Platzhalter angezeigt. Sobald er Kontakt wieder da ist, ist auch sofort! die Anzeige wieder da. Entweder das oder die Muskelkrämpfe verwirren den Gurt.

Da Puls und Blutdruck stabil sind bzw. der Situation entsprechend würde ich ehrlich gesagt sowieso in eine andere Richtung forschen. Auch das du dich derart schnell davon erholst spricht meines Erachtens gegen ein Herzproblem....kein Schwindel, keine Übelkeit.....jetzt weitere Jahre am Herz zu doktoren ist eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit wäre alles andere auszuschließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Attitudus , ich hab zwei Gedanken für dich.

Erst mal, vor ein paar Monaten hatte ich ein ähnliches Problem wie du. EKG völlig unauffällig, keine Entzündungen etc. Die Kardiologin hat dann zwei Möglichkeiten genannt. Die erste war, dass es von der Brustwirbelsäule kommen kann. Ist dort ein Nerv zum Herz eingeklemmt, dann wird dem Gehirn "Herz kaputt" gemeldet. Den Effekt kenne ich, aber damals im unteren Wirbelsäulenbereich und als betroffenes Organ die Niere. Die zweite Idee der Kardiologin war, dass es komplett vom Kopf kommt. Bei dir würde ich eher auf die Wirbelsäule tippen, nachdem du sowohl die Haltung auf dem Bike als auch die Belastung erwähnst.

Der zweite Gedanke ist zur Funktionsweise der Brustgurte. Bei diesen werden (wenigstens früher) zwei Elektroden genommen (normalerweise gut sichtbar auf dem Gurt). Das Herz liegt nicht genau mittig im Körper, also haben die Signale eine gewisse zeitliche Verzögerung, während symmetrische Körperfunktionen (Lunge, ...) diese Verzögerung nicht haben. Die Differenz der Signale durch die zeitliche Verzögerung wird dann als Puls ausgewertet. Das System ist so primitiv, dass wir das mal in grauer Vorzeit in der Schule im Elektronik-Kurs selbst gebaut haben (zwei Drähte als Elektroden, ein Operationsverstärker als Differenzverstärker, viel mehr braucht es kaum dafür). Es kann also gut sein, dass bei deinen "Anfällen" die symmetrischen Signale erst mal alles übertönen und der Pulsgurt deshalb auf "Ausfall" geht. Deshalb würde ich mal einen Pulsmesser mit völlig anderer Funktionsweise nehmen, wie es z.B. bei den Finger-, Handgelenks- und Oberarmgeräten gemacht wird. Diese haben eine Auswertung über ein Lichtsignal (oft ist das grüne Licht zu sehen) und sollten in deinem Fall korrekt weiter arbeiten.

Ich würde an deiner Stelle erst mal die Wirbelsäule checken lassen. Könnte nur schwierig sein, einen kompetenten Arzt für so was zu finden.
 
Ich kann nur nochmal den Event- bzw. Loop-Recorder ins Spiel bringen.
Mir ist für ein etwas anders gelagertes Problem ein Medtronic Reveal LINQ implantiert worden. Über eine "Fernbedienung" kann man Episoden zielgerichtet aufzeichnen und erhält ein echtes EKG genau in der Situation. Zusatzlich zeichnet das Gerät selbstständig erkannte Unregelmäßigkeiten auf.
Das Implantieren geht eigentlich ambulant, wenn nicht zusätzliche Untersuchungen einen KH-Aufenthalt erfordern.
 
Also ganz kurz mein Senf zum Thema, soweit ich EKG und Brustgurt verstehe, ist der aBrustgurt definitiv kein Pulsmesser, sonder schon ein EKG, ja ein Einkanal-EKG, weil 2Elektroden rechts und links am Thorax!
Also sollte zumindest theoretisch eine elektrische Ausgabe des Herzschlages möglich sein. Man würde halt die Software zum Auslesen benötigen.

Ich will mal spekulieren, du hast irgendeine Form ner Tachycardie, die deine Uhren nicht mehr anzeigen….AV Reentry, oder andere Reentry Tachycardie, eine VT würde ich fast bezweifeln….ich würde definitiv auch gern mal auf die elektrische Aktivität meines Herzens schielen wollen, ohne daraus eine EKG Auswertung machen zu wollen…! Darum bin ich immermal wieder auf der Suche, ob es solch eine Software zur Anzeige gibt…! Deshalb bin ich auf dieses Thema hier gestoßen.

Aber zu deinem Problem, genau Arzt wenn mgl. Kardiologe ->Eventrekorder->wenn mgl. parallel Abklärung orthopädisches Problem! Klar ich verstehe, dass man erstmal selbst sehen will was Phase ist, aber das kostet dich nur wertvolle Zeit!

Grüße
 
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