Ketogene Ernährung als Mountainbiker - mein Erfahrungsbericht nach einem Jahr

Floh

Back on a Rune, yeah Baby
Registriert
10. Oktober 2001
Reaktionspunkte
341
Ort
Hannover, Deutschland
Ich ernähre mich seit etwas über einem Jahr ketogen. Das heisst, ich esse unter 30 Gramm Kohlenhydrate am Tag, nehme ausreichend Protein zu mir (dazu später mehr) und decke meinen restlichen Kalorienbedarf aus Fett. Wie das geht, wie es mir damit geht, und welche Vorteile es hat, wollte ich hier mal kurz darstellen. Vielleicht ist es ja auch für den einen oder anderen interessant.
Keto rückt ja langsam in den Mainstream, nachdem LeBron James vor kurzem "zugegeben" hat, dass ihn low carb fitter und schneller gemacht hat, überschlagen sich im Netz ja die "ein Sportler braucht Kohlehydrate" Typen, weil sie nicht erklären können, wie ein Schrank wie Lebron James ohne auskommen kann und dabei noch leistungsfähiger wird. Hier ein Link dazu (das meiste was ich hier verlinke ist auf Englisch). Auch Bradley Wiggins wurde mit low carb in Verbindung gebracht, hat es aber nie konkret erwähnt.

Als ich vor einem Jahr mit Keto angefangen habe, hatte ich zwei Wünsche:
  1. Eine Ernährung, die mich nicht "bonken" lässt (Hunger-Ast heißt das wohl auf deutsch)
    Ich habe schon immer zu den Leuten gehört, die ständig essen mussten beim Sport, weil ich sonst schnell in ein tiefes Loch gefallen bin mit Flatter-Puls, schlappen Beinen, das ganze Programm. Unter dem ganzen Essen litt dann wieder meine Leistungsfähigkeit. Das Problem hatte ich sowohl auf dem Spielfeld als auch beim Mountainbiken, also bei Intervall- und bei Ausdauerbelastung.

  2. Ich wollte mein Körperfett reduzieren. Nachdem ich nach 30 Jahren leistungsorientiertem Sport meine Karriere beendet hatte, fiel es mir schwer, wie ein normaler Mensch zu essen. Mein Gewicht stieg von 82 kg auf fast 90 kg an. Das fiel bei meiner Größe zwar noch nicht unmittelbar auf, aber mir gefiel es ganz und gar nicht.
Ich besorgte mir zunächst etwas Literatur. Besonders empfehlen kann ich The Art and Science of Low Carbohydrate Performance" von Jeff Volek und Stephen Phinney, beides Ärzte, die seit über einem Jahrzehnt Studien mit Athleten durchführen zum Thema Leistungsfähigkeit auf low carb.
Außerdem bekam ich sehr viel fundiertes Feedback auf ketogains, einem Keto-Forum größtenteils für Kraftsportler, wo man aber auch viele Ausdauerathleten trifft.

Ich las viele Erfahrungsberichte von Leuten, die durch Keto in der Lage waren, ohne Zufuhr von Essen eine Tagesetappe auf dem Rad zu bewältigen oder einen Halbmarathon zu laufen. Spitzensportler, aber auch ganz normale Leute. Nun wusste ich: Das wollte ich auch mal probieren. Aber wie? Bis dahin wusste ich nur, was ich nun alles nicht mehr essen durfte. Für einen Brot- Reis und Nudel Mops wie mich sah es zunächst so aus, als dürfte ich nichts mehr essen. Der Großteil meiner Essensvorräte war auf einmal nicht mehr erlaubt. Pasta? Nö. Pizza? Nö. Käse Eier Milchprodukte Gemüse? Ja.

Nächster Punkt: Ein Ernährungsplan. Puh. Sowas hatte ich vorher noch nie gehabt. Mir wurde das mit myfitnesspal auf dem Smartphone zu mühsam, also bastelte ich mir schnell was in Excel (Achtung, Untertreibung). Ich legte ein Defizit von 800 kcal fest an fünf Tagen die Woche, da ich ja Fett abbauen wollte. An zwei Tagen wollte ich ohne Defizit essen. Wöchentliches Defizit 4000 kcal, monatlich 16000 kcal. Ein Gramm Fett hat 9 kcal, sollten so ca. 1,75 kg Fettreduzierung pro Monat drin sein. In der Praxis wurden es dann 1,3 kg, weil ich doch einige Anpassungsschwierigkeiten hatte. So sah mein erster Plan aus:
2167276-b1vzo3z37scl-typicalketoweekday-medium.jpg


Die Umstellung war hart, weil ich zu doof zum Lesen war. Mit etwas mehr Vorbereitung hätte man da locker durchsegeln können. Aber ich ließ einfach die Kohlehydrate weg und fing an nach meinem Plan zu essen. An Tag 2 hatte ich schon 1 kg verloren, alles nur Wasser, und ich fühlte mich furchtbar. Ich legte mich ins Bett und schlief, weil ich für nichts anderes Energie hatte. Das ist die berüchtigte "Keto-Grippe".
Die Erklärung ist ganz einfach: Der Prozess, mit dem der Körper Fett in Ketone umwandelt in der Leber, benötigt viel Wasser. Mit dem ganzen Wasser verlassen auch viele Elektrolyte den Körper - man fühlt sich schlapp. Ein Becher Brühe hier und da oder ein bisschen Magnesium/Calcium und einfach Salz hätten hier sehr geholfen. Allgemein muss man bei dieser Ernährung viel trinken und deutlich mehr Salz zu sich nehmen.

Nach einer Woche begann ich mich großartig zu fühlen. Ich hatte sehr viel Energie, schlief nachts wie ein Stein, war nach dem Essen nicht mehr schläfrig. Krafttraining lief gut.
Aber: Biken war hart. Meine erste Ausfahrt auf Keto habe ich durchgehalten. Ausdauer und Energie war da, aber es war, als würde da jemand auf dem Schlauch stehen. Meine altbekannte Höchstleistung am Hausberg konnte ich nicht bringen. Ich kam hoch - aber deutlich langsamer. Kurzes Nachlesen bei Volek und Phinney, und mir war klar: Fettverbrennung muss der Körper lernen. Adaptierte Athleten können bis zu 1,5g Fett pro Minute verbrennen. Davon war ich wohl weit entfernt.

Mein Gewichtsverlust lief dafür super. Nach fünf Monaten wog ich noch 84 kg (-6 kg) und eine Körperfett-Messung ergab 15% Körperfett. Ich hatte nicht nur Fett verloren, sondern auch Muskelmasse dazu gewonnen. Meine Frau begann mich zu fragen, wie lange ich "das" noch machen wolle. Ich selber fragte mich eher, was ich noch anders machen könnte, weil mein Gewichtsverlust stagnierte. Neues Ziel: Leistungsfähigkeit erhöhen. Daraufhin begann ich mit IF (Intermittierendes Fasten) ohne Kalorien-Defizit. Ich ließ das Frühstück weg, aß Mittags meinen üppigen Salat als erste Mahlzeit und hörte abends um acht auf zu essen. Meine morgendliche Runde zur Arbeit (11 km / 25 Minuten) absolvierte ich ohne was im Magen. Ich trank morgens nur noch Kaffee (schwarz) und Wasser. Ein typischer Wochentag (ohne Defizit) sah jetzt so aus:
2167311-lofjvmriin25-if_mealplan-medium.jpg


Hunger habe ich ohnehin nie mehr so richtig. Das ist wohl auch normal - der Körper hat ja immer Fett zur Verfügung, das er verbrennen kann. Jeff Volek sagt "Selbst ein vollständig austrainierter Triathlet hat noch 40.000 kcal an Fettreserven, die er verbrennen kann" Zum Vergleich: Der Kohlehydrat-Speicher eines Athleten fasst maximal 2000 kcal.

Wie geht es mir nach einem Jahr damit? Sehr gut, kann ich nur sagen.
Eine vierstündige Ausfahrt ohne Essen halte ich locker durch. Ich habe wieder ein sichtbares Sixpack. Ich esse selten, und auch das reine Volumen meiner Mahlzeiten ist recht gering (Fett hat mehr als doppelt so viel Kalorien pro Gramm wie Kohlehydrate oder Eiweiss). Dadurch habe ich auch eine deutlich bessere Verdauung als früher.

Auch gesundheitlich sehe ich nur Vorteile:
Ich esse überhaupt keine Fertigprodukte mehr - alles was ich esse ist frisch zubereitet. Ich esse niemals Zucker. Mein Heisshunger auf Süßigkeiten ist ohnehin verschwunden. Wenn ich aber mal Bock auf was Süßes habe, dann mische ich mir Proteinpulver mit Vollfett-Joghurt und dunklem Kakao. Mousse au Chocolat mäßig. Sehr lecker.

Trotzdem ist es am Ende des Tages alles nur Essen. Wenn die Familie Bock auf selbstgemachte Pizza hat, dann werfe ich den Ernährungsplan in die Ecke und mache Pizza. Ich trinke auch Alkohol, allerdings eher Wein als Bier, denn Bier hat seeehr viele Kohlehydrate. Zum Grillen darf es aber auch mal Bier sein. Ich bin da nett zu mir selbst. Ist ja schließlich keine Religion.
Auf Dienstreise oder im Urlaub macht es mir auch ein bisschen Spaß, die Kohlehydrat-Fallen des Alltags zu umschiffen. Ich probiere auch viel Zeug aus, low-carb Torte geht super, low-carb Pfannekuchen auch. Man kann eigentlich alles hinkriegen. Nur low-carb Pizzateig ist Dreck, deswegen siehe oben.

Für nächstes Jahr plane ich meine zweite Transalp. Meine letzte in 2009 war ein absolutes Kohlehydrat-Fest (und trotzdem hatte ich ein oder zwei Mal Hunger-Ast). Ich überlege noch, wie ich das auf Keto vernünftig hinbekomme.

Hier noch ein paar Links zu Youtube-Videos, die das Thema Keto wie ich finde recht gut erklären:
Zum Thema Keto allgemein
Keto und Cholesterin

Ich weiß, dass viele Biker absolute Kohlehydrat-Jünger sind. Ich war auch 20 Jahre lang einer. Kein Problem, ich muss niemanden bekehren (ist ja keine Religion, siehe oben). Ich esse und verbrenne Fett, und für mich funktioniert es hervorragend. Ich höre mir im Bekanntenkreis viel Unsinn an:
  • "Du brauchst aber Kohlehydrate um Muskelmasse aufzubauen"
    (Äh... nein? Dafür braucht man nur Eiweiß, und viele Stunden im Studio)
  • "Fettreiche Ernährung ist schlecht für Dein Herz"
    (Das Gegenteil ist der Fall, dazu gibt es mittlerweile einen Sack voll medizinischer Studien)
  • "Was ist mit Deinen Cholesterinwerten?"
    (Cholesterin im Blut ist bei Keto höher, aber: Das Verhältnis von LDL zu HDL ist deutlich besser)
  • "Du nimmst Süßstoff statt Zucker, macht das nicht Krebs?"
    (Die alte Propaganda Kampagne der Zuckerindustrie gegen Aspartam hat im Gedächtnis der Leute wohl tiefe Spuren hinterlassen)
Für diejenigen, die dann doch noch mehr Energie brauchen als man auf Keto alleine haben kann, gibt es noch die Methoden CKD (Cyclical Ketogenic Diet, auch als Carb Cycling bekannt - man wechselt ständig zwischen low carb und high carb) und TKD (Targeted Ketogenic Diet - man dosiert gezielt Glukose vor Trainingseinheiten).
 

Anzeige

Re: Ketogene Ernährung als Mountainbiker - mein Erfahrungsbericht nach einem Jahr
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Floh

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Danke für den Beitrag. Wollte mich interessehalber auch schon damit beschäftigen, weil ein Arbeitskollege eine Zeitlang gute Erfahrung mit Ketogener Ernährung gemacht hat. Er hat es aber inzwischen als "nicht alltagstauglich" wieder verworfen. Ich werde ihm mal Deine Zutaten-Tabelle weiterreichen.

Ich habe noch nicht alles im Detail lesen können, was jedoch beim Querlesen bei Dir und bei vielen anderen Leuten, die Diäten jeglicher Art anfangen, direkt ins Auge sticht ist, dass sie aus einer ungeordeneten Ernährungssituation und schlechtem Trainingszustand (hier: Ausdauerleistung) in eine geordnete übergehen. Jegliche Aussage über Trainingsfortschritte sind daher für Dich schön, aber für andere nicht aussagekräftig und lassen ohne weiteres keine Rückschlüsse auf ursächlichen Zusammenhang mit der Diät zu. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung versichern, dass eine vierstündige Ausfahrt (also bei uns im Sauerland etwa 100-120km mit irgendwas zwischen 1000 und 2500 Hm mit dem RR, oberer GA-Bereich) völlig problemlos möglich ist, ohne etwas zu Essen, ohne sich leerzufahren (KH-Speicher) und nur mit Wasser+Salz in der Trinkflasche. Diesen Ausdauer-Trainingseffekt hast Du nun über die Zeit auch erzielt, Ernährungsbasis hin oder. Die häufigsten Fehler im Ausdauerbereich sind, erstens zu intensiv zu fahren, und zweitens während des Trainings und unmittelbar (bis zu 2h) danach Kohlehydrate zuzuführen ("Sportgetränke", Zucker [Riegel], Pausenmahlzeit, Heißhunger hinterher, etc.), und dem Körper so die Möglichkeit zu nehmen, den Fettstoffwechsel zu trainieren. Du hast also unbewusst das Richtige für's Ausdauertraining getan, was aber auch unabhängig von einer ansonsten Ketogenen Ernährungsweise hätte passieren können. ;)

Ich frage mich, was am Ende an Erfolg übrigbleibt, der sich ursächlich der Ernährungsumstellung bzw. der zuordnen lässt (abgesehen von etwa 1-2 kg Wasserverlust). Alle beschriebenen Effekte lassen sich über die altbekannte Grundregel "nicht mehr zuführen, als man verbraucht", also mit Kalorienzählen bei "Mischernährung" herbeiführen, wenn man so konsequent ist wie Du. Finde ich übrigens sehr bewundernswert, wer hält schon solange durch? Bei vielen würde wohl schon der Verzicht auf Extrazucker (Fruchtjoghurts, Limo, Chips, versteckte Zucker, etc.) für einige verlorene Kilos sorgen. Eine geheime Wunderwaffe kann es nicht sein, sonst wären insbesondere schon viel mehr Spitzensportler umgestiegen. Nicht falsch verstehen, ich suche nach versteckten, eventuell positiven Effekten für MICH, jemand der sich quasi ausschließlich (Übertreibung, aber doch...) von Nudeln ernährt. ;) Vielleicht hast Du ja noch etwas.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Floh

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Schön und gut. Kommt aber immer auf den Typ an. Ich bin 184 cm gross, wiege 72 kg. Wenig bis keine Reserve vorhanden.
Habe mehrfach Ketose ausprobiert. Wenn man Fett verlieren möchte wie du, sicher ne feine Sache. Für jemanden wie mich, der kaum Fett zu viel hat und gerne viel auf dem Bike ist, eher nicht zu gebrauchen. Ich habe innerhalb kürzester Zeit meine Reserven aufgebraucht und bekam dann Probleme mit der Regeneration. Meine Ernährung ist aber so oder so ausgewogen und gesund (ich koche täglich frisch). Fazit für mich: Ohne KH mergel ich einfach nur aus.
Die einzigen Vorteile waren nie Hunger zu haben, wobei das bei mir eben eher ein Nachteil ist. Ich muss essen, essen, essen um mein Gewicht bei meinem Sportpensum halten zu können.
 
Find das auch ne ganz Interessante Sache. Habe mal ein Jahr ohne Zucker, Nudeln, Brot etc. gemacht. So ne Art Neandertaler diaet. War schon interessant was sich da alles veraendert und dass man sieht was man sich sonst so fuer nen Dreck reinschaufelt. Fuer mich persoenlich wars dann doch zu umstaendlich. Ausserdem hat man einfach mal Bock auf ne geile Pizza oder a bayrische Brotzeit mit Brezn nach ner harten Tour.

Zu dem Unsinn aus dem Bekanntenkreis (auch wenn mit naturlich der Zusammenhang fehlt ;)

"Du brauchst aber Kohlehydrate um Muskelmasse aufzubauen"
(Äh... nein? Dafür braucht man nur Eiweiß, und viele Stunden im Studio)

Nur Eiweiss in dich reinkippen und in die Eisen greifen schon explodieren die Muskeln?... Wenn`s so einfach waer :D .

"Fettreiche Ernährung ist schlecht für Dein Herz"
(Das Gegenteil ist der Fall, dazu gibt es mittlerweile einen Sack voll medizinischer Studien)

Die Menge macht das Gift. Wer zuviel Fett in sich reinschaufelt schadet dem System. Das was die moisten Leute in sich reinhauen ist schnellgewachsenes Hormonfett von irgendwelchen Zuchtmutanten. Irgendwie peil ich aber auch ned wo du dich fettreich ernaehrst? Oder redest du von pflanzlichen Fetten?

"Du nimmst Süßstoff statt Zucker, macht das nicht Krebs?"
Aspartam ist ein Mastmittel und um das Teufelszeug mach ich einen grosse Bogen. Mich hat ein Freund (Dr. der Chemie) mal ueber das Zeuch aufgeklaert o_O . So wenig wie ueberhaut moeglich, sonst kann ichs rauchen auch wieder anfangen.
https://www.zeitenschrift.com/news/zucker-aspartam-der-bittersuesse-tod#.WVtX0NJPqUk

Ansonsten find ich`s ziemlich cool wenn man mal sowas ausprobiert.:daumen:
 
Wer sagt denn das "Neandertaler" keine Kohlehydrate zu sich nahmen? Würde mal behaubten die haben sich absolut kein gelegeheit ausgelassen um an was süßes ran zukommen. In welcher form (früchte, Honig usw) auch immer ;)
 
Ja, nur: Wie oft ist ihnen das gelungen? Sicherlich saisonal Obst, aber Honig war bestimmt nicht all zu oft zu bekommen. Wenn ich demgegenüber überlege, wie viel Süßigkeiten ich verdrücke, wenn ich nicht darauf achte...
Aber natürlich ist es zu einem gewissen Grad Spekulation, was wohl die Steinzeitmenschen so gegessen haben. Man kann nur von dem ausgehen, was ihnen wohl wahrscheinlich in welcher Menge zur Verfügung stand.

Dass die hier geschilderte Ernährungsweise trotzdem sicherlich nicht für jeden etwas ist, ist klar.
Finde den Bericht sehr interessant! Wollte (und werde) mich ohnehin nochmal etwas näher damit beschäftigen. Muss halt auch dauerhaft alltagstauglich sein, sonst halte ich das nicht lange durch.

@Floh: Nochmal interessehalber ein ganz anderer Aspekt: Wie verhält sich das ganze denn ungefähr kostenmäßig? Kommt das ungefähr auf's Gleiche raus, wenn man sich vorher auch schon nicht nur vom jeweils billigsten Supermarktangebot ernährt hat? Oder geht es deutlich mehr an die Geldkatze, wenn man Proteinpulver usw. kaufen muss?
 
So wie ich das verstehe haben unsere fluffigen Vorfahren ne Menge Nuesse, Gruenzeug, Wurzeln und auch die angedauten / vermentierten Speisereste im Magen der Beutetiere gefuttert. Sagen jedenfalls die Wissenschaftler die in ihren Haufen rumgewuehlt haben.

Kohletechnisch fand ich die ganze Sache nicht viel teurer als Normalversorgung, da ich eh schon viel von lokalen Bauern kauf.
 
Keto mag nicht für jeden sein. Die strikte Einhaltung der Regeln ohnehin wohl meist nicht. Aber ein genauerer Blick auf dieses Konzept lohnt sich auf jeden Fall. Super Bericht! Finde ich auch sehr gut, dass Du CKD und TKD erwähnst.
 
Ok, ich Frage mich folgendes. Wenn ich mich so gerstenfrei ernähre, kann ich nicht kacken. Deswegen komme ich eigentlich schwer vom Vollkornbrot weg. Thoughts?
 
Versuchs vielleicht gerstenärmer als üblicherweise praktiziert? Also langsam kh reduzieren. Ballaststoffe unterstützen den Stoffwechsel, genauer die Peristaltik - also die Darmaktivität. Ballaststoffreiche Ernährung geht auch ohne große Mengen kh.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ballaststoff

Und da wäre der Unterschied zwischen Verstopfung und langsamerem Stoffwechsel zu überlegen.
 
mein stoffwechsel ist halt eh schon sehr langsam. Daher ist es mir auch extrem, schwer die pfunde purzeln zu lassen und marathonläufer werde ich auf die art und weise auch nicht... bin mir eben nicht sicher ob es möglich ist mit ernährung daran was zu ändern. Intermittent Fasting mache ich eigentlich von alleine... esse um 19uhr als letztes und vor 10-11 gibts nur wasser und kaffee... das bringt schon was. Halte ich aber auch nicht 24/7 durch.
 
mein stoffwechsel ist halt eh schon sehr langsam.
Könnte daran liegen. Da geht dann so wie es ist, wahrscheinlich nicht mehr viel. Weiß ja nicht, was Du für einen Körperfettanteil hast. Meiner Erfahrung nach sind Werte unter gut 5-8% im Prinzip schädlich. Und da wenn dann ein Profi kein Brot essen mag, soll der das tun - aber diese Menschen bekommen ja auch Geld für den Sport...

bin mir eben nicht sicher ob es möglich ist mit ernährung daran was zu ändern.
Das ist sicherlich subjektiv möglich oder nicht. Mir hats halt was gebracht. Und wer käme denn ernsthaft auf den Gedanken, dass man durch Verspeisen von Fett eben dieses einfacher verliert?

Starkes Übergewicht hast Du eher nicht, oder? Kannst Du überhaupt noch Pfunde purzeln lassen? Bei geringem Körperfett wird das irgendwann so oder so schwierig bis unmöglich. (Und das Sinnieren darüber ist ohnehin ein echtes First-World-Problem...)

Die meisten beleibten Menschen verlieren Gewicht, wenn sie sich schon nur an dein Konzept halten - ob mit oder wenig kh. Ausgewogene Ernährung und Bewegnung vorrausgesetzt. Und dann gibts natürlich noch die guten oder schlechten Verwerter, wobei die schlechten Verwerter in der heutigen Zeit meiner Ansicht nach einen Vorteil in unserer Überflussgesellschaft haben. Also diejenigen, die Essen was sie möchten und trotzdem Hunger haben. Aber das betrifft jetzt schon Grundlagen.

Ausgewogene Ernährung geht auch ketogen. Wenn man nicht radikal Fett verlieren muss, sollte man das nicht übertreiben.

Es geht hier ja auch um Ketose und MTB, vielleicht wäre es sinnvoll, das ganze nicht zu streng zu halten. Marathonlauf oder größerer Triathlon ist niemals irgendwo wirklich schnell. Und in den Sportarten schwören einige auf Ketose...
 
Ich werde mich Mal etwas mehr damit beschäftigen. Bin nicht grob übergewichtig aber etwas schon. Ca 18-19%fett aber darunter eigentlich Recht fit... 8kg könnten aber sicherlich runter. Mit 168cm auf 72kg mit 38 sollte gehen... im Moment ist es eher 80kg und das ist nicht alles Muskel (bin recht solide gebaut und daher ist der BMI nicht wirklich aussagekräftig)
 
@Levty2001
Hier dein Spezialgebiet!

Bin da :).

Im September dieses Jahres sind es bei mir zwei Jahre LowCarb/Ketogen. Erhofft hatte ich mir ebenso wie Floh keinen Durchhänger mehr zu haben beim Sport und Gewicht zu reduzieren, was auch bestens funktioniert hat. Ich kann problemlos Runden wie die 180km Tour am Dienstag fahren ohne was zu frühstücken oder unterwegs etwas zu essen. Auch im Alltag komme ich gut klar. Zur Zeit esse ich meistens nur einmal am Tag, abends.
Wenn der Körper seinen Stoffwechsel von den KH weg in Richtung Fettverbrennung geändert hat ist es - zumindest bei mir - auch kein Problem mal sehr KH-reich zu essen. Der Körper switcht bei mir problemlos zwischen den Stoffwechselvorgängen hin und her, ohne das ich wieder Probleme mit der Keto-Grippe bekomme. KH armer Alkohol wie Weißwein und Schnaps ist auch kein Problem, am nächsten Tag werden schon wieder Ketonkörper produziert.

Was bei mir bisher nicht so richtig funktioniert hat ist Ketogen mit hoher Leistung, also in Bereichen hoher L3/Sweetspot. Ausfahrten bei denen ich viel in diesem Bereich unterwegs bin laufen nach einiger Zeit äußerst zäh, und ich kann die Leistung nicht halten. Dazu muss ich natürlich auch sagen das ich in erster Linie Tourenfahrer bin und nicht richtig "trainiere". Wahrscheinlich würde ich bei entsprechendem Training in den Bereichen im Laufe der Zeit bessere Ergebnisse erzielen.

Aus privaten Gründen komme ich zur Zeit leider nicht dazu all das auszutesten was ich in Sachen LowCarb/Ketogen und Sport vorhatte. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben ;). Derzeit erfreue ich mich an den anderen Annehmlichkeiten die mir die Ernährung bietet:
-Kein Durchhänger zum Mittag da stehts konstanter Blutzucker
-Weniger Entzündungen (hatte früher oft Probleme mit Nagelbettentzündungen)
-Fast kein Zahnstein mehr der entfernt werden muss
und zu guter letzt kommt mir die Ernährungsform einfach sehr entgegen. Ich esse sehr gerne Fleisch und Fisch, Eier, grünes Gemüse etc.

Wer sich für LowCarb/Ketogen interessiert sollte sich auch mit dem Thema intermittierendes Fasten auseinandersetzen, finde ich. Stichwort Autophagie, Zellreinigung. Wenn man sich da ein bisschen einarbeitet kommt man zu dem Ergebnis das es für den Körper nahezu zwingend notwendig ist längere Pausen zwischen den Mahlzeiten zu haben damit Reinigungs- und Erneuerungsvorgänge ablaufen können. Hochinteressantes Thema!
 
Sehr cool, ich denke auch wenn man ab und zu mehr Kohlenhydrate isst gewöhnt sich der Körper mehr und mehr an die verschiedenen Stoffwechselprozesse
 
Seh ich das richtig, du isst jeden Tag 100gramm Thunfisch?
Ist in so ner Dose nicht 130 Abtropfgewicht drin, was mit dem Rest, für die Katz?

Vor zwei Jahren solche Meldungen:
Thunfisch ist bereits heute so stark mit dem Nervengift Quecksilber belastet, daß bei Einhaltung des geltenden Grenzwerts rund 50 Prozent der Fänge nicht verkauft werden dürften.
Dabei ist der Grenzwert schon doppelt so hoch wie bei anderen Fischen.

365 Tage * 0,1mg = 36,5mg Quecksilber
Als tödlich wird eine Menge von 150 bis 300 mg angesehen.

Dann dies Jahr die Stiftugn Warentest:
https://www.test.de/Thunfisch-im-Test-5060113-5060117/
Der Grund: Selten, aber hin und wieder stoßen Lebensmittelkontrolleure auf Thunfisch mit bedenklich viel Quecksilber.
Gemessen am ziehmlich hohen Grenzwert versteht sich, also ÜBER 1mg/KG
udn weiter ...
Sie wurden fündig bei Mineralölen

Hochsee-Fisch ist theoretisch das gesündeste Lebensmittel der Welt und praktisch das giftigste Lebensmittel der Welt, vergesst das nie, der Mensch benutzt die Ozeane als Sonder-Giftmülldeponie und die Wirtschaft schert sich einen Scheissdreck um das Wohl des Konsumenten.

Die Eu-Kommission möchte am liebsten den Grenzwert auf 2mg pro KG verdoppeln, damit die Fischindustrie nich mehr so viel wegwerfen muss.... dass ist die Lösung die uns dann wieder sicherheit suggeriert: Wieder mal ein angehobener Grenzwert, über strahlende Teilchen wie Strontium, Cäsium, Uran, Plutonium im Fisch verliert man kein Ton! Panik vermeiden, Lebensmittelsicherheit gewährleisten...heil Agenda 2030!

Krebs, ALzheimer, Autismus... is ja alles noch nich epidemisch genug.

Ich rate dir schleunigst den täglich Thunfisch wegzulassen!
Und auch nicht deiner Katze den Rest zu geben, mit ihren paar Kilo Körpergewicht.

PS: Ihr lieben 68'er.... DANKE FÜR ALLES!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ach die sonstigen Umweltgifte hab ich ja völlig vergessen.

Na guten Appeit, vom letzten Jahr:

Anteile der verschiedenen im Thunfisch gefundenen organischien Schadstoffe.
popfischg.jpg

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-bild-20080-2016-04-18-29856.html

Vor allem auffällig der hohe Anteil an polychloriten Biphenylen. Widerwärtig! Wie kann man den ganzen Dreck nich schmecken? "So schmeckt halt Fisch" oder wie? Ich krieg schon beim ersten Bissen Billigfisch das kalte kotzen weil das so auf der Zunge ätzt und brennt.

Esst mehr Omega3-EPA/DHA :p

Und jetzt sag bloß noch einer, ach wenns danach geht, darfste nichts mehr essen.... Fisch is eine schillernde flächendeckend durchseuchte Ausnahme, bis auf Bio-Zucht, is von Hochsee bis norwegische Intensivzucht alles regelrecht unkontrolliert vergiftet, es gibt teilweise nichmal irgendeinen Grenzwert, zB Ethoxyquin.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Esst mehr Omega3-EPA/DHA :p

Und jetzt sag bloß noch einer, ach wenns danach geht, darfste nichts mehr essen.... Fisch is eine schillernde flächendeckend durchseuchte Ausnahme, bis auf Bio-Zucht
Auch wenns etwas OT wird:

Aber die Schadstoffe sind doch in Omega3-Kapseln genauso enthalten, immerhin lagert sich das meiste von dem Zeug doch im Fett an oder hab ich da was falsch verstanden.
Inwiefern unterscheidet sich bei der Fütterung die Bio-Zucht? Alles was übers Meerwasser an Schadstoffen in die Fische kommt bekommen ja Zuchtfische eigentlich auch mit ab?
Hilft im Endeffekt aufs Blutfett bezogen also nur Omega6 runterzufahren (kein/wenig Schweinefleisch!, diverse Pflanzenöle) und auf Flussfische (Forelle?Karpfen?) und kleine Seefische (jünger, weiter unten in der Nahrungskette) ausweichen, hilft ja vielleicht auch gegen Überfischung.
 
Auch wenns etwas OT wird:

Aber die Schadstoffe sind doch in Omega3-Kapseln genauso enthalten, immerhin lagert sich das meiste von dem Zeug doch im Fett an oder hab ich da was falsch verstanden.
Inwiefern unterscheidet sich bei der Fütterung die Bio-Zucht? Alles was übers Meerwasser an Schadstoffen in die Fische kommt bekommen ja Zuchtfische eigentlich auch mit ab?

Geht nicht, gibt ja Grenzwerte pro Gewicht, die gelten auch für Nahrungsergänzungsmittel... bei konzentrierten Kapseln wär das garnich legal, die aus Ostseefettfisch herzustellen, die Grenzwerte würden zigtausendfach überschritten werden.... darf höchstens noch zu Tierfutter verarbeitet werden (leider).

Das trifft für Billigst-Kapseln im Ausland auch wieder theoretisch sicherlich zu, allerdings ganz und garnicht für kontrollierte deutsche Apothekenqualität...
http://www.ak-omega-3.de/aktuelles-...-schwermetalle-faktencheck-zu-ard-sendung-von
In einem in 2012 von Ökotest veröffentlichten Test von insgesamt 18 Fischölprodukten wurden bei keinem Schadstoffe gefunden. Beim letzten Test von Fischölkapseln der Stiftung Waren¬test 2005 erhielten 12 von 14 Fischölprodukten ein „sehr gut“ bei der Schadstofffreiheit.
:daumen:



Bio-Zucht ist eben keine Meerwasser-Intensivzucht und bei der Meerwasser-Intensivzucht an norwegischen Küsten gehts auch weniger um die Schadstoffe in deren schönen Küsten, sondern um den Dreck den die Draufkippen, einshcließlich Futter, um bei dieser Art von Billig-Massentierhaltung Seuchen in den Griff zu kriegen. Ökologische Aquakulturen sind eben keine Intensivzuchten, und genau da kommen die Kapseln her aus der "ökologischen Aquakultur" bzw. Bio-Zucht, zwar aus den Resten, aber deswegen sind die auch für ein Nahrungsergänzungsmittel so verhältnismäßig teuer, aber immernoch viel günstiger als würde man versuchen das EPA/DHA durch Frischfisch zu erlangen.

Ich sag ja, diesen Fisch kann man auch kaufen, aber bei den Preisen wird einem schwindelig, ist allerdings auch ein geschmackliches Erlebnis, sollte man sich mal gönnen.

Edit: So könne man ja auch behaupten CHlorella sei giftig, weil da Schwermetalle drin sind, und ja das kann passieren, wenn man billige mindere ungeprüfte Qualität kauft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zurück
Oben Unten