Hallo Forengemeinde!
Hiermit möchte ich euch meine Erfahrungen mit der Lupine Piko U3 (spezielle Version für Uvex-Helme, die sich aber nur durch die Befestigung von der normalen Version âPiko 3â unterscheidet) und der Sigma PowerLED Evo mitteilen.
Die Piko U3 befindet sich seit ca. 1 Monat in meinem Besitz. Da ich einen Uvex-Helm mit spezieller Befestigungsmöglichkeit fahre und sonst nur gutes von der Lampe gehört habe (bis auf den Preis
), war schnell klar, dass sie es an meinen Helm schafft.
Hier im Forum kam des Ãfteren der Wunsch nach einem Vergleich der Piko mit der PowerLED. Da mich dieser Vergleich auch interessiert hat, habe ich mir kurzum eine PowerLED Evo zukommen lassen und die beiden Lampen einem kleinen Test unterzogen.
Laut Herstellerangaben sollen ja beide Lampen einen Output von 900 Lumen haben. Interessant war für mich dabei vor allem, wie sich die PowerLED Evo im Gegensatz zur doppelt so teuren Piko schlagen würde.
Ein Video habe ich aus Zeitgründen nicht produzieren und zusammen schnibbeln können, dafür habe ich beide Lampen mit meiner DSLR abgelichtet; dachte ein paar Detailaufnahmen werden dem ein oder anderen eventuell helfen.
Die beiden Kandidaten im Ãberblick:
Gliederung:
1. Daten
2. Leuchtmodi
3. Gewicht
4. Haptik/Qualität/Detailaufnahmen
5. Leuchtbild
6. Montage
7. Fazit
8. Sonstiges
1. Daten:
Sigma PowerLED Evo:
- 900 Lumen
- 4 Leuchtmodi: Energiespar-, Standard-, Power- und Blinkmodus
- Leuchtdauer mit ION XL Akku: 3h Powermodus, 5h Standardmodus, 11h Energiemodus)
- Hochwertiges Aluminiumgehäuse
- Wasserdicht
- Gewicht Lampenkopf: 140g
- Gewicht Akku: 210g
- Abmessungen Lampenkopf: 80x40x40mm
(Quelle: www.sigmasport.de)
Lupine Piko 3/U3:
- 900 Lumen
- 6 Leuchtmodi, individuell programmierbar
- Leuchtdauer: 1h40min Powermodus,
- CNC gefrästes Aluminium (Kopf)
- Wasserdicht (IP-Klasse 68)
- Gewicht Lampenkopf: 55g
- Gewicht Akku: 125g
- Abmessungen Lampenkopf: 32x40x24mm
(Quelle: www.lupine2013.de)
2. Leuchtmodi:
Lupine Piko:
Nachdem ich die Piko gekauft und zum ersten Mal in Betrieb genommen hatte, war ich zugegebenermaÃen etwas überrascht und auch etwas enttäuscht, dass eine Lampe für 270⬠StraÃenpreis ânurâ Hell, Mittel und Dunkel kann. Aus Erfahrung weià ich aber, dass Bedienungsanleitungen nicht ohne Grund gedruckt werden. Nach einem Blick in diese, stellte ich schnell fest, dass ich mich ordentlich getäuscht habe!
Nun hatte mich der Funktionsumfang echt überrascht.
Zum einen gibt es folgende Modi:
2-Stufen: 900 und 140 Lumen (eco aus), 750 und 120 Lumen (eco an)
3-Stufen: 900, 360 und 50 Lumen (eco aus), 750, 300 und 50 Lumen (eco an)
4-Stufen: 900, 560,360 und 50 Lumen (eco aus), 750, 460, 300 und 50 Lumen (eco an)
3-Stufen mit RVLR: 900 und 140 Lumen + RVLR (eco aus), 750 und 120 Lumen + RVLR (eco an)
3-Stufen mit alpinem Notsignal: 900 und 140 Lumen + alpines Notsignal (eco aus), 750 und 120 Lumen + alpines Notsignal (eco an)
3-Stufen mit SOS: 900 und 140 Lumen + SOS (eco aus), 750 und 120 Lumen + SOS (eco an)
Drückt man den Einschaltknopf, so startet die Lampe ab Werk im hellsten Modus.
Man kann die Lampe jedoch so umprogrammieren, dass sie in der dunkelsten Stufe startet.
AuÃerdem lässt sich ein Eco-Modus aktivieren, durch den die maximale Leuchtkraft minimiert, die Leuchtdauer dafür erhöht wird. Im 2-Stufen Modus stehen nun nicht mehr 900 und 140 Lumen bei 1:40h und 12h Leuchtdauer zur Verfügung, sondern 750 und 120 Lumen bei 2h und 18h Leuchtdauer.
Die Angaben für die anderen Modi findet ihr in der Bedienungsanleitung.
Weiterhin lässt sich zwischen dem âbattery highâ und âbattery lowâ Modus wechseln.
Diese ändern den Zeitpunkt, zudem sich die Akku-Warnanzeige einschaltet (Akku schaltet auf âReservetankâ, rote LED leuchtet).
Die Abstufungen sind in Ordnung, im 4-Stufen Modus ist der Unterschied zwischen 560 und 360 Lumen jedoch fast nicht zu sehen. Die 50 Lumen reichen in der Stadt als Positionslicht um gesehen zu werden und den Gegenverkehr nicht zu blenden. Die Leistung reicht aber nicht aus, um die StraÃe ausreichend auszuleuchten. Wobei dies in dem Umfeld ja sowieso die Laternen übernehmen sollen
Sigma PowerLED Evo:
Zu den Modi der Sigma gibt es nicht so viel zu sagen, wie zur Lupine.
Die PowerLED Evo hat von Werk aus 4 Leuchtmodi: Hell, Mittel, Dunkel und Blinkmodus.
Diese sind fest eingespeichert und nicht änderbar, die Abstufungen aber sinnvoll gewählt.
Notsignale wie bei der Piko gibt es leider nicht, wobei diese Option meiner Meinung nach nur bei einem Alpencross oder ähnlichem Sinn macht. In urbanem Gebiet ist diese zwar ein nettes Gimmick, in Zeiten heutiger Handynetze aber wohl eher vernachlässigbar.
3. Gewicht:
Da Herstellerangaben ja nicht immer stimmen müssen habe ich die Lampenköpfe und die Akkus einzeln gewogen und bildlich dokumentiert:
Sigma PowerLED Evo:
Die Lenkerhalterung der Sigma wiegt 16g.
Lupine Piko U3:
Das zusätzliche Gewicht der Piko und dem Akku auf dem Helm ist zwar bemerkbar, es stört aber während der Fahrt in keinster Weise.
Da die Sigma doch einiges mehr wiegt, ich aber keine Helmhalterung zur Verfügung hatte, kann ich zum Tragekomfort leider keine Angaben machen. Jedoch bedeutet jedes Gramm mehr auf dem Kopf auch eine erhöhte Belastung/Beanspruchung besonders der Nackenmuskulatur.
Allerdings möchte ich keine Wertung vornehmen, ob man mit der Lampe auf dem Kopf lange und bequem fahren kann.
4. Haptik/Qualität/Detailsaufnahmen:
Grundsätzlich sind beide Lampen sehr hochwertig verarbeitet. Beide Lampenköpfe bestehen aus Aluminium, der der Piko ist sogar CNC gefräst. Die Sigma weiÃt auf dem silbernen Ring um die Linse einen gravierten Schriftzug auf.
Auch die Kabel sind sauber und sicher an den beiden Lampenköpfen befestigt.
Insgesamt gibt es verarbeitungstechnisch weder bei der Lupine, noch bei der Sigma irgendetwas zu bemängeln. So sollte es sein!
Sigma PowerLED Evo:
Lupine Piko U3:
5. Leuchtbild:
Im Folgenden habe ich beide Lampen in einem komplett dunklen Zimmer aus 2m Entfernung gegen eine weiÃe Wand leuchten lassen, um den Lichtkegel und Abstrahlwinkel zu verdeutlichen:
Kameradaten: ISO 400, Blende 5.6, Zeit 1/100 sek
Die Piko strahlt breiter und gleichmäÃiger als die PowerLED Evo, welche in der Mitte spottiger ist, den Randbereich aber auch noch gut ausleuchtet. Der Abstrahlwinkel ist enger.
Die Bilder des Praxistestes im Wald lieferten ein ähnliches Ergebnis. Die Piko strahlt alles gleichmäÃig aus, während die PowerLED Evo besagten Spot aufweist und den Randbereich etwas dunkler ausleuchtet.
Auf den Bildern macht sich auch der Abstrahlwinkel bemerkbar.
Die PowerLED Evo leuchtet etwas weiter als die Piko. Hier sei angemerkt, dass beide Lampen (sowie alle anderen Radlampen auch) dafür gebaut sind, den Nah- und Mittelbereich auszuleuchten und nicht möglichst weit zu strahlen. Das würde z.B. auch einem verwinkelten Trail auch keinen Sinn machen.
Anmerkung zu dem Bild: es war keinerlei Restlicht vorhanden, dh es war komplett dunkel. Die Sigma ist nicht mittig auf den Forstweg ausgerichtet, nur so ist ein guter Vergleich der Abstrahlwinkel möglich.
Der weiÃe Balken in der Bildmitte ist 10m vom Lenker entfernt.
Kameradaten: ISO 400, Blende 7.1, Zeit 3 sek
Wenn man mit einer Helm/Lenkerlampe über die Trails jagt, wird man die Begriffe âTunnelblickâ und ânicht vorhandenes Geschwindigkeitsgefühlâ neu erleben. Mit der Piko tritt der Effekt schon deutlich auf, durch den spottigen Lichtkegel der Sigma wird der Tunneleffekt aber sogar noch etwas verstärkt.
Von daher würde ich die Piko der Sigma im Gelände vorziehen.
6. Montage:
Bei der Befestigung stellt sich natürlich die Frage, wo man die Lampe am besten montiert. Am Lenker oder doch besser auf dem Helm? Ich habe im Folgenden Pro-Argumente für die Lenker- als auch für die Helmmontage zusammengefasst:
Pro Lenkerhalterung: - Das Gewicht lastet nicht auf dem Kopf
- der Akku kann an einer beliebigen Stelle am Rad montiert werden
- der Lampenkopf kann kopfüber oder normal angebracht werden, eben überall da, wo gerade Platz ist
- der Lampenkopf kann nicht an tief hängenden Ãsten hängen bleiben und ist so während der Fahrt besser geschützt
- der Lichtkegel beeinflusst von âdort untenâ nicht die Sicht (bei der Helmmontage wird alles angestrahlt, was einem entgegenkommt: Regentropfen, Insekten, Staub, ⦠man hat immer das Gefühl bei Schneefall zu fahren)
Pro Helmhalterung: - Egal wo man hinblickt, der Lichtkegel folgt stets der Kopfbewegung, weshalb das Blickfeld immer ausgeleuchtet ist!
- kein Kabelsalat am Lenker/Fahrrad
- bei Verwendung eines langen Kabels zwischen Lampe und Akku ist dieser auch im Rucksack verstaubar
- In der Stadt/urbanem Gelände: kein Diebstahlrisiko wie bei Lenkermontage
- Lichtkegel ist durch Kopf und Nacken stabilisiert; bei klapprigen Lenkerhalterungen âzittertâ der Lichtkegel => kann irritieren
Die Piko U3 ist, wie schon beschrieben, eine spezielle Version für die Helmmontage auf dafür vorgesehenen Uvex-Helmen, weshalb man sie nicht ohne weiteres an einem Lenker montieren kann. Dafür gibt es aber von Lupine eine hochwertige Schnellspannhalterung aus Alu.
Für die getestete PowerLED Evo hatte ich nur die Lenkerhalterung, die optionale Helmhalterung hatte ich leider nicht zur Verfügung. Diese wird mittels Klettbändern durch die Lüftungsschlitze am Helm fixiert.
Bei der Lenkerhalterung der PowerLED Evo sind mir einige Sachen negativ aufgefallen:
- Material/Verarbeitung: die Halterung besteht aus einfachem Plastik, wie bei jeder 0815 Baumarktlampe auch
- die Halterung wird nicht an den Lenker geschraubt, sondern mit einem Ratschenverschluss befestigt dessen Zähne ebenfalls aus Plastik bestehen = schnelle Abnutzung garantiert
- da die Halterung/Lampe nur festgeratscht wird, sitzt die Lampe nicht sonderlich fest am Lenker
- die Aufnahme der Halterung für die Lampe und der passende Schuh an der Unterseite der Lampe haben minimal Spiel, weshalb die Lampe im Geländeeinsatz etwas wackelt = Lichtkegel zittert, was ich für die Augen nicht gerade angenehm fand
Die Befestigung des Akkus hat sich bei der Sigma als einfach und sicher erwiesen. Dieser wird ebenfalls mittels eines Klettbandes mit entsprechender Aufnahme am Rahmen/Helm befestigt. Dabei lässt sich der Akku in 90° Schritten in die Aufnahme des Klettbandes âeindrehenâ. So kann man ihn immer in die gewünschte Richtung ausrichten.
Bei Uvex Helmen wird einfach eine âBlindplatteâ vorne auf dem Helm ausgeklickt und die Lupine mittels 4 Stiften in die Löcher eingeklipst. Für den Akku muss der hintere Gurthalter getauscht werden, auf den der Akku einfach aufgeschoben wird.
Dieser sitzt dann zwar auch einigermaÃen fest auf dem Helm, allerdings ist auch hier ein ähnliches Wackeln wie bei der Lenkermontage der Sigma vorzufinden.
Aber auch hier gibt es die Möglichkeit den Akku auf Wunsch mittels einem beiliegendem Verlängerungskabel im Rucksack verschwinden zu lassen.
7. Fazit:
Ausführlich:
Die Preise der beiden getesteten Lampen sind meiner Meinung nach gerechtfertigt. Auch wenn beide Lampen laut Hersteller einen Output von 900 Lumen haben, sind die knapp 140⬠Aufpreis für die Piko nicht übertrieben. Deren Qualität und Verarbeitung liegt nochmals über der bereits sehr gut und hochwertig verarbeiteten Sigma.
Grundsätzlich gefällt mir das Leuchtbild der Piko besser als das der PowerLED Evo. Alles ist gleichmäÃig ausgeleuchtet, man hat keine âhotspotsâ im Blickfeldâ (auch wenn es auf dem "Wandvergleichsbild" so aussieht
). Auch die Leuchtweite reicht für den normalen Einsatz dicke aus. Die PowerLED Evo strahlt etwas weiter. Für den extensiven Renneinsatz könnte ich mir jedoch eine weitere Lampe am Lenker vorstellen, die einerseits etwas mehr Leistung hat (z.B. Lupine Wilma, wenn man der Familie treu bleiben will, bei Sigma fehlt ja nach oben hin noch ein gröÃeres Modell) und andererseits den Fernbereich noch besser ausleuchtet.
Die Piko kann alles was die PowerLED Evo auch kann. 3 Helligkeitsstufen und einen Blinkmodus, und noch sehr viel mehr. Die Ausstattung (Programmierbarkeit), das Leuchtbild, die Verarbeitung/Qualität, das geringe Gewicht und die kompakte GröÃe sprechen definitiv für die Piko.
Ebenso die Montagemöglichkeiten wie Lenkermontage, Helmmontage, Kopfbandmontage. Der Preis mag auf den ersten Blick abschrecken, ist aber meiner Meinung nach, wie schon beschrieben, gerechtfertigt.
Die PowerLED Evo hat eine solide Grundausstattung, ist ebenfalls sehr gut verarbeitet, wiegt allerdings etwas mehr und ist auch gröÃer. Die Lenkerhalterung könnte für meinen Geschmack etwas ordentlicher/solider ausfallen. Für den aktuellen StraÃenpreis von ca. 135⬠ist sie aber unschlagbar!
Einen klaren Sieger gibt es meiner Meinung nach nicht (!). Ich habe auch extra keinen Test im eigentlichen Sinne durchgeführt, sondern einen Vergleich der beiden Lampen. Beide Lampen sind jeweils eine Klasse für sich, zu entsprechenden Preisen...
Kurz und Knapp:
Wer häufig im Gelände fährt, die Lampe auch als Kopflampe beim Klettern o.ä. verwenden will, auf eine sehr sehr hochwertige Verarbeitung Wert legt, ein gleichmäÃiges Leuchtbild haben und durch die Programmierung mehr Freiraum bei der Lichtwahl haben will greift zur Piko.
Wer allerdings mehr Schotterpisten und in urbanem Gelände unterwegs ist, nicht so viel Geld für eine ebenfalls sehr hochwertig verarbeitete Lampe ausgeben will, sich von einer spottigeren Ausleuchtung nicht irritieren lässt, aufgrund des Gewichtes von einer Helmmontage absehen will und sich mit der Lenkerbefestigung zufrieden geben kann greift definitiv zur Sigma!
===> Um mit der Einstiegsfrage "Ist die Sigma genauso hell wie die Piko?" aufzuhören:
Messtechnisch kann ich die Frage leider nicht beantworten, wäre aber mal ganz interessant.
Rein optisch und vom Gefühl her ist die Piko etwas heller. Der Unterschied zur PowerLED Evo ist aber nicht gravierend.
AuÃerdem ist auch die Sigma mehr als ausreichend hell, allerdings verhält es sich bei der Helligkeit genauso wie mit der Bildschirmdiagonale bei Flatscreens:
Wenn man sich einmal an die GröÃe/Helligkeit gewöhnt hat, kommt schnell das Gefühl nach etwas gröÃerem/hellerem auf

8. Sonstiges:
Unter folgendem Link findet ihr alle Bilder nochmal in meinem Fotoalbum. Dort könnt ihr die Bilder in OriginalgröÃe ansehen (Fotos sind mittels Lightroom in der Qualität beschnitten worden, um ihre GröÃe in Grenzen zu halten)
http://fotos.mtb-news.de/s/54332
Verwendete Technik:
- Pentax K-5
- Pentax 100mm Macro WR
- Pentax 18-135mm
- Manfrotto 190 CXPRO4 Carbon-Stativ mit 496er Kugelkopf
- Als "Fotostudio": Ikea Regal Expedit, 2x Tertial Lampen und 4er Set LED Strips kaltweiÃ
FALLS NOCH FRAGEN AUFTAUCHEN: EINFACH MELDEN!!!
Bilder der Piko kann ich ggf. schnell nachreichen, bei der Sigma kann es etwas dauern
Ich hoffe, dass ich mit dem Vergleich einigen bei der Entscheidung helfen konnte. Hat zwar relativ viel Zeit gekostet (was ich zu Beginn nicht gedacht hätte!), hat aber Spaà gemacht und das ist ja bekanntlich die Hauptsache!
Hiermit möchte ich euch meine Erfahrungen mit der Lupine Piko U3 (spezielle Version für Uvex-Helme, die sich aber nur durch die Befestigung von der normalen Version âPiko 3â unterscheidet) und der Sigma PowerLED Evo mitteilen.
Die Piko U3 befindet sich seit ca. 1 Monat in meinem Besitz. Da ich einen Uvex-Helm mit spezieller Befestigungsmöglichkeit fahre und sonst nur gutes von der Lampe gehört habe (bis auf den Preis

Hier im Forum kam des Ãfteren der Wunsch nach einem Vergleich der Piko mit der PowerLED. Da mich dieser Vergleich auch interessiert hat, habe ich mir kurzum eine PowerLED Evo zukommen lassen und die beiden Lampen einem kleinen Test unterzogen.
Laut Herstellerangaben sollen ja beide Lampen einen Output von 900 Lumen haben. Interessant war für mich dabei vor allem, wie sich die PowerLED Evo im Gegensatz zur doppelt so teuren Piko schlagen würde.
Ein Video habe ich aus Zeitgründen nicht produzieren und zusammen schnibbeln können, dafür habe ich beide Lampen mit meiner DSLR abgelichtet; dachte ein paar Detailaufnahmen werden dem ein oder anderen eventuell helfen.
Die beiden Kandidaten im Ãberblick:


Gliederung:
1. Daten
2. Leuchtmodi
3. Gewicht
4. Haptik/Qualität/Detailaufnahmen
5. Leuchtbild
6. Montage
7. Fazit
8. Sonstiges
1. Daten:
Sigma PowerLED Evo:
- 900 Lumen
- 4 Leuchtmodi: Energiespar-, Standard-, Power- und Blinkmodus
- Leuchtdauer mit ION XL Akku: 3h Powermodus, 5h Standardmodus, 11h Energiemodus)
- Hochwertiges Aluminiumgehäuse
- Wasserdicht
- Gewicht Lampenkopf: 140g
- Gewicht Akku: 210g
- Abmessungen Lampenkopf: 80x40x40mm
(Quelle: www.sigmasport.de)
Lupine Piko 3/U3:
- 900 Lumen
- 6 Leuchtmodi, individuell programmierbar
- Leuchtdauer: 1h40min Powermodus,
- CNC gefrästes Aluminium (Kopf)
- Wasserdicht (IP-Klasse 68)
- Gewicht Lampenkopf: 55g
- Gewicht Akku: 125g
- Abmessungen Lampenkopf: 32x40x24mm
(Quelle: www.lupine2013.de)
2. Leuchtmodi:
Lupine Piko:
Nachdem ich die Piko gekauft und zum ersten Mal in Betrieb genommen hatte, war ich zugegebenermaÃen etwas überrascht und auch etwas enttäuscht, dass eine Lampe für 270⬠StraÃenpreis ânurâ Hell, Mittel und Dunkel kann. Aus Erfahrung weià ich aber, dass Bedienungsanleitungen nicht ohne Grund gedruckt werden. Nach einem Blick in diese, stellte ich schnell fest, dass ich mich ordentlich getäuscht habe!
Nun hatte mich der Funktionsumfang echt überrascht.
Zum einen gibt es folgende Modi:
2-Stufen: 900 und 140 Lumen (eco aus), 750 und 120 Lumen (eco an)
3-Stufen: 900, 360 und 50 Lumen (eco aus), 750, 300 und 50 Lumen (eco an)
4-Stufen: 900, 560,360 und 50 Lumen (eco aus), 750, 460, 300 und 50 Lumen (eco an)
3-Stufen mit RVLR: 900 und 140 Lumen + RVLR (eco aus), 750 und 120 Lumen + RVLR (eco an)
3-Stufen mit alpinem Notsignal: 900 und 140 Lumen + alpines Notsignal (eco aus), 750 und 120 Lumen + alpines Notsignal (eco an)
3-Stufen mit SOS: 900 und 140 Lumen + SOS (eco aus), 750 und 120 Lumen + SOS (eco an)
Drückt man den Einschaltknopf, so startet die Lampe ab Werk im hellsten Modus.
Man kann die Lampe jedoch so umprogrammieren, dass sie in der dunkelsten Stufe startet.
AuÃerdem lässt sich ein Eco-Modus aktivieren, durch den die maximale Leuchtkraft minimiert, die Leuchtdauer dafür erhöht wird. Im 2-Stufen Modus stehen nun nicht mehr 900 und 140 Lumen bei 1:40h und 12h Leuchtdauer zur Verfügung, sondern 750 und 120 Lumen bei 2h und 18h Leuchtdauer.
Die Angaben für die anderen Modi findet ihr in der Bedienungsanleitung.
Weiterhin lässt sich zwischen dem âbattery highâ und âbattery lowâ Modus wechseln.
Diese ändern den Zeitpunkt, zudem sich die Akku-Warnanzeige einschaltet (Akku schaltet auf âReservetankâ, rote LED leuchtet).
Die Abstufungen sind in Ordnung, im 4-Stufen Modus ist der Unterschied zwischen 560 und 360 Lumen jedoch fast nicht zu sehen. Die 50 Lumen reichen in der Stadt als Positionslicht um gesehen zu werden und den Gegenverkehr nicht zu blenden. Die Leistung reicht aber nicht aus, um die StraÃe ausreichend auszuleuchten. Wobei dies in dem Umfeld ja sowieso die Laternen übernehmen sollen

Sigma PowerLED Evo:
Zu den Modi der Sigma gibt es nicht so viel zu sagen, wie zur Lupine.
Die PowerLED Evo hat von Werk aus 4 Leuchtmodi: Hell, Mittel, Dunkel und Blinkmodus.
Diese sind fest eingespeichert und nicht änderbar, die Abstufungen aber sinnvoll gewählt.
Notsignale wie bei der Piko gibt es leider nicht, wobei diese Option meiner Meinung nach nur bei einem Alpencross oder ähnlichem Sinn macht. In urbanem Gebiet ist diese zwar ein nettes Gimmick, in Zeiten heutiger Handynetze aber wohl eher vernachlässigbar.
3. Gewicht:
Da Herstellerangaben ja nicht immer stimmen müssen habe ich die Lampenköpfe und die Akkus einzeln gewogen und bildlich dokumentiert:
Sigma PowerLED Evo:

Die Lenkerhalterung der Sigma wiegt 16g.
Lupine Piko U3:

Das zusätzliche Gewicht der Piko und dem Akku auf dem Helm ist zwar bemerkbar, es stört aber während der Fahrt in keinster Weise.
Da die Sigma doch einiges mehr wiegt, ich aber keine Helmhalterung zur Verfügung hatte, kann ich zum Tragekomfort leider keine Angaben machen. Jedoch bedeutet jedes Gramm mehr auf dem Kopf auch eine erhöhte Belastung/Beanspruchung besonders der Nackenmuskulatur.
Allerdings möchte ich keine Wertung vornehmen, ob man mit der Lampe auf dem Kopf lange und bequem fahren kann.
4. Haptik/Qualität/Detailsaufnahmen:
Grundsätzlich sind beide Lampen sehr hochwertig verarbeitet. Beide Lampenköpfe bestehen aus Aluminium, der der Piko ist sogar CNC gefräst. Die Sigma weiÃt auf dem silbernen Ring um die Linse einen gravierten Schriftzug auf.
Auch die Kabel sind sauber und sicher an den beiden Lampenköpfen befestigt.
Insgesamt gibt es verarbeitungstechnisch weder bei der Lupine, noch bei der Sigma irgendetwas zu bemängeln. So sollte es sein!
Sigma PowerLED Evo:




Lupine Piko U3:




5. Leuchtbild:
Im Folgenden habe ich beide Lampen in einem komplett dunklen Zimmer aus 2m Entfernung gegen eine weiÃe Wand leuchten lassen, um den Lichtkegel und Abstrahlwinkel zu verdeutlichen:
Kameradaten: ISO 400, Blende 5.6, Zeit 1/100 sek

Die Piko strahlt breiter und gleichmäÃiger als die PowerLED Evo, welche in der Mitte spottiger ist, den Randbereich aber auch noch gut ausleuchtet. Der Abstrahlwinkel ist enger.
Die Bilder des Praxistestes im Wald lieferten ein ähnliches Ergebnis. Die Piko strahlt alles gleichmäÃig aus, während die PowerLED Evo besagten Spot aufweist und den Randbereich etwas dunkler ausleuchtet.
Auf den Bildern macht sich auch der Abstrahlwinkel bemerkbar.
Die PowerLED Evo leuchtet etwas weiter als die Piko. Hier sei angemerkt, dass beide Lampen (sowie alle anderen Radlampen auch) dafür gebaut sind, den Nah- und Mittelbereich auszuleuchten und nicht möglichst weit zu strahlen. Das würde z.B. auch einem verwinkelten Trail auch keinen Sinn machen.
Anmerkung zu dem Bild: es war keinerlei Restlicht vorhanden, dh es war komplett dunkel. Die Sigma ist nicht mittig auf den Forstweg ausgerichtet, nur so ist ein guter Vergleich der Abstrahlwinkel möglich.
Der weiÃe Balken in der Bildmitte ist 10m vom Lenker entfernt.
Kameradaten: ISO 400, Blende 7.1, Zeit 3 sek

Wenn man mit einer Helm/Lenkerlampe über die Trails jagt, wird man die Begriffe âTunnelblickâ und ânicht vorhandenes Geschwindigkeitsgefühlâ neu erleben. Mit der Piko tritt der Effekt schon deutlich auf, durch den spottigen Lichtkegel der Sigma wird der Tunneleffekt aber sogar noch etwas verstärkt.
Von daher würde ich die Piko der Sigma im Gelände vorziehen.
6. Montage:
Bei der Befestigung stellt sich natürlich die Frage, wo man die Lampe am besten montiert. Am Lenker oder doch besser auf dem Helm? Ich habe im Folgenden Pro-Argumente für die Lenker- als auch für die Helmmontage zusammengefasst:
Pro Lenkerhalterung: - Das Gewicht lastet nicht auf dem Kopf
- der Akku kann an einer beliebigen Stelle am Rad montiert werden
- der Lampenkopf kann kopfüber oder normal angebracht werden, eben überall da, wo gerade Platz ist
- der Lampenkopf kann nicht an tief hängenden Ãsten hängen bleiben und ist so während der Fahrt besser geschützt
- der Lichtkegel beeinflusst von âdort untenâ nicht die Sicht (bei der Helmmontage wird alles angestrahlt, was einem entgegenkommt: Regentropfen, Insekten, Staub, ⦠man hat immer das Gefühl bei Schneefall zu fahren)
Pro Helmhalterung: - Egal wo man hinblickt, der Lichtkegel folgt stets der Kopfbewegung, weshalb das Blickfeld immer ausgeleuchtet ist!
- kein Kabelsalat am Lenker/Fahrrad
- bei Verwendung eines langen Kabels zwischen Lampe und Akku ist dieser auch im Rucksack verstaubar
- In der Stadt/urbanem Gelände: kein Diebstahlrisiko wie bei Lenkermontage
- Lichtkegel ist durch Kopf und Nacken stabilisiert; bei klapprigen Lenkerhalterungen âzittertâ der Lichtkegel => kann irritieren
Die Piko U3 ist, wie schon beschrieben, eine spezielle Version für die Helmmontage auf dafür vorgesehenen Uvex-Helmen, weshalb man sie nicht ohne weiteres an einem Lenker montieren kann. Dafür gibt es aber von Lupine eine hochwertige Schnellspannhalterung aus Alu.
Für die getestete PowerLED Evo hatte ich nur die Lenkerhalterung, die optionale Helmhalterung hatte ich leider nicht zur Verfügung. Diese wird mittels Klettbändern durch die Lüftungsschlitze am Helm fixiert.
Bei der Lenkerhalterung der PowerLED Evo sind mir einige Sachen negativ aufgefallen:
- Material/Verarbeitung: die Halterung besteht aus einfachem Plastik, wie bei jeder 0815 Baumarktlampe auch
- die Halterung wird nicht an den Lenker geschraubt, sondern mit einem Ratschenverschluss befestigt dessen Zähne ebenfalls aus Plastik bestehen = schnelle Abnutzung garantiert
- da die Halterung/Lampe nur festgeratscht wird, sitzt die Lampe nicht sonderlich fest am Lenker
- die Aufnahme der Halterung für die Lampe und der passende Schuh an der Unterseite der Lampe haben minimal Spiel, weshalb die Lampe im Geländeeinsatz etwas wackelt = Lichtkegel zittert, was ich für die Augen nicht gerade angenehm fand


Die Befestigung des Akkus hat sich bei der Sigma als einfach und sicher erwiesen. Dieser wird ebenfalls mittels eines Klettbandes mit entsprechender Aufnahme am Rahmen/Helm befestigt. Dabei lässt sich der Akku in 90° Schritten in die Aufnahme des Klettbandes âeindrehenâ. So kann man ihn immer in die gewünschte Richtung ausrichten.
Bei Uvex Helmen wird einfach eine âBlindplatteâ vorne auf dem Helm ausgeklickt und die Lupine mittels 4 Stiften in die Löcher eingeklipst. Für den Akku muss der hintere Gurthalter getauscht werden, auf den der Akku einfach aufgeschoben wird.
Dieser sitzt dann zwar auch einigermaÃen fest auf dem Helm, allerdings ist auch hier ein ähnliches Wackeln wie bei der Lenkermontage der Sigma vorzufinden.


Aber auch hier gibt es die Möglichkeit den Akku auf Wunsch mittels einem beiliegendem Verlängerungskabel im Rucksack verschwinden zu lassen.
7. Fazit:
Ausführlich:
Die Preise der beiden getesteten Lampen sind meiner Meinung nach gerechtfertigt. Auch wenn beide Lampen laut Hersteller einen Output von 900 Lumen haben, sind die knapp 140⬠Aufpreis für die Piko nicht übertrieben. Deren Qualität und Verarbeitung liegt nochmals über der bereits sehr gut und hochwertig verarbeiteten Sigma.
Grundsätzlich gefällt mir das Leuchtbild der Piko besser als das der PowerLED Evo. Alles ist gleichmäÃig ausgeleuchtet, man hat keine âhotspotsâ im Blickfeldâ (auch wenn es auf dem "Wandvergleichsbild" so aussieht

Die Piko kann alles was die PowerLED Evo auch kann. 3 Helligkeitsstufen und einen Blinkmodus, und noch sehr viel mehr. Die Ausstattung (Programmierbarkeit), das Leuchtbild, die Verarbeitung/Qualität, das geringe Gewicht und die kompakte GröÃe sprechen definitiv für die Piko.
Ebenso die Montagemöglichkeiten wie Lenkermontage, Helmmontage, Kopfbandmontage. Der Preis mag auf den ersten Blick abschrecken, ist aber meiner Meinung nach, wie schon beschrieben, gerechtfertigt.
Die PowerLED Evo hat eine solide Grundausstattung, ist ebenfalls sehr gut verarbeitet, wiegt allerdings etwas mehr und ist auch gröÃer. Die Lenkerhalterung könnte für meinen Geschmack etwas ordentlicher/solider ausfallen. Für den aktuellen StraÃenpreis von ca. 135⬠ist sie aber unschlagbar!
Einen klaren Sieger gibt es meiner Meinung nach nicht (!). Ich habe auch extra keinen Test im eigentlichen Sinne durchgeführt, sondern einen Vergleich der beiden Lampen. Beide Lampen sind jeweils eine Klasse für sich, zu entsprechenden Preisen...
Kurz und Knapp:
Wer häufig im Gelände fährt, die Lampe auch als Kopflampe beim Klettern o.ä. verwenden will, auf eine sehr sehr hochwertige Verarbeitung Wert legt, ein gleichmäÃiges Leuchtbild haben und durch die Programmierung mehr Freiraum bei der Lichtwahl haben will greift zur Piko.
Wer allerdings mehr Schotterpisten und in urbanem Gelände unterwegs ist, nicht so viel Geld für eine ebenfalls sehr hochwertig verarbeitete Lampe ausgeben will, sich von einer spottigeren Ausleuchtung nicht irritieren lässt, aufgrund des Gewichtes von einer Helmmontage absehen will und sich mit der Lenkerbefestigung zufrieden geben kann greift definitiv zur Sigma!
===> Um mit der Einstiegsfrage "Ist die Sigma genauso hell wie die Piko?" aufzuhören:
Messtechnisch kann ich die Frage leider nicht beantworten, wäre aber mal ganz interessant.
Rein optisch und vom Gefühl her ist die Piko etwas heller. Der Unterschied zur PowerLED Evo ist aber nicht gravierend.
AuÃerdem ist auch die Sigma mehr als ausreichend hell, allerdings verhält es sich bei der Helligkeit genauso wie mit der Bildschirmdiagonale bei Flatscreens:
Wenn man sich einmal an die GröÃe/Helligkeit gewöhnt hat, kommt schnell das Gefühl nach etwas gröÃerem/hellerem auf


8. Sonstiges:
Unter folgendem Link findet ihr alle Bilder nochmal in meinem Fotoalbum. Dort könnt ihr die Bilder in OriginalgröÃe ansehen (Fotos sind mittels Lightroom in der Qualität beschnitten worden, um ihre GröÃe in Grenzen zu halten)
http://fotos.mtb-news.de/s/54332
Verwendete Technik:
- Pentax K-5
- Pentax 100mm Macro WR
- Pentax 18-135mm
- Manfrotto 190 CXPRO4 Carbon-Stativ mit 496er Kugelkopf
- Als "Fotostudio": Ikea Regal Expedit, 2x Tertial Lampen und 4er Set LED Strips kaltweiÃ
FALLS NOCH FRAGEN AUFTAUCHEN: EINFACH MELDEN!!!
Bilder der Piko kann ich ggf. schnell nachreichen, bei der Sigma kann es etwas dauern

Ich hoffe, dass ich mit dem Vergleich einigen bei der Entscheidung helfen konnte. Hat zwar relativ viel Zeit gekostet (was ich zu Beginn nicht gedacht hätte!), hat aber Spaà gemacht und das ist ja bekanntlich die Hauptsache!

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