Kopfmensch On A Mission

Registriert
24. Januar 2008
Reaktionspunkte
106
Ort
Moers
Hallo Community,


ich bin im Moment auf einer kleinen Mission und dachte mir dass meine aktuellen Erlebnisse vielleicht auch für die/den Eine/n oder Andere/n interessant sein könnten.

Wer bin ich?
Nun, ich bin mittlerweile 45 Jahre jung und fahre seit ca. 20Jahren MTB. Allerdings nie wirklich gut und vor allem - NIE einfach mal ohne Angst und frei nach Schnauze (ja, ich hatte schon mehrere Fahrtechnikkurse über die Jahre).
Mein konstanter Begleiter ist das Teufelchen welches mir in bunten Farben ausmalt wie ich in den nächsten 5 Metern auf die Fresse fliegen werde wenn ich irgendwo mit mehr als 5 km/h runter fahre oder mich eine Atombombe treffen wird wenn ich es mal über einen Sprung versuchen sollte... ;)
Okay, das ist vielleicht ein wenig übertrieben - bis auf dieSache mit der Atombombe, das kommt der Realität schon verdammt nahe.
Und da ich aus dem Ruhrpott komme ist die Auswahl anTrainingsmöglichkeiten hier auch sehr begrenzt. Auf meiner Heimathalde haben wir schon prinzipiell viele tolle Möglichkeiten (vielen Dank an die Erbauer) – würde nicht alle 2 Meter ein Baum stehen (also keine langen Auslaufmöglichkeiten) und die Böden sind nach Regen tagelang nass und wirklich ziemlich matschig/rutschig...aber nun, genug gejammert. ;)

Was ist meine Mission?
Ich will einfach besser werden in allen Belangen des Enduro-Bikens. Kleine Sprünge, Drops, Steilabfahrten, Wurzelteppiche, Steinfelder und vor allem will ich auf meiner Heimathalde besser werden und mir die Stellen/Hindernisse erschließen die ich zur Zeit nicht/nicht gut fahren kann.

Für wen ist der Text hier interessant?
In erster Linie soll sich der Text an alle Fahrer richten, welche ebenso wie ich totale Kopfmenschen sind und noch keinen Weg gefunden haben um besser zu werden. Und nein, Sprüche wie "Nicht nachdenken", "Lass einfach laufen" oder "Wenn ich das kann, dann kannst Du das auch" helfen NICHT weiter wenn man selber nicht den Mut findet. Und ich hoffe dass ich da helfen kann dass ihr versteht wie ich mir bessere Fahrtechnik erarbeiten will ohne dass ich einfach den Kopf ausschalten kann (was ich oft sehr gerne könnte) und mit welchen anderen Tricks ich mir dazu verhelfen will Hindernisse zu meistern die ich Stand heute nicht schaffe...


Aktuelle Aufgabe 1: einfachen, kleinen Kicker springen (mittlerweile geschafft :))

Worum geht es?
Es gibt auf meiner Heimathalde einen Kicker, welcher relativ schön gebaut ist. Im Gegensatz zu ziemlich jedem anderen Kicker hat er eine brauchbare Anfahrt und Platz hinter der Landung (Landung = Flat, keine richtige Landung). Außerdem ist er von der Höhe her noch nicht total angsteinflößend UND er ist NICHT zwischen Bäumen gebaut, sondern auf freier Strecke.

Lösungsidee/n:
Zum Einen versuche ich die kommenden Tage zu einem anderen Spot zu kommen um wieder etwas Übung im springen zu bekommen (die haben da deutlich mehr kleine Sprünge zum üben). Und zum Anderen habe ich mir kurzerhand hinter dem Kicker Holz aufgestapelt, wodurch man den Kicker anfangs einfach überrollen kann. ACHTUNG: macht das NICHT auf professionellen Strecken und vor allem verändert nichts auf die Art, dass es den Erbauern der Strecke die Arbeit kaputt machen könnte. Meine Änderungen können bei Bedarf in zwei Minuten wieder weggemacht werden und können auch Niemanden stören, der den Sprung richtig springen kann.
Jedenfalls ermöglicht mir dieser Holzstapel dass ich mich erst einmal daran gewöhnen kann den Sprung immer schneller zu überrollen und auch meine Blickführung zu trainieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung dass ein Sprung für Anfänger schnell zu einer Blackbox wird, wobei man nicht sagen könnte wo man zwischen Absprung und Landung war und was man in der Zeit gemacht hat. Und das will ich mir von Anfang an abgewöhnen.

Aktuelle Aufgabe 2: Steilabhang fahren (mittlerweile geschafft :))

Worum geht es?
Wir haben auf einer benachbarten, kleineren Halde ein paar wenige Steilabfahrten von denen ich mich an eine Abfahrt noch nicht getraut habe weil sie mir im Moment noch zu steil erscheint (ist natürlich auch immer ein Problem wenn man viel alleine fährt/übt).

Lösungsidee/n:
Normalerweise übe ich solche Abfahrten auf die Art, dass ich von unten anfange und nur einen kleinen Teil der Abfahrt herunter fahre, dann mehr und mehr...leider geht das hier im Moment nicht, weil der Winkel der Abfahrt so steil ist dass man da einfach nicht zu Fuß hoch (oder von oben herunter) kommt. Meine Lösung sieht jetzt so aus dass ich versuchen werde mir im unteren Teil ein paar Stufen in den Randbereich (neben der Fahrrinne) zu bauen um eben doch erst das untere Drittel der Abfahrt zu üben. Und wenn das klappt, so meine Hoffnung, traue ich mir auch die komplette Abfahrt zu.

So, jetzt bin ich gespannt ob sich irgendwer findet für den das Thema interessant sein könnte, sonst kann ich mir die Zeit sparen hier etwas zu schreiben. ;) Ansonsten hoffe ich dass ich es am Samstag schaffe endlich mal wieder ein paar kleine Sprünge abzuliefern...man darf gespannt sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige

Re: Kopfmensch On A Mission
Ist vielleicht etwas informativer wenn man auch sieht worum es geht - deswegen gestern schnell Bilder von der Abfahrt gemacht. Einmal versucht den Winkel der Abfahrt einzufangen und einmal die Länge von unten fotografiert. Das sind ca. 8 Meter würde ich schätzen. Also meiner Meinung nach definitiv fahrbar, der Kopf muss nur einmal das Go dafür geben. Da ich mittlerweile vermute dass das Problem einfach sein könnte dass ich das nicht so ganz alleine machen will (an der Stelle dürften auch nur höchst selten Leute vorbei kommen und mich finden wenn mal was passieren sollte) werde ich wohl meine bessere Hälfte nötigen die Tage mitzukommen und geistigen Beistand zu leisten. :D

Und mir ist natürlich klar dass die Abfahrt auf den Bildern nicht sooo wild aussieht - das Prinzip kennt man ja... ;)
 

Anhänge

  • PXL_20240718_160210455.jpg
    PXL_20240718_160210455.jpg
    828,1 KB · Aufrufe: 506
  • PXL_20240718_160237181.MP.jpg
    PXL_20240718_160237181.MP.jpg
    840 KB · Aufrufe: 510
Ich verstehe schon das Problem. Klar sieht es nicht soooo wild aus. Ebener Boden, keine Bäume nebenan... aber wie sieht es mit dem Auslaufbereich aus?

Ich meine die Technik wird dir vermutlich als alter Hase klar sein. Sattel runter, Arme lang, Arsch über den Hinterreifen und rollen lassen. Die zwei einzigen Fehler die man hier machen kann, sind wohl deinem Problem, dem Kopf, geschuldet. Entweder man verlagert den Körperschwerpunkt zu weit nach oben und/oder nach vorne. Oder man bremst ruckartig. Eine leicht schleifende Vorderradbremse um die Geschwindigkeit zu reduzieren bringt wohl schon viel Sicherheit. Du könntest natürlich auch das Hinterrad schleifen lassen um noch mehr Geschwindigkeit rauszuholen aber das würde zum einen den Unmut anderer auf sich ziehen und zum anderen die Stabilität der Spur vollends aufs Vorderrad fixieren. Gemeinhin das was man unter schlechter Technik versteht.

Das einzige was diese Passage wohl wirklich herausfordernd machen würde, wäre eine scharfe Kurve in den nächsten 3-4m oder anspruchsvolle Unebenheiten.

Von deiner Lösungsidee würde ich persönlich absehen. Das Gelände ist schon sehr steil und das Aufsteigen dürfte wohl um einen zweistelligen Faktor schwerer und sturzanfälliger sein als das Ding von oben zu fahren.

Sprünge sind da natürlich deutlich komplexer... Geschwindigkeit, Körperhaltung, Winkel des Kickers, Landingzone... ich glaube hier hilft nur sich minutiös zu steigern und Selbstbewusstsein aufzubauen.

Oftmals gilt allerdings eine ziemlich einfache und für den Kopf so schwere Regel: Geschwindigkeit bringt Sicherheit.
 
Wenn da so eine Spur ist, dann sind das andere auch schon runter gefahren. Scheint also machbar :D ....

Frage ist dann immer, gibt es einen Haken? Also zB starke Kompression am Ende, die einen aushebeln kann usw.? Muss man das Rad vorn hochziehen, weil eine Kante kommt?

Also anschauen, visualisieren, und dann entscheiden ob man lieber wo anders übt oder sich traut.

Arsch übers Hinterrad ist vermutlich genau falsch.
 
Arsch übers Hinterrad ist vermutlich genau falsch.
Wieso denkst du das?

Ich lasse mich gerne belehren. Natürlich ist es nicht ideal aber wir sprechen hier von jemandem der Kopf hat. Ich denke je höher oder weiter nach vorne du dich positionierst, desto schwerer ist es für den Kopf.
 
Lastverteilung...

Auf dem Vorderrad hast du dann nur noch sehr wenig Last und das Vorderrad kann dann nicht mehr genug Kräfte zum Lenken auf den Boden übertragen.
Deshalb die Frage nach den kommenden Metern. Wenn es geradeaus weiter geht, hat man genügend Zeit seine Position anzupassen. Es geht ja nur um die Phase des steilen Stücks. Und da muss man nicht lenken. Ich habe ja nicht davon gesprochen mit einem manual darunter zu fahren.
 
Der Schwerpunkt sollte etwa mittig über dem Tretlager sein. In der Praxis heißt das, den Körper so zu verschieben, dass die Hände sich ganz leicht(!) am Lenker abstützen.
Bergab muss der Arsch dann tatsächlich Richtung Hinterrad. Die meisten Anfänger machen diese Bewegung aber automatisch und übertreiben dabei sogar, sodass sie kaum noch Grip auf dem Vorderrad haben.
Deswegen: „Arsch nach hinten“ ist korrekt, aber die meisten brauchen eher den Tipp: „…aber nicht so weit!“
 
Die Abfahrt sieht doch ziemlich smooth aus. Wie schon geschrieben wurde: Wenn der Auslauf keine Besonderheiten mitbringt, ist das machbar. Von ganz oben, mit ganz leicht schleifender Bremse.

Fährt deine bessere Hälfte selbst? Kontraproduktiv wäre, wenn sie/er das ganze noch beängstigender findet als du. Dann lieber jemanden mit MTB-Erfahrung mitnehmen.

Deinen Ansatz zu Sprüngen find ich richtig. Das muss man einfach ganz oft machen, um Sicherheit zu gewinnen und sich ganz langsam steigern.
Wenn es irgendwann darum geht, wie man „ordentlich abzieht“, können Videos von der Seite helfen, aber das wäre erst der nächste Schritt.
 
Also meiner Meinung nach definitiv fahrbar, der Kopf muss nur einmal das Go dafür geben.
Ich kenne das nur zu gut. Sprünge generell, aber auch Steilstücke, auf denen man abschnittsweise unkontrolliert (iSv kann nicht bremsen und anhalten) unterwegs ist, und immer die Furcht vor dem Überschlag. Bei Sprüngen, die man nicht notfalls abrollen kann, setzt mein Hirn aus.
Was mir geholfen hat:
  • Fahrtechnik Videos und eine Fahrtechnik Schulung
  • Sehen, wie andere vorausfahrende das fahren (können)
  • Herantasten an kleineren Features und sehen, dass man die überleben kann. Dort die Technik üben, unterschiedliche Dinge ausprobieren (Gewichtsverlagerung, Druck vorne oder hinten, leicht machen oder Rad drücken…). Aber es hilft am Ende alles nix, irgendwann, wenn man dann bereit ist, muss man die Angst überwinden und es wagen.

Meine Nemesis sind Sprünge… ein Baumstamm oder eine hohe Wurzel mit einer Rampe, die aufwärts zeigt, braucht immer noch eine Extraportion Mut.

Was ich im er noch nicht kann, ist über steile und verblockte Stellen „einfach“ drüberbügeln - da fehlt noch die Erfahrung, was die Federgabel schlucken kann, und wo das Rad einfach hängenbleibt. Ich will da immer die absolute Kontrolle haben, aber die hat man manchmal einfach nicht.
 
Hallo Community,


ich bin im Moment auf einer kleinen Mission und dachte mir dass meine aktuellen Erlebnisse vielleicht auch für die/den Eine/n oder Andere/n interessant sein könnten.

Wer bin ich?
Nun, ich bin mittlerweile 45 Jahre jung und fahre seit ca. 20Jahren MTB. Allerdings nie wirklich gut und vor allem - NIE einfach mal ohne Angst und frei nach Schnauze (ja, ich hatte schon mehrere Fahrtechnikkurse über die Jahre).
Mein konstanter Begleiter ist das Teufelchen welches mir in bunten Farben ausmalt wie ich in den nächsten 5 Metern auf die Fresse fliegen werde wenn ich irgendwo mit mehr als 5 km/h runter fahre oder mich eine Atombombe treffen wird wenn ich es mal über einen Sprung versuchen sollte... ;)
Okay, das ist vielleicht ein wenig übertrieben - bis auf dieSache mit der Atombombe, das kommt der Realität schon verdammt nahe.
Und da ich aus dem Ruhrpott komme ist die Auswahl anTrainingsmöglichkeiten hier auch sehr begrenzt. Auf meiner Heimathalde haben wir schon prinzipiell viele tolle Möglichkeiten (vielen Dank an die Erbauer) – würde nicht alle 2 Meter ein Baum stehen (also keine langen Auslaufmöglichkeiten) und die Böden sind nach Regen tagelang nass und wirklich ziemlich matschig/rutschig...aber nun, genug gejammert. ;)

Was ist meine Mission?
Ich will einfach besser werden in allen Belangen des Enduro-Bikens. Kleine Sprünge, Drops, Steilabfahrten, Wurzelteppiche, Steinfelder und vor allem will ich auf meiner Heimathalde besser werden und mir die Stellen/Hindernisse erschließen die ich zur Zeit nicht/nicht gut fahren kann.

Für wen ist der Text hier interessant?
In erster Linie soll sich der Text an alle Fahrer richten, welche ebenso wie ich totale Kopfmenschen sind und noch keinen Weg gefunden haben um besser zu werden. Und nein, Sprüche wie "Nicht nachdenken", "Lass einfach laufen" oder "Wenn ich das kann, dann kannst Du das auch" helfen NICHT weiter wenn man selber nicht den Mut findet. Und ich hoffe dass ich da helfen kann dass ihr versteht wie ich mir bessere Fahrtechnik erarbeiten will ohne dass ich einfach den Kopf ausschalten kann (was ich oft sehr gerne könnte) und mit welchen anderen Tricks ich mir dazu verhelfen will Hindernisse zu meistern die ich Stand heute nicht schaffe...


Aktuelle Aufgabe 1: einfachen, kleinen Kicker springen

Worum geht es?
Es gibt auf meiner Heimathalde einen Kicker, welcher relativ schön gebaut ist. Im Gegensatz zu ziemlich jedem anderen Kicker hat er eine brauchbare Anfahrt und Platz hinter der Landung (Landung = Flat, keine richtige Landung). Außerdem ist er von der Höhe her noch nicht total angsteinflößend UND er ist NICHT zwischen Bäumen gebaut, sondern auf freier Strecke.

Lösungsidee/n:
Zum Einen versuche ich die kommenden Tage zu einem anderen Spot zu kommen um wieder etwas Übung im springen zu bekommen (die haben da deutlich mehr kleine Sprünge zum üben). Und zum Anderen habe ich mir kurzerhand hinter dem Kicker Holz aufgestapelt, wodurch man den Kicker anfangs einfach überrollen kann. ACHTUNG: macht das NICHT auf professionellen Strecken und vor allem verändert nichts auf die Art, dass es den Erbauern der Strecke die Arbeit kaputt machen könnte. Meine Änderungen können bei Bedarf in zwei Minuten wieder weggemacht werden und können auch Niemanden stören, der den Sprung richtig springen kann.
Jedenfalls ermöglicht mir dieser Holzstapel dass ich mich erst einmal daran gewöhnen kann den Sprung immer schneller zu überrollen und auch meine Blickführung zu trainieren. Ich weiß aus eigener Erfahrung dass ein Sprung für Anfänger schnell zu einer Blackbox wird, wobei man nicht sagen könnte wo man zwischen Absprung und Landung war und was man in der Zeit gemacht hat. Und das will ich mir von Anfang an abgewöhnen.

Aktuelle Aufgabe 2: Steilabhang fahren

Worum geht es?
Wir haben auf einer benachbarten, kleineren Halde ein paar wenige Steilabfahrten von denen ich mich an eine Abfahrt noch nicht getraut habe weil sie mir im Moment noch zu steil erscheint (ist natürlich auch immer ein Problem wenn man viel alleine fährt/übt).

Lösungsidee/n:
Normalerweise übe ich solche Abfahrten auf die Art, dass ich von unten anfange und nur einen kleinen Teil der Abfahrt herunter fahre, dann mehr und mehr...leider geht das hier im Moment nicht, weil der Winkel der Abfahrt so steil ist dass man da einfach nicht zu Fuß hoch (oder von oben herunter) kommt. Meine Lösung sieht jetzt so aus dass ich versuchen werde mir im unteren Teil ein paar Stufen in den Randbereich (neben der Fahrrinne) zu bauen um eben doch erst das untere Drittel der Abfahrt zu üben. Und wenn das klappt, so meine Hoffnung, traue ich mir auch die komplette Abfahrt zu.

So, jetzt bin ich gespannt ob sich irgendwer findet für den das Thema interessant sein könnte, sonst kann ich mir die Zeit sparen hier etwas zu schreiben. ;) Ansonsten hoffe ich dass ich es am Samstag schaffe endlich mal wieder ein paar kleine Sprünge abzuliefern...man darf gespannt sein.
Kopfmenschen (ich bin selbst einer) tendieren gern dazu, über die negativen Konsequenzen ihres Tuns nachzudenken und diesen Gedanken Vorrang zu geben.

Ich habe mir etwas zurecht gelegt, das bei mir gut funktioniert.
Vielleicht hilft Dir das auch ein wenig.


Erster Schritt - Risikoakzeptanz durch Nachdenken
- Was kann schlimmstenfalls passieren?
-- Sturz, Krankenhaus, Arbeitsausfall

- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Szenario eintritt?
-- Vergleichen mit der großen Masse an MTBern und der Sturzquote

- Ist der anzustrebende Fortschritt das wert?
-- Diese Frage muss mit einem Ja beatwortet werden, sonst funktioniert der zweite Teil nicht mehr.

Zweiter Schritt - Visualisieren der Vorteile des Verlassens der Komfortzone
- Verbesserung der eigenen Fahrfertigkeiten
-- Erhöhte Sicherheit bei brenzligen Situationen durch mehr Handlungsoptionen
-- Stell Dir Situationen vor, die Du durch bessere Skills lösen kannst.

- Mehr Optionen in der Streckenwahl
-- Abwechslungsreichere Touren mit höherem Anspruch
-- Stell Dir schöne Touren vor, die Du gern mal machen wolltest, aber Dich Dein zu geringes Skillset davon abgehalten hat.

- Bauch fragen, ob er es auch geil findet, wenn es vorwärts geht
-- Diese Frage muss mit einem Ja beantwortet werden, sonst wieder zurück zu Schritt eins, oder nicht weiter machen.
-- Erinnere Dich an emotionale Hochgefühle aus der Vergangenheit, wenn etwas neues endlich geklappt hat.



Hat bei mir auch nicht auf Anhieb geklappt, aber das stetige Wiederholen der positive Seiten mit dem stetigen Einverständnis der Konsequenzen hat dann doch einiges bewirkt.
Ich habe 2018 mit dem MTB angefangen.
Davor hatte ich zwar ein MTB, aber ich habe es nur für Kondition benutzt, daher hatte ich keinerlei fahrtechnische Fähigkeiten, außer dass ich nicht hingefallen bin, wenn es geradeaus ging.

Bin 53 und das sieht im Moment so aus:
VideoCapture_20210719-201539.jpg

Ja, issn eBike, mein Knie ist kaputt.
 
Hi. Vielen Dank für Eure Antworten, Fragen, Tipps und Tricks. :)
Kurz zur Erklärung - diese Abfahrten sind NICHT durch MTBer entstanden, sondern im Gegenteil durch Motocrosser die da früher die Hänge von unten nach oben gefahren sind. Nur wenige Meter nebenan ist eine zweite Abfahrt gleicher Höhe. Diese zweite Abfahrt hat den Vorteil dass sie ein kleines bischen weniger Steil und eine durchgehend gleichbleibende Abfahrt ist. Diese bin ich auch ziemlich schnell (also nach wenigen Tagen mentaler Vorbereitung) runter gefahren. Da kann ich auch gut üben die Abfahrt mal ohne Bremse zu fahren und mal mit dosierter Bremse. Alles wunderbar - allerdings kann man diese zweite Abfahrt auch wieder hoch laufen. Die aktuelle Abfahrt ist, wie gesagt, zum hoch lufen zu steil. Außerdem hat man nach der Hälfte oder zwei Dritteln der Abfahrt noch eine Art Hubbel wonach das letzte Stück sogar noch steiler wird - deswegen kann man die komplette Abfahrt von oben quasi erst dann sehen wenn man direkt an der Kante steht und ich denke dass genau das meine Probleme versursacht hat. Nicht einsehbarer Teil einer Abfahrt ist für den Kopf nicht gut, aber das Problem ist ja jetzt auch erledigt. :)

Meine Frau fährt zwar selber kein MTB, aber sie weiß wie ich ticke und wird entsprechend keine negativen Kommentare abgeben. Die würde wohl eher auch sagen "Du schaffst das schon und im schlimmsten Fall musst Du ein paar Tage/Wochen nicht arbeiten". ;)

Die Technik wie ich mich auf dem Rad in dieser Situation verhalten muss ist mir bekannt - trotzdem studiere ich zur Vorbereitung noch Youtube-Videos von steilen Trails aus Kanada - was die da fahren ist ja doch noch einmal eine andere Dimension...

Was den Auslauf angeht - der ist schön gerade und flach, da ist immerhin gar kein Problem. :)

@Jorel: Ich denke ich stimme Dir quasi in allen Punkten zu und Deine Vorgehensweise deckt dich durchaus mit meiner Vorgehensweise. Nur bist Du mir was das springen angeht ein Stück voraus. :daumen:
 
Diese zweite Abfahrt hat den Vorteil dass sie ein kleines bischen weniger Steil und eine durchgehend gleichbleibende Abfahrt ist. Diese bin ich auch ziemlich schnell (also nach wenigen Tagen mentaler Vorbereitung) runter gefahren. Da kann ich auch gut üben die Abfahrt mal ohne Bremse zu fahren und mal mit dosierter Bremse.
Noch ein Tipp zu Steilabfahrten: Du hast da zwei Extreme, an die du kommen kannst (nicht musst). Bremse ganz auf, oder ganz langsam und dosiert runter fahren. Es gibt Abfahrten, bei denen einer der Extreme nicht fahrbar sind, z.B. weil ein Knick abwärts kommt (dann könnte Bremse ganz auf zum unfreiwilligen Abflug führen), oder langsam und kontrolliert runter bremsen (wenn's zu steil wird und der Grip fehlt, wirst du zwangsläufig schneller).

Wenn du die erste Abfahrt auch ohne zu bremsen runter gekommen bist, weiß du im Prinzip die Maximalgeschwindigkeit, mit der due bei der zweiten, steileren Abfahrt raus kommen kannst (gleiche Höhe --> gleiche Geschwindigkeit). Das hilft dem Kopf, wenn du weißt, schneller kann es nicht werden.

Bei "dosierter Bremse", wie du schreibst, ist die Frage, wie langsam (oder schnell) du dann noch gefahren bist. Durchaus flott, oder eher in Trial- bzw. BBS-Manier fast ohne Geschwindigkeit runter? Hier hat mir meine Erfahrung im langsam fahren sehr geholfen. Wenn es vom Grip her machbar ist, wäre ein Ansatz, die bekannte, für dich fahrbare Abfahrt immer langsamer zu fahren. Das gibt dir ein Gefühl, was machbar ist, wo die Grenzen vom Untergrund (und von dir) sind und was dich bei der zweiten, steileren Abfahrt erwarten kann. Der Vorteil ist, wenn diese Technik erst mal sitzt, kannst du die steilere Abfahrt erheblich besser angehen und kommst auch viel langsamer an den Knick, den du beschreibst. Und du hast viel mehr das Gefühl, dass du die Situation beherrschst, und nicht dass sie dich beherrscht.
 
Die Technik wie ich mich auf dem Rad in dieser Situation verhalten muss ist mir bekannt - trotzdem studiere ich zur Vorbereitung noch Youtube-Videos von steilen Trails aus Kanada - was die da fahren ist ja doch noch einmal eine andere Dimension...
Das ist heikel, weil du je nach Technik (eher langsam, oder eher schnell) unterschiedliche Bremseinsätze brauchst und damit auch unterschiedliche Haltungen bzw. Positionen auf dem Bike benötigst.

Bei stark gebremster, langsamer Abfahrt musst du das Gewicht sehr nach vorne bringen, um maximale Last und damit Grip auf das Vorderrad zu bringen. Bist du schneller unterwegs, sollte die Position mittig sein, um Vorder- und Hinterrad mit ausreichend Grip versorgen zu können.

Gerade das Thema "mittige Position" und "Arsch nach hinten" haben mich jahrelang beschäftigt (und tun es immer noch, weil ich die falsch eingelernten Bewegungsabläufe nur schwer weg bekomme). Ich meine, dass die Aussage "Arsch nach hinten" immer falsch ist. Stell dir vor, du fährst im ebenen Gelände und du stehst schön zentriert auf dem Bike. Du hast dann eine gute Lastverteilung auf Vorder- und Hinterrad. Wird das Gelände steiler, sollte das Bike die gleiche Lastverteilung aufweisen. Das erreichst du, indem du das Bike um das Tretlager rotieren lässt. Du stehst also genauso auf dem Bike, mit annähernd der gleichen Last auf den Händen. Durch die Rotation wandert aber der Lenker weg vom Körper, was du ausgleichen kannst, indem du in die Knie gehst. Damit behältst du die Kontrolle auch beim Lenken. Durch das in die Knie gehen und die Rotation vom Bike kommt das Hinterrad näher zum Hintern.

"Arsch nach hinten" impliziert eine aktive Verlagerung, was immer verkehrt ist, weil du dann die mittige Position verlässt. Die willst du aber gar nicht verlassen. Also lass das Bike unter dir rotieren, der Rest ergibt sich von alleine.
 
Hallo @DiaryOfDreams - ich bin hauptberuflich Mental Coach und Fahrtechnik Trainerin und auf emotionale Blockaden spezialisiert. Ich bin zudem ehemalige Profifahrerin in der Disziplin. Speziell für emotionale Blockaden habe ich diverse Ausbildungen über eine "normale Sport Mental Coaching Ausbildung" hinausgehen und diese sind auch wissenschaftlich fundiert. Ein professionelles Coaching ist mehr als nur ein paar Tipps pauschale zu geben :)

Themen wie von dir beschrieben habe ich häufig im Mental Coaching - quasi der innere Konflikt: Ein Engelchen auf der einen Seite und ein Teufelchen auf der anderen Seite. Manchmal ist es wichtig die Ebene zu wechseln: von der Fahrtechnik-Ebene auf die Mental-Ebene um Erfolge zu erzielen.
Auch, wenn ich begeisterte Fahrtechnik Trainerin bin :-)

Wenn du neugierig bist - schau doch mal unter www.kerstin-koegler.de oder auch auf Instagram - hier berichte ich viel zu diesen Themen. Ich coache fast ausschließelich online, daher ist dies zeitlich und räumlich flexibel.

Melde dich gern, wenn du Fragen hast. Viele Grüße, Kerstin Kögler
 
Hi.
So, dann will ich mich auch mal mit meiner Sichtweise zum Thema "Position auf dem Rad" äußern.
Meine Erfahrung der letzten Monate ließe sich quasi herunterbrechen auf "man muss weiter vorne im Rad sitzen als man meint". Natürlich ist das auch wieder nur die halbe Wahrheit, bei Weitem nicht für jede Situation gültig etc., aber für die meisten Situationen in denen ich fahre trifft das grundlegend zu.
Es gibt natürlich immer Abfahrten wo man quasi hinter dem Rad ist, aber dafür muss es dann schon ordentlich steil sein und trotzdem dürfen die Arme ja auch eigentlich nie komplett gestreckt sein, da man dann keine Unebenheiten mehr ordentlich abfedern kann...
Soviel zur Theorie. :)

Gestern war ich mit 'nem Bekannten in Herten (Strecken des FRC Herten auf der Halde Hoppenbruch), wo ich schon seit vielen Jahren gefahren bin, aber jetzt mehrere Jahre nicht mehr war. Da hat sich viel getan. Im Endeffekt kann ich nur sagen bin ich froh, weil ich viele Dinge locker überfahren bin die Anfang des Jahres für mich nicht fahrbar gewesen wären. Ich konnte auch ein paar sehr kleine Sprünge mitnehmen. Vermutlich geht es kommenden Freitag wieder dahin und dann will ich mir mal verschiedene Hindernisse vornehmen und die genauer trainieren - gestern haben wir uns erst einmal einen Überblick darüber verschafft was sich da die letzten Jahre verändert hat.

Was mir aber aufgefallen ist, dass ich auf dem SingleTrail sehr viel Kraft brauchte, da dieser quasi nur aus einer Aneinanderreihung von Dingen (Steilkurven, Steinfelder, Wurzeln und Absätze) besteht. Ich denke dass ich ein klares Zeichen dass ich noch viel mehr arbeiten muss um dort mit Flow runter zu kommen statt dass ich das Rad viel machen lasse und zu verkrampft bin. Aber auch das stellt für mich wieder einen kleinen Sieg dar, da ich selber erkenne wo die Probleme liegen und wie ich diese beseitigen kann. :D

Die Drop-Batterie ist mir zwar noch nicht geheuer, aber auch da ist klar woran es liegt und ich werde versuchen mir irgendwo kleinere Drops zu bauen die ich üben kann. :)

Am Ende des Tages tut es einfach gut nicht mehr, wie früher, neidisch auf Andere zu sein oder sauer warum man selber sich nicht einfach traut sondern seine Probleme benennen zu können, zu wissen wie man diese angehen kann und darauf zu setzen dass es mit Training einfach nur besser werden kann. :D
Ich halte Euch weiter auf dem Laufenden was meine Fortschritte angeht.

Weiterhin vielen Dank für eure Tipps, Unterstützung und die rege Diskussion hier - aber bitte friedlich diskutieren. Danke Euch. :)
 
indem du das Bike um das Tretlager rotieren lässt.
👆This. Unterschreib. Das ist der wesentliche Punkt.

Du stehst also genauso auf dem Bike, mit annähernd der gleichen Last auf den Händen. Durch die Rotation wandert aber der Lenker weg vom Körper, was du ausgleichen kannst, indem du in die Knie gehst. Damit behältst du die Kontrolle auch beim Lenken. Durch das in die Knie gehen und die Rotation vom Bike kommt das Hinterrad näher zum Hintern.

"Arsch nach hinten" impliziert eine aktive Verlagerung, was immer verkehrt ist, weil du dann die mittige Position verlässt. Die willst du aber gar nicht verlassen. Also lass das Bike unter dir rotieren, der Rest ergibt sich von alleine.
„Arsch nach hinten“ hat den Nachteil, dass es Dir automatisch die Arme streckt. Jede Unebenheit zieht Dir dann den ganzen Körper nach vorne Richtung OTB.
Gerade wenn es steil wird, brauchst Du noch „Federweg“ aus den Armen, damit bei Unebenheiten der Körper nicht aus seiner neutralen Lage heraus muss. Das impliziert, dass der Kopf nach unten/vorne muss; wo Du dann den Rest des Körpers hinklappst (Beine gestreckt und Arsch nach oben, oder Beine angewinkelt) ist dabei erst einmal egal; weniger anstrengend ist Beine gestreckter. Das ist aber terrainabhängig. Erstaunlich fand/finde ich, wie sicher man damit wie steile Stellen bewältigen kann.
 
Habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, aber Roxy Boje bietet genau dafür ein Coaching an und das auch online begleitet über einen längeren Zeitraum. Ich denke, dass dir so etwas mehr hilft, als gute Ratschläge.

Gruß
 
Zurück