Kurbellänge

Für die "richtigen" Kurbellängen gibt es bisher nach meinem Kenntnisstand keine exakten Aussagen auf biomechanischer Grundlage. Es gilt etwa "Größere Menschen fahren auch längere Kurbeln". Mit einer längeren Kurbel erzielt der Radler bei gleicher Tretkraft proportional der Kurbellänge im Vergleich zu einer kürzeren Kurbel größere Antriebs-Momente, muß dafür aber einen größeren Weg zurücklegen. Wenn dabei umgekehrt proportional die Trittfrequenz absinkt, ergibt sich ein Nullsummen-Spiel. Bei diesem Nullsummen-Spiel wäre die Muskel-Leistung konstant.
Eine etwas übersichtlichere Form einer veröffentlichten Darstellung dessen, was bekannte Radsportler fahren (Statistische Betrachtung) habe ich vor einiger Zeit im Faltradforum herausgegeben (Kurbellänge in Abhängigkeit von der Innenbeinlänge (Schrittlänge)).
Welche Kurbellänge für welche Körpergröße ? -FALTRADFORUM
Ganz grob kann man auch die Körpergröße nehmen und durch 10 teilen (Z B. 175 [cm]/10 ? = 17,5 [cm]; also eine Kurbellänge von 175 [mm]).
Die Schrittlänge ist bestimmt ein besserer Taktgeber, da Oberschenkellänge, Unterschenkellänge sowie Fußlänge direkt an der Tretarbeit beteiligt sind (Sitzriese, Sitzzwerg oder hoher Scheitel sollte keine Rolle spielen !)
Aus meinem Diagramm in dem Link leitet man eine einfache Faustformel für die Kurbellänge ab:
Man mißt die Innenbeinlänge (Schrittweite) in [Zentimeter] multipliziert mit "2" und erhält die Kurbellänge in [Millimeter]; also: Schrittweite sei 85 [cm], verdoppelt >> 170 [cm], geteilt durch 10 => 17,0 [cm] = 170 [mm] Kurbellänge. Mit den Abweichungen: 170 +- 9 => 179 bzw. 161, wäre da 179 [mm] oder 161 [mm] nach Statistik auch noch möglich. Noch einfacher wird es, wenn man die Abweichung auf +-10 [mm] setzt.
Kurbellänge = 20 % der Innenbeinlänge (Plus/Minus 10 [mm])
Noch ein Hinweis: Straßenfahrer fahren eher höhere Kadenzen (damit auch eher kleinere Kurbellängen; meist gefahren 170 [mm]), Mountainbiker eher niedrigere Kadenzen (damit auch eher längere Kurbeln; meist gefahren 175 [m]). Nach der Statistik ist bei den Abweichungen eine große Bandbreite fahrbar. Da muß jedes Individuum sein Optimum selber finden.

MfG EmilEmil
Nach dieser Rechnung müsste ich eine 190-er Kübel fahren. Ich hatte zeitlang eine 180-er und bin mittlerweile auf 170mm runter. Subjektiv fühle ich mich damit viel wohler.
 
Der 0.2 Faktor ist recht grob, genauere Berechnungen sagen 0.208 bzw. 0.216 (hab ich noch in Erinnerung)
Der 0.208 Faktor passt zu meiner Beobachtung.
Ich merk am Rad nicht sehr viel, aber 'meine' 172.5mm Kurbeln sind mir 'heilig' 😁
Um die haben zu koennen, baue ich schon seit langem Rennradkurbeln (mit laengerer Welle, Vierkant) an die MTBs

Man sieht aber hier, dass <wieder mal> eine einfache Antwort nicht moeglich ist.
 
Ob nun 0.2 oder im ersten Hinschauen der "genauere" Wert 0.208 genommen wird, kann bei einer Formel auf statistischer Basis nicht den Unterschied machen. Die Toleranzen von plus/minus 9 (10) [mm] zeigen ja, daß in der Praxis eine große Bandbreite der Längen gefahren wird. Die Aussagen hier im Thread bestätigen das.
Trotzdem bin ich der Meinung, daß es auf biomechanischer und/oder physiologischer Grundlage ein Optimum gibt. Eine wissenschaftliche Abhandlung ist mir darüber aber bisher nicht bekannt. Vielleicht hat ein Anderer da einen besseren Kenntnisstand.
Eine Gewöhnung an verschiedene Längen scheint kein großes Problem zu sein. Ein gutes Gefühl bei einer bestimmten Kurbellänge heißt aber nicht, daß das auch Leistungs-mäßig das Optimum kennzeichnet.
Andere gesundheitliche Probleme wie z.B. Knieschmerzen können bei einer Entscheidung für oder gegen eine Kurbellänge eine Rolle spielen, sie stören diese Entscheidung aber nur, weil die Ursachen dafür woanders liegen (Den richtigen Knie-Winkel mal vorausgesetzt).
Aus meiner Erfahrung kann ich berichten, daß ich inzwischen hin und wieder Schmerzen in den Knien habe (Die Gottseidank bei längeren Fahrten verschwinden !) und die ich bis vor wenigen Jahren gar nicht kannte. Nun bin ich schon einige Zeit im Ruhestand. Den Zustand "Gesundheit" gibt es eigentlich nicht, es ist bei jedem Menschen (Mit Sicherheit bei mir !) eher der Zustand "Nicht hinreichend untersucht ! " :) :D :)

MfG EmilEmil
 
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