Kurzer Bericht und Bilder von Rundtouren Bardonecchia

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6. September 2005
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Bevor ich mit den Fragen zum diesjährigen Urlaub daherkomme, wollte ich dann doch noch vom letzten Jahr kurz berichten.
Es ging zum zweiten Mal mit dem Mountainbike in die Alpen und da ich die Westalpen so toll finde, landete ich wieder in Bardonecchia, diesmal aber mit festem Standort. Da mich mein Rad im Stich ließ, sind es letztlich leider nur vier Touren und eine Wanderung zum Chaberton geworden.

Auf dem Hinweg von Karlsruhe aus machte ich Bramans im Arc-Tal halt. Ziel war eine Runde über den Col des Sollieres und den Col du Petit Mont Cenis
Zunächst standen lockere 20 Minuten warmfahren auf der D1006 auf dem Programm. Dann begann der Anstieg zum Col de Sollieres. Als erster Pass des Urlaubes und nach 6,5 Stunden Autofahrt vielleicht etwas zu hart. Er ist zwar nahezu komplett fahrbar, aber 1.300 hm mit 8,5% im Schnitt nimmt man nicht mal eben so nebenbei mit. Trotzdem ein schöner Anstieg bei dem man wie fast immer in der Gegend quasi alleine unterwegs war. Außerdem gibt's natürlich auch schöne Ausblicke zu bewundern.
Erste schöne Ausblicke auf das Vanoise Massiv
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Kurz vor dem Schlussteil, Blick zurück
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Blick zur Passhöhe, in dem Abschnitt bin ich sicherheitshalber ein paar mal kurz abgestiegen.
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Die Aussicht von oben war dann leider etwas enttäuschend, da der Lac du Mont Cenis nicht zu sehen war. Nächstes mal würde ich evtl. die Auffahrt über das Fort Turra versuchen. Die Idee noch den Mont Froid mitzunehmen war aufgrund fortschreitender Müdigkeit auch rasch begraben.
Blick auf den Mont Froid
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Ausblick vom Sollieres auf die Abfahrt und den Mont d'Ambin
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Die kurze Abfahrt über vorwiegend Wiesentrails auf die Straße zum Col du Petit Mont Cenis war dann kein Problem.
Blick zum Col du Petit Mont Cenis
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Von dort ging es zurück Richtung Auto. Der Trail machte leider nur zu Beginn einen flowigen Eindruck, danach war es eher ein verblockter Wanderweg. Für mich ist im Urlaub, alleine unterwegs bei max S2 Schluss. Daher befand ich mich des Öfteren neben dem Rad wieder.

Der Trail vom Col du Petit Mont Cenis nach Le Planay
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45 Minuten später war der Teil geschafft und kurze Zeit später war ich wieder am Ausgangsort. Insgesamt durchaus ein schöner Auftakt mit leichtem Verbesserungspotential. Als Einstieg würde ich wie schon erwähnt das Fort Turra wählen. Vom Petit Cenis runter, wirds wohl nicht einfacher gehen. Vielleicht lässt sich das ganze Mal in einen Alpencross einbauen und statt zum Petit Mont Cenis zu fahren dann weiter über den Clapier. Das dürfte dann aber für den ersten Tag mit Gepäck auch nicht ohne werden.

Die Tourdaten:
Dauer: 5 h
Länge: 45 km
Höhenmeter: 1.450
reine Fahrtzeit: 3:40 h

Danach ging es mit dem Auto weiter durch den Frejus Tunnel zu meiner Unterkunft Residence Cianfuran oberhalb von Bardonecchia.

So, muss leider schon wieder weg, heute kommt aber auf jeden Fall noch Tag2.
 

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Re: Kurzer Bericht und Bilder von Rundtouren Bardonecchia
So weiter gehts mit Tag 2
Auf dem Programm stand heute der Passo Mulattiera und wenn möglich im Anschluss noch der Col de la Lauze. Da meine Unterkunft fast 400 hm über Bardonecchia lag und ich mir das am Ende der Tour nicht geben wollte, fuhr ich zunächst mit dem Auto nach Oulx. Von dort ging es über den Radweg nach Beaulard von wo aus ich den Anstieg zum Passo Mulattiera startete. Bis Puys ging es auf einer kleinen aspahltierten Straße mit knapp 10 % schon ordentlich zur Sache. Danach wechselte der Belag auf gut fahrbaren Schotter und ich konnte mich in einem kurzen Flachstück erholen.

Blick hinab auf Puys
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Nach Puys fuhr ich fast ausnahmslos im Schatten. Das war ob der Anstrengung zwar schön, verhinderte aber bessere Aussichten. Über 2.000 m Höhe verließ ich dann allmählich den Wald, die Steigung ließ etwas nach und die schönen Blicke wurden zahlreicher.

Nach dem Abzweig am Punta Colomion
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Blick Richtung Passhöhe und die Serpentine um den markanten Stein herum
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Als ich die Serpentine um den markanten Stein erreichte, kamen die Überreste der Kasernen und somit die Passhöhe in Sicht. Der Weg wurde noch ein mal etwas schwieriger, trotzdem war er komplett fahrbar.

Die Passhöhe kommt in Sicht
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Um 11:30 Uhr erreichte ich schließlich die Passhöhe, naja fast. Ich folgte einige Meter vor der Passhöhe einem Weg nach rechts, durchquerte wenig später ein kleines Tunnel und erreichte so scheinbar die andere Seite. Dort fand ich trotz ewigen Suchens nur keinen Weg ins Tal Richtung Chalet des Acles sondern nur diverse Wege zu ehemaligen Festungsanlagen. Also kehrte ich wieder um, zurück durch das Tunnel und erreichte über ein paar steile Meter endlich die Passhöhe des Passo Mulattiera.

Da ich trotz meiner völlig unnötigen Suche noch sehr früh dran war, beschloss ich nicht über Melezt abzufahren sondern den Umweg über die Chalet des Acles zum Col de la Lauze mitzunehmen. Den Anstieg war ich zwei Jahre zuvor schon von Plampinet kommend gefahren, daher wusste ich bereits dass mich einiges an Schieben erwartete.
Blick auf den Trail zu den Chalet des Acles
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Abfahrt%20Passo%20Mulattiera2.jpg


Zunächst freute ich mich aber, dass der Trail zu den Chalet des Acles fast vollständig zu fahren war. Es war alles dabei, von flowig mit Anliegern, viele Serpentinen, teilweise leichte Spitzkehren, teilweise Schotter aber auch Wurzelpassagen und steilere leicht verblockte Stellen. Nur die letzten paar Meter über ein Geröllfeld sind unfahrbar. Das letzte Stück zu den Chalets war dann auf breitem Weg ebenfalls schnell gemeistert.

Danach ging es Richtung Col de la Lauze. Zu Beginn wechselten sich fahrbare mit nicht fahrbaren Abschnitten ab, wobei der Großteil schon eher neben dem Rad zu bewerkstelligen ist. Es ist in der Summe einfach oft zu steil und zu grobschottrig, als dass man fahren könnte.

Blick zurück
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Sobald die Passhöhe des Col de Dourmillouse in Sicht kam, war das schwerste Stück geschafft. Es war zwar immer noch ein Wechsel zwischen Fahren und Schieben, aber deutlich einfacher als zu Beginn..

Blick Richtung Passhöhe Col de Dourmillouse
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Die letzten Meter zur Passhöhe wurde dann nochmal richtig steil und unfahrbar, dann war der erste Teil geschafft.

Blick zurück von der Passhöhe des Col de Dourmillouse
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Und der Blick in die andere Richtung zum Col de la Lauze
Aussicht%20Col%20de%20Dourmillouse.jpg


Die Querung zum Col de la Lauze war dann gut einsehbar und zum Großteil fahrbar. Auch hier war das letzte Stück das schwerste. Trotzdem war die Querung in 15 Minuten relativ zügig erledigt.

Blick auf die Abfahrt vom Col de la Lauze nach Montegenevre, im Hintergrund der Mont Chaberton
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Die Abfahrt war dann komplett fahrbar. Zu Begin eigentlich leichte Wiesentrails. Diese sind zum Teil aber schon so ausgewaschen, dass man auf seine Pedale achtgeben musste und immer den günstigsten von teilweise mehreren Wegen wählen sollte. Das gelang mir einmal nicht und so machte ich einen Abflug. Gott sei Dank landet man dort aber weich. Weiter unten gab es dann noch zwei kurze steile Abschnitte über groben Schotter. Hier hatte ich ganz schön Glück nicht noch mal zu stürzen. Der Schotter lenkte jedenfalls mehr mein Rad als ich.

Von Montegenevre aus ins Tal, gäbe es sicher noch, wie sagt Stuntzi immer, einige Spielereien abseits der Straße. Ich war aber schon recht müde und wählte so die sichere Variante. Die Straße lässt sich aber auch mit dem Mountainbike ganz nett und vor allem flüssig fahren.
Abfahrt%20Col%20de%20la%20Lauze2.jpg


Ab Cesena bis Oulx lässt das Gefälle dann deutlich nach so dass wieder fleißig mitgetreten werden musste. Ich war daher auch froh, in Oulx wieder ins Auto steigen zu können und nicht noch nach Bardonecchia radeln zu müssen.

Die Tourdaten:
Dauer: 7:40 h
Länge: 64 km
Höhenmeter: 2.050
reine Fahrtzeit: 6:00 h

So der Rest kommt dann eher morgen.
 
Tag3:
Heute stand eine Runde zum Col de Granon auf dem Programm. Ich fuhr daher mit dem Auto über den Col de l'Echelle. Einer der eher wenigen veritablen Alpenpässe die ich noch nicht mit dem Rennrad befahren habe, völlig zu Unrecht wie ich feststellte. Mein Auto parkte ich in Roubion. Die anschließende Abfahrt nach Val de Pres war so früh am morgen und im Schatten der Berge in kurz/kurz noch recht frisch. Daher war ich froh, dass es ab dort erstmal wieder bergauf ging. Auf einer teilweise leicht ausgewaschenen aber trotzdem immer problemlos zu fahrenden Schotterstraße ging es über etliche Serpentinen nach Granon.

Erste schöne Ausblicke auf dem Weg nach Granon
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Nach Granon wurde der Weg etwas ruppiger, kurz danach änderte sich auch die Richtung. Ab nun war der Mont Chaberton im Hintergrund mein ständiger Begleiter.

Ausblick kurz nach Granon, im Hintergrund der Chaberton
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Für ein paar mal dachte ich, ich würde gleich den ersten Kulminationspunkt erreichen, es dauerte dann aber doch ein wenig. An einer steilen grobschottrigen Rampe musste ich mal für 200 m Schieben, ansonsten war alles gut fahrbar.

Blick zurück auf Granon
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Der Blick zurück kurz vor dem ersten Hochpunkt, im Hintergrund der Monte Jafferau
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Und der Blick hinab ins Tal der Claree
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Es folgte eine kurze leichte Abfahrt und noch mal ein paar Höhenmeter ehe ich das Fort d'Olive erreichte. Dieses wurde natürlich ausgiebig besichtigt. Die Aussicht von hier oben war fantastisch.

Blick auf den Anstieg zu den Chalet des Acles
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Blick zurück auf die weiträumige Festungsanlage des Fort d'Olive
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Danach ging es weiter bergauf zur nächsten Festung, dem Fort de Lenlon. Für die nächsten zwei Kilometer war nun Schieben angesagt. Die Kombination aus grobem Schotter, ausgewaschenem Weg und vor allem deutlich zweistellige Steigungsprozente ließen eine Weiterfahrt nicht zu. Kurz bevor das Fort in Sicht kommt, konnte ich wieder aufs Rad und bis zum sogenannten Tortenbunker auch fahren.

Das Fort ist dann weit weniger spektakulär als das Fort d'Olive und kann auch nicht besichtigt werden. Die Aussicht ist aber mindestens genauso gut. Hier oben traf ich dann zum ersten Mal auf ein paar Wanderer. Ansonsten war ich bis hierhin quasi wieder alleine unterwegs gewesen.

Der "Tortenbunker"
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Blick auf die Weiterfahrt Richtung Col du Granon
Aussicht%20Fort%20de%20Lenlon2.jpg


Nun ging es zunächst wieder ein Stück bergab und danach leicht ansteigend zum schon von weitem sichtbaren Col du Granon. Die Strecke war hier gut zu fahren, ich traf sogar auf einen Gravelbiker. Nach 35 Minuten erreichte ich schließlich die Passhöhe.

Blick Richtung Passhöhe Col du Granon
Anstieg%20Col%20du%20Granon3.jpg


Ich staunte nicht schlecht. Vor 2 Jahren fuhr ich hier vor lauter Frust an einem Ruhetag von Briancon aus mit dem Rennrad hoch. Bei Nieselregen und Temperaturen kurz vor dem Gefrierpunkt, war oben quasi nichts zu seheh. Jetzt blickte ich auf schneebedeckte Berge egal in welche Richtung ich blickte. Das und die Tatsache dass von Briancon eine asphaltierte Straße zum Granon führt hat aber eben seinen Preis. Hier oben war die Hölle los und es war ein krasser Kontrast zu den Tagen zuvor. Die Passhöhe ist aber so weitläufig, dass es kein Problem ist, sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen.

Ausblick vom Granon in Richtung Süden
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Blick vom Granon in Richtung Barre des Ecrins
Aussicht%20Col%20du%20Granon4.jpg


Nach einer längeren Pause ging es auf der Straße ein Stück bergab, ehe ich mich in einer Serpentine geradeaus wandte und einer Schotterstraße Richtung Col de Buffere folgte. Der etwa 4,5 km lange Anstieg zum Col war etwas schwieriger zu fahren, trotzdem musste ich hier nirgends vom Rad. Außer ein paar Wanderern die mir entgegenkamen, war ich auch wieder alleine unterwegs. So langsam spürte ich dann aber auch die Anstrengungen des Tages und ich legte immer mal wieder Fotostopps ein.

Der Col du Buffere kommt in Sicht
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Die Aussicht von oben konnte dann leider nicht mit denen der anderen Hochpunkte mithalten, trotzdem war es noch mal ein schöner Anstieg. Die Abfahrt war leider nur auf den ersten Metern flowig. Danach folgte eine kurze unfahrbare Passage in einer tiefen Steinfurche. Aber auch danach musste ich immer wieder mal für kurze Stücke vom Rad. Ich denke ein besserer Abfahrer kann hier bis auf die Steinfurche alles fahren, die einzelnen Stellen würde ich nicht über S2 einordnen. Aber wenn ich den weiteren Verlauf nicht einsehen konnte, und ich nicht sicher war, ob ich in dem steilen Gelände aus den Klickpedalen komme, ging ich lieber auf Nummer sicher und stieg vorher ab. Je weiter man nach unten kam, desto besser wurde es aber. Dann erreichte ich das Refuge de Buffere. Auch hier war wieder jede Menge los. Von den zwei Alternativen ins Tal wählte ich die angeblich einfachere. Diese war zwar tatsächlich auf dem Rad zu bewältigen aber schön ist anders. Eine sausteile Schotterabfahrt die volle Konzentration erforderte. Dann erreichte ich das Tal der Claree. Von hier aus führte ein schöner Wanderweg nach Roubion zurück.

Blick auf den Wander weg im Claree-Tal
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Hier musste man natürlich auf Wanderer achten und auch hier stieg ich immer mal wieder kurz ab. Außerdem war leider ein Teilstück gesperrt, was zu einer Umleitung mit zusätzlich zu schiebenden Höhenmetern führte. Ansonsten war es aber ein gelungener Abschluss einer wunderschönen Tour.

Tourdaten
Dauer: 7:20 h
Länge: 56 km
Höhenmeter: 1.570
reine Fahrtzeit: 5:30 h

Heute nachmittag kommt noch Tag 4, dort ging es zum Monte Jafferau hoch.
 
Immer wieder schön, Tourenberichte von anderen zu lesen mit geilen Pässen und Abfahrten, wo man selbst schon mal war. Die Barre d´Ecrins hast du ja schon gesehen. Jetzt fehlt nur, um diesen tollen Gebirgsstock herumzufahren....Sehr empfehlenswert. Nur etwas mehr Zeit nötig! Und vielleicht nicht gerade alleine. Aber du bist ja gut drauf.
 
Immer wieder schön, Tourenberichte von anderen zu lesen mit geilen Pässen und Abfahrten, wo man selbst schon mal war. Die Barre d´Ecrins hast du ja schon gesehen. Jetzt fehlt nur, um diesen tollen Gebirgsstock herumzufahren....Sehr empfehlenswert. Nur etwas mehr Zeit nötig! Und vielleicht nicht gerade alleine. Aber du bist ja gut drauf.
Wenn du da mehr Infos dazu hast, immer her damit :)
Ich werde aber familiär bedingt die nächsten 2-3 Jahre eher keine langen Touren angehen können. Für dieses Jahr bin ich schon froh, wenn es ein verlängertes Wochenende wird. Aber man braucht ja noch Träume und Ziele für die Zukunft.
 
So gestern hats mir nicht mehr gereicht, hier jetzt Tag4

Den Monte Jafferau kannte ich von einer Crossbike-Tour schon aus dem Jahr 2018. Seinerzeit war der berühmt-berüchtigte Tunnel aber noch gesperrt. Schon damals war klar, wenn der wieder offen ist, muss ich da noch mal hin. Zumal die Sicht von der Passhöhe auf das Fort und den schier unüberwindbaren Steilhang sich in mein Gedächtnis gebrannt hatte.

Diesmal ging es mit dem Zug von Bardonecchia nach Salbertrand und von dort direkt zum Anstieg Richtung Col Basset. Zunächst noch ein kurzes Stück auf Asphalt, dann auf gut zu fahrendem Schotter. Da auch die Steigung sehr gleichmäßig war und selten zweistellig wurde, kam ich gut und kräfteschonend voran.

Schon zu Beginn schöne Ausblicke, hier zurück nach Salbertrand
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Die Strecke bis zum ersten Zwischenziel dem Fort Pramand zog sich dann aber doch ein wenig. Die Stichstraße zum Fort war dann trotz steiler Stellen und einem kurzen Marsch in unter 10 Minuten geschafft. Die Überreste kam man sogar befahren und so machte ich eine längere Pause und genoss die Aussicht.

Blick vom Fort Pramand auf den Monte Jafferau (links in Hintergrund)
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Und Blick auf ein weiteres lohnendes Ziel, den Mont Chaberton
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Danach ging es zunächst die gleiche Strecke zurück und dann mit mäßiger Steigung weiter nach oben. Kurz danach erreichte ich den Tunnel. Ich muss gestehen, dass es schon ein mulmiges Gefühl war in dieses dunkle Nichts zu radeln. Auf der einen Seite gehört so was zu solchen Touren irgendwie dazu und es ist ja auch so gewollt. Aber trotzdem schwingt auch immer eine gehörige Portion Respekt mit. Der Tunnel hat in der Mitte zwei Knicke, so dass man lange Zeit das Ende nicht sehen kann. Dementsprechend dunkel war es. Mein Licht reichte aber gut aus, um zu sehen wo ich hinfuhr. Im Gegensatz zum Parpaillon Tunnel ist der Belag auch ziemlich eben und vor allem nicht mit reichlich Wasser bedeckt, so dass man die Bodenunebenheiten erkennt. Trotzdem war ich froh, nach einer Weile den zweiten Knick zu erreichen und dann wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Kurz vor dem Ende wurde es noch mal etwas brenzlig. Dort fährt man in eine kleine Senke in der sich natürlich das Wasser sammelt. Bei mir waren es vielleicht 10 cm aber auch hier ohne Schlaglöcher, so dass es kein Problem war. Dass dies nicht mein größtes Problem für den heutigen Tag werden würde, ahnte ich da noch nicht.

Blick zurück auf die Tunnelausfahrt
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Blick von oben auf die Tunnelstrecke
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Wieder wenig später erreichte ich die Strecke die von Savoulx aus zum Col Basset führt. Der Weg war weiter gut zu fahren und auch die Steigung stellte kein Problem da. Nun begann aber mein Rad rumzuzicken. Zunächst war es nur ein lautes Knacken am Hinterrad und ich vermutete einfach nur eine schlecht eingestellte Schaltung. Dann fing ich aber an, immer mal wieder ins Leere zu treten, als ob die Kette durchrutschen würde. Dazu passte das laute Knacken aber nicht. Irgendwann trat ich komplett ins Leere und wäre fast vom Rad gefallen. Da ich rein äußerlich nichts feststellen konnte und ein erneuter Fahrversuch scheiterte, beschloss ich erstmal bis zur Passhöhe zu laufen und dann den Schaden zu begutachten.

Nach etwa 30 Minuten kam ich am Col Basset an. Aber was soll ich sagen. Keine wirkliche Schraubererfahrung und selbst wenn, hätte ich mit meinem kleinen Multitool eh nicht viel reparieren können. Ich fand den Fehler jedenfalls nicht. Mir war klar, dass ich den Monte Jafferau vergessen konnte. Auch weil meine Wasservorräte fast aufgebraucht waren. Aber ich wollte wenigstens noch auf dem Grat entlang bis zum Schlussanstieg kommen damit ich mir den Trail zum Fort Foens anschauen konnte. 2018 war ich vom Monte Jafferau über die Skipiste runter, was mit meinem Crossbike nicht Vergnüngungssteuerpflichtig war. Leider gehts auf dem Grat immer wieder leicht auf und ab und sobald ich Druck aufs Pedal gab, trat ich ins Leere. Nach einer Weile gab ich auf. Falls der Trail zum Fort Foens nicht fahrbar wäre, musste ich den ganzen Quatsch ja wieder zurück. Dann doch lieber auf Nummer sicher. Schweren Herzens fuhr bzw. lief ich zum Col Basset zurück.

Diesmal so nah und doch so fern, der Monte Jafferau
Anstieg%20Monte%20Jafferau.jpg


Ich studierte die Karte und versuchte einen Weg zu finden, der möglichst ohne Gegensteigung auskommen würde. Vom Col Basset ging es zunächst den selben Weg zurück und danach zum Fort Foens. Dort konnte ich dann immerhin den von Anfang an geplanten Trail nach Gleise fahren. Und dieser entschädigte mich dann für einiges. Ein toller Waldtrail, immer mal wieder mit ganz kleinen technischen "Schwierigkeiten" damit einem nicht zu langweilig wird, aber nichts was S1 übersteigt.

Der Trail vom Fort Foens nach Gleise
Abfahrt%20Col%20Basset5.jpg


So hatte ich am Ende zwar ein weinendes Auge, war aber trotzdem mit der Tour zufrieden. Die Frage war nur wie es mit meinem Rad weitergehen würde.


Tourdaten:
Dauer: 6:15 h
Länge: 44 km
Höhenmeter: 1.700
reine Fahrtzeit: 5:45 h

Ich kürze den Rest mal ab, ein Besuch im örtlichen Bikeladen kam zum Ergebnis, dass die Sperrklinken kaputt wären, Ersatzteile hatte er keine, damit war der Bikeurlaub beendet. Ich beschloss aber dem Mont Chaberton trotzdem einen Besuch abzustatten, den Bericht gibts dann morgen noch.
 
Halt mein Bericht aus 2021....
https://www.mtb-news.de/forum/t/wes...-parpaillon-embrun-bourg-oisans.908513/page-8Aber schon klar, so was ist nicht jedermanns Sache. Aber vielleicht mal Teile davon. Ich hatte ja auch einige Rundtouren eingestreut.
Vielen Dank. In der Tat sind mir die meisten Touren zu schiebe/tragelastig. Unter anderem weil ich mich auch immer noch nicht von meinen Klickpedalen trennen will. Aber die Berichte sind ja auch so lesenswert und die ein oder andere Anregung ist immer drin.
 
So dann mal der letzte Tag.

Ich musste morgens noch mal zum Bikeladen weil er noch mal ein Ersatzteil bekommen sollte. Mir war aber eigentlich klar, dass da nix zu reparieren war. Und irgendwie hatte ich mich auch längst mit der Idee angefreundet, auf den Chaberton zu wandern. Wenn ich schon mit dem Rad nie darauf kommen sollte, dann doch wenigstens zu Fuß. Die Alternative war eine Tour über den Colle della Rho. Und davor hatte ich ohnehin am meisten Respekt gehabt weil ich überhaupt nicht einschätzen konnte, was da bergauf wie bergab fahrbar war. Pünktlich um 10 Uhr stand ich dann am Bikeladen und wie erwartet, passte das Ersatzteil nicht. Also flux mit dem Auto nach Montegenevre gefahren, dort noch im Stau gestanden und um 11:00 Uhr ging es los Richtung Chaberton. Ich war kaum unterwegs da begann es zu nieseln. Irgendwie ne blöde Idee, so spät am Morgen bei schlechtem Wetter Richtung 3.000er loszuwandern. Aber ich konnte ja jederzeit umdrehen. Ich gab jetzt mal richtig Gas und hatte den ersten leichten Teil bald hinter mir. Das Gelände wurde nun richtig alpin. Hier wäre an Fahren nicht zu denken gewesen.

Nach einer Flussbettüberquerung wird es richtig alpin
Anstieg%20Mont%20Chaberton5.jpg


Immerhin war bald schon die Passhöhe zu sehen. Der Weg allerdings noch weit.

Blick auf die Passhöhe des Chaberton
Anstieg%20Mont%20Chaberton8.jpg


Das letzte Stück wurde dann nochmal richtig steil. Für mich wäre der Großteil nicht mal bergab fahrbar gewesen. Zu Fuß war es natürlich kein Problem. So erreichte ich um 12:30 Uhr müde aber zufrieden den Col de Chaberton. Ich konnte jetzt erstmal etwas Tempo rausnehmen. Das Wetter hatte bis jetzt auch gehalten. Die Chancen waren also gut, dass ich auch den Gipfel erreichen würde.


Blick zurück kurz unterhalb des Col de Chaberton
Anstieg%20Mont%20Chaberton13.jpg


Der Schlussanstieg war dann wieder vergleichsweise einfach. Über viele Serpentinen ging es immer weiter nach oben, die Festungsanlagen kamen aber erst spät in Sicht. Ob man hier hoch wirklich fahren kann, hängt wohl von der Fitness ab. Der Untergrund lässt es theoretisch zu. Ob man das nach den Anfahrt zum Col, bei deutlich über 10% Steigung und der dünner werdenden Luft wirklich packt, muss jeder selbst rausfinden. Um 13:15 Uhr war ich schließlich oben. Zufriedenheit machte sich breit. Das Panorama ist schon atemberaubend. Und da es nicht nur irgendein Berggipfel ist sondern die ganze Geschichte des Chaberton fast schon tragisch ist, macht es nicht uninteressanter.

Blick vom Gipfel auf den Col de Chaberton, rechts die Auffahrt von Fenils
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Blick auf die Geschütztürme
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Blick auf die Barre des Ecrins, rechts unten ist die Passhöhe des Col de la Lauze zu erkennen.
Aussicht%20Mont%20Chaberton3.jpg


Ich machte nicht zu lange Pause, der Wind blies gehörig und das Wetter war einfach nicht stabil. Auf dem Abstieg gönnte ich mir dann noch mal eine längere Pause und um 16:20 Uhr war das Abenteuer Chaberton dann auch schon wieder zu Ende. Für mich ist klar, dass ich die Tour von dieser Seite nie mit dem Rad angehen werde. Sollte ich jemals wieder in gute Form kommen, will ich aber nicht ausschließen es von Fenils aus mal zu versuchen. Da wird zwar auch bergauf viel Schieben angesagt sein, aber zumindest bergab dürfte der Großteil fahrbar sein.

Wer noch ausführlicher lesen will, findet hier den kompletten Tourbericht:
Tourbericht

und noch reilich Bilder gibts hier:
Bilder
 
Wunderschöner Bericht.Die Gegend kenne ich sehr gut.
War auch vor langer Zeit mit dem Bike auf dem Chaberton.Allerdings von Fenils aus.
Musste leider ziemlich viel schieben.Zu viel loser Schotter und Geröll.
Vom Mongenèvre aus vor jahren einmal zu Fuss.
 
Von Fenils war der Weg abgerutscht und selbst zu Fuss nicht mehr machbar
Wir waren oben von Fenils (Standardroute), bevor der Weg abgerutscht war. Also bis zum "Gespaltenen Fels" und etwas drüber raus, war damals alles fahrbar. Dann kam der Grobschotter bis zum Sattel- ca. 30 min Schieben. Dann nochmals 30 min Schieben den Gipfelaufschwung hoch, lag über all noch alter Stacheldraht rum (gruselig). Ich denke da wäre auch noch was gegangen zum fahren. Aber das war der letzte TT und da ist immer die Frage, ob das für die Knochen sinnvoll ist. Runter war kein so großes Problem- aber auch nicht sonderlich geil. damals halt mit HTs runtergerattert. damals haben die Freiläufe noch gehalten.... Was erwartet man mehr bei einem 3.000er?`Genialer Ausblick und Sonnenbaden.....
 
Von Fenils war der Weg abgerutscht und selbst zu Fuss nicht mehr machbar. Weiss nicht, ob das Teil wieder instand gesetzt wurde.
Das geht wohl wieder. Ich habe oben einen schweizer Mountainbiker getroffen der meinte bis ca. 2.000m höhe war alles fahrbar. Danach fast nur geschoben. Den schlussanstieg hat er auch komplett geschoben. Ich denke selbst wenn man da fahren sollte wird man nicht viel schneller sein.
 
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