Ventoux.
Urbiker
Hallo
Hier noch ein kleiner Bericht aus den Westalpen zur Überbrückung, bis es wieder mal soweit sein wird, hoffentlich... Viel Spass, insbesondere allen Westalpengurus hier
Im französichen Fernsehen sah ich vor längerer Zeit mal eine Reportage über einen Bikemarathon in den französischen Westalpen, nämlich den Ultra Raid La Meije. Das liegt in der Bergkette zwischen Alpe d'Huez und Briancon. Traumhafte Trails waren da zu sehen, so dass ich mich aufmachte, die Gegend mal unter die Stollen zu nehmen. Das Gebiet liegt auch am Nordrand des Nationalparks Ecrins, in welchem biken absolut verboten ist. Auch der Bericht von Mättu machte Lust auf dieses wunderschöne Gebiet in den Westalpen.
Ich fuhr mit dem Camper über Grenoble nach Villar-d'Arêne und schlug auf einem wunderschön gelegenen, aber infrastrukturmässig nicht so tollen Campingplatz meine Basis auf. Da ich hier in der Gegend mit den berümtesten Steigungen (natürlich nebst dem Mont Ventoux ;-) der Tour de France war, nahm ich auch das Rennvelo mit und fuhr einige Touren.
Am nächsten Tag wollte ich die erste Hälfte dieses Ultra Raid Rennens nachfahren. Das ganze Rennen führt über 100 km.
Ich startete frühmorgens, um soviel wie möglich vom kühlen Tagesbeginn profitieren zu können. Bereits der erste Anstieg neben der Passstrasse zum Lautaret war brutal steil, im Fernsehen sah ich bereits, dass hier hinter den Spitzenfahrern praktisch alle schieben mussten.
Nach dem Col du Lautaret ging es zuerst eine kurze Abfahrt runter, bevor der lange Anstieg auf Schotterstrasse zum Galibier begann.
Aus Erfahrung von früheren Fahrten über diese Pässe und aus Berichten und Kartenmaterial wusste ich, dass die Beschaffung von Wasser unterwegs schwierig sein würde. So nahm ich sicherheitshalber noch ein zweites Bidon im Rucksack mit. In der Buvette am Tunnel musste ich mangels Trinkwasser eine Flasche kaufen.
Beim Tunnel am Galibier ging es nicht einfach über den Pass, sondern es kam noch eine extra Zugabe in Form eines steilen Schiebestückes von hinten hoch zu einem Aussichtspunkt ein paar Höhenmeter über dem Passübergang. Die Ausblicke von hier oben in die französichen Alpen war genial.
Auf genialen Trails ging nun die erste Abfahrt zuerst neben der Passstrasse nach Norden runter, bevor es in ein wunderschönes Seitental, das Combe de Mortavieille, abzweigte.
Man gelangte unten wieder an die Passstrasse, von wo es auf der anderen Bachseite auf einem schönen Trail, aber mit einer längeren Schiebestrecke, nach Plan Lachat hochging. Langsam fragte ich mich über die vielen Schiebestrecken dieses Rennens.
Bei der bereits letzten Einkehrmöglichkeit des Tages füllte ich nochmal alle Reservoire, denn es war nun brutal heiss geworden.
Über einen langen Aufstieg über eine Schotterstrasse und einen wunderschönen Traversentrail gelangte ich an den Lac des Cerces, wo ich eine längere Rast einlegte. Die Wasservorräte musste ich bereits einteilen.
Der Aufstieg zum Col de la Ponsonnière auf 2'613 M.ü.M. musste grösstenteils wieder geschoben werden.
Die Abfahrt zur L'Alpe du Lauzet, vorbei an einigen wunderschönen Seelein, war wiederum ein absolutes Highlight, bis eben auf meinen brutalen Abgang.
Ich rutsche auf einem nassen Stein mit dem Vorderrad seitwärts ab in ein Loch, blieb dort stecken und flog kopfvoran über den Lenker zum Glück in ein Schlammloch. Ich hatte keine Chance, meine Hände nach vorne zu bekommen. Nach dem sortieren und abtasten aller Gliedmassen und vor allem des Gesichts stellte ich keine Schäden an mir fest, nicht auszudenken, wenn ich statt in das Schlammloch einfach in die Steine geflogen wäre. Später zuhause kamen dann doch noch ein paar blaue Flecken zum Vorschein. Leider überlebte mein langer und treuer Wegbegleiter, das Garmin Oregon, den Sturz nicht. Spoiler: sein Nachfolger, das Garmin Edge Explore kann nichts besser, alles ist aber viel komplizierter...
Nun freute ich mich noch auf das königliche Highlight dieser Tour, den Chemin du Roy. Ab der L'Alpe du Lauzet folgte ich diesem bis ans Ende Richtung Lautaret, wo man in einer kleinen geilen Abfahrt zur Passtrasse gelangt. Ich war bereits ziemlich am Anschlag wegen der knappen Wasserreserven. Die Wasserversorgung auf Touren in dieser Gegend erachte ich besonders um diese Jahreszeit als Hauptproblem.
Der Chemin du Roy ist wirklich ein Traumtrail, obwohl zum Teil sehr ausgesetzt, einige Abschnitte lohnt es sich besonders in der Müdigkeit, besser zu schieben.
Statt weiterer Trails nahm ich dann die Passstrasse zum Lautaret, die Wasserknappheit wurde wirklich zum Problem und mit dem letzten Tropfen erreichte ich schliesslich die rettende Passhöhe.
Schlussendlich eine wunderschöne, aber wegen der Hitze und der Wasserknappheit eine brutale Tour in einer fantastischen Gegend.
Aufgrund der grossen Hitze hier unten und der fehlenden Navigationsmöglichkeit mit dem Bike und auch der schlechten Versorgung unterwegs mit Wasser entschied ich mich, füher als geplant wieder in die Schweiz zurückzukehren. Geplant gewesen wäre noch der zweite Teil der Ultra Raid Strecke und das Abfahren des Chemin du Roy auf der ganzen Länge. Vielleicht ein andermal, aber sicher erst im Herbst bei angenehmeren Temperaturen. Hier dürfte dann aber die Wahrscheinlichkeit gross sein, dass man überall auf Schafherden mit ihren Wachhunden trifft.
Hier noch ein kleiner Bericht aus den Westalpen zur Überbrückung, bis es wieder mal soweit sein wird, hoffentlich... Viel Spass, insbesondere allen Westalpengurus hier

Im französichen Fernsehen sah ich vor längerer Zeit mal eine Reportage über einen Bikemarathon in den französischen Westalpen, nämlich den Ultra Raid La Meije. Das liegt in der Bergkette zwischen Alpe d'Huez und Briancon. Traumhafte Trails waren da zu sehen, so dass ich mich aufmachte, die Gegend mal unter die Stollen zu nehmen. Das Gebiet liegt auch am Nordrand des Nationalparks Ecrins, in welchem biken absolut verboten ist. Auch der Bericht von Mättu machte Lust auf dieses wunderschöne Gebiet in den Westalpen.
Ich fuhr mit dem Camper über Grenoble nach Villar-d'Arêne und schlug auf einem wunderschön gelegenen, aber infrastrukturmässig nicht so tollen Campingplatz meine Basis auf. Da ich hier in der Gegend mit den berümtesten Steigungen (natürlich nebst dem Mont Ventoux ;-) der Tour de France war, nahm ich auch das Rennvelo mit und fuhr einige Touren.
Am nächsten Tag wollte ich die erste Hälfte dieses Ultra Raid Rennens nachfahren. Das ganze Rennen führt über 100 km.
Ich startete frühmorgens, um soviel wie möglich vom kühlen Tagesbeginn profitieren zu können. Bereits der erste Anstieg neben der Passstrasse zum Lautaret war brutal steil, im Fernsehen sah ich bereits, dass hier hinter den Spitzenfahrern praktisch alle schieben mussten.
Nach dem Col du Lautaret ging es zuerst eine kurze Abfahrt runter, bevor der lange Anstieg auf Schotterstrasse zum Galibier begann.
Aus Erfahrung von früheren Fahrten über diese Pässe und aus Berichten und Kartenmaterial wusste ich, dass die Beschaffung von Wasser unterwegs schwierig sein würde. So nahm ich sicherheitshalber noch ein zweites Bidon im Rucksack mit. In der Buvette am Tunnel musste ich mangels Trinkwasser eine Flasche kaufen.
Beim Tunnel am Galibier ging es nicht einfach über den Pass, sondern es kam noch eine extra Zugabe in Form eines steilen Schiebestückes von hinten hoch zu einem Aussichtspunkt ein paar Höhenmeter über dem Passübergang. Die Ausblicke von hier oben in die französichen Alpen war genial.
Auf genialen Trails ging nun die erste Abfahrt zuerst neben der Passstrasse nach Norden runter, bevor es in ein wunderschönes Seitental, das Combe de Mortavieille, abzweigte.
Man gelangte unten wieder an die Passstrasse, von wo es auf der anderen Bachseite auf einem schönen Trail, aber mit einer längeren Schiebestrecke, nach Plan Lachat hochging. Langsam fragte ich mich über die vielen Schiebestrecken dieses Rennens.
Bei der bereits letzten Einkehrmöglichkeit des Tages füllte ich nochmal alle Reservoire, denn es war nun brutal heiss geworden.
Über einen langen Aufstieg über eine Schotterstrasse und einen wunderschönen Traversentrail gelangte ich an den Lac des Cerces, wo ich eine längere Rast einlegte. Die Wasservorräte musste ich bereits einteilen.
Der Aufstieg zum Col de la Ponsonnière auf 2'613 M.ü.M. musste grösstenteils wieder geschoben werden.
Die Abfahrt zur L'Alpe du Lauzet, vorbei an einigen wunderschönen Seelein, war wiederum ein absolutes Highlight, bis eben auf meinen brutalen Abgang.
Ich rutsche auf einem nassen Stein mit dem Vorderrad seitwärts ab in ein Loch, blieb dort stecken und flog kopfvoran über den Lenker zum Glück in ein Schlammloch. Ich hatte keine Chance, meine Hände nach vorne zu bekommen. Nach dem sortieren und abtasten aller Gliedmassen und vor allem des Gesichts stellte ich keine Schäden an mir fest, nicht auszudenken, wenn ich statt in das Schlammloch einfach in die Steine geflogen wäre. Später zuhause kamen dann doch noch ein paar blaue Flecken zum Vorschein. Leider überlebte mein langer und treuer Wegbegleiter, das Garmin Oregon, den Sturz nicht. Spoiler: sein Nachfolger, das Garmin Edge Explore kann nichts besser, alles ist aber viel komplizierter...
Nun freute ich mich noch auf das königliche Highlight dieser Tour, den Chemin du Roy. Ab der L'Alpe du Lauzet folgte ich diesem bis ans Ende Richtung Lautaret, wo man in einer kleinen geilen Abfahrt zur Passtrasse gelangt. Ich war bereits ziemlich am Anschlag wegen der knappen Wasserreserven. Die Wasserversorgung auf Touren in dieser Gegend erachte ich besonders um diese Jahreszeit als Hauptproblem.
Der Chemin du Roy ist wirklich ein Traumtrail, obwohl zum Teil sehr ausgesetzt, einige Abschnitte lohnt es sich besonders in der Müdigkeit, besser zu schieben.
Statt weiterer Trails nahm ich dann die Passstrasse zum Lautaret, die Wasserknappheit wurde wirklich zum Problem und mit dem letzten Tropfen erreichte ich schliesslich die rettende Passhöhe.
Schlussendlich eine wunderschöne, aber wegen der Hitze und der Wasserknappheit eine brutale Tour in einer fantastischen Gegend.
Aufgrund der grossen Hitze hier unten und der fehlenden Navigationsmöglichkeit mit dem Bike und auch der schlechten Versorgung unterwegs mit Wasser entschied ich mich, füher als geplant wieder in die Schweiz zurückzukehren. Geplant gewesen wäre noch der zweite Teil der Ultra Raid Strecke und das Abfahren des Chemin du Roy auf der ganzen Länge. Vielleicht ein andermal, aber sicher erst im Herbst bei angenehmeren Temperaturen. Hier dürfte dann aber die Wahrscheinlichkeit gross sein, dass man überall auf Schafherden mit ihren Wachhunden trifft.
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