09.07. 19:00 in der Zanskar-Schlucht bei Sumda Do, 3180m
Spät wird's schon langsam, als wir die letzten Kilometer aus dem Markha-Valley...
... hinaus zur Zanskar-Schlucht strampeln.
Und wo ich vor einer Woche noch gemütlich über die im Bau befindliche Autobrücke marschieren konnte, ist heute etwas mehr Eigeninitiative gefragt. Auf der Brücke fehlt jetzt auf einmal der provisorische Blechplattenbodenbelag, wahrscheinlich machen sie gerade was richtiges rein.
Da hilft dann wohl nur die gute, alte Holzkiste: seit Jahr und Tag die einzige Verbindung zu den Dörfern im Markha Valley. Erst mal geht die Post bei Charlie ab: Bis zur Mitte des Zanskar-Flusses ist's ein gemütliches Dahinrollen, dann zieht man sich mit den Armen zum gegenüberliegenden Ufer.
Ich hole die Kiste zurück und binde mit der Hilfe eines lustigen Ladakhis und einem reichlich dünnen Strick die beiden Bikes an die Seiten des wenig vertrauenerweckenden und etwas wackeligen Holzeimers. Mal ehrlich: Einen festen Metallkäfig hätte man dieser über Jahre hinweg durchaus wichtigen Verbindung schon mal spendieren können.
Dann mach ich auch rüber... und werde dabei kräftig von Charlie gezogen. Ist auch besser so, mit zwei Bikes und nem fetten Zorro in der Kiste ginge die Reise ansonsten ziemlich in die Arme.
Geil ist's natürlich schon, allerdings auch reichlich zeitintensiv, verglichen mit ner richtigen Brücke. Durch die Seifenkistenaktion verballern wir unsere letzten Zeitreserven...
... und lassen uns später bei Dämmerung vom einzigen Fahrzeug der letzten Stunde in der verkehrslosen Zanskarschlucht retten.
Der freundliche Tata-Laster und sein noch freundlicherer Fahrer bringen uns fünfzig Kilometer weit bis kurz vor Leh: Kringel gerettet.
Und den Sonnenuntergang aus dem Truckfenster gibt's gratis dazu.
Fazit zum Ganda-La-Kringel? Mit Sicherheit einer der besten Trips, die man von Leh aus machen kann. Als Tagestour ohne vierbeinige Tragehilfen ist's allerdings ein ziemlicher
Schlauch und auf zufällig vorbeitrappelnde Leerpferde kann man offensichtlich nicht immer hoffen. Es gibt allerdings im Rumbak-Tal genügend Möglichkeiten für Zwischenübernachtungen in Homestays, das würde die Runde dann deutlich weniger anstrengend gestalten. Oder man organisiert sich die Pferdchen vorher, aber das ist halt nicht so mein Fall. Ich renn lieber einfach drauf los, irgendwie wird's dann schon klappen. Heute auch.