31.07. 10:30 Matho La, 5100m
Letzter Tag in Zanskar? Ich schiebe von meinem Camp auf einen kleinen Zwischenpass...
... und cruise drüben wieder ein Stückerl bergab...
... zu einem Tee- und Frühstückszelt an einem Platz namens "Gangpoche". Nicht gerade Ultraleichtbau, aber das steht hier wahrscheinlich den ganzen Winter über.
Kaum fünfhundert weitere schiebige Höhenmeter führen mich dann auf den Matho la (4950m), wohl den allerletzten Pass des Trips.
Da darf man sich schon mal ein bisserl freuen.
Btw, weil ich hier grad so einsam und allein in den Bergen stehe, fallen mir ein paar Sachen zu Indien ein: Inder sind *keine* höflichen Menschen. Sobald mehr als drei zusammenkommen, kann man als halbwegs gesitteter Mitteleuropäer manchmal nur noch den Kopf schütteln. Beispiele gefällig?
(1) Die Geldautomatenschlange: Wenn du deinem Vordermann nicht wenigstens die Hand von hinten in die Hosentasche steckst, wird sich garantiert einer seiner "Kumpel" in die zehn freien Zentimeter dazwischendrängeln. Vernünftiges Warten hat man hier noch nicht erfunden.
(2) Die Straßenbaustelle: Engstelle mit arbeitendem Bagger, auf jeder Seite warten zehn Fahrzeuge. Sobald sich ein erster schmaler Durchgang bietet, fahren beite Seiten unter lautem Gehupe gleichzeitig drauf los, verkeilen sich hoffnungslos und müssen den chaotischen Fahrzeugknoten dann in langwierigen Rangieraktionen am Rand des Abgrunds unter noch lauterem Gehupe wieder lösen. Dass es deutlich schneller und gefahrloser gehen würde, einfach erst die eine und dann die andere Seite fahren zu lassen, hat sich noch nicht bis nach Indien herumgesprochen.
(3) Das Hotel: Eine indische Reisegruppe mit frühem Start wird grundsätzlich um fünf Uhr morgens das gesamte Hotel zusammenschreien, mit Maximallautstärke frühstücken, die Angestellten beschimpfen und ganz generell so viel Radau machen, dass alle anderen Gäste in ihren Betten stehen. Selbiges gilt für späte Ankünfte. Einfach mal leise zu sprechen oder gar Rücksicht auf andere zu nehmen, ist in Indien unbekannt.
Ausnahmen mag es geben, aber das sind meine Eindrücke der letzten sieben Wochen. Indien scheint global gesehen ein Land der "Ellbogen". Vielleicht wohnen hier einfach zu viele Menschen. Die lokalen Bergbewohner sind da etwas entspannter, aber es ist halt auch ein ganzer Haufen indischer Touristen aus dem Flachland in Ladakh unterwegs. Das haut schon rein.