Ladakix - Stollenreifen auf Trekkingrouten im indischen Himalaya

Hui, surreale Landschaft! Auf nem indischen Militärkran mit gelände-ambitioniertem Fahrer mitfahren kann nicht jeder, Zanskarzorro aber auf jeden Fall ;-)
 
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20.07. 17:30 Padum, 3650m

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Der Rest des Tags ist schnell erzählt. Noch zehn Kilometer lang folge ich der rechten Seite des Zanskar flussaufwärts auf einem stellenweise gar nicht mehr so tollen Trail. Zu viele Gegenanstiege (hoch aufs Steilufer, runter vom Steilufer) machen die Sache ein wenig mühsamer als erwünscht. Am anderen Ufer sieht man dabei schon lange eine bequeme Straße, kommt aber nicht rüber.

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Erst beim Dorf Pidmo...

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... kommt die erste Brücke.

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So richtig fertig bauen wollte man sie wohl nicht, aber die Locals aus Pidmo wissen sich zu helfen. Ein paar mehr Bretter wären allerdings schon angebracht. So wirds ein bisserl arg wackelig mit dem Bike in der einen und dem Geländer in der anderen Hand. Aber bitte... Brücke ist Brücke!

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Zurück im Reich der Straßen.

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Endlich kommt man mal wieder voran, sollte man meinen. Die fünfzig Kilometer nach Padum durchs breite Zanskar-Tal sind allerdings sackanstrengend und saugen mir buchstäblich die Energie aus den Wadeln. Es geht ständig leicht bergauf, sieht aber immer aus wie bergab, das macht einen ziemlich fertig. Man strampelt und strampelt und irgendwie gehts nie gescheit vorwärts.

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Schattenpause in sommerlicher Gluthitze. Dazu kommt mittlerweile ein brutaler Gegenwind, der mich den letzten Nerv kostet. Padum liegt irgendwo dort unter den stattlichen Bergen, da will ich jetzt endlich ankommen. Würde sofort per Anhalter weiter fahren, aber Autos seh ich kein einziges in meiner Richtung fahren. Die Straße ist auch eher eine ewig lange Siebzigkilometersackgasse und führt hinter mir eigentlich nirgendwo hin. In einigen Jahren wird sie wohl mal den komplettem Zanskarfluss entlang durchgesprengt, bis zum Beginn meiner Durchquerung auf der anderen Seite des Gebirges. Spätestens dann ist's Essig mit dem "Abenteuer", aber das wird hoffentlich noch dauern.

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Na also... geht doch! Padum ist erreicht, Hauptstadt von Zanskar und um die 20.000 Einwohner stark. Bin erst mal nicht sonderlich beeindruckt von dem Ort, ...

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... allerdings auch zu fertig um mehr als nur einen Cappuccino...

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... und ein Bett zu finden. Das "Halbzeitfinish" heute war irgendwie hart. Und trotzdem... kurzes Fazit zum ersten Teil der Zanskar-Durchquerung von Lamaruyu nach Padum: Einfach gigantisch gut.
 
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21.07. 12:00 Ruhetag in Padum, 3650m

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Zentrale Straßenkreuzung von Padum und "Main Bazaar", immerhin das größte und beste und tollste in ganz Zanskar. Naja... keine Ahnung... hatte vielleicht etwas mehr erwartet. Vielleicht bin ich heut auch nicht besonders gut drauf: Seit zwei Tagen plagen mich Zahnschmerzen, die mittlerweile mit meinem paar mitgeführten Ibuprofens nur mehr schlecht als recht im Zaum zu halten sind. Es gibt zwar ein Hospital und einen (einzigen) Zahnarzt in Padum, aber die Locals raten mir teils händeringend davon ab, mich dort behandeln zu lassen. Hab's mir kurz angeschaut und muss dieser Ansicht leider beipflichten. In Frage käme nur ein neueres "Tibetan Hospital" mit europäischen Ärzten, Hygiene und Maschinen. Allerdings ist dort zur Zeit keine Besatzung, erst recht kein Zahnarzt.

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Immerhin finde ich bei einem kleinen "Chemist" ein paar neue Schmerztabletten, die etwas besser zu wirken scheinen. Damit schaff ich's vielleicht halbwegs angenehm über die nächste Woche und zurück nach Leh. Apropos Leh: vollgestopft mit Annehmlichkeiten für Touristen und ein angenehmer Platz um einfach nur abzuhängen. Padum im Herzen von Zanskar dagegen sieht sehr wenige Ausländer, ist nur über eine einzige Piste mit einer grausamen 12-Stunden-Busfahrt von der Hauptstraße aus zu erreichen und kommt eher "rudimentär" daher. Vielleicht hatte ich da ein paar verkehrte Erwartungen, hab allerdings vorher auch nicht viel gelesen... wie fast immer.

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Na was solls... immerhin gibt's einen (einzigen) Laden, der richtigen Cappuccino macht. Das ist schon mal die halbe Miete. Und er hilft auch mit "alternativer Energieversorgung", wenn der Strom mal wieder für nen halben Tag ausfällt. Ähnlich düster siehts übrigens mit dem Internet aus: Ein einziger Cybershop mit WiFi, meistens sehr langsam und dazu sehr teuer. Hilft also nix, der "Livebericht" wird wohl noch eine Weile auf Eis liegen müssen.

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Dafür ist heute andere Action angesagt. Ein Militärhubschrauber bringt einen angesehenen Gast in die Stadt.

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Er fliegt dabei über die wahrscheinlich längste Manimauer der Welt. Mittlerweile sind sogar die Erbauer davon genervt, weil sie von der Straße hin zu ihren Feldern immer große Umwege drumherum in Kauf nehmen müssen. Aber abreissen oder Durchgänge schaffen ist nicht drin, Manimauern sind halt heilig.

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Wie auch immer, der Gast ist gelandet und das ganze Tal hat sich für seinen Empfang herausgeputzt.

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Den Kopf voll mit Plastikblumen, daran gehängt aller möglicher Firlefanz, gepaart mit Schafsfellumhängen?! Seltsam sind die Trachten in Zanskar.

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Aber dem Dalai Lama gefällts, dann wird's schon passen. Ich glaube fast, er verfolgt mich auf diesem Trip. Seine Anreise von Leh war allerdings in ner guten halben Stunde erledigt, wo ich mich drei Tage durch die Schluchten und über die Berge von Zanskar gewühlt hab. Aber hey... ich würde nicht tauschen wollen!
 
22.07. 08:50 Daila Lama Teaching Grounds in Padum, 3650m

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Heut bin ich wieder halbwegs hergestellt. Die Schmerzpillen wirken und die Sonne scheint im Gegensatz zum regnerischen gestrigen Tag von einem halbwegs blauen Himmel. Damit kann man was anfangen. Nach ein wenig anfänglicher Konfusion bezüglich Zeit und Ort des Geschehens pilgere ich schließlich mit halb Zanskar...

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... zur "Residency" und den "Teaching Grounds" des Dalai Lama.

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Bin allerdings miserabel vorbereitet: Die zwanzig Ausländer unter den Tausenden Ladakhis und Exiltibetern haben alle ein UKW-Radio und Kopfhörer für die angebotene Simultanübersetzung der folgenden Lehrstunden, dazu Sonnenschirm und Picknick. Ich habe... gar nix.

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Macht aber nix, wollte eigentlich sowieso nur mal kurz wegen der Atmosphäre vorbei schauen...

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... und mir ein bisserl zuwinken lassen.

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Halb Zanskar?! Nö... es sind ALLE da. Zumindest alle Mönche, die teilweise lange Fußmärsche aus den abgelegensten Klöstern in den hintersten Bergen auf sich genommen haben. Dafür bekommen sie jetzt auch zwei bis drei Tage buddhistische Lehre aus erster Hand. Ich bekomme nichts dergleichen, denn ich verstehe leider nur tibenatischen-ladakhisch-indischen Kauderwelsch-Bahnhof. Selber schuld, der Trick mit dem Radio war mir irgendwie unbekannt. Naja, ein Tag abhängen in Padum ist sowieso mehr als genug. Ich mach mich hier also bald wieder vom Acker, schwing mich auf mein Bike und setze die Zanskar-Durchquerung fort. Vom radln versteh ich wenigstens was.

https://www.dalailama.com/news/2018/teachings-in-zanskar
 
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Auf dem Note4 gabs die App aber nicht von Samsung. Da hatten sie wohl dem LTE-Modem den Vorzug gegeben. Und der Kopfhörer da hat auch nicht die Antenne mit drin.
 
18.07. 13:40 Singe La, 4930m:


2011 zu Fuß ... und mit endlich verfliegender Höhenkrankheit konnte dir Tour erst nach 3 Tagen genießen.
Wir haben für die gleiche (gesammte) Strecke die Stzuntzi fährt 16 Tage gebrbaucht.

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19.07. 15:30 Auf dem Hannumu-La-Trail bei Jingchen, 3600m

Die gleiche enge schlucht mit Pferden, ist wirklich einer der schlüsselstellen ... wir waren total geflasht wie die Pferde da runter kommen ...
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Und danach diese irre Canyon Grat wanderung das war zu Fuß schon aufregend denn der weiche Staubboden hat nicht besonders viel grip das sind ca 15cm feinststaub und darunter ???

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So genug der BilderSpam von 2011

Thema Straßen, kaum Vortschritt die Straßen die du siehst haben wir 2011 auch schon gesehen gefühlte 100m mehr pro jahr ...
Thema Padum, ja ein hässliches Dorf, das war der Tiefpunkt der Wanderung ....

Die Stahlbrücke war bei uns auch noch nicht begehbar, 400m weiter ist eine schöne Fußgängerbrücke fürPferde und Co ....?

@stuntzi Es ist super deine Komentare zu den Biulder zu lesen, da kommen erinnerungen hoch, ich hatte dieses auf ab isogehypse ins padum Thal zum beispiel verdrengt das war sogar zu fuß blöd..... Ich hoffe Du bereust Die Zanskar route nicht für mich sieht das alles Lecker aus und meine damaligen "das kann man doch fahren" gedanken bestätigen sich ja zu 98% ;-)

macht schon irgendwie Lust 10 Tage Biken ist spannender als 16 Tage hatschen ....

freu mich auf die nächsten spannenden posts auf der Karte sieht man ja schon das du durch bist ....
 

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@stuntzi : Gute Besserung. Gut, dass Dir die Pillen helfen. Du hast ja einen robusten Verdauungstrakt und scheinst die Mischung gut zu vertragen. Ich bin da ja auf Naturheilverfahren mit Opiaten angewiesen. (Wenn Du Magenschmerzen bekommst, pass auf und setz lieber ab, hatte mir von 1 Woche Konsum von NSARs nen offenes 12-Finger-Darmgeschwür abgeholt...)

Für alle, die es interessiert: Hier -> https://www.dalailama.com/news/2018/teachings-in-zanskar wird über die Teachings (auch über deren Inhalte) des Dalai Lama berichtet. In der übergeordneten News Section kann man sich über alle Stationen seiner Reise, jeweils inklusive seiner Teachings informieren...

Ich bin jetzt nicht sonderlich religiös, aber Irgendwie berührend zu sehen, mit welcher Ehrfurcht die Menschen ihrer verehrten Heiligkeit begegnen. Gut eingefangen auf Deinen Bildern!
 
@mogh, coole Bilder aus der "Vergangenheit"! Aber 16 Tage zu Fuß... Hölle... da würden mir sogar die hübschen Berge von Zanskar mit der Zeit auf den Kopf fallen. Bei mir waren's sechseinhalb von Lamaruyu nach Darcha, plus ein Ruhetag in Padum. Seid ihr die Strecke von Pidmo nach Padum durch das ewig lange flache Zanskar-Tal auch gewandert?! Machen einige... hört sich für mich nach Höchststrafe an.

Die Stahlbrücke hat sich seit 2011 also nicht weiterentwickelt? Genau so sah sie mir aus... nicht wie irgendwas im Bau befindliches sondern eher was mittendrin aufgegebenens. Anderer Brücken gibt es keine mehr. Glaub vor zwei Jahren war eine massive Superflut am Zanskar: Erdrutschblockade, Seebildung über ein halbes Jahr, dann alles auf einmal durchgeschwappt. Das hat damals sämtliche Brücken außer die ganz großen ratzefatz weggeputzt. Musste ich hinter Padum noch lernen, OSM zeigt da Brücken wo längst keine mehr sind.
 
wir haben die 19 tage auf 16 tage gekürzt indem wir die strecke Pidmo nach Padum + x mit dem jeep abgekürzt haben ,,, wir haben uns so 2-3 tage tolleranz für unfälle und co in dem 4 wochen urlaub rausgesparht .... war die richtige entscheidung ....
 
22.07. 17:45 Camp im Geisterdorf Cha, 3900m

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Auf gehts zum zweiten Teil der Zanskar-Durchquerung: Von Padum nach Süden über den "Shingo La" und drüben tief hinab bis zur Hauptstraße in Darcha. Es steht also eigentlich nur noch ein einziger Pass im Weg, allerdings mit über hundert Kilometer "Anfahrt" durch ein elendiglich langes Tal. Fängt allerdings recht schmal und hübsch an, das passt schon.

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Wie in Zanskar üblich, ist die Straße im Prinzip eine ewig lange Sackgasse. Autoverkehr ist also keiner, bis auf ein bis drei Taxis am Tag für die verstreuten kleinen Dörfer weiter hintem im Tal.

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Das wird sich allerdings bald ändern: BRO ist auch hier schwer am werkeln. Die "Border Roads Organisation" hat sich dem Fortschritt verschrieben, die neue Piste zwischen Padum und Darcha ist fast fertiggestellt. Es fehlen wohl nur noch zehn Kilometer, dann kommt man mit dem Auto durch. Freilich, das fehlende Stück ist schwierig zu bauen. Aus dem "one more year"-Zitat was ich allenthalben höre, könnten genau so gut drei oder fünf Jahre werden, oder noch mehr. Aber wenn die Verbindung dann mal steht, wird sich die Fahrzeit vom indischen Tiefland nach Padum um zwei bis drei Tage(!) verkürzen. Dann ist's jedenfalls vorbei mit der Ruhe und dem Trekking in diesem Tal.

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Ich bin jedenfalls erst mal ganz froh über den Straßenbau und die damit einhergehenden Brücken. Die seitlich herabstürzenden Bergbäche führen doch eine ganze Menge übles Wasser, auf einem schmalen Trekkingwegerl wären da wohl Probleme garantiert.

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Nach vierzig Kilometern relativ anstrengender Holperpiste gibt's erst mal ein heisses Schokipicknick. Zu essen hab ich quasi nix dabei, angeblich kann man sich in den Dörfern unterwegs prima bekochen lassen. Nix dagegen einzuwenden, hab sowie erst mal die Nase voll von Fertignudeln und Tütensuppen.

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Zehn Kilometer weiter und kurz vor dem Ort "Cha": Die Piste endet hier, mehr oder weniger mitten in der Pampa. Hätte vielleicht schon vorher auf einen Fußweg abzweigen sollen... oder sehr viel weiter vorher im letzten Ort die Flussseite wechsen hinüber zur Trekkingroute. Hätte hätte Fahrradkette: beides nicht gemacht. Zurück will ich aber auch nicht, das kommt immer so uncool. Also würge ich mich ein wenig unbeholfen auf schmalfelsigen und selten begangenen Kletterpfaden am Steilufer entlang.

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Trotzdem geil. Meistens wenigstens.

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Mein Ziel ist diese Brücke hier bei "Zamdang", keine dreihundert Meter mehr entfernt. Aber so sehr ich auch gucke und suche, ich sehe sie einfach nirgends. Muss wohl daran liegen, dass sie nicht mehr vorhanden ist. Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Nunja... relativ unangenehm... bedeutet es doch einen Umweg von wenigstens fünf Stunden, hinauf in ein Seitental linkerhand, dort über eine hoffentlich noch vorhandene Brücke, dann irgendwann drüben wieder runter. Freilich kommt man dabei am relativ bekannten Kloster "Phuktal" vorbei, also ist's nicht ganz so dramatisch. Wollte mir das eigentlich schenken, hab schon zu viele davon gesehen. Aber die Option gibt's jetzt nicht mehr, das Kloster gewinnt.

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Das ist allerdings ein Problem für morgen. Die heutige Schwierigkeit scheint eher die Übernachtung im Dorf "Cha" zu werden.

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So sehr ich auch suche und rufe, es ist einfach KEIN MENSCH HIER. Alles zu und verrammelt, komme mir vor wie in einer Geisterstadt.

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Und wer koch mir jetzt mein Essen?!

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Ich streife eine Weile durch den verlassenen Ort, klopfe an einige Türen, rufe immer wieder. Schlussendlich sehe ich neben einer riesigen Gebetstrommel sitzend eine uralte Frau. Sie dreht und dreht und dreht an dem Ding rum und würdigt mich keines Blickes, geschweige denn einer anderen Reaktion. Als sie irgendwann endlich mit ihrem Drehwurm aufhört, folge ich ihr einfach ungefragt. Wir erreichen ein Hausmit recht viel Yakmist auf dem Dach. Ein gutes Zeichen, vielleicht von Reichtum?

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Im inneren befindet sich zu meiner Erleichterung die 14-jährige Enkelin, derzeit auf Sommerferien-Besuch im Heimatdorf aus der zwei Tagesmärsche entfernten Schule. Engslischkenntnisse vorhanden, Kochkenntnisse ebenfalls, Abendessen und Frühstück sind gerettet. Und eine Erklärung für das Geisterdorf bekomme ich ebenfalls: Natürlich sind gerade ALLE Bewohner unten in Padum beim Dalai Lama und lassen sich zwei Tage lang belehren. Ein tolles Timing hab ich da, für meinen Homestay-Plan-Ohne-Nudel-Schlepperei. Aber was solls, heute hat's ja schon mal geklappt, wenn auch mit ein paar Schwierigkeiten. Und in spätestens zwei Tagen bin ich durch Zanskar durch. Weiter oben im Tal werden schon noch ein paar Leute und ein bisserl Essen übrig sein. Mahlzeit jedenfalls...

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...und gute Nacht.
 
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Wenn man den Fremdenverkehramt von Zanskar (wenns sowas gibt) mal den Hinweis geben, daß hier kostenlos Werbung für die Gegend gemacht wird, dann steht vielleicht bei nächsten Anstieg ein Pferdchen kostenlos bereit.
 
Ich hoffe, dass durch das Winken des Dalai Lama auch deine Zahschmerzen weg gewunken wurden....
Das ist schon ne andere Hausnummer... Ein ganzes Dorf rennt, wenn der religiöse Chef ruft. Respekt! Aber klar, in diesen Gegenden ist das Leben natürlich schon um einiges anders... Hier bricht die Welt zusammen, wenn der Akku leer ist, oder das WLan futsch ist...

Aber auch nett, dass die alte Dame sich zwar nicht sonderlich regt, aber dich immer hin zur Mahlzeit führt.

ps gestern Abend war ja 'Bloody Moon' time. Konntet du auch was davon sehen? Ggf konntest du noch besser einen dunklen Ort finden, um die Sache besser beobachten zu können.
 
...

ps gestern Abend war ja 'Bloody Moon' time. Konntet du auch was davon sehen? Ggf konntest du noch besser einen dunklen Ort finden, um die Sache besser beobachten zu können.
Also dunkle Orte sollte es in der Gegend haufenweise geben, oder andersrum. Das ist ein einziger dunkler Ort.
 
krass karge Gegend .. irre Farben .. starke Pics & Perspektiven .. Actioneinlagen inklusive und ein zäher Protagonist ..

Danke fürs mitnehmen und viel Erfolg auf der Suche nach leckerem Futter a la RiesenOmlett
 
23.07. 09:15 Kloster Phuktal, 3850m

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Gut gefrühstückt im Geisterdorf Cha bei Oma und Enkelin, schiebe und strample ich etwa dreissig Minuten über einen kleinen Hügel. Dahinter führt dann angeblich ein schöner Trail zum Kloster Phuktal und zur nächstmöglichen Brücke. Wollen wir's hoffen.

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Hab mir heute offensichtlich einen Hund ausgeliehen und nehmen ihn ein Stückerl mit. Macht Laune.

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Der Trail macht auch Laune, zieht er sich doch nur leicht fallend und gut gepflegt am Hang entlang. Publikum ist auch vorhanden und versichert mir, das die Brücke beim Kloster tatsächlich existiert. Zwar wurde auch sie fortgespült und an neuer Stelle provisorisch wieder aufgebaut, aber rüber käme man problemlos. Kommt mir sehr gelegen, ansonsten müsste ich wirklich wieder einen halben Tag lang zurück.

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Frühstückstrail mit schwarzem Schatten. Ich lass ziemlich die Sau raus, aber "Chello" hat auch bergab keine Mühe.

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Die Namensgebung war recht einfach, ich spreche nur zwei Worte Ladakhi: "Juleh" heisst "hallo, wie gehts, servus, bitte, danke, usw" und "Chello" heisst soviel wie "let's go".

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Ein wirklich schöner Trail zwischen Cha und Phuktal. Wäre schade gewesen, diesen Umweg nicht zu machen. Mittlerweile bin ich froh drum, das die Brücke bei Cha nicht mehr vorhanden war.

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Such das Kloster! Such!

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Gefunden!

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Das "Schwalbennestkloster Phuktal": Steht schon hübsch da, so an den Felsen gebaut und in eine bestimmt halbwegs heilige Höhle geschmiegt, wo sicher in der Vergangenheit mal irgendwas tolles passiert ist. Mit seinen Ruf als eins der abgeschiedensten Klöster Zanskars dürfte es allerdings bald vorbei sein. Was vor Jahren noch ein dreitägiger Fußmarsch ab Padum war, ist mittlerweile auf drei Stunden von Ende der neuen Piste zusammengeschrumpft. Und wenn die Straße mal fertig ist, wird sie kaum fünf Minuten vom Kloster entfernt den Canyon überqueren.

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Besuchen kann ich Phuktal allerdings gerade nicht, denn alle Mönche sind natürlich derzeit unten in Padum beim Dalai Lama. Der einzig verbliebene Aufpasser ist gerade noch unpässlich und stünde erst nachmittags bereit. So viel Geduld hab ich nicht, der Weg durch Zanskar ist noch halbwegs weit. Macht nix, die Innenarchitektur buddistischer Kloster reisst mich sowieso nicht besonders vom Hocker. Ich genieße statt dessen die Ansicht von draussen, koch mir ne heisse Schoki und mach mich dann auf den Weg, die Brücke zu suchen.
 
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23.07. 11:00 Teehaus bei Purne, 3830m

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Brücke gefunden! Steht zwar nicht mehr ganz an der Stelle, wo sie laut Karte sein sollte, aber Hauptsache ich kommer rüber. Am linken Bildrand sieht man bereits ein erstes Fundament für die neue Straßenbrücke, die hier mal entstehen soll. Von der Straße selbst ist zwar wenigstens fünf Kilometer talauf- und abwärts noch nichts zu sehen, aber sie wird kommen.

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Bodenbelag? Gewöhnungsbedürftig. Schon mal auf geflochtenen Zweigen über einen doch recht strömigen Fluss marschiert? Ist erstaunlich nachgiebig, man sinkt ein wie in ner schlammigen Pfüftze. Hält aber trotzdem.

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Am anderen Flussufer führt mich ein weiterer Trail vom Kloster Phuktal zurück auf die Hauptroute.

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Schöne Wegführung.

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Wird demnächst von der neuen Straße plattgemacht.

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Ganz schönen Zacken reingefahren, war so nicht geplant. Aber fehlende Brücken erfordern eben Zwangsumwege... und der trailige Schlenker über Phuktal war's auf jeden Fall wert.

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Darauf eine kühle Coke im Teehaus von Purne. Hier sind wenigstens ein paar Menschen verblieben um die Touristen zu versorgen. Kann ja schließlich nicht jeder einfach so zum Dalai Lama verschwinden. Und laut Auskunft des Shopbesitzers ist "Kargyak", mein Ziel für heute abend, auch wenigstens noch rudimentär bevölkert. Passt. Die Kein-Essen-Schlepp-Strategie für den zweiten Teil der Zanskar-Durchquerung scheint trotz ein paar Anfangsschwierigkeiten aufzugehen.
 
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Moin,
keine generelle Angst vor indischen Dentisten, hab heute noch ne Füllung von 1991, die mir allerdings in der Millionenstadt Hyderabad ein in UK studierter Arzt appliziert hat. Von dieser Reise auch mein Wissen, dass 'Chello' auch von allen Flachland-Indern so gebraucht wird, und deshalb Hindi sein müsste.

Was ich mich frage: von was Leben eigentlich die Menschen da in diesen entfernten Bergdörfern wie z.B deinem Geisterdorf? Ackerbau? Schafe/Ziegen? Tourismus ists wohl eher nicht..

Ansonsten natürlich wieder Wahnsinnsbilder in einer spannenden Geschichte verpackt. Die Mädels mit dem Blumen-Kopfputz erinnern mich irgendwie an die Schwarzwald-Bollenhüte! Grüße aus Europa (bin grad in Rumänien);)
 
Recht abenteuerlich diese Brücken :)
Was macht dein Begleiter? Ist er dann irgendwann umgekejr oder sollen wir für ein Hundkörvchdn spenden ;)
Achja Spenden ;)
 
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